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Am Ende der Zeit der Dinosaurier fand ein großes Massensterben statt: Viele Tier- und Pflanzenarten starben zum Ende der Kreidezeit aus und konnten nur noch mithilfe von Fossilien nachgewiesen werden. Deshalb war ein Fund im Jahre 1938 etwas ganz Besonderes: Der bisher als ausgestorben geltende Quastenflosser wurde gesichtet – und zwar lebend.Abb. 1: Präparierter QuastenflosserDie Museumsleiterin Marjorie Courtenay-Latimer erkannte den…
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Jetzt kostenlos anmeldenAm Ende der Zeit der Dinosaurier fand ein großes Massensterben statt: Viele Tier- und Pflanzenarten starben zum Ende der Kreidezeit aus und konnten nur noch mithilfe von Fossilien nachgewiesen werden. Deshalb war ein Fund im Jahre 1938 etwas ganz Besonderes: Der bisher als ausgestorben geltende Quastenflosser wurde gesichtet – und zwar lebend.
Abb. 1: Präparierter Quastenflosser
Die Museumsleiterin Marjorie Courtenay-Latimer erkannte den Fisch als erste als ein lebendes Fossil, weshalb die entdeckte Art des Quastenflossers auch nach ihr benannt wurde – Latimeria chalumnae (Komoren-Quastenflosser).
Als lebende Fossilien werden Lebewesen bezeichnet, die sich im Laufe der Evolution während einer sehr langen Zeit nur minimal oder sogar gar nicht verändern und daher dieselben Merkmale aufweisen wie Fossilien ihrer Artgenossen.
Um einen kleinen Überblick über Quastenflosser und ihre Merkmale zu erhalten, findest Du im Folgenden einen zusammenfassenden Steckbrief.
Lebende Arten | Latimeria chalumnae Latimeria menadoensis |
Lebensraum | Tiefsee, Höhlen, dunkle MeeresgebieteOst- bis Südafrika –Latimeria chalumnaeIndonesien – Latimeria menadoensis |
Futter | kleinere Fische |
aktive Zeiten | Nachtaktiv |
Jagdverhalten | Drift-Jagd mit geöffnetem Maul |
Fortpflanzung | ovovivipar |
Alter | bis zu 100 Jahreab 55 Jahren ausgewachsen |
Größe | bis zu 2 m lang |
Gewicht | bis zu 100 kg schwer |
Flossen | 2 Rückenflossen2 Brustflossen2 Bauchflossen1 Analflosse1 Schwanzflosse |
Besonderheiten | beweglicher KieferFlossen teilweise an bemuskelten Knochen befestigt |
Der Quastenflosser ist eine Gattung der Knochenfische, die den wissenschaftlichen Namen Coelacanthiformes erhalten hat. Auf Altgriechisch lässt sich das zu etwas wie Hohlstachler übersetzen. Die Gattung des größtenteils als ausgestorben geltenden Quastenflossers lässt sich zur Klasse der Fleischflosser zuordnen.
Systematik | Umgangssprachlicher Name | Wissenschaftlicher Name |
Überstamm | Neumünder | Deuterostomia |
Stamm | Chordatiere | Chordata |
Unterstamm | Wirbeltiere | Vertebrata |
Überklasse | Kiefermäuler | Gnathostomata |
Reihe | Knochenfische | Osteichthyes |
Klasse | Fleischflosser | Sarcopterygii |
Unterklasse | Actinista | Actinista |
Ordnung | Quastenflosser | Coelacanthiformes |
Die Klasse der Knochenfische wird heutzutage immer weniger als offizielle Klasse der Lebewesen verwendet, auch wenn Fleischflosser und infolgedessen Quastenflosser von ihnen abstammen. Aber wieso?
Würde die Systematik von Lebewesen von ihrer Abstammung abhängen, dann wären sogar wir Menschen und alle weiteren Landwirbeltiere auf der Welt ein Teil der Knochenfische! Ein bereits ausgestorbenes Tier, das ein Vorfahr der heutigen Wirbeltiere war, ist von der Klasse der Fleischflosser gewesen. Genaugenommen könnte man daher auch jeden Mensch als einen Knochenfisch oder Fleischflosser bezeichnen.
Allerdings ist es sinnvoller, Lebewesen nicht nur nach Verwandtschaft, sondern zusätzlich auch nach Merkmalen einzuteilen.
Da Knochenfische in einer solchen Unterteilung keinen Platz mehr finden, werden sie als Reihe bezeichnet und in der Systematik der Quastenflosser nicht weiter beachtet.
Der Begriff “Knochenfische” dient daher nur noch als eine Bezeichnung für Fische mit den Merkmalen, die Du in der StudySmarter-Erklärung zu Knochenfischen nachlesen kannst.
Der Quastenflosser weist einige Merkmale auf, von denen viele allerdings auf ihre systematische Einordnung zu den Fleischflossern oder Knochenfischen zurückzuführen ist.
Ein Quastenflosser kann heutzutage bis zu 2 Meter lang werden. Es wurden aber auch schon Fossilien von Quastenflossern gefunden, die eine Größe von 5 Metern erreicht hatten.
Von einem Quastenflosser, der zu einer Familie gehörte, die bereits ausgestorben ist, wurde ein Schädelbruchstück gefunden. Dieser Knochen war über einen halben Meter lang und wies daraufhin, dass der zugehörige Quastenflosser wohl länger als 5 Meter gewesen ist.
Der erste, von Marjorie Courtenay-Latimer entdeckte Quastenflosser hatte eine Größe von etwa 1,3 Metern und brachte etwa 50 Kilogramm auf die Waage.
Ein besonderes Merkmal der Quastenflosser – das sie mit den Lungenfischen gemeinsam haben, die ebenfalls zur Klasse der Fleischflosser gehören – sind die Knochen ihrer Brust- und Bauchflossen. Diese sind mit einer Muskulatur versehen und können dadurch viel präziser bewegt werden, als bei anderen Fischen. Auch die zweite Rückenflosse und die Afterflosse des Quastenflossers können eine solche Muskulatur aufweisen.
Abbildung 2: Skelett der Brustflosse eines Quastenflossers
In Abbildung 2 ist eine Brustflosse eines Quastenflossers zu sehen, ebenso wie das Skelett, das zur Flosse führt. Ein solches Skelett ist für andere Fische ungewöhnlich und ein Alleinstellungsmerkmal der Quastenflosser und ihrer Klasse – der Fleischflosser.
Die Schwanzflosse des Quastenflossers wird durch eine sekundäre Schwanzflosse in zwei Bereiche geteilt. Die entstehende, aus drei Bereichen bestehende Schwanzflosse wird daher auch als dreilappige Flosse bezeichnet.
An seinem Schädel hat der Quastenflosser ein Kiefergelenk, mithilfe dessen er sein Maul bei der Jagd besonders weit aufsperren kann. Die Zähne in seinem Kiefer werden allerdings nicht genutzt, um seine Beute zu fassen, sondern um ihr den Fluchtweg aus dem Maul des Quastenflossers zu versperren.
Betrachtet man den Hirnschädel des Quastenflossers, in dem sich sein Gehirn befindet, dann fällt außerdem auf, dass nur 1,5 % des Platzes dort von einem Gehirn belegt sind. Die restlichen 98,5 % werden von Fett eingenommen.
Heutzutage sind nur zwei Quastenflosser-Arten bekannt, die noch nicht ausgestorben sind. Diese zwei Arten – Latimeria chalumnae (Komoren-Quastenflosser) und Latimeria menadoensis (Manado-Quastenflosser) – sind in zwei unterschiedlichen Lebensräumen zu finden.
Quastenflosser-Art | Komoren-Quastenflosser | Manado-Quastenflosser |
wissenschaftlicher Name | Latimeria chalumnae | Latimeria menadoensis |
Quastenflosser Lebensraum | Ost- bis südafrikanische Küste | Indonesische Meeresgebiete |
Allerdings haben beide Arten an Quastenflossern – die noch nicht ausgestorben sind – gemeinsam, dass ihre Lebensräume bestimmte Eigenschaften mit sich bringen: Sie leben vornehmlich in kühleren Gewässern und halten sich in Höhlen und Spalten in einer Tiefe von etwa 100 Metern auf.
Quastenflosser sind wahre Meister der Effizienz: In Höhlen und Spalten sind sie vor Wellen und Strömungen geschützt, gegen die sie ansonsten anschwimmen und dabei kostbare Energie verschwenden müssten. Auch, indem sie sich tagsüber in tieferem Gewässer aufhalten und dort dem Tageslicht entfliehen, können sie Energie sparen.
Wenn die nachtaktiven Jäger dann auf die Jagd gehen, machen sie nur das Nötigste: ihr Maul aufsperren und langsam mit der Strömung schwimmen. Mit ein wenig Glück schwimmt ihnen ein Beutetier in ihr Maul und die Quastenflosser haben Futter.
Zu Hochzeiten der Quastenflosser soll es zehn Familien an Quastenflossern gegeben haben. Bis auf die Latimeriidae – zu denen die Latimeria zählen – sind jedoch alle ausgestorben und nur noch mithilfe von Fossilien nachweisbar.
Ein Quastenflosser kann bis zu 100 Jahre alt werden und ist ab einem Alter von 55 Jahren ausgewachsen. Allerdings war der älteste Quastenflosser, der jemals gefangen wurde, erst 84 Jahre alt.
Genau, wie das Alter eines Menschen an seinem Gebiss zu erkennen ist, können die Schuppen der Quastenflosser genutzt werden, um eine Altersbestimmung durchzuführen. Auf den Schuppen befinden sich Altersringe, die gezählt werden können. Durch ihre Anzahl kann auf das Alter rückgeschlossen werden.
Bei der Untersuchung mehrerer Exemplare an Quastenflossern, die sich ausgestopft in einem Museum befanden, konnten Forscher nachweisen, dass es schon Quastenflosser gegeben hat, die etwa ein ganzes Jahrhundert alt wurden.
Außer dem Alter der einzelnen Exemplare an Quastenflossern kann auch das Alter der Spezies Quastenflosser betrachtet werden.
Die ältesten Fossilien von teilweise ausgestorbenen Arten an Quastenflossern sind 409 Millionen Jahre alt. Für lange Zeit wurde vermutet, dass sie vor 66 Millionen Jahren ausstarben – infolge eines Ereignisses, das zum Aussterben von 75 % aller damals existierenden Lebewesen führte. Umso größer war die Überraschung, als 1938 erstmals lebende Quastenflosser gesichtet wurden.
Zum Vergleich: Der Tyrannosaurus Rex – eine der wohl berühmtesten Saurierarten – hat vor etwa 85 bis 65 Millionen Jahren gelebt.
Folgende Besonderheiten im Aussehen und Verhalten der Quastenflosser durftest Du bereits kennenlernen:
Der Quastenflosser schwimmt bei der Jagd allerdings nicht horizontal geradeaus, wie man es annehmen würde. Stattdessen wurde erst kürzlich entdeckt, dass der Quastenflosser einen Kopfstand macht und mit geöffnetem Maul geradeaus nach unten schwimmt, in der Hoffnung, dass ihm dabei Beute in sein Maul gelangt.
Außerdem ist ein weiterer Bereich ihres Lebens noch Gegenstand aktueller Forschungen: Jungtiere der Quastenflosser und ihre Fortpflanzung.
Obwohl inzwischen bekannt ist, wo Quastenflosser leben und wie sie sich in vielen Situationen verhalten, konnte in freier Wildbahn bisher erst ein einziges Jungtier gesichtet werden. Es ist weder bekannt, wo sich die Jungtiere tagsüber aufhalten, noch was ihre soziale Einordnung innerhalb einer Quastenflosser Population ist. Auch ab wann und wie oft Quastenflosser Nachwuchs bekommen, ist bis heute noch nicht herausgefunden worden.
Eine Ausnahme in dieser Wissenslücke bildet hingegen folgende Beobachtung: Wenn Quastenflosser schwanger sind, dann tragen sie ihre Jungen bis zu 5 Jahre lang aus. Weibliche Quastenflosser sind ovovivipar, ihre Jungen entwickeln sich also in befruchteten Eiern, schlüpfen aber schon im Mutterleib, bevor sie geboren werden.
Falls Du Dich nun wunderst, wieso man eigentlich nirgendwo ein lebendes Exemplar dieses interessanten Fisches sehen und bestaunen kann, dann gibt es leider schlechte Nachrichten: Jeder bisherige Versuch einen lebenden Quastenflosser außerhalb seines natürlichen Lebensraums zu halten, endete mit dem Tod des Quastenflossers – oft schon nach wenigen Stunden. Daher haben Museen nur präparierte Quastenflosser oder ihre Fossilien zur Verfügung, die ausgestellt werden können.
Der Quastenflosser hat Eigenschaften, die dazu führten, dass er lange Zeit als ein Brückentier eingeordnet wurde.
Als Brückentiere werden Tiere bezeichnet, die Merkmale von zwei verschiedenen Tierklassen aufweisen und dadurch deren Verwandtschaft bestätigen.
Der Archaeopteryx war ein fliegender Dinosaurier, der vor etwa 150 Millionen Jahren gelebt hat. Er weist sowohl Merkmale von Sauriern als auch von Vögeln auf und gilt daher als das Brückentier, aus dem sich die späteren Vögel entwickelt haben.
Er stellt die Brücke zwischen Reptilien und Vögeln dar.
Ein wichtiges Indiz für die Einstufung des Quastenflossers als Brückentier war der Knochenbau seiner Flossen. Die Knochen des Quastenflossers haben eine Größe und Abfolge, die den Gliedmaßen von Landwirbeltieren ähnelt.
Außerdem konnte beobachtet werden, dass der Quastenflosser seine Brust- und Bauchflossen kreuzweise bewegt.
Das kannst Du Dir wie bei einem laufenden Menschen vorstellen. Dieser setzt das rechte und linke Bein immer abwechselnd voreinander, um sich vorwärtszubewegen.
Ein Quastenflosser bewegt seine Flossen nach dem gleichen Prinzip.
Da die Flossen des Quastenflossers durch die Knochen und Muskeln sehr stabil zu sein scheinen, wurde für lange Zeit angenommen, dass der Quastenflosser sie zur Fortbewegung entlang des Meeresbodens verwendet, als ob er kurze Beinchen hätte. Das war ein ausschlaggebendes Argument dafür, dass der Quastenflosser ein Vorfahre der heutigen Wirbeltiere an Land gewesen sein müsse.
Allerdings konnte diese Annahme widerlegt werden: Der Quastenflosser schwimmt und bewegt sich durch das Wasser.
Der tatsächliche Vorfahre der Landwirbeltiere ist allerdings ein gar nicht so weit entfernte Verwandter des Quastenflossers. Rhipidista sind ebenfalls eine Unterklasse der Fleischflosser und von ihnen stammen die Landwirbeltiere ab. Wir Menschen sind also so etwas wie die Ur-ur-ur-...-ur-Neffen und Nichten der Quastenflosser.
Quastenflosser haben teils Flossen mit einem knöchernen Ansatz, die mithilfe von Muskeln besonders präzise bewegt werden können. Ein Kiefergelenk erlaubt es ihnen außerdem, ihr Maul besonders weit zu öffnen. Ihre Schwanzflosse ist durch eine sekundäre Flosse in zwei Bereiche unterteilt.
Der Quastenflosser ist Fleischfresser und jagt daher vor allem kleinere Fische.
Ein Quastenflosser kann Forschungen zufolge bis zu 100 Jahre alt werden. Der älteste, lebend gefangene Quastenflosser war jedoch erst 84 Jahre alt.
Die letzten Quastenflosser sind einer von zwei Arten zugehörig, die an zwei verschiedenen Gegenden der Erde leben: Komoren-Quastenflosser kommen in den Meeren der Küsten Ost- bis Südafrikas vor, während Manado-Quastenflosser in den indonesischen Meeresgebieten leben.
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