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Psychosen

Einige Menschen erleben die Welt ganz anders als gesunde Menschen und Schuld daran sind Psychosen. Symptome von Psychosen sind, dass diese Menschen die Realität anders wahrnehmen, Stimmen hören, oder sich verfolgt oder von anderen Menschen stark beeinflusst fühlen. Aber wie kann man Psychosen erkennen und behandeln? Und was unterscheidet die beiden Arten endogene und affektive Psychosen?

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Einige Menschen erleben die Welt ganz anders als gesunde Menschen und Schuld daran sind Psychosen. Symptome von Psychosen sind, dass diese Menschen die Realität anders wahrnehmen, Stimmen hören, oder sich verfolgt oder von anderen Menschen stark beeinflusst fühlen. Aber wie kann man Psychosen erkennen und behandeln? Und was unterscheidet die beiden Arten endogene und affektive Psychosen?

Psychosen – Definition

Die Definition einer Psychose lautet wie folgt:

Die Psychose oder psychotische Störung fasst viele (oft vorübergehende) psychische Störungen zusammen. Bei einer Psychose wird die Realität verändert wahrgenommen oder verarbeitet.

Psychosen erkennen – Bedeutung

Psychosen haben für Betroffene weitreichende Bedeutung. Die Bezeichnung Psychose stellt einen Sammelbegriff für schwere psychische Störungen dar, bei welchen der Bezug zur Realität verloren wird. Der Begriff Psychose wurde Ende des 19. Jahrhunderts geprägt und wird heute immer mehr durch den Begriff der psychotischen Störung ersetzt.

Für ein besseres Verständnis, was genau unter einer Psychose zu verstehen ist und wie Du sie erkennen kannst, hilft Dir das Beispiel von Thomas:

Thomas geht es gut. Zwar ist seine Arbeit etwas stressig und seine Nächte kurz, aber damit kommt er soweit gut klar. Alles läuft seinen gewohnten Gang. Doch mit der Zeit geht es ihm irgendwie immer schlechter: Er schläft unruhig, seine Konzentration lässt nach und er beginnt, sich immer müder zu fühlen. Die Situation verschlimmert sich sehr schnell. Er ist ständig unter Strom und unruhig. Und die Arbeit stresst ihn nun total.

Auf einmal beginnt er Gedanken zu haben, wie "Mein Arbeitgeber kontrolliert mich. Er hat überall Spione. Er hat sogar Kameras in meiner Wohnung installiert, um mich dauerhaft zu belauschen und überwachen zu können."

Thomas' Angst und Verzweiflung wachsen immer weiter an, denn er ist fest davon überzeugt, dass seine Gedanken die Realität sind. Auf der Suche nach Wanzen und Kameras nimmt er sogar seine ganze Wohnung auseinander.

Als die Nachbarin schließlich die Polizei ruft, wird er in ein Krankenhaus eingeliefert.

Psychosen haben auch einen großen Einfluss auf das Orientierungsvermögen. Außerdem äußern sie sich durch einen stark gestörten Bezug zur Umwelt und dem persönlichen Erleben. Sie haben zudem häufig körperliche Ursachen. Beispiele für die häufigsten Formen von Psychosen sind:

  • Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis (Schizophrenie)
  • kognitive Störungen bei Wahrnehmung und Denken
  • schizoaffektive Psychosen
  • Wechsel zwischen den verschiedenen Symptomen einer Schizophrenie, einer Depression und/oder einer Manie
  • affektive Psychosen
  • Veränderungen der Realitätsverarbeitung im Zusammenhang mit Stimmung und Antrieb

Mehr über psychische Störungen kannst Du beispielsweise in den Erklärungen "Psychische Störungen", "Affektive Störung" und "Neurosen" lernen.

Psychosen – Symptome

Die Symptome von Psychosen sind sehr vielfältig. Symptome einer Psychose können schnell wieder verschwinden oder aber auch bis zu mehrere Wochen oder gar Monaten andauern. Es gibt typische Symptome, die gehäuft auftreten. Dazu gehören:

  • Halluzinationen oder Wahnvorstellungen
  • sehr starke Denkstörungen
  • Ängste
  • Ich-Störungen
  • Unfähigkeit, Gefühle wahrzunehmen
  • Teilnahmslosigkeit und mangelnder Antrieb
  • Hyperaktivität
  • Redefluss
  • Selbstüberschätzung

Bei einer Ich-Störung kommt es zu einer Störung der Selbstwahrnehmung. Das bedeutet, dass das Erleben der eigenen Person verschwommen ist oder fehlt. Menschen mit einer Ich-Störung nehmen sich nicht als eigenständige Individuen mit selbst gesteuertem und eigenem Willen und/oder selbst bestimmten Handlungen wahr. Sie besitzen zum Beispiel die Überzeugung, dass andere Menschen die eigenen Gedanken lesen können oder dass eigene Gedanken von außen eingegeben werden.

Psychosen – Arten

Man unterscheide zwei Arten von Psychosen: exogene (= organische) und endogene Psychosen. Man unterscheidet also zwischen Psychosen, die körperlichen Ursachen zugrunde liegen (exogen/organisch) und Psychosen, die keine körperliche Ursache (endogen) haben.

Der Unterschied zwischen exogenen und endogenen Psychosen liegt also lediglich bei den Ursachen, die die Psychose auslösen. Die Symptomatik unterscheidet sich nicht voneinander.

Endogene Psychosen

Bei den sogenannten endogenen Psychosen sind keine genaueren Ursachen bekannt. Sie treten scheinbar ohne schwerwiegende Veränderungen im Gehirn oder Körper auf. Manche Menschen reagieren auf emotional bewegende Erlebnisse mit einer akuten vorübergehenden psychotischen Störung. Auslöser kann beispielsweise der Tod eines nahen Angehörigen sein.

Nachdem Rena ihre Mutter verloren hat, zieht sie sich immer mehr zurück. Anfangs ist sie vor allem antriebslos und müde. Später hat sie auch immer mehr Probleme, sich auf der Arbeit zu konzentrieren. Nach einiger Zeit treten jedoch weitere Symptome auf. Rena hat immer mehr das Gefühl, verfolgt zu werden. Trifft sie auf der Straße auf andere Menschen, glaubt sie, dass sie alle über sie reden und sich gemeinsam gegen Rena verschwören. Sie fühlt sich nach dem Tod ihrer Mutter immer einsamer und so, als würden alle Menschen gegen sie statt mit ihr sein.

Endogene Psychosen – Ursachen Kindheit

Die Ursachen endogener Psychosen liegen häufig in der Kindheit. Auf der einen Seite spielen die Gene bei endogenen Psychosen eine wichtige Rolle. Einige Menschen haben also von Geburt an ein erhöhtes Risiko, an einer psychotischen Störung zu erkranken. Besonders, wenn es Menschen mit Psychosen in der näheren Verwandtschaft gibt, ist das Risiko erhöht. Auf der anderen Seite stellen auch Erfahrungen in der Kindheit, besonders belastende und traumatische Erlebnisse, einen Risikofaktor für endogene Psychosen dar.

Affektive Psychosen

Treten Psychosen im Rahmen einer affektiven Störung auf, beispielsweise einer Depression, spricht man auch von affektiven Psychosen. Bei einer Depression passen die Inhalte der Psychose meist zu den depressiven Symptomen. Betroffene haben dann beispielsweise die wahnhafte Überzeugung, sich zu verschulden oder anderen etwas angetan zu haben.

Eine besonders extreme Form ist der nihilistische Wahn. Bei diesem sind Betroffene überzeugt, nicht zu existieren. Auch diese Form tritt häufig als affektive Psychose im Rahmen schwerer depressiver Störungen auf.

Exogene Psychosen

Exogene Psychosen haben körperlich begründbare Ursachen. Diese Art von Psychosen werden auch symptomatische oder sekundäre Psychosen genannt. Bei einer exogenen Psychose lassen sich eindeutige Ursachen erkennen, die mit einer organischen Veränderung oder Erkrankung des Gehirns im Zusammenhang stehen.

Die körperlichen Ursachen für eine Psychose können vielfältig sein. Im Folgenden lernst Du die häufigsten davon kennen:

  • Multiple Sklerose
  • Demenz
  • Epilepsie
  • Stoffwechselstörungen
  • Hirnverletzungen
  • Medikamentenmissbrauch
  • Drogen (beispielsweise LSD, Kokain, auch Alkohol)

Psychosen, die durch Drogenmissbrauch ausgelöst werden, nennt man auch drogeninduzierte Psychosen. Die Drogenpsychose kann durch unterschiedliche Substanzen hervorgerufen werden und kann sowohl akut auftreten als auch chronisch werden. Mehr darüber kannst Du in der Erklärung "Drogeninduzierte Psychosen" lernen.

Bei einer Multiplen Sklerose entstehen wiederholt Entzündungen im zentralen Nervensystem wie dem Gehirn und dem Rückenmark. Das kann zu Schädigungen (Läsionen) und Narben (Sklerosen) führen. Die daraus entstehenden Symptome sind abhängig vom Ort der Entzündung. Die Entzündungen können zu Sehstörungen, Erschöpfung, Kraftlosigkeit oder Muskelverkrampfungen (Spastiken) führen. Es kann bei den Betroffenen auch zu kognitiven und psychischen Beschwerden kommen.

Die Epilepsie bezeichnet eine Erkrankung, bei der das Gehirn oder einzelne Teiles des Gehirns überdurchschnittlich aktiv sind und zu viele Signale innerhalb des Gehirns versenden. Das führt zu sogenannten epileptischen Anfällen. Bei diesen Anfällen zucken bei manchen Menschen nur einzelne Muskeln, bei anderen Betroffenen kann es auch passieren, dass der gesamte Körper krampft und sie das Bewusstsein verlieren.

Akute Psychosen – exogen

Eine akute exogene Psychose (oder auch akute organische Psychose) tritt plötzlich auf und äußert sich durch Störungen von Kognition (Denk- und Wahrnehmungsprozesse), Psychomotorik (Beziehung zwischen Psyche und Bewegung) und Affekt (Gemütsbewegung). Dabei kann es beispielsweise zu Desorientierung und Bewusstseinsveränderung kommen:

Nachdem Johanna auf der Geburtstagsfeier einer Freundin das erste Mal LSD ausprobiert hat, legt sie am nächsten Tag merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag. Anfangs äußert sich das nur durch Konzentrationsschwierigkeiten, aber nach kurzer Zeit beginnt sie, Dinge zu sehen, die gar nicht da sind. Sie sieht zum Beispiel Insekten auf ihrem Schreibtisch, obwohl dort keine sind. Später bildet sich sogar ein, dass ständig Käfer an ihren Armen hochkrabbeln, obwohl es nicht so ist.

Chronische Psychosen – exogen

Zu einer chronischen exogenen Psychose (chronischen organischen Psychose) kommt es durch irreversible Schädigungen des Gehirns. Das kann zum Beispiel durch Erkrankungen, wie Demenz, Parkinson, Epilepsie oder ein schweres Schädel-Hirn-Trauma ausgelöst werden:

Hans hat immer mehr Probleme damit, sich Dinge zu merken. Er vergisst oft, welcher Wochentag ist oder erkennt Familienmitglieder nicht wieder. Bei Hans wird eine fortschreitende Demenz diagnostiziert. Nach einiger Zeit hat Hans jedoch nicht nur Gedächtnis- und Orientierungsprobleme, sondern er beginnt auch Stimmen zu hören, die gar nicht wirklich da sind.

Psychosen behandeln

Um Psychosen zu behandeln, werden in den meisten Fällen Antipsychotika eingesetzt. Diese Medikamente wirken vor allem gut gegen Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Da Antipsychotika aber starke Nebenwirkungen haben können, muss bei der medikamentösen Behandlung stets ein*e Fachmediziner*in zurate gezogen werden.

Antipsychotika sind ein Arzneistoff und gehören zur Gruppe der Psychopharmaka. Ihre Wirkung ist dämpfend und antipsychotisch.

Auch wenn die Symptome einer Psychose meist nach ein paar Wochen oder Monaten abklingen, sollte eine weiterführende ambulante psychotherapeutische Behandlung in Betracht gezogen werden, um Frühwarnsymptome zu erkennen und eine sich erneut ankündigende Psychose rechtzeitig zu bemerken und behandeln. Die Behandlung einer Psychose kann beispielsweise wie folgt ablaufen:

Thomas fühlt sich immer mehr von seinem Chef ausspioniert. Deshalb fängt er an, auf der Suche nach Kameras und Wanzen seine ganze Wohnung auseinander zunehmen. Als die Nachbarin das mitbekommt, ruft sie die Polizei. Thomas wird von der Polizei aufgrund seines Verhaltens in ein psychiatrisches Krankenhaus gebracht.

Dort wird er zuerst einmal untersucht, um festzustellen, ob es körperlich Ursachen für seine Psychose gibt oder ob es andere Auslöser gab. Danach wird er mit Antipsychotika behandelt, die dabei helfen sollen, dass seine Wahnvorstellungen nachlassen.

Nachdem die Wahnvorstellungen abklingen und Thomas wieder einen Bezug zur Realität herstellen kann, spricht das medizinische Personal mit ihm über seine Erkrankung, um ihm zu helfen, seine Krankheit zu verstehen. Mit der professionellen Unterstützung erkennt Thomas, was die Frühwarnzeichen seiner Erkrankung sind: Schlaflosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Treten die das nächste Mal auf, weiß Thomas, dass er Fachmediziner*innen oder Therapeut*innen aufsuchen sollte. Um seine Erkrankung langfristig in den Griff zu bekommen, sucht sich Thomas nach seinem stationären Aufenthalt eine ambulante Psychotherapeutin.

Von einer stationären Behandlung spricht man, wenn die Behandlung im Rahmen eines Aufenthalts in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung stattfindet. Von einer ambulanten Behandlung spricht man bei ärztlicher Behandlung in einer Praxis oder Klinik, nach der der/die Patient*in unmittelbar wieder nach Hause entlassen wird.

Psychosen, Hilfe in Krisensituationen und psychischen Notlagen, StudySmarter

Psychosen - Das Wichtigste

  • Psychosen – Definition: Die Psychose fasst viele (oft vorübergehende) psychische Störungen zusammen. An der veränderten Wahrnehmung der Realität Betroffener lassen sich Psychosen erkennen.
  • Einige der häufigsten Psychosen-Symptome sind beispielsweise:
    • Halluzinationen oder Wahnvorstellungen
    • sehr starke Denkstörungen
    • Ängste
  • Affektive Psychosen gehören zu den sogenannten endogenen Psychosen, bei denen es keine direkte körperliche Ursache gibt.
  • Weitere Psychosen-Arten sind die akute und die chronische exogene Psychose.
  • Heute kann man Psychosen behandeln: Mit Medikamenten (sogenannten Antipsychotika) und Psychotherapie kann eine Psychose gut behandelt werden.

Nachweise

  1. Grundwissen Psychologie - Sekundarstufe II (2022). Cornelsen Verlag GmbH
  2. International Classification of Diseases (11. Auflage, 2022). Hogrefe.
  3. Psychosen (2018). Hogrefe

Häufig gestellte Fragen zum Thema Psychosen

Psychosen (auch psychotische Störungen genannt) haben Einfluss auf das Orientierungsvermögen. Außerdem äußern sie sich durch einen stark gestörten Bezug zur Umwelt und dem persönlichen Erleben.  

Die am häufigsten auftretenden Symptome, an denen man eine Psychose erkennen kann, sind:


  • Halluzinationen oder Wahnvorstellungen
  • sehr starke Denkstörungen
  • Ängste
  • "Ich-Störungen“
  • Unfähigkeit, Gefühle wahrzunehmen
  • Teilnahmslosigkeit und mangelnder Antrieb
  • Hyperaktivität
  • Redefluss
  • Selbstüberschätzung

Eine Psychose kann sehr schnell wieder verschwinden oder aber auch bis zu mehrere Wochen oder gar Monaten andauern. 

Der Begriff Psychose stellt einen Sammelbegriff für psychische Störungen, die mit dem Verlust des Bezugs zur Realität im Zusammenhang stehen. 

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