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Die Persönlichkeit eines Menschen setzt sich aus seinen Persönlichkeitsmerkmalen und seinem Verhalten zusammen. Das sind insbesondere Eigenschaften und Verhaltensweisen, die beschreiben, wie eine Person sich fühlt oder denkt und wie sie sich gegenüber anderen Menschen verhält. Von einer Persönlichkeitsstörung spricht man dann, wenn die Verhaltensweisen einer Person so unflexibel und stark ausgeprägt sind, dass sie zu einer massiven Beeinflussung und Belastung der eigenen Person…
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Jetzt kostenlos anmeldenDie Persönlichkeit eines Menschen setzt sich aus seinen Persönlichkeitsmerkmalen und seinem Verhalten zusammen. Das sind insbesondere Eigenschaften und Verhaltensweisen, die beschreiben, wie eine Person sich fühlt oder denkt und wie sie sich gegenüber anderen Menschen verhält. Von einer Persönlichkeitsstörung spricht man dann, wenn die Verhaltensweisen einer Person so unflexibel und stark ausgeprägt sind, dass sie zu einer massiven Beeinflussung und Belastung der eigenen Person und des sozialen Umfelds im Alltag führen. Eine Art der Persönlichkeitsstörung ist die Borderline Persönlichkeitsstörung.
Die Borderline Persönlichkeitsstörung (auch Borderline-Störung genannt) äußert sich durch Impulsivität und Instabilität von Verhaltensweisen, Stimmung und Emotionen. Außerdem ist die Krankheit durch instabile zwischenmenschliche Beziehungen und Stimmungslagen gekennzeichnet.
Diagnostiziert wird eine Borderline-Störung meist erst im jungen Erwachsenenalter. Das liegt nicht daran, dass Symptome der Erkrankung generell erst nach der Jugend auftreten. Vielmehr ist es schwierig, bei Jugendlichen eine Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren, da sich in dem Alter die Persönlichkeit noch stark formt und diese Phase generell von Identitätsfindung und extremen Verhaltensweisen geprägt ist. Das bedeutet, dass auffallende Verhaltensweisen in der Jugend nicht direkt auf eine Persönlichkeitsstörung hinweisen, sondern in den meisten Fällen einen ganz normalen Teil der Pubertät darstellen. Erst dann, wenn sich Merkmale einer Persönlichkeitsstörung bis in das Erwachsenenalter ziehen, kann eine klare Diagnose gestellt werden.
Bei einer Borderline-Störung wird generell zwischen zwei Typen unterschieden. Die beiden Typen grenzen sich durch verschiedene Denk- und Verhaltensweisen voneinander ab.
Wenn Du noch mehr über Störungen der Persönlichkeit erfahren möchtest, lies Dir auch die Erklärung "Persönlichkeitsstörungen" durch.
Innerhalb des ICD-11, dem Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen der Weltgesundheitsorganisation, unterscheidet man die Borderline Persönlichkeitsstörung in zwei Subtypen:
Wie sich die beiden Typen äußern können, zeigt das folgende Beispiel von Jane und Ella:
Jane leidet an einer Borderline-Störung des impulsiven Typus. Wenn sich Jane mit Bekannten streitet, dann hat sie große Schwierigkeiten ihre Emotionen zu kontrollieren und neigt sehr schnell zu starken Wutausbrüchen. Außerdem kommt es durch ihre impulsiven Denk- und Verhaltensweisen oft dazu, dass sie Situationen nur als Schwarz oder Weiß beurteilt. Das bedeutet, dass ihr an einem Tag ihre Bekannten unglaublich wichtig sind und sie diese sogar idealisiert. An anderen Tagen möchte sie von ihren Bekannten nichts wissen, da sie von ihnen schnell enttäuscht ist, wenn sie ihre idealisierten Vorstellungen nicht erfüllen.
Bei Ella liegt eine Borderline-Störung des selbstzweifelnden Typus vor. Sie ist oft unsicher und leidet an einem sehr geringen Selbstbewusstsein. Das äußert sich häufig durch starke Eifersucht und Unsicherheit in ihren partnerschaftlichen Beziehungen. Sie hat oft Angst, dass ihr Partner sie verlässt oder betrügt und sie hat ständig das Gefühl, nicht ausreichend zu sein. Zu Beginn ihrer Beziehungen idealisiert sie ihren Partner zudem stark. Sie spricht schon nach einigen Wochen davon, ihren Seelenverwandten gefunden zu haben. Ihre anfänglichen Emotionen sind stets sehr intensiv und berauschend. Sobald ihr Partner aber ihre Anforderungen nicht erfüllen kann und auch mal etwas mit seinen Bekannten unternehmen will, fällt Ella in ein tiefes Loch aus Selbstzweifeln, da sie immer einen Alleinanspruch auf die ihr nahestehenden Personen stellt.
Das ICD-11 ("International Statistical Classification of Diseases") ist das wichtigste, weltweit anerkannte Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen, das von der WHO (World Health Organization) eingeführt wurde. Die Ziffer 11 in der ICD-11 steht für die 11. Edition. Das ist die Edition, die derzeit verwendet wird.
Eine Borderline-Störung äußert sich vorwiegend durch extreme Stimmungsschwankungen. Insgesamt gibt es laut ICD-11 neun Borderline-Symptome, die bei einer Borderline-Störung auftreten können:
Von dissoziativen Symptomen spricht man bei der teilweisen oder vollständigen Trennung von normalerweise zusammenhängenden psychischen Fähigkeiten.
Betroffene erleben sich oft als Opfer ihrer eigenen heftigen Stimmungs- und Gefühlsschwankungen, was zu einer extremen innerlichen Anspannung führen kann, die sie als unerträglich erleben. Daher setzen viele Betroffene selbstschädigende Verhaltensweisen ein, um diese Anspannung zu verringern: Selbstverletzungen, Drogeneinnahmen und hochriskante Aktivitäten lindern die Anspannung sofort. Schmerz spüren dabei viele während der extremen Spannungsphasen kaum.
Nur wenn mindestens fünf der aufgezählten Symptome zutreffen, liegt wahrscheinlich eine Borderline Persönlichkeitsstörung vor. Typische Symptome und Verhaltensweisen bei einer Borderline Erkrankung kannst Du an dem folgenden Beispiel erkennen:
Johannes hat oft Probleme damit, seine Wut zu kontrollieren. Er neigt zu Wutanfällen und Impulsdurchbrüchen. Außerdem leidet er sehr darunter, dass seine Laune innerhalb von einigen Minuten und Stunden von sehr gut zu sehr schlecht wechselt. Innerhalb seines Freundeskreises ist er unglaublich anhänglich, da er immer wieder die Sorge hat, dass niemand mehr mit ihm befreundet sein will und alle ihn verlassen. Johannes hat dadurch auch oft ein Gefühl von innerer Leere. Er versucht dann, durch selbstverletzendes Verhalten (wie beispielsweise "Ritzen") zumindest irgendetwas zu fühlen.
Das sogenannte "Ritzen“ ist ein Symptom, das in den Medien oft mit der Borderline-Störung in Verbindung gebracht wird. Dieses Verhalten gehört jedoch nicht unbedingt zur Diagnose dieser Persönlichkeitsstörung.
Fast alle der typischen Symptome können auch bei Menschen ohne eine Borderline Persönlichkeitsstörung auftreten. Deshalb wird für eine sichere Diagnose immer eine gründliche und umfassende Langzeitbeobachtung durchgeführt. Bei Borderline Erkrankten treten die typischen Symptome, im Gegensatz zu gesunden Menschen, überdurchschnittlich oft und auffallend stark auf. Dabei werden Verhaltensweisen genau analysiert.
Für die Diagnostik werden oft sogenannte Leitfadeninterviews geführt. Das bedeutet, dass Befragungen zwar vorgeplant und strukturiert werden, der Wortlaut und die Reihenfolge der Fragen können dem Gesprächsverlauf aber variabel angepasst werden. Deshalb bezeichnet man diese Interviewform auch als halbstandardisierte Interviews. Fragen, die während eines solchen Interviews gestellt werden, sind beispielsweise:
Eine Borderline Erkrankung geht häufig mit anderen psychischen Erkrankungen einher, wie zum Beispiel einer Depression oder Magersucht.
Die ausführlicheren Erklärungen zu "Magersucht" und "Depressionen" helfen Dir, mehr über diese Krankheitsbilder zu erfahren.
Das Verhalten und Denken von Menschen mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung kann durchaus starken Einfluss auf die zwischenmenschlichen Beziehungen der Erkrankten mit ihrem Umfeld haben. Vor allem in partnerschaftlichen Beziehungen kann sich das folgendermaßen äußern:
Wie solche Verhaltensweisen in einer Beziehung konkret aussehen können, zeigt Dir das Beispiel von Franky:
Franky hat oft Probleme damit, Beziehungen aufrecht zu halten. Ist er in einer Beziehung, verhält er sich am Anfang meist sehr anhänglich und verspürt intensive Gefühle für seine Partnerin. Nach einiger Zeit lassen die intensiven Gefühle jedoch nach und er ist enttäuscht. Oft beendet er seine Beziehungen dann. Wenn er dann jedoch Verlustangst verspürt, vertragen er und seine Freundin sich wieder, bis er die Beziehung beim nächsten Streit erneut beendet.
Eine Borderline Persönlichkeitsstörung entsteht (wie die meisten Persönlichkeitsstörungen) durch verschiedene Bedingungen. Faktoren, die zur Entstehung einer Borderline-Störung führen können, sind:
Die Emotionsregulation bezeichnet alle Vorgänge, mit denen ein Mensch versucht, die Art, die Intensität oder die Dauer von Gefühlen in eine bestimmte Richtung zu lenken und zu beeinflussen. Man nutzt z. B. Achtsamkeitsübungen, um Emotionen wie Wut zu kontrollieren und dadurch aggressives Verhalten vorzubeugen.
Bei der Borderline-Störung liegen keine eindeutigen Beeinflussungsfaktoren vor. Für die Untersuchung individueller Ursachen ist also stets eine Einzelfallanalyse notwendig.
Wenn Du mehr über psychische Störungen und deren Entstehung erfahren möchtest, klick auch in die Erklärung "Entstehung psychischer Störungen" rein.
Lange Zeit galt die Therapie einer Borderline-Störung als sehr problematisch, da Erkrankte oft eine geringe Krankheitsansicht besitzen. Außerdem neigen die Patient*innen (wie in ihren Beziehungen zu allen anderen Menschen) dazu, den/die Therapeut*in zu Beginn der Behandlung zu idealisieren und dann bei enttäuschten Erwartung extrem abzuwerten. Dadurch kommt es zu einem häufigen Wechsel von Therapeut*innen und Therapieabbrüchen.
Eine vollständige Heilung einer Borderline-Störung gestaltet sich zwar oft als sehr schwierig, aber es bestehen gute Chancen, die Auswirkungen und Verhaltensweisen der Störung besser in den Griff zu bekommen und zu kontrollieren. Bei selbstverletzendem Verhalten ist eine anfängliche stationäre Behandlung wichtig. Die Heilungschancen hängen auch mit der Schwere der Symptome und der sozialen Situation zusammen.
Die am häufigsten verwendete Therapieform ist die Verhaltenstherapie, da diese den Betroffenen dabei hilft, konkrete Fertigkeiten zu erlernen, die den Umgang mit sich selbst und anderen Menschen erleichtern. Übungen zur inneren Achtsamkeit helfen Patienten/Patientinnen dabei, ihre Gefühle zu reflektieren und besser mit diesen umzugehen.
Die Verhaltenstherapie bei einer Borderline Erkrankung besteht meist aus drei Therapiephasen. In der ersten Therapiephase werden vor allem schwerwiegende Störungen der Impuls- und Verhaltenskontrolle behandelt. Der Patient/Die Patientin erlernt neue Fertigkeiten, die dem Patienten/der Patientin einen gesunden Umgang mit ihren Problemen beibringen soll (etwa Fertigkeiten zur Stresstoleranz oder zur Gefühlskontrolle). In der zweiten Therapiephase werden Störungen des Gefühlslebens bearbeitet und in der dritten Therapiephase Probleme der Lebensführung (zum Beispiel gestörter Tag-Nacht-Rhythmus) behandelt.
Mehr über psychologische Therapieformen kannst Du in den Erklärungen "Diagnose und Therapien psychischer Störungen" und "Kognitive Verhaltenstherapie" lernen.
Manchmal wird die Therapie zusätzlich durch eine medikamentöse Behandlung ergänzt. Spezielle Borderline-Medikamente gibt es jedoch nicht. Stimmungsstabilisierende Medikamente (wie beispielsweise Lithium) können dabei helfen, extreme Gefühlsschwankungen zu kontrollieren. Patient*innen, die im Zuge ihrer Störung unter starken Angstzuständen leiden, können mit Benzodiazepinen behandelt werden.
Benzodiazepine sind verschreibungspflichtige Medikamente. Sie werden als Schlaf- oder Beruhigungsmittel eingesetzt.
Ein Mensch mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung sieht sich oft als minderwertig an. Er verspürt häufig starke Selbstzweifel und handelt dadurch häufig in selbstzerstörerischen Verhaltensmustern (wie zum Beispiel Manipulation von zwischenmenschlichen Beziehungen und/oder Selbstverletzung).
Menschen mit Borderline verhalten sich in Beziehungen oft impulsiv und ihre Stimmung ist oft schwankend. Sie haben intensive Emotionen und sind in einem Moment euphorisch und idealisierend und im nächsten Moment wütend und aggressiv.
Die ersten Anzeichen von Borderline beginnen meist schon im Jugendalter. Zu den ersten Anzeichen gehören impulsive und selbstzerstörerische Verhaltensweisen.
Menschen mit Borderline fühlen sich oft leer und gelangweilt. Außerdem haben sie starke Selbstzweifel.
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