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Das Oderbruch ist ein Überflutungsgebiet der Oder. Es liegt unter dem Meeresspiegel und war nicht immer so, wie es heute ist. Der "Alte Fritz" hat das Oderbruch erst trockenlegen lassen und hat damit eine einzigartige Landschaft geschaffen. Am Morgen kann man dichten Nebel beobachten und am Tag eine Radtour an der Oder entlang unternehmen. Im Norden von Deutschland befindet sich das…
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Jetzt kostenlos anmeldenDas Oderbruch ist ein Überflutungsgebiet der Oder. Es liegt unter dem Meeresspiegel und war nicht immer so, wie es heute ist. Der "Alte Fritz" hat das Oderbruch erst trockenlegen lassen und hat damit eine einzigartige Landschaft geschaffen. Am Morgen kann man dichten Nebel beobachten und am Tag eine Radtour an der Oder entlang unternehmen.
Im Norden von Deutschland befindet sich das Norddeutsche Tiefland.
Ein Tiefland ist ein Flachland, das eine Höhe von unter 200 m über dem Meeresspiegel aufweist.
Wenn du dich genauer für das Norddeutsche Tiefland interessierst, dann klicke auf "Tiefland", um direkt zur Erklärung zu gelangen.
Das Norddeutsche Tiefland wird weiter in kleinere Untereinheiten eingeteilt (Abbildung 1). Im Ostdeutschen Platten- und Heideland, genauer gesagt in der Ostbrandenburgischen Platte, befindet sich das Oderbruch.
Das Oderbruch ist eine Landschaft in Brandenburg im Landkreis Märkisch-Oderland an der deutsch-polnischen Grenze entlang dem Fluss Oder.
Eine Landschaft lässt sich durch Merkmale, zum Beispiel Aussehen, von anderen Gegenden abgrenzen.
Das Oderbruch befindet sich 20 m unter dem Meeresspiegel und ist 60 km lang und bis zu 20 km breit.
Das Oderbruch erstreckt sich von Oderberg im Nordwesten und Lebus im Südosten. Im Westen wird das Oderbruch durch die Städte Wriezen und Seelow durch die Seelower Höhen begrenzt. Im Osten, auf der polnischen Seite, wird das Oderbruch durch die Orte Gozdowice und Kostrzyn, begrenzt. Dies kannst du auf der Karte in Abbildung 2 sehen.
Im Oderbruch befinden sich folgende Orte, die auch in der Abbildung 2 zu sehen sind:
Das Oderbruch sah nicht immer so aus, wie es heute vorzufinden ist. Die Landschaft wurde durch Eiszeiten, durch die Trockenlegung und durch Hochwasser sehr geprägt.
Eine Landschaft beschreibt das typische Aussehen einer Region, das sich von anderen Regionen unterscheidet.
In unserer Region gab es in den letzten 400000 Jahren drei Eiszeiten: Die Saale-, Elster- und Weichselkaltzeit. Vor 200000 Jahren formte die Saalekaltzeit das Oderbruch. Als die Gletscher schmolzen, schob eine Gletscherzunge Gestein vor sich her und bildete dadurch eine Endmoräne.
Das Eis kam von Nordosten. Deshalb lagerte sich das ganze Geröll der Endmoräne von Bad Freienwalde bis Frankfurt (Oder) ab. Die Gletscherzunge schürfte dahinter den Boden auf. Durch diese schiefe Einschürfung ist ein Gletscherzungenbecken entstanden, das das Oderbruch bildet.
Ein Gletscherzungenbecken, auch Zungenbecken genannt, ist nach dem Abschmelzen der Gletscher in der Eiszeit entstanden.
Der Boden taute auf und das Becken senkte sich so weit, dass es nun tiefer als der Meeresspiegel ist. Schmelzwasser floss in das Oderbruch hinein. Dadurch gab es dort Ablagerungen und es bildete sich Moor.
Ein Moor beschreibt ein Gebiet, das immer nass und feucht ist, weil der Boden immer mit Wasser durchnässt wird.
Nach und nach taute die Ostsee auf und die Flüsse flossen nun nach Norden in diese ab. Die Oder floss deshalb von dort an durch das Oderbruch.
Friedrich II. hat das Oderbruch erst bewohnbar gemacht. Er wird auch als "Friedrich der Große" oder der "Alte Fritz" bezeichnet. Er wollte die Einwohnerzahl von Preußen erhöhen, da es nicht viele Bewohner gab. Dafür suchte er sich das Oderbruch als Fläche aus und wollte einen Damm bauen, um es bewohnbar zu machen.
Von 1747 bis 1753 beauftragte er 1600 Arbeiter*innen, den Flusslauf der Oder zu begradigen und einen Deich zu errichten.
Ein Deich ist ein errichteter Damm am Flussufer, um die Region vor Überschwemmungen zu schützen.
Der Flusslauf der Oder wurde um circa 20 km verkürzt (Abbildung 5). Da das Oderbruch eine Sumpflandschaft ist, wurden zusätzlich viele Gräben zur Entwässerung geschaffen. Durch diese Trockenlegung des Oderbruchs konnten 32500 Hektar Land geschaffen werden.
33 neue Dörfer wurden bis 1761 gegründet, in die Menschen zogen, weshalb sie auch als Kolonisten bezeichnet werden.
Alle bereits bestehenden Dörfer haben die Vorsilbe "Alt-". Die neu gegründeten Dörfer haben die Vorsilbe "Neu-".
Die Kolonisten besiedeln ein Land, das vorher nicht nutzbar gewesen ist.
Der Ort Neulietzegöricke gilt als das älteste Kolonistendorf im Oderbruch. Die Kolonisten kommen aus Pommern, Sachsen, Schwaben, Franken, dem Vogtland, aus Polen und aus Böhmen. Sie erhalten Steuererleichterungen und andere Vergünstigungen, damit sie sich im Oderbruch ansiedeln. Bis zum Jahr 1786 siedeln sich über 300000 Kolonisten in 50 Dörfern an.
In den nachfolgenden Jahren fanden die Hugenotten, die in Frankreich aufgrund ihrer Religion unterdrückt wurden, in Brandenburg und demnach auch im Oderbruch Zuflucht.
Die Hugenotten sind französische Protestanten.
Der Dorfname "Croustillier" im Oderbruch stammt von ihnen ab. Der Name stammt von dem französischen Wort "La Croustille" ab, was so viel wie "Krüstchen" bedeutet und auf den Ort Altranft anspielen soll. "Ranft" ist die mittelhochdeutsche Bezeichnung für "Kruste".
Trotz Deich kam es in den Jahren 1785, 1838, 1947, 1981/82, 1997 und 2010 zum Hochwasser.
Hochwasser ist eine Überschwemmung von einer Landfläche durch ein Gewässer.
Im Frühjahr 1947 kam es zur größten Hochwasserkatastrophe des Oderbruchs im 20. Jahrhundert. Bei Küstrin-Kietz sammelte sich so viel Treibeis an, dass sich daraus eine Barriere bildete. Das Wasser konnte nicht richtig abfließen und der Wasserstand stieg. In der Nähe von Reitwein floss das Wasser daher über den Oderdeich und überflutete das Land.
Das Oderhochwasser 1997 war die größte Flut der Oder.
Die Flut beschreibt einen höheren Stand des Wassers als normalerweise.
In Tschechien, Polen und Deutschland kam es zu Überschwemmungen durch das Hochwasser. Grund dafür war die Tiefdruckgebiete "Xolska" und "Zoe", die viel Regen mit sich brachten.
Wenn dich Tiefdruckgebiete genauer interessieren, dann klicke auf "Hoch- und Tiefdruckgebiete", um zur passenden Erklärung zu gelangen.
In den polnischen und tschechischen Gebirgen regnete es zu viel, als dass gleichzeitig Wasser in der Oder abfließen konnte. Am 17. Juli erreichte die Flut Ratzdorf, ein Ort in Brandenburg, südlich vom Oderbruch. Durch weitere starke Regenfälle kam es zu einer weiteren Flut.
Die Menschen und Soldaten versuchten den aufgeweichten Oderdeich und Risse im Oderdeich durch Sandsäcke zu stabilisieren. Die Wasserhöhe, auch als Wasserpegel bezeichnet, war am 27. Juli mit 6,56 m am höchsten. Bis zum 1. August haben über 8000 Menschen ihre Heimat im Oderbruch verlassen. Es kam allerdings nicht zum Deichbruch im Oderbruch und die Menschen konnten am 9. August wieder zurückkehren.
In Brieskow-Finkenheerd, südlich von Frankfurt (Oder), hielt der Deich dem Oderhochwasser allerdings nicht mehr stand. Am 24. August brach der Deich und überflutete bis zum 17. August die Ziltendorfer Niederungen, ein Tiefland in Brandenburg.
Durch die Geschichte des Oderbruchs kann man zwei verschiedene Landschaften unterscheiden: vor und nach der Trockenlegung.
Vor der Trockenlegung war das Oderbruch eine Moor- und Sumpflandschaft. Zweimal im Jahr wurde diese Landschaft überflutet.
Eine Moor- und Sumpflandschaft bezeichnet ein feuchtes Gebiet in der Nähe eines Flusses.
Durch die Trockenlegung spricht man von einer Kulturlandschaft.
Eine Kulturlandschaft beschreibt eine Landschaft, die durch den Menschen verändert wurde.
Die Kulturlandschaft des Oderbruchs wurde durch den Deich und die vielen Gräben geprägt. Durch die Moorböden vor der Trockenlegung ist der Boden sehr fruchtbar. Man findet daher viel Ackerbau und grüne Wiesen. Bäume, wie die Weide, sind typisch für das Oderbruch. Die Landschaft ist weit und flach.
Für mehr Information zum Thema Boden klicke auf "Böden", um zur Erklärung zu gelangen.
Zusätzlich wurden nach der Trockenlegung neue Dörfer gegründet. Typische Bauten in den Dörfern sind die sogenannten Fachwerkhäuser, die die Landschaft prägen.
Das Wetter des Oderbruchs ist durch typische Wettererscheinungen, auch als Wetterphänomene bezeichnet, gekennzeichnet.
Das Wetter ist der spürbare und kurzfristige Zustand in der Atmosphäre an einem bestimmten Ort, der als Bewölkung, Regen, Sonnenschein oder Wind auftreten kann.
Die Atmosphäre ist eine gasförmige Hülle, die unsere Erde umgibt.
Wetterphänomene sind alle in der Atmosphäre oder auf der Erdoberfläche auftretenden, beobachtbaren Wetterzustände an einem bestimmten Zeitpunkt.
Möchtest du mehr über das Wetter und die Wetterphänomene erfahren? Dann klicke auf "Wetter" oder "Wetterphänomene", um zur passenden Erklärung zu gelangen.
Am Morgen kann man Nebel im Oderbruch beobachten.
Nebel entsteht bei feuchter Luft, die abkühlt. Er besteht aus kleinen Wassertröpfchen.
Am Tag erwärmt die Sonne die Luft und das Wasser aus der Oder und den Gräben verdunstet. Die feuchte Luft kühlt sich am Abend ab. Dies passiert hauptsächlich im Herbst und im Winter. Die kalte Luft sinkt ab und kann weniger Wasser aufnehmen als warme Luft. Das Wasser in der Luft fängt an zu kondensieren und es bildet sich Nebel. Der Nebel besteht also aus vielen kleinen Wassertröpfchen.
Neben dem Nebel ist auch der Raureif typisch für das Wetter im Oderbruch.
Raureif ist ein fester Niederschlag, der aus gefrorenen Wassertröpfchen entsteht.
Raureif entsteht bei einer hohen Luftfeuchtigkeit und bei niedrigen Temperaturen. Der Nebel ist die beste Voraussetzung dafür. Die kleinen Wassertröpfchen sammeln sich an Bäumen und Grashalmen. Durch Temperaturen unter 0° C frieren die Wassertröpfchen und es bildet sich nadelförmige Eiskristalle.
Im Oderbruch gibt es Sehenswürdigkeiten, die besucht werden können. Dazu zählen:
Die meisten dieser Sehenswürdigkeiten befindet sich an der Oder. Auf dem Oderdeich führt der Oder-Neiße-Radweg entlang, weshalb du diese Sehenswürdigkeiten auch mit dem Fahrrad gut erreichen kannst.
Der Oder-Neiße-Radweg führt von Tschechien, wo der Fluss Neiße entspringt, nach Zittau in Sachsen bis hin zur Ostsee, wo die Oder mündet. Der Radweg hat eine Länge von 642 km.
Das Oderbruchmuseum befindet sich im Herrenhaus Altranft, das auch als Schloss Altranft bezeichnet wird. Im Museum gibt es die Geschichte des Oderbruchs, die Einwohner*innen und die ländliche Kultur zu sehen. Außerhalb des Schlosses kannst du im Park spazieren gehen.
Abbildung 4: Das Orderbruchmuseum in Altranft
Die Oderbrücke Bienenwerder befindet sich in Bienenwerder, einem Ortsteil von Neurüdnitz. Sie wird auch als Europabrücke bezeichnet, weil sie die Orte Neurüdnitz und Siekierki über die Oder miteinander verbindet. Erbaut wurden ursprünglich zwei Brücken. Die erste Brücke wurde 1892 als Eisenbahn- und Straßenbrücke erbaut. Im Jahr 1939 wurde die zweite Brücke als Eisenbahnbrücke gebaut, weshalb die erste dann nur noch für den Straßenverkehr genutzt wurde. Über die Eisenbahnbrücke führte die Oderbruchbahn, deren Strecke bis nach Wriezen führte.
Im Jahr 1945 wurden beide Brücken gesprengt. 1957 wurde die Eisenbahnbrücke wieder aufgebaut, aber nicht mehr genutzt. Die Bahnstrecke nach Wriezen wurde als Radweg umgebaut und die Brücke wird nun als grenzüberschreitender Fahrrad- und Fußweg genutzt.
Abbildung 5: Die Oderbrücke in Bienenwerder
Das Theater am Rand befindet sich in Zollbrücke. Der Name entstand, weil der Ort Zollbrücke sich an der Grenze zu Polen befindet und somit am Rand von Deutschland. Das Gebäude ist handgemacht und hat dadurch viele Schrägen und kaum gerade Wände. Das Theater hat eine Wand an der Bühne, die geöffnet werden kann. Dadurch hat man bei manchen aufgeführten Werken einen Blick auf die weite Landschaft des Oderbruchs mit schönen Sonnenuntergängen.
In Güstebieser Loose kannst du mit der Fähre über die Oder nach Polen fahren. Sie ist die einzige Fähre, die über den Fluss führt und wird deshalb auch als Oderfähre bezeichnet. Die Fähre fährt von den Monaten April bis Oktober. Sie verkehrt allerdings nicht an Montagen, bei starkem Wind, bei Hochwasser oder zu niedrigem Wasser.
Der Ort Groß Neuendorf befindet sich direkt an der Oder. Deshalb wurde dort ein Hafen erbaut – der Kulturhafen Groß Neuendorf. Von dort aus wurde Getreide bis nach England transportiert, bis 1966 die Oderbruchbahn stillgelegt wurde. Heute kann man noch das Maschinenhaus und den Verlade Turm, sowie die Bahnwaggons betrachten. Im Verlade Turm und in den Bahnwaggons kannst du sogar übernachten.
Abbildung 6: Der Kulturhafen Groß Neuendorf
In Golzow wurde der weltweit längste Dokumentarfilm gedreht: Die Kinder von Golzow. Der Dokumentarfilm wurde 1961 über das Leben und die Entwicklung von Kindern begonnen. Der letzte Drehtag war am 13. Oktober 2005. Somit wurden circa 45 Jahre Lebenszeit in 19 Filmen und mit einer Laufzeit von 42,5 Stunden festgehalten.
Die Ausstellung im Filmmuseum gibt es seit dem Jahr 2000. Dort können Fotos, filmtechnische Geräte und Dokumente betrachtet werden. Das Filmmuseum besitzt auch ein kleines Kino, in dem man sich einige Filme der Filmreihe ansehen kann.
Das Oderbruch entstand durch die Eizeiten und durch die Trockenlegung.
Im Oderbruch befinden sich verschiedene Orte:
Typisch für das Oderbruch sind die Fachwerkhäuser und der Nebel, sowie der Raureif im Herbst und im Winter. Die Landschaft ist weit und flach.
Friedrich II., auch als Alter Fritz oder Friedrich der Große bezeichnet, hat das Oderbruch von 1747 bis 1753 trockenlegen lassen.
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