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Im Jahr 1896 entwickelte der österreichische Neurologe Sigmund Freud die Psychoanalyse. Sie gilt als eine der bekanntesten Behandlungsmethoden und nimmt heute eine wichtige Rolle in der Psychotherapie ein. Mit der Psychoanalyse versuchte Freud, die menschliche Psyche zu verstehen und zu erklären.
Die Theorien der Psychoanalyse und der Entwicklung der Psyche eines Menschen machten Sigmund Freud weltweit bekannt. Auch heute werden seine Behandlungsverfahren in abgewandelter Weise noch angewendet, da die therapeutische Psychoanalyse eine Möglichkeit bietet, in der Vergangenheit liegende Konflikte aufzuarbeiten. Doch was bedeutet Psychoanalyse genau?
Unter Psychoanalyse sind zwei verschiedene Dinge zu verstehen: Einerseits wird damit Freuds Modell der Psyche beschrieben. Andererseits umfasst der Begriff Psychoanalyse auch das Behandlungsverfahren, das sich aus dem Modell der Psyche entwickelte.
Das Modell der Psyche ist eine Vorstellung darüber, wie die Psyche eines Menschen aufgebaut ist, also welche Komponenten letztlich entscheiden, wie ein Mensch sich verhält.
Freud selbst definierte die Psychoanalyse 1923 in "Psychoanalyse und Libidotheorie" als ein
Verfahren zur Untersuchung seelischer Vorgänge, welche sonst kaum zugänglich sind.
Ziel der Psychoanalyse ist es, die menschliche Psyche besser zu verstehen, um Menschen mit psychischen Erkrankungen helfen zu können. Zu den psychischen Erkrankungen, bei denen die Psychoanalyse helfen kann, zählen Störungen des Denkens, des Handelns, des Fühlens oder des Erlebens. Darunter fallen unter anderem Essstörungen, Ängste oder Süchte. Zudem kann die psychoanalytische Therapie bei bestimmten Formen von Depressionen, Verhaltensstörungen oder Persönlichkeitsstörungen eingesetzt werden.
Als Gegenstück zur Psychoanalyse hat sich die Verhaltenstherapie entwickelt. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Verhaltenstherapie sich mit der Gegenwart beschäftigt, während bei der Psychoanalyse Konflikte aus der Vergangenheit aufgedeckt und aufgearbeitet werden.
Wenn Du mehr über die Verhaltenstherapie erfahren willst, dann schaue Dir die Erklärung "Kognitive Verhaltenstherapie" an.
Der Grundgedanke der psychoanalytischen Therapie ist, dass Menschen nicht alle Faktoren kennen, die ihr Leben beeinflussen. Einige, laut Freud sogar die meisten Konflikte in unserem Leben, werden in das Unterbewusstsein verdrängt. In der Therapie geht es nun darum, die unbewussten Konflikte und Faktoren aufzudecken und durch das Erkennen der Ursachen dem/der Patient*in zu helfen.
Die meisten Konflikte, die ins Unterbewusstsein verdrängt wurden, entstehen in der Kindheit. An diesem Punkt kommt auch das Phasenmodell der psychosexuellen Entwicklung mit ins Spiel. Kann eine Phase dieses Modells nicht überwunden werden oder kommt es zu traumatischen Ereignissen während einer Phase, kann das langfristige Folgen für die Psyche eines Menschen haben.
Das Phasenmodell der psychosexuellen Entwicklung wurde ebenfalls von Freud entwickelt. Es beschreibt die Entwicklung eines Menschen von der Geburt bis zum Ende der Pubertät. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung der Sexualität.
Wenn Du mehr über das psychosexuelle Modell von Freud erfahren willst, findest du dazu mehr Informationen in der Erklärung "Psychosexuelle Entwicklung".
Um die Psychoanalyse besser verstehen zu können, ist es hilfreich, das Strukturmodell der Psyche nach Freud zu kennen. Hiernach besteht die Psyche des Menschen aus drei Instanzen, die zusammenarbeiten. Dabei handelt es sich um das Es, das Über-Ich und das Ich. In der folgenden Abbildung siehst Du diese drei Instanzen und ihr Zusammenspiel.
Abbildung 1: Strukturmodell der Psyche nach Freud
Die drei Instanzen und die Umwelt beeinflussen einander. Die Umwelt konfrontiert das Individuum mit verschiedenen Werten und Normen, aber auch mit verschiedenen Reizen. Die Schlangenlinie in der Abbildung ist die Grenze zwischen dem Individuum, also einer Person, und der Umwelt. Innerhalb der Psyche eines Individuums agieren die drei verschiedenen Instanzen miteinander.
Nachdem die Wechselwirkungen zwischen den drei Instanzen vorübergegangen sind, kommt es zu einer Reaktion des Individuums auf seine Umwelt. Was genau die drei Instanzen der Psyche sind und wie sie das Verhalten eines Individuums beeinflussen können, erfährst Du im Folgenden.
Der Mensch hat das Es schon von Geburt an in sich. Das Es ist der unbewusste Teil der Psyche, der die Triebe und Bedürfnisse eines Menschen umfasst. Dieser Teil fordert zudem eine sofortige Befriedigung. Das Es ist ein Teil der menschlichen Persönlichkeit und funktioniert nach dem Lustprinzip. Das heißt, dieser Teil achtet nicht auf gesellschaftliche Normen oder Regeln, sondern verlangt nach dem, worauf er Lust hat.
Bei Babys ist das Es am besten zu beobachten, da sich die anderen zwei Instanzen der Psyche erst im Laufe des Lebens entwickeln:
Hat ein Baby Hunger, beginnt es sofort zu schreien. Das macht das Kind so lange, bis es gefüttert wird. Somit ist die Lust bzw. der Trieb des Babys der Hunger. Das Baby wird in diesem Moment nur von Hunger geleitet und wird keine Rücksicht darauf nehmen, dass es mit seinem Schreien vielleicht andere Personen stören könnte.
Das Gegenteil vom Es ist das Über-Ich, das die gesellschaftlichen Normen und Werte repräsentiert und danach handelt. Die Regeln und Verbote, die im Über-Ich manifestiert sind, werden häufig von den eigenen Eltern übernommen und entwickeln sich somit erst im Laufe des Lebens. Das Über-Ich ist mit seinen Regeln zum Teil bewusst und zum Teil unbewusst.
Das folgende Beispiel veranschaulicht das Über-Ich:
Im Laufe des Lebens bekommt ein Kind immer wieder gesagt, dass es nicht lügen darf. Diese und andere Regeln und Normen werden im Über-Ich gespeichert. Wenn das Kind jetzt in die Versuchung kommt, jemanden anzulügen, würde das Über-Ich eingreifen. Es würde immer wieder sagen, dass man nicht lügen darf. Dadurch entsteht auch das schlechte Gewissen, wenn wir etwas tun, von dem wir wissen, dass es nicht gut ist.
Das Ich fungiert in diesem Modell als Vermittler zwischen dem Über-Ich und dem Es. Dieser Teil bildet sich genauso wie das Über-Ich erst im Verlauf der Kindheit aus. Das Ich ist vollständig bewusst und vermittelt zwischen den Trieben sowie Impulsen des Es und den Regeln des Über-Ichs. Das ganze System wird davon im Gleichgewicht gehalten.
Hier ein Alltagsbeispiel zur Vermittlerfunktion des Ichs:
Nehmen wir an, Du bist in der Stadt unterwegs und bekommst Hunger. Vor einem Supermarkt steht eine Kiste mit Erdbeeren, die gerade in das Lager geräumt werden sollen. Das Es sagt Dir, dass dich keiner sieht und du einfach eine Schale Erdbeeren mitnehmen kannst. Das Über-Ich sagt Dir, dass Stehlen nicht richtig ist. Das Ich ist nun dafür verantwortlich zu entscheiden, ob Du die Erdbeeren stiehlst oder nicht.
Es gibt nun mehrere Möglichkeiten. Entweder das Ich entscheidet, dass Du jetzt nach Hause gehst, um dort etwas zu essen oder das Ich entscheidet, dass Du in den Supermarkt gehst, um Dir eine Schale Erdbeeren zu kaufen.
Kommt es bei der Entwicklung oder beim Zusammenspiel der drei Instanzen zu Konflikten, kann das nach Freud zu psychischen Störungen führen. Der Mensch muss also in einer möglichen Therapie alle drei Instanzen kennenlernen, um sein Leben selbstverantwortlich führen zu können.
Das Menschenbild in Freuds Psychoanalyse wird häufig als sehr pessimistisch bezeichnet. Denn Freud ist überzeugt, dass jeder Mensch hauptsächlich vom Es und dem Über-Ich gesteuert wird. Er drückte das folgendermaßen aus:
Der Mensch ist nicht Herr seiner Selbst.
(Sigmund Freud, ca. 1900, in "Traumdeutung")
Das bedeutet, dass die meisten Dinge, die das Leben eines Menschen beeinflussen, unbewusst geschehen. Auf Unbewusstes haben wir Menschen wiederum keinen Einfluss. Somit sind wir darauf angewiesen, dass die drei Instanzen der Psyche gut zusammenarbeiten. Sonst wäre es unmöglich, sein Es zu steuern bzw. zwischen dem Es und dem Über-Ich zu vermitteln.
Da der Mensch auf das Es als Bestandteil seiner Psyche gar keinen Einfluss haben kann, gewinnt diese Instanz nach Freuds Ansicht oft die Überhand. Somit sind viele menschliche Taten im Grunde nur triebgesteuert.
Die psychoanalytische Therapie ist eine Langzeittherapie. Das heißt, der/die Therapeut*in arbeitet mit der zu behandelnden Person mehrere Jahre eng zusammen. In der Regel kommt es zu vier Therapiesitzungen pro Woche.
Das Setting, in dem die Sitzung stattfindet, ist in den meisten Fällen immer gleich. Es gibt eine Couch, auf die sich der/die Patient*in legt. Damit man nicht von der Anwesenheit des/der Therapeut*in gehemmt oder abgelenkt wird, setzt sich diese/r außerhalb des Blickfeldes schräg hinter das Sofa auf einen Stuhl.
Die psychoanalytische Therapie gilt in der Psychologie heutzutage als veraltet und wird in der Regel so nicht mehr angewendet.
Die Psychoanalyse wird heute nicht mehr in derselben Form angewendet wie zu Freuds Zeit. Die wichtigsten Unterschiede zwischen der klassischen und der modernen Psychoanalyse findest Du hier:
Freud ist zu seiner Zeit davon ausgegangen, dass Störungen in der oralen Phase immer dazu führen, dass eine Person als Erwachsene*r Depressionen hat. Heute werden zur Diagnostik von psychischen Erkrankungen mehrere verfeinerte Tests, Untersuchungen und Erklärungsmodelle genutzt.
Die orale Phase ist die erste Phase in Freuds Phasenmodell der psychosexuellen Entwicklung. Wenn Du mehr darüber lesen willst, dann schaue Dir den Beitrag "Psychosexuelle Entwicklung" einmal an.
Bei einer rein triebgesteuerten Person hätten alle Handlungen nur zwei mögliche Ziele. Entweder will die Person eine Situation verlassen oder vermeiden, die ihr keine Lust bereitet (wie etwa ein langweiliges Familienessen) oder die Person will ihre Lust durch bestimmte Reize befriedigen. Befriedigende Reize können alltäglichen Dinge sein, wie ein Treffen mit Freundinnen und Freunde oder wenn das Lieblingsessen gekocht wird.
Freud hat seiner Zeit wenig Wert auf Körpersprache, Mimik und Gestik gelegt. Darum hat er die Patient*innen in den Sitzungen auch nicht angeschaut. Außerdem hat Freud nur zugehört und wenig selbst gesprochen, da er überzeugt war, dass die unbewussten Konflikte sich von selbst in dem Gesagten zeigen.
Heute sitzen Therapeut*innen den Patient*innen in der Regel gegenüber, weil die Körpersprache nun als wichtig erachtet wird. Zudem ist auch der Redeanteil der Therapeut*innen deutlich höher als damals, da durch gezielte Fragen die Probleme der Patient*innen deutlich werden.
Innerhalb der klassischen psychoanalytischen Therapie werden drei verschiedene Methoden angewendet, um die unbewussten Konflikte aufzuarbeiten. Dazu gehören die freie Assoziation, die Übertragung und die Traumdeutung.
Während der freien Assoziation wird der/die Patient*in gebeten, alles zu erzählen, was ihr oder ihm gerade so einfällt. Dabei ist es egal, wie unwichtig, beschämend oder komisch die Informationen zu sein scheinen. Um den Assoziationsfluss zu ermöglichen, ist der/die Therapeut*in bei dieser Methode sehr passiv und lässt die Person frei sprechen. Im Anschluss daran versucht der/die Therapeut*in die Assoziationen zu deuten, um so dahinterliegende, unbewusste Konflikte aufzudecken.
Diese Methode wird vor allem in den ersten Sitzungen angewendet, um die Probleme des/der Patient*in zu verstehen und um erste, mögliche Konflikte aufzudecken. Mit diesen Ansatzpunkten kann im Anschluss weiter gearbeitet werden.
Da es den meisten Patient*innen schwerfällt, mit der freien Assoziation zu beginnen, wird manchmal ein Rorschachtest angewendet. Der Test hilft dabei, in den Redefluss zu kommen und daraus gleichzeitig wichtige Informationen zu gewinnen. Bei dem Test zeigt der/die Psycholog*in verschiedene Abbildungen von Tintenflecken. Aus dem, was die Person in den Abbildungen erkennt, kann der/die Therapeut*in Rückschlüsse auf bestimmte Persönlichkeitsmerkmale ziehen.
Auf die Frage, was man in dem Tintenfleck erkennen kann, gibt es weder richtige noch falsche Antworten. Der Test soll lediglich zeigen, wie die Person denkt, um daraus etwa Rückschlüsse auf die Stimmung ziehen zu können.
Die Durchführung solcher Tests ist recht einfach. Umso schwieriger ist die Interpretation dessen, was beschrieben wird. Wissenschaftler*innen sind sich bis heute noch nicht einig, ob diese Tests wirklich Rückschlüsse auf die Persönlichkeit und Gefühle einer Person zulassen.
Die Übertragung ist der wichtigste Schritt in der Psychoanalyse, weil diese Methode für eine direkte Auseinandersetzung mit dem verdrängten Konflikt sorgt. Darum ist dieser Schritt sehr effektiv und wird in jeder psychoanalytischen Therapie angewendet.
Bei der Übertragung wird der/die Therapeut*in zum/zur Mitspieler*in in einer Geschichte. Dabei werden wichtige Situationen, Konflikte oder Wünsche, die die Patient*innen in der Vergangenheit hatten, auf den/die Therapeut*in übertragen. So sollen prägende Momente aus der Vergangenheit bewusst gemacht werden. Anschließend können diese Momente aufgearbeitet und verarbeitet werden.
Gleichzeitig ist aber auch zu beachten, dass der/die Therapeut*in auch ihre Emotionen und Erfahrungen mit in die Situation bringt und ebenfalls auf den/die Patient*in überträgt.
Das Gespräch kann aber auch bei dem/der Therapeut*in bestimmte emotionale Reaktionen auslösen. Beispielsweise kann ein/e Patient*in ganz nüchtern von einer traurigen Situation erzählen. Das kann den/die Therapeut*in traurig machen, obwohl der/die Patient*in diese Emotion in diesem Moment selbst gar nicht spürt. Das nennt man Gegenübertragungsgefühle.
Die Traumdeutung ist ebenfalls ein wichtiges Instrument der Psychoanalyse, weil sie unterdrückte Erinnerungen wieder greifbar macht. Für Sigmund Freud waren Träume bzw. die Traumdeutung so wichtig, dass er ca. im Jahr 1900 ein ganzes Werk darüber verfasste. In diesem Buch taucht auch seine Psychoanalyse zum ersten Mal auf. Über die Träume eines Menschen sagt er Folgendes:
Ein Traum ist die verkleidete Erfüllung eines unterdrückten, verdrängten Wunsches.
(Sigmund Freud, 1899 in "Traumdeutung")
Demnach war Freud der Meinung, dass sich die unbewussten Konflikte, auf die wir normalerweise keinen Zugriff haben, in den Träumen eines Menschen widerspiegeln. Der/Die Patient*in erzählt dann in der Therapie alles, was er oder sie geträumt hat und der/die Therapeut*in versucht, mit der Person zusammen die möglichen Hintergründe des Traumes zu analysieren.
Mit der Entdeckung des REM-Schlafes, der mit der Traumphase gleichgesetzt wird, haben Neurolog*innen Freuds Theorie widerlegt. Sie gehen davon aus, dass beim Träumen keine Verarbeitung von unterbewussten Konflikten stattfindet.
Wenn Du Dich für die Themen Schlaf und Träume interessierst, dann klicke Dich durch den Beitrag "Schlaf Psychologie".
Freud hat immer wieder Fallbeispiele aus seiner Praxis veröffentlicht, um seine Theorie zur Psychoanalyse zu unterstützen. Das bekannteste Fallbeispiel ist "Dora" und ist gerade deswegen so berühmt geworden, weil der Zusammenhang zwischen verdrängten Konflikten und den späteren Auswirkungen auf die psychische Entwicklung deutlich wird.
Der Fall von Dora war für die Psychoanalyse bedeutend, da er die dahintersteckenden Theorien erstmals zu bestätigen schien. Dora hieß in Wirklichkeit Ida Bauer und ihr Leben in Kombination mit ihren Symptomen sollten Freuds Theorie von der Psychoanalyse stärken.
Abbildung 5: Ida Bauer Quelle: byarcadia.org
Ida kam das erste Mal mit 16 Jahren in Freuds Praxis. Sie klagte über Husten. Schon früher hatte sie immer wieder physische Symptome wie Hustenanfälle, Kurzatmigkeit oder Migräne. Psychisch ging es dem Mädchen auch nicht gut. Es wurde vermutet, dass sie Depressionen hatte und später fand man sogar einen Brief, in dem sie ihren Selbstmord ankündigte. Außerdem mied Ida so gut es ging soziale Kontakte, da sie diese als anstrengend empfand.
In Idas Familie gab es einige Probleme. Ihre Mutter war nur selten für sie da, weil sie viel arbeitete. Ihr Vater hatte eine Affäre mit Frau Kluge. Ida fand das heraus, weil sie die Babysitterin von Frau Kluges Kindern war. Dabei hatte sie ihren Vater und Frau Kluge mehrfach miteinander gesehen.
Freud hat bei Ida zunächst die Methode der freien Assoziation versucht, was nicht so erfolgreich war, da ihr Vater immer mit zu den Therapiesitzungen kam. Das hemmte Ida in ihren Aussagen. Also ging Freud zur Traumdeutung über. In ihren Träumen schien die Familie Kluge, vordergründig Frau Kluge, eine große Rolle zu spielen.
Im Anschluss nutze Freud die Übertragung, um seinen Verdacht von einem Konflikt mit Frau Kluge zu bestätigen. So fand er heraus, dass Ida gerne die Aufmerksamkeit von Frau Kluge hätte und heimlich in sie verliebt war. Sie hatte von ihrer Mutter nie richtig gelernt, wie sich eine Frau zu verhalten hat und suchte deswegen die Nähe zu Frau Kluge. Gleichzeitig hat sie unbewusst das Rollenbild eines Mannes angenommen, was zu den Gefühlen für Frau Kluge geführt hat.
Als Ida gegen Ende der Therapie erzählte, dass sie von Herrn Kluge auf den Mund geküsst wurde und sich dabei sehr geekelt hat, unterstützte das Freuds Vermutungen darüber, dass Ida das Rollenbild der Frau nicht richtig angenommen hatte, weil es Probleme in der Entwicklung und Sexualität gab. Freud diagnostizierte bei Ida schließlich eine Hysterie.
Der Begriff Hysterie gilt heutzutage als veraltet. Zu Freuds Zeit wurden damit Störungen bezeichnet, die durch ein verändertes Ich-Bewusstsein oder neurologische Symptome gekennzeichnet sind.
Die Psychoanalyse wurde seit ihrer Entstehung oft kritisiert. Es lassen sich insgesamt drei Leitsätze der Kritik zusammenfassen.
Das Falsifikationsprinzip ist eine Regel der empirischen Wissenschaft. Sie besagt, dass wissenschaftliche Theorien so formuliert sein müssen, dass sie theoretisch empirisch widerlegt werden können.
Für eine Psychoanalyse ist jeder Mensch geeignet.
Der Unterschied zwischen der Psychoanalyse und einer Psychotherapie ist, dass der/die Therapeut*in bei einer Psychotherapie die Ziele vorher mit der zu behandelnden Person abspricht. Bei der Psychoanalyse ist dies nicht der Fall. Außerdem steht bei der Psychotherapie die Gegenwart mehr im Fokus und der/die Patient*in nimmt aktiver an der Therapie teil.
Die Grundannahmen der Psychoanalyse sind zum einen, dass die meisten Konflikte, die Menschen haben, nicht bewusst sind, sondern in Unterbewusstsein verdrängt wurden. Außerdem besteht die Annahme, dass die Psyche aus drei Instanzen besteht, die zusammenwirken müssen, weil sie ansonsten seelische Störungen verursachen können. Diese drei Instanzen sind das Es, das Ich und das Über-Ich.
Die Frage danach wie effektiv die Psychoanalyse ist, ist einer der größten Kritikpunkte an dieser Therapieform. Vergleicht man ihre Erfolge mit denen anderer Therapieansätze, schneidet die Psychoanalyse als eher ineffektiv ab.
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