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Du kennst vermutlich den Sänger Ed Sheeran. Er erreicht Menschen weltweit nicht nur mit seiner Musik, sondern auch mit seinem Kampf gegen die Drogensucht. Um clean (englisch für: "nicht mehr drogenabhängig") zu werden, nahm er sich sogar ein Jahr Auszeit – so konnte er sich ausschließlich auf seine Gesundheit konzentrieren. Es gibt viele Arten von Suchterkrankungen, und viele verschiedene Ursachen,…
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Jetzt kostenlos anmeldenDu kennst vermutlich den Sänger Ed Sheeran. Er erreicht Menschen weltweit nicht nur mit seiner Musik, sondern auch mit seinem Kampf gegen die Drogensucht. Um clean (englisch für: "nicht mehr drogenabhängig") zu werden, nahm er sich sogar ein Jahr Auszeit – so konnte er sich ausschließlich auf seine Gesundheit konzentrieren. Es gibt viele Arten von Suchterkrankungen, und viele verschiedene Ursachen, die zu einer Suchterkrankung führen können. Symptome und Behandlung von Suchterkrankungen verläuft allerdings unabhängig vom Suchtmittel sehr ähnlich.
Eine Suchterkrankung beschreibt laut Definition der ICD-11 eine krankhafte Abhängigkeit und das zwingende Verlangen nach einem bestimmten Genuss- oder Rauschmittel oder aber auch nach einem bestimmten stoffgebundenen Erlebniszustand (z. B. Rausch). Diese Definition beschreibt somit nur stoffgebundene Süchte. Eine allgemeinere Definition bezieht sich nicht nur auf stoffgebundene, sondern auch nicht stoffgebundene Süchte. Dabei wird der Begriff Suchterkrankung folgendermaßen definiert:
Der Begriff Sucht bezeichnet die Abhängigkeit von einer Substanz oder aber auch einem bestimmten Verhalten.
Von einer Suchterkrankung spricht man also nicht nur bei einer psychischen oder physischen Abhängigkeit von einer Substanz, sondern auch bei einer Abhängigkeit von einer Tätigkeit bzw. von einem Verhalten, wie beim Glücksspiel.
Die Erkrankung entsteht dadurch, dass ein Suchtmittel oder eine Verhaltensweise auf das Belohnungszentrum im Gehirn wirkt, indem es dort ein positives Gefühl auslöst. Eine Sucht ist demnach keine Charakterschwäche, sondern eine Krankheit, die einer Fehlregulierung im Gehirn entspringt.
Die ICD-11 ("International Statistical Classification of Diseases") ist das wichtigste, weltweit anerkannte Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen, das von der WHO (World Health Organization) eingeführt wurde. Die Ziffer 11 in der ICD-11 steht für die 11. Edition. Das ist die Edition, die derzeit verwendet wird.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nutzte von 1957 bis 1964 den Begriff Sucht. Diese Bezeichnung wurde später durch die Begriffe Missbrauch und Abhängigkeit ersetzt.
Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) gibt es insgesamt sechs Anzeichen, die auf eine Suchterkrankung hindeuten können. Diese Symptome gelten unabhängig davon, ob es sich bei dem Suchtmittel um eine Substanz oder ein bestimmtes Verhalten handelt. Folgende Anzeichen weisen auf eine Sucht hin:
Psychische Störungen können Einfluss auf das Entwickeln einer Suchterkrankung haben. Mehr darüber kannst Du in der Erklärung "Psychische Störungen" lernen.
Eine Sucht liegt laut ICD-10 erst dann vor, wenn eine Person an mindestens drei der eben aufgelisteten Symptome leidet. Wenn weniger als drei Symptome vorliegen, es aber dennoch zu körperlichen oder psychischen Problemen kommt, dann spricht man von einem schädlichen Gebrauch/Missbrauch einer Substanz.
Suchterkrankung kann auch verschiedene psychische Störungen zur Folge haben (wie z. B. Psychosen). Eine Psychose fasst viele (oft vorübergehende) psychische Störungen zusammen, bei denen die Realität verändert wahrgenommen oder verarbeitet wird.
Wird eine Psychose durch Drogenmissbrauch ausgelöst, spricht man von einer drogeninduzierten Psychose. Die Drogenpsychose kann durch unterschiedliche Substanzen hervorgerufen werden und kann sowohl akut auftreten als auch chronisch werden. Mehr darüber kannst Du in den Erklärungen "Psychose" und "Drogeninduzierte Psychosen" lernen.
An dem Beispiel von Zahra ist zu sehen, wie sich eine Spielsucht äußert:
Zahra empfindet ein geradezu zwanghaftes Verlangen danach, Glücksspiele zu spielen. Sie merkt kaum, wie sie immer mehr Zeit im Casino oder im Wettbüro verbringt. Wenn sie zu Hause ist, fällt es ihr schwer, ihrer Mitbewohnerin zuzuhören. Meistens checkt sie auf ihrem Handy oder dem Laptop ihre Wetten oder spielt online Glücksspiele.
Auch wenn Zahra schon enorme Verluste mit ihren Glücksspielen und Wetten gemacht hat, die große Schulden zur Folge haben, spielt sie weiter. Eigentlich hatte sie angefangen zu spielen, um ihre Schulden von 5.000 € zu begleichen. Allerdings fing sie an, den Rausch und das pulsierende Gefühl, das mit dem Spielen einherging, von Anfang an so sehr zu genießen, dass sie zum Spaß immer weiter spielte. Aus Spaß wurde aber schnell ein Drang und nun hat Zahra weitaus größere Schulden als 5.000 €.
Vor ihrer Mitbewohnerin Miriam verheimlicht Zahra das Glücksspielen. Das ist oft gar nicht so leicht und zwingt Zahra dazu, Pausen einzulegen. Wenn sie aber nicht spielt, verspürt sie eine große Nervosität und Reizbarkeit. Dieser innere Druck erhört das Verlangen nur noch mehr wieder zu spielen.
Das folgende Beispiel von Lars zeigt, wie eine Alkoholsucht entstehen kann:
Lars ist eher schüchtern. Mit 16 hat er auf der Geburtstagsfeier eines Freundes zum ersten Mal Bier getrunken. Auch wenn es ihm zu Beginn nicht sonderlich geschmeckt hat, mochte er das Gefühl, das schon das erste Bier in ihm ausgelöst hat: Er hat sich ganz unbeschwert gefühlt und sich plötzlich getraut, vor der ganzen Gruppe Witze zu machen. Seine Kumpels fanden ihn witzig. Sogar Anna hat über seine Witze gelacht, sodass er sich endlich getraut hat, sie anzusprechen.
Lars trinkt jetzt öfter mit seinen Kumpels Bier. Nach einer Weile merkt er, dass er das erste Bier kaum noch spürt. Erst beim dritten oder vierten nimmt er das angenehme Entspannungsgefühl wahr. Dass er bald immer mehr trinkt, als seine Freunde, fällt ihm nicht auf.
Inzwischen hat Lars ein Studium begonnen. Er trinkt jetzt jedes Wochenende zum Feiern drei oder vier Bier und auch öfter mal einen Schnaps. Immer öfter trinkt er auch unter der Woche abends ein Bier. Dann aber lieber alleine, denn seine Freunde und Anna haben ihn schon darauf angesprochen, dass er so viel trinkt. Dabei ist es doch gar nicht so viel, er merkt kaum etwas davon ...
Wie bei vielen Erkrankungen gibt es auch bei einer Sucht mehr als einen Faktor, der zur Krankheitsbildung führt. Ursachen einer Suchterkrankung können genetische, soziale, psychische und Verhaltens- und Lernfaktoren sein. Im Folgenden findest Du eine Übersicht der Ursachen von Suchterkrankungen:
Ursache | Erklärung |
genetische Faktoren |
|
Verhaltens- und Lernfaktoren |
|
soziale Faktoren |
|
(gleichzeitiges) Bestehen von psychischen Erkrankungen |
|
Oftmals werden Süchte in der heutigen Gesellschaft als Schwäche oder Versagen angesehen. Eine Sucht ist jedoch eine Krankheit, die oft nur mit professioneller Hilfe bewältigt werden kann.
Am wichtigsten für eine erfolgreiche Behandlung ist die Krankheitseinsicht des/der Betroffenen. Ist diese vorhanden, gibt es mehrere Möglichkeiten der Behandlung. Bei Suchterkrankungen wie der Internetsucht wird zum Beispiel eher ein kontrollierter Konsum angestrebt.
In den meisten Fällen ist das Ziel der Behandlung von substanzgebundenen Süchten die Abstinenz vom Suchtmittel/Suchtverhalten. Die Behandlung und Rehabilitation von Suchterkrankungen besteht aus mehreren Schritten:
Bei der Entgiftung wird der Körper zunächst von der Substanz, nach der eine Abhängigkeit besteht, entgiftet und die körperliche Abhängigkeit überwunden. Im Zuge dessen kann es zu schweren körperlichen und psychischen Symptomen kommen. Es gibt zwei Formen des körperlichen Entzugs:
Bei Süchten, die über eine Abhängigkeit von etwa Nikotin oder Koffein hinausgehen (also z. B. Alkoholsucht oder Cannabis Sucht) wird von einem "kalten Entzug" sehr stark abgeraten. In der Regel findet ein Entzug immer unter ärztlicher Aufsicht statt. Nur bei weniger schwereren Ausprägungen ist eine Entgiftung auch ambulant möglich.
Im Verlauf der Entwöhnung wird die psychische Abhängigkeit in Angriff genommen und es wird versucht, Perspektiven für ein Leben ohne die Sucht zu entwickeln. Auch hier ist in den meisten Fällen ein stationärer Aufenthalt nötig. Die häufigste Form der Psychotherapie, die bei Suchterkrankungen angewendet wird, ist die Verhaltenstherapie.
Dabei geht es hauptsächlich darum zu klären, wie der/die Betroffene seine/ihre Bedürfnisse auf anderen Wegen befriedigen und er/sie Rückfälle vermeiden kann. Außerdem erlernt der/die Erkrankte neue Strategien, die beispielsweise beim Umgang mit Stress und Problemen helfen sollen.
Die Rehabilitation erfolgt durch eine Stabilisierungsphase und hat das Ziel, dass der/die Betroffene lernt, auch nach der Beendigung des stationären Aufenthalts keinen Rückfall zu erleiden. Dieses Ziel soll meistens durch weitere ambulante therapeutische Kontakte und/oder im Rahmen einer Selbsthilfegruppe erreicht werden.
Die erfolgreichste Methode, um substanzungebundene Süchte zu behandeln, ist die kognitive Verhaltenstherapie. Die Vorgehensweise läuft in den meisten Fällen folgendermaßen ab:
Andere Formen der Psychotherapie (wie die Gesprächspsychotherapie oder die Psychoanalyse) können dabei helfen, die persönlichen Gründe für die Sucht herauszufinden. Denn häufig können negative oder traumatische Erfahrungen in der Kindheit oder auch aktuelle Konflikte im sozialen Umfeld Auslöser für Suchtverhalten sein.
Des Weiteren wird an einem positiven Selbstbild der Person gearbeitet, da dieses (gerade bei Süchten, wie der Anorexie oder Bulimie) oft stark geschädigt ist.
Bei der Behandlung von Suchterkrankungen werden häufig Medikamente verwendet. Diese sind immer ein Teil eines Gesamtbehandlungskonzeptes. Eine medikamentöse Therapie ist besonders hilfreich bei der Behandlung von Begleiterkrankungen wie psychischen Störungen (z. B. Depressionen, Psychosen).
Die kognitive Verhaltenstherapie ist bei der Behandlung von Suchterkrankungen die am häufigsten angewendete Form der Therapie. Wenn Du wissen möchtest, wie diese Form der Therapie aufgebaut ist, kannst Du das in der Erklärung "Kognitive Verhaltenstherapie" nachlesen.
In der Pflege spielen Suchterkrankungen aus zwei Gründen eine besondere Rolle. Erstens sind Pflegekräfte direkt an der Behandlung von Suchterkrankungen beteiligt. Das ist häufig besonders dann schwierig, wenn Personen zum wiederholten Mal einen Entzug machen. Zweitens sind viele Bewohner*innen von Pflegeheimen substanzabhängig. Am häufigsten sind dabei Alkohol- und Medikamentenabhängigkeiten. Die folgenden Tipps zum Umgang mit Suchterkrankten gelten für Pflegekräfte, aber auch für Angehörige oder andere Berufsgruppen, die mit Suchtkranken arbeiten:
Ursachen für eine Suchterkrankung sind unter anderem genetische Faktoren, Verhaltens- und Lernfaktoren und soziale Faktoren.
Laut der ICD-11 ist eine Sucht eine psychische Erkrankung.
Es wird vorrangig zwischen zwei Arten von Sucht unterschieden:
In den meisten Fällen wird eine Sucht durch eine kognitive Verhaltenstherapie behandelt.
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