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Die Physiker

Woran denkst Du, wenn Du "Die Physiker" hörst? Vielleicht stellst Du Dir darunter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor, die etwas entdecken, was den Menschen dabei hilft, ihre Umwelt zu verstehen. Oder Du denkst an ein Team, das an einer bestimmten Entwicklung bastelt. Doch in Dürrenmatts Drama ist nichts so, wie es zu sein scheint.

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Woran denkst Du, wenn Du "Die Physiker" hörst? Vielleicht stellst Du Dir darunter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor, die etwas entdecken, was den Menschen dabei hilft, ihre Umwelt zu verstehen. Oder Du denkst an ein Team, das an einer bestimmten Entwicklung bastelt. Doch in Dürrenmatts Drama ist nichts so, wie es zu sein scheint.

"Die Physiker" ist eine Komödie des Schweizer Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt (1921–1990). Sein Werk entstand vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und des Mauerbaus. Es wurde 1962 uraufgeführt.

Eine kurze Zusammenfassung von "Die Physiker" geben Dir die folgenden Stichpunkte:

  • Die Handlung spielt sich in einer psychiatrischen Klinik der damaligen Gegenwart ab.
  • Alles dreht sich um die drei Physiker, Möbius, Beutler und Ernesti, und ihre Ärztin Mathilde von Zahnd.
  • Die Beteiligten führen angeregte Dialoge, die den Mittelpunkt der Handlung darstellen.

Dürrenmatt "Die Physiker" – Zusammenfassung

Für die Zusammenfassung von Dürrenmatts "Die Physiker" solltest Du wissen, dass die gesamte Handlung im Salon des Sanatoriums "Les Cerisiers" in der Schweiz stattfindet. Das Sanatorium betreut vorwiegend psychisch erkrankte Patienten.

Die drei zentralen Hauptfiguren in Dürrenmatts "Die Physiker" sind die Sanatoriums-Bewohner

  • Johann Wilhelm Möbius,
  • Herbert Georg Beutler
  • und Ernst Heinrich Ernesti.

Möbius ist vermeintlich überzeugt davon, mit König Salomo in Kontakt zu stehen. Beutler glaubt angeblich, Isaac Newton zu sein und Ernesti gibt an, sich für Albert Einstein zu halten.

Im Stück wird Beutler mit dem Namen "Newton" angesprochen und Ernesti wird "Einstein" genannt. Möbius hingegen wird weiterhin mit seinem tatsächlichen Namen bezeichnet.

König Salomo (auch Salomon) war laut der Bibel im 10. Jahrhundert vor Christus der Herrscher des Königreichs Israel. Der Name "Salomo" kommt aus dem Hebräischen und wird mit "Frieden, Wohlbefinden, Vollkommenheit" übersetzt.

Bekannt ist Salomo auch durch das "salomonisches Urteil": Zwei Frauen stritten sich um ein Kind, genauer gesagt darum, welche der beiden Frauen die Mutter des Kindes war. Der König befahl, das Kind mit einem Schwert zu zerteilen und den beiden Frauen jeweils eine Hälfte zu geben. Als eine der beiden sagte, der König solle das Kind leben lassen und es der anderen Frau geben, fällte der König sein Urteil. Die Frau, die das Kind aufgegeben hatte, damit es lebte, sei die wahre Mutter.

Wie sich später herausstellt, hat Möbius jedoch die Weltformel entdeckt und versucht sie durch seine angebliche geistige Verwirrung geheim zu halten.

  • Beutler (Newton) und Ernesti (Einstein) entpuppen sich im weiteren Verlauf als Agenten verschiedener Systeme.
  • Sie wollen Möbius´ Forschungserkenntnisse stehlen.

Nachfolgend findest Du die Zusammenfassung des Inhalts von "Die Physiker".

"Die Physiker" Dürrenmatt – Zusammenfassung 1. Akt

Im ersten Akt von Dürrenmatts "Die Physiker" werden die Zuschauenden in das Drama eingeführt. Die Handlung spitzt sich auf die Auseinandersetzung zwischen Möbius und Schwester Monika zu.

"Die Physiker" Inhalt Szene 1–3

Inspektor Voß ist im "Les Cerisiers", um in einem Mordfall zu ermitteln: Einstein hat seine Krankenschwester erdrosselt. Schon drei Monate zuvor war eine andere Pflegerin durch ihren Patienten ermordet worden, nämlich die von Newton. Der Inspektor versucht den Fall aufzuklären, jedoch sieht die Leiterin Frau von Zahnd die Morde nicht als sonderliches Problem an. Sie versucht sogar, Einstein vor einem Verhör mit der Polizei zu bewahren.

  • Voß versucht, Newton zu befragen, um mehr über die Morde herauszufinden.
  • Jedoch beginnt dieser während des Verhörs aufzuräumen und zu behaupten, er wäre in Wirklichkeit Einstein, nicht Newton.
  • Er versucht, Inspektor Voß von seinem Genie zu überzeugen, während Voß versucht, Newtons geistige Verwirrung zu widerlegen.

Fräulein von Zahnd und Voß sprechen über die Bewohnenden des "Les Cerisieres". Von Zahnd offenbart Voß, dass sie ihre Patienten und Patientinnen gut zu kontrollieren weiß. Zudem sagt sie zu ihm, die geistige Verwirrung von Newton und Einstein käme daher, dass die beiden einmal mit radioaktivem Stoff in Kontakt gekommen seien.

Die Polizei zieht schließlich unverrichteter Dinge ab, weil sowohl Einstein als auch Newton nicht zurechnungsfähig erscheinen und so auch nicht für die Morde verantwortlich gemacht werden können.

"Die Physiker" Inhalt Szene 4

Möbius bekommt Besuch von seiner Ex-Frau Lina Rose mit ihren drei Kindern und ihrem neuen Ehemann, Oskar Rose. Nach 15 Jahren, in denen sie die Betreuung ihres Mannes im Sanatorium finanziert hat, möchte Lina nun mit ihrer Familie ein neues Leben anfangen und auf die Marianeninseln im Pazifischen Ozean auswandern. Herr Rose wird dort eine christliche Missionsstation übernehmen.

  • Frau Rose erkundigt sich bei Fräulein von Zahnd nach Möbius´ Zustand.
  • Dieser sei nach der Leiterin des Sanatoriums unverändert geblieben:
    • Möbius lebe nach, wie vor teilnahmslos in seiner eigenen Welt und glaube weiterhin an Erscheinungen eines Königs namens Salomo.
    • Von Zahnd verspricht Frau Rose, für den Verbleib ihres Ex-Mannes zu sorgen.

Als seine Kinder Möbius etwas auf der Flöte vorspielen wollen, bekommt dieser einen Wutanfall und zitiert in vermeintlicher geistiger Verwirrung einen Psalm von König Salomo. Am Ende seines Vortrags wünscht er seiner Familie den Tod, woraufhin diese das Sanatorium fluchtartig verlässt.

"Die Physiker" Inhalt Szene 5

Möbius gesteht der Schwester Monika, er habe sich nur so verhalten, um seiner Familie den Abschied zu erleichtern. Er hoffe, dass sie ihn so einfacher vergessen könnten.

Das bisherige Geschehen steuert auf einen Höhepunkt zu:

  • Schwester Monika und Möbius gestehen einander ihre Liebe.
  • Monika will Möbius heiraten und gemeinsam mit ihm das Sanatorium verlassen.
  • Das bringt Möbius in Panik und er erdrosselt Monika schließlich.
  • Möbius sagt, Monika könne keinen Irren lieben.

"Die Physiker" – Inhaltsangabe: 2. Akt

Auch der zweite Akt beginnt mit einem Ermittlungsbesuch durch Inspektor Voß.

  • Die ermordeten Krankenschwestern sind inzwischen durch große und kräftige Meister des Kampfsports ersetzt worden.

"Die Physiker" kurze Zusammenfassung Szene 1–2

Im Zuge der Ermittlungen im dritten Mordfall kehrt Inspektor Voß zurück in die Klinik. Jedoch ist er so resigniert, dass er nicht einmal mehr versucht den Mörder zu finden. Möbius und Mathilde von Zahnd sprechen über den Mord an Monika. Möbius erzählt, Salomo habe ihm befohlen, Monika zu erdrosseln. Die Sanatoriums-Leiterin glaubt ihm.

Obwohl Möbius seine Tat gesteht, will Voß ihn nicht verhaften. Der Inspektor gibt zu, Gefallen an der Situation zu finden: Er habe drei Mörder, die er nicht verhaften müsse, weil die Gerechtigkeit in diesem Fall offensichtlich abwesend sei und er ohnehin eine Auszeit gebrauchen könne. Daraufhin erklärt Voß sich für die Ermittlungen nicht mehr zuständig und verlässt die Szene.

"Die Physiker" kurze Zusammenfassung Szene 3

Möbius ist davon überzeugt, dass die Macht seiner Entdeckung der Weltformel die Menschheit zerstören könnte. Aus Verantwortungsgefühl heraus verbrennt er noch während der Ermittlungen seine wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Die zwei anderen "Physiker" offenbaren sich kurz darauf als die Agenten Beutler und Ernesti.

  • Sie versuchen Möbius zu überreden.
  • Er soll für den jeweiligen Geheimdienst ihres Landes arbeiten.
  • Beide wissen noch nichts von den verbrannten Unterlagen von Möbius.
  • Die zwei Spione erkennen, das gleiche Ziel zu haben und sich deshalb im Weg zu stehen.

Die Agenten wollen die Anstalt verlassen, als sie feststellen, dass Möbius sich nicht erweichen lässt, ihnen seine Forschungsergebnisse zu geben. Möbius hingegen beschließt im "Les Cerisiers" zu bleiben, um die Weltformel weiterhin vor den Großmächten zu schützen.

Als einzige geistig verwirrte Person entpuppt sich Fräulein von Zahnd: Sie glaubt daran, immer wieder mit König Salomo zu sprechen und von ihm Anweisungen zu erhalten. Sie gibt zu, die Forschungsergebnisse von Möbius, die Weltformel, bereits kopiert zu haben, bevor Möbius seine Unterlagen vernichtet hatte. Zudem habe sie die ermordeten Krankenschwestern auf die drei "Physiker" angesetzt, um ihr Geheimnis herauszufinden.

Von Zahnd fühlt sich von dem eingebildeten König Salomo dazu berufen, mit der Hilfe der Weltformel die Menschheit zu beherrschen. Das Stück endet mit Monologen der "Physiker", die beschließen, im Sanatorium zu bleiben.

"Die Physiker" – Szenenanalyse des Handlungsablaufs

In der folgenden Abbildung findest Du die Szenenanalyse des Handlungsablaufs in "Die Physiker". Diese veranschaulicht, wie die einzelnen Szene im ersten und zweiten Akt zusammenhängen.

Die Physiker Handlungsablauf StudySmarter

Abbildung 1: Handlungsablauf in "Die Physiker"

"Die Physiker" – Charakterisierung

Die zentralen Charaktere in "Die Physiker" sind die drei "Physiker" und Sanatoriums-Bewohner

  • Möbius,
  • Beutler,
  • Ernesti
  • und ihre Ärztin Mathilde von Zahnd
  • sowie Inspektor Voß.

Im Folgenden findest Du die Charakterisierung der Figuren in "Die Physiker".

Johann Wilhelm Möbius "Die Physiker"

Johann Wilhelm Möbius kann als genialer Physiker, der vortäuscht, geistig verwirrt zu sein, in die Handlung von Dürrenmatts "Die Physiker" eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur sind:

  • gibt vor, Befehle von König Salomo zu bekommen
  • will in Wirklichkeit die Welt vor seiner Entdeckung retten
  • Mörder von Schwester Monika
  • tritt harmlos und unbeholfen auf

Dürrenmatt "Die Physiker" Charaktere: Herbert Georg Beutler

Herbert Georg Beutler kann als Figur, die sich angeblich für Sir Isaac Newton hält, in die Handlung von Dürrenmatts "Die Physiker" eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur sind:

  • ist in Wirklichkeit ein Geheimagent im Dienst der USA
  • Mörder von Schwester Dorothea
  • Trinkt gerne Kognak, Genussmensch

Dürrenmatt "Die Physiker" Charaktere: Ernst Heinrich Ernesti

Ernst Heinrich Ernesti kann als Figur, die sich angeblich für Albert Einstein hält, in die Handlung von Dürrenmatts "Die Physiker" eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur sind:

  • ist in Wirklichkeit ein Geheimagent im Dienst der Sowjetunion
  • Mörder von Schwester Irene
  • Spielt viel Geige, mag Musik

Dürrenmatt "Die Physiker" Charaktere: Mathilde von Zahnd

Mathilde von Zahnd kann als Leiterin des Sanatoriums "Les Cerisiers" in die Handlung von Dürrenmatts "Die Physiker" eingeordnet werden. Weitere Merkmale der Figur sind:

  • will die Weltherrschaft mit Möbius’ Erfindung an sich reißen
  • machthungrig
  • glaubt, in Kontakt mit König Salomo zu stehen, ist wahnsinnig

Dürrenmatt "Die Physiker" Rollen: Richard Voß

Richard Voß ist in Dürrenmatts "Die Physiker" der Ermittler in den Mordfällen im Sanatorium. Außerdem

  • resigniert er schließlich, weil ihm die Ermittlungen unmöglich gemacht werden

Dürrenmatt "Die Physiker" – Figurenkonstellation

In der nachfolgenden Abbildung findest Du die Figurenkonstellation von Dürrenmatts "Die Physiker":

Die Physiker Figurenkonstellation StudySmarter

Abbildung 2: Figurenkonstellation in "Die Physiker"

"Die Physiker" – Analyse

In der folgenden Analyse von "Die Physiker" werden die sprachlichen Mittel in einigen wichtigen Textstellen sowie der Aufbau des Dramas unter der Textsorte Komödie betrachtet.

Dürrenmatt "Die Physiker" – Sprache

Die Sprache in Dürrenmatts "Die Physiker" ist:

  • nüchtern wie in einer wissenschaftlichen Abhandlung
  • und zeugt von Parataxen, Einwortsätze und Ellipsen.

Allerdings wird der sachliche Stil an einigen Stellen unterbrochen, zum Beispiel beim Abschied der Familie Rose oder bei Möbius Wutausbruch.

Als Parataxe wird die gleichrangige Aneinanderreihung von Hauptsätzen oder Wortgruppen bezeichnet. Diese können durch Punkte, Kommata oder Bindestriche miteinander verbunden werden. Als Ellipse wird ein verkürzter, grammatikalischer, unvollständiger Satz bezeichnet.

Zentrale Merkmale in Dürrenmatts Drama:

  • Verhüllung (Irreführung)
  • Enthüllung (Überraschung)

Dürrenmatt "Die Physiker" – wichtige Textstellen

Wichtige Textstellen in Dürrenmatts "Die Physiker" werden durch die nachfolgenden Zitate veranschaulicht. Dürrenmatt führt das Publikum sprachlich in die Irre, als er die drei Physiker wie folgt vorstellt:

harmlose, liebenswerte Irre, lenkbar, leicht zu behandeln und anspruchslos1

Die Chefärztin beschreibt er mit den Worten:

Menschenfreund und Psychiater von Ruf1

Erst zum Schluss wird klar, dass es sich dabei um eine inszenierte Täuschung des Autors handelt.

Der Inhalt der wörtlichen Rede der Charaktere erscheint beim Lesen zunächst komisch. Später ergeben aber einige Aussagen einen neuen Sinn. Man spricht bei dieser Doppel- oder Mehrdeutigkeit auch von Ambiguität. Ein Beispiel dafür ist diese Textstelle, in der Monika zu Möbius spricht:

Fräulein Doktor von Zahnd hat schon alles geregelt. Sie hält dich zwar für krank, aber für ungefährlich. Und für erblich nicht belastet. Sie selbst sei verrückter als du, erklärte sie und lachte.1

Monika versucht an dieser Stelle, ungefähr in der Mitte der Komödie, Möbius davon zu überzeugen, mit ihr wegzuziehen. Den Lesenden erscheint es hier unsinnig, dass Fräulein von Zahnd Möbius für weniger verrückt halten soll als sich selbst. Schließlich ist sie die Ärztin und er ihr Patient.

Am Ende des Dramas wird allerdings klar, dass Fräulein von Zahnd tatsächlich verrückter ist als Möbius: Während der Physiker versucht, die Menschheit vor der Weltformel zu retten, indem er sie geheim hält, stiehlt Fräulein von Zahnd sie und will damit die Weltherrschaft an sich reißen.

"Die Physiker" – Aufbau

Der Aufbau von "Die Physiker" ist

  • in zwei Akte unterteilt,
  • die wiederum in fünf Auftritte

gegliedert sind. Die Akte beginnen jeweils mit der Untersuchung eines Mordes, der kurz zuvor geschehen ist und die Szenen werden jeweils durch einen Wechsel der Figuren eingeläutet.

Durch die vier Hauptfiguren — die drei Physiker und die Chefärztin — wird das Stück in sich zusammengehalten. Die Spannung steigt während der Handlung immer mehr, was vor allem den paradoxen und unerwarteten Wendungen zu verdanken ist.

Da die Handlung in einer Irrenanstalt stattfindet, werden die Ermittlungen von Richard Voß ad absurdum geführt, denn die Verdächtigen in den Fällen sind Patienten der Anstalt und gelten als verrückt. Demnach sind die Ergebnisse von Befragungen der drei Verdächtigen, die sich für berühmte Persönlichkeiten (Newton, Einstein, Salomo) halten, nicht verwertbar. Das begreift nicht nur der Ermittler, sondern auch die Zuschauenden.

  • Im zweiten Akt kommt es zu überraschenden Wendungen, als die Identität der beiden vermeintlichen Physiker offenbart wird.
  • Sie sind Agenten von Geheimdiensten der USA und der Sowjetunion.
  • Außerdem stellt sich heraus, dass die Chefärztin von Zahnd die eigentlich geistig Verwirrte ist.
    • Sie hat heimlich die Unterlagen der von Möbius entwickelten Weltformel kopiert
    • und will die Weltherrschaft an sich reißen.

"Die Physiker" – Textsorte: Tragikomödie

Friedrich Dürrenmatt hat mit seinem "Die Physiker" einen neuen Typus des Dramas erschaffen. Laut Untertitel handelt es sich bei "Die Physiker" um eine Komödie. Dürrenmatt bedient sich aber neben vielen Elemente der Komödien auch zahlreicher Mittel der Tragödie. Man spricht darum bei "Die Physiker" manchmal auch von der Textsorte Tragikomödie.

Damit Du ein besseres Bild davon bekommst, findest Du hier eine Tabelle mit Merkmalen der Tragödie und Komödie, die "Die Physiker" aufweist.

KomödieTragödie
Distanz zwischen Zuschauenden und dem GeschehenMöbius leidet unter seiner eigenen Erfindung
undurchsichtige MachtverhältnisseMord an drei Krankenschwestern
Kontrast zwischen Sein und Schein, die Physiker leben unter falschen Namen im Sanatorium Ende in einer Katastrophe, Fräulein von Zahnd versucht die Weltherrschaft an sich zu reißen

Dürrenmatt "Die Physiker" – Interpretation

Dürrenmatt hat die Tragikomödie in den 1960ern vor dem Hintergrund einer durch den Kalten Krieg verängstigten und unsicheren Gesellschaft geschrieben. Er selbst hat auch Naturwissenschaften studiert, was sich in der Handlung durch die wissenschaftlichen Themen und der Frage nach der Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Gesellschaft zeigt.

  • "Die Physiker" kann als Werk verstanden werden, das zum Nachdenken anregen soll.
  • Als das Drama geschrieben wurde, hatten Großmächte mithilfe neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse gerade die Atombombe entwickelt.
  • Das Drama thematisiert somit auch, inwiefern die Forschung Verantwortung für die Konsequenzen ihrer Entdeckungen übernehmen sollte.

Im Fall von Möbius und seiner Entdeckung der Weltformel, die hier symbolisch als die Entdeckung der Atombombentechnologie verstanden werden kann, hat Möbius seine Erkenntnis für sich behalten. Er wollte die Welt vor den möglichen Konsequenzen einer solchen Macht bewahren.

Dass die beiden Spione Ernesti und Beutler von der Sowjetunion und den USA darauf angesetzt wurden, Möbius und seine Forschung auszuspionieren, bestätigt die Befürchtungen von Möbius. Dies kann als Verweis auf die angespannte Lage zwischen "Ostblock" und "Westblock" im Kalten Krieg verstanden werden.

"Die Physiker" – Epoche

Dürrenmatts Drama "Die Physiker" wurde 1962 uraufgeführt und kann daher zur literarischen Epoche der Postmoderne gezählt werden. Zu dieser Zeit spürte die Gesellschaft noch deutlich die Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs und auch die Atombombenabwürfe auf Nagasaki und Hiroshima 1945 waren noch im öffentlichen Gedächtnis verankert. Zudem war der Kalte Krieg (1947–1989) gerade im Gange.

Die Sowjetunion und die USA häuften Atomwaffen innerhalb eines sogenannten "Wettrüstens" an, die die Menschheit hätten auslöschen können. Mehrmals drohte der Konflikt zu eskalieren, unter anderem während des Koreakriegs 1950.

Postmoderne

Der Begriff "Postmoderne" setzt sich aus dem lateinischen Wort post, was "hinter" bedeutet sowie dem Wort "modern" zusammen. Damit ist die Epoche nach der Moderne gemeint. Entstanden ist der Begriff Ende der 1950er-Jahre.

Bezeichnend für diese literarische Epoche sind die Sprachexperimente und eine fragmentarische Erzählweise. Die Autorinnen und Autoren der Epoche spielen z. B. mit vielen Stilmitteln und ließen Leerstellen, die von den Lesenden selbst gefüllt werden müssen.

Neben Friedrich Dürrenmatt zählen u. a. Umberto Eco und Patrick Süskind zu den Autoren der Postmoderne. 2011 wird als das Ende der Postmoderne gesehen. Es folgt die Epoche des Neuen Realismus.

Wenn Du mehr über die Epoche der Postmoderne erfahren möchtest, dann lies Dir gerne unseren Artikel "Postmoderne Literatur" durch!

"Die Physiker" – Dürrenmatt als Autor

Der Autor von "Die Physiker", Friedrich Dürrenmatt, wurde am 5. Januar 1921 in einem kleinen Dorf im Kanton Bern geboren.

  • Als Sohn eines Pfarrers hatte er oft mit Anfeindungen zu tun.
  • Dürrenmatt studierte in Bern und Zürich Germanistik, Philosophie und Naturwissenschaften.
  • Von 1945 bis 1946 schrieb Dürrenmatt an seinem ersten Bühnenstück ("Es steht geschrieben"), das 1947 uraufgeführt wurde.
  • 1946 heiratete er die Schauspielerin Lotti Geißler.
  • Zu dieser Zeit war die finanzielle Situation Dürrenmatts unsicher, weshalb er auch Theaterkritiken sowie Hörspiele im Auftrag deutscher Rundfunkanstalten verfasste.
  • 1950 schrieb er für die Zeitung "Schweizerischer Beobachter" seinen ersten Kriminalroman ("Der Richter und sein Henker").

"Der Besuch der alten Dame" (1956) war Dürrenmatts Durchbruch zum international anerkannten Bühnenautor. Neben Dramen schrieb Dürrenmatt aber auch für das Kabarett, außerdem verfasste er Filmdrehbücher, Hörspiele, Romane und Erzählungen.

In seinen Werken gibt es zentrale Themen, die immer wieder aufgegriffen werden, wie z. B.

  • Recht und Gerechtigkeit,
  • die Unabänderlichkeit der Geschehnisse im Leben von Menschen
  • und die Fähigkeit Einzelner, dennoch human zu handeln.
  • Somit kritisierte Dürrenmatt die Schwächen der Gesellschaft.

Ab 1952 arbeitete Friedrich Dürrenmatt vermehrt Theater-theoretisch. Er machte sich Gedanken über die konventionellen Formen des Theaters und wie Dramatikerinnen und Dramatiker seiner Zeit arbeiten könnten. Er war Kritiker und Redner und wurde in viele Länder eingeladen, um dort zu sprechen.

  • Friedrich Dürrenmatt erhielt viele Auszeichnungen (z. B. Österreichischer Staatspreis für Literatur, Georg-Büchner-Preis).
  • Dürrenmatt verstarb am 14. Dezember 1990 im Alter von 69 Jahren an Herzversagen.

"Die Physiker" – Film

Der Süddeutsche Rundfunk hat "Die Physiker" 1964 verfilmt. Die Leitung übernahm Film- und Fernsehregisseur Fritz Umgelter. Der damals bekannte und aktive Profiboxer Gerhard Zech hat in der Verfilmung von "Die Physiker" einen kleinen Gastauftritt gehabt. Er spielte den Oberpfleger Sievers.

Wenn Du Dich für weitere Dramen von Friedrich Dürrenmatt interessierst, dann schau Dir gerne die Erklärung "Der Besuch der alten Dame" auf StudySmarter an!

Die Physiker - Das Wichtigste

  • "Die Physiker" ist ein Drama des Schweizer Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt (1921–1990).

  • "Die Physiker" – Textsorte:

    • "Die Physiker" wird mitunter der Textsorte Komödie zugeordnet, denn "Die Physiker" enthält viele erheiternde Elemente und schafft so Distanz zwischen Zuschauenden und dem Geschehen.

    • Dürrenmatt bedient sich aber neben vielen Elemente der Komödien auch zahlreicher Mittel der Tragödie.

    • Man spricht darum bei "Die Physiker" manchmal auch von der Textsorte Tragikomödie.

  • Zusammenfassung – "Die Physiker":

    • Die gesamte Handlung findet im Salon des Sanatoriums "Les Cerisiers" statt, in dem psychisch erkrankte Menschen betreut werden.

    • Die drei zentralen Figuren sind die Sanatoriums-Bewohner Johann Wilhelm Möbius, Herbert Georg Beutler und Ernst Heinrich Ernesti.

    • Sie halten sich für Physiker.

  • "Die Physiker" – Charakterisierung:

    • Johann Wilhelm Möbius:

      • genialer Physiker, der vortäuscht, geistig verwirrt zu sein

      • gibt vor, Befehle von König Salomo zu bekommen

      • will in Wirklichkeit die Welt vor seiner Entdeckung retten
      • Mörder von Schwester Monika
    • Herbert Georg Beutler:
      • hält sich angeblich für Sir Isaac Newton
      • in Wirklichkeit Geheimagent im Dienst der USA
      • Mörder von Schwester Dorothea
      • Trinkt gerne Kognak, Genussmensch
    • Ernst Heinrich Ernesti:
      • hält sich angeblich für Albert Einstein
      • in Wirklichkeit Geheimagent im Dienst der Sowjetunion
      • Mörder von Schwester Irene
      • Spielt viel Geige, mag Musik
    • Mathilde von Zahnd:
      • Leiterin des Sanatoriums "Les Cerisiers"
      • machthungrig
      • will die Weltherrschaft mit Möbius’ Erfindung an sich reißen
      • glaubt, in Kontakt mit König Salomo zu stehen
    • Richard Voß:
      • Ermittler in den Mordfällen im Sanatorium
      • resigniert, weil ihm die Ermittlungen unmöglich gemacht werden
  • "Die Physiker" – Thema:

    • Inspektor Voß versucht den Mord an einer Krankenschwester im Sanatorium aufzuklären.

    • Es gelingt ihm aber nicht, einen Schuldigen zu verhaften und er zieht unverrichteter Dinge davon.

    • Einer der Insassen, Möbius, ermordet plötzlich seine Krankenschwester Monika.

    • Die zwei anderen "Physiker" offenbaren sich Möbius gegenüber als Agenten der USA und der Sowjetunion.

    • Als einzige geistig verwirrte Person entpuppt sich plötzlich Fräulein von Zahnd, die Ärztin im Sanatorium.

    • Sie gibt zu, die Forschungsergebnisse von Möbius gestohlen zu haben und macht sich auf, mit der Hilfe Weltformel die Menschheit zu beherrschen.

  • "Die Physiker" – Sprache: Die Sprache ist wissenschaftlich-nüchtern und von Parataxen, Einwortsätzen und Ellipsen geprägt.

  • "Die Physiker" – Aufbau: Das Drama ist in zwei Akte mit je fünf Auftritten unterteilt.

  • "Die Physiker" – Interpretation: Man kann "Die Physiker" als Werk verstehen, das die Frage aufwirft, inwiefern die Forschung für die Folgen ihrer Erkenntnisse für die Menschheit verantwortlich ist.

  • "Die Physiker" – Epoche: Postmoderne

Nachweise

  1. Friedrich Dürrenmatt: Die Physiker (1998). Diogenes Verlag.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Die Physiker

"Die Physiker" endet damit, dass Mathilde von Zahnd die große wissenschaftliche Entdeckung von Möbius gestohlen hat und damit die Weltherrschaft an sich reißen will. 

Möbius hat in "Die Physiker" die Weltformel entdeckt. Die Weltformel soll alle physikalischen Phänomene im Universum verknüpfen und erklären können. Außerhalb der fiktionalen Welt konnte die Weltformel (noch) nicht gefunden werden. 

Dürrenmatt schrieb "Die Physiker" während des Kalten Krieges: Die USA und die Sowjetunion hatten jeweils riesige Waffenarsenale aufgehäuft, die die Welt hätten zerstören können. Außerdem lebte die Gesellschaft noch mit den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs und auch die Atombombenabwürfe auf Nagasaki und Hiroshima 1945 waren noch im öffentlichen Gedächtnis verankert.  

"Die Physiker" spielt in einem Sanatorium in der Schweiz.

"Die Physiker" ist eine Komödie, weil das Werk viele erheiternde Elemente enthält und auf diese Weise Distanz zwischen Zuschauenden und dem Geschehen schafft. So gibt es undurchsichtige Machtverhältnisse und auch einen deutlichen Kontrast zwischen Schein und Sein, da die "Physiker" unter falschem Namen im Sanatorium leben.

Die Komödie "Die Physiker" wurde 1961 geschrieben und 1962 uraufgeführt.

In "Die Physiker" geht es um psychisch erkrankte drei Bewohner eines Sanatoriums, die sich für echte Physiker halten. Doch nur Möbius ist ein richtiger Wissenschaftler, während die anderen beiden seine geheime Forschung ausspionieren.

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Die Handlung findet im Salon des _____________ statt.

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