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"Was esse ich, wenn ich von der Schule nach Hause komme? Etwas Salat, eine Gurke und eine Tomate... dazu ein wenig Essig. Und abends muss ich unbedingt ins Fitnessstudio gehen, ich saß den ganzen Tag schließlich nur rum. Sonst werde ich das überflüssige Gewicht nie los oder nehme schlimmstenfalls sogar zu." – Das sind typische Gedanken von Menschen mit Anorexie.
Die Anorexie ist gekennzeichnet durch einen starken Gewichtsverlust oder ein anhaltendes Untergewicht und geht einher mit der ständigen Angst, zu dick zu sein oder zuzunehmen.
Die Anorexie (oder auch Anorexia nervosa) ist der medizinische Begriff für die Magersucht. Da sie eine schwerwiegende und ernstzunehmende Erkrankung ist, muss sie unbedingt behandelt werden. Doch wann genau spricht man von einer Magersucht? In der Psychologie wird sie wie folgt definiert:
Die Anorexie, auch Magersucht genannt, ist eine Form der Essstörung. Sie ist durch das krankhafte Bedürfnis gekennzeichnet, Körpergewicht zu verlieren. Betroffene besitzen meist eine gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers und reduzieren oder verweigern die Nahrungsaufnahme, aus Angst vor Gewichtszunahme oder aus dem Wunsch heraus, Gewicht zu verlieren.
Der Begriff "Anorexie" stammt aus dem Altgriechisch-Lateinischen und bedeutet übersetzt "Appetitlosigkeit". Die Anorexia nervosa bedeutet dabei so viel wie "nervlich bedingte Appetitlosigkeit".
Das ständige Hungern und die damit verbundene Gewichtsabnahme in der Magersucht führen häufig zu einer lebensbedrohlichen Unterernährung und anderen ernsten gesundheitlichen Problemen. Dabei empfinden sich Betroffene meist selbst als zu dick oder unförmig, obwohl sie auffallend dünn sind. Deshalb gilt diese Form der Essstörung auch als die gefährlichste: Die Magersucht besitzt die höchste Sterblichkeitsrate von allen psychischen Erkrankungen.
Vor allem junge Mädchen und Frauen sind von diesem Störungsbild betroffen, aber auch Jungen und Männer leiden immer häufiger darunter.
Möchtest Du mehr über Essstörungen im Allgemeinen erfahren? Dann lies Dir gerne die Erklärung dazu durch! Dort findest Du die verschiedenen Formen und ihre Symptome im Vergleich. Auch über psychische Störungen kannst Du in der dazugehörigen Erklärung mehr lesen.
Menschen mit Anorexie sind meist übermäßig leistungsorientiert und leiden unter ständigen Versagensängsten. Daher empfinden sie die Kontrolle über ihr eigenes Gewicht als Erfolg und bewerten es durch permanentes Wiegen. Zwar vermeiden Magersüchtige das Essen so gut wie möglich, beschäftigen sich jedoch gedanklich ununterbrochen damit in Form von Kalorien zählen oder der Zubereitung kalorienarmer Nahrung. Signale des Körpers wie beispielsweise Hunger oder Müdigkeit werden zunächst mit Stolz überwunden, jedoch im Laufe der Zeit kaum noch wahrgenommen.
Hauptmerkmale bzw. allgemeine Symptome der Anorexie sind folgende:
In der Psychologie unterscheidet man zwischen zwei Formen der Anorexie:
Neben den zwei medizinisch anerkannten Hauptformen gibt es noch die sogenannte "atypische Anorexie". Sie ist ebenso durch die meisten Symptome einer klassischen Magersucht gekennzeichnet. Jedoch fehlt hier mindestens eines der definierenden Kriterien (Hauptmerkmale) für eine klassische Anorexie.
Bei beiden Typen sowie der atypischen Anorexie versuchen Betroffene alles, um ihr gestörtes Essverhalten zu verstecken – ihre Nahrungsverweigerung soll niemandem auffallen. Neben der eingeschränkten Nahrungsaufnahme nehmen Bewegung und Sport viel Raum im Alltag ein. Nicht selten führt das alles zum Rückzug von Familie und Freunden.
Die Anorexie, vor allem der restriktive Typ, wird auch häufig mit Appetitlosigkeit (wie die genaue Übersetzung besagt) und sogar Ekel vor dem Essen verbunden. Wie an den allgemeinen Symptomen jedoch zu erkennen ist, ist genau das Gegenteil der Fall:
Magersüchtige beschäftigen sich ständig mit dem Essen, träumen von leckeren Mahlzeiten, lesen häufig Kochbücher oder sehen sich Kochsendungen an, um wenigstens gedanklich ihren Appetit zu stillen und denken überlegen sich gleichzeitig ständig, wo und wie sie Kalorien einsparen können. Wenn das eigene Hungergefühl überwunden bzw. dem Appetit nicht nachgegangen wurde, dann löst das bei Betroffenen das Gefühl aus, etwas Besonderes geleistet zu haben oder zu können. Diese "Leistung" stärkt wiederum das Selbstbewusstsein.
Am Beispiel von Fiona kannst Du die typischen Gedanken und Verhaltensweisen erkennen, die typisch für Magersüchtige sind:
Fiona ist magersüchtig. Sie selbst hat längst erkannt, dass ihr Essverhalten nicht normal ist, jedoch möchte sie nicht, dass irgendjemand anderes etwas davon mitbekommt. Denn ihre Essstörung gibt ihr irgendwie Halt. Seit Langem hat sie endlich das Gefühl, etwas unter Kontrolle zu haben und sie fühlt sich irgendwie auch selbstsicherer.
Manchmal ist es aber auch ganz schön anstrengend. Den ganzen Tag ist sie am Kalorien zählen und ausrechnen, welche Lebensmittel sie sich "erlauben" darf oder wie viele Kilometer sie joggen muss, um das Essen wieder abzutrainieren. Ihr Frühstück vor der Schule ist ein großer schwarzer Kaffee mit Süßstoff und die erste feste Mahlzeit nimmt sie meist nach der Schule gegen 14 oder 15 Uhr zu sich. Irgendwie macht sie das total stolz, wenn sie mit ihren Klassenkamerad*innen in der Mittagspause zusammen sitzt und es als einzige Person schafft, nichts zu essen. Damit die anderen aber keinen Verdacht schöpfen, sagt sie, dass sie unglaublich viel gefrühstückt hat und ihre Mutter daheim mit dem Mittagessen auf sie wartet.
Am Wochenende kocht Fiona unglaublich gerne für ihre Familie. Sie hat schon so viele Inspirationen aus ihrer Lieblings-Kochserie gesammelt und endlich kann sie all das leckere Essen nicht nur ansehen, sondern auch selbst zubereiten! Ihre Familie freut sich riesig darüber. Fiona selbst nimmt sich jedoch immer nur eine klitzekleine Portion, denn das, was sie kocht, ist viel zu kalorienreich. Damit auch das nicht auffällt, isst sie viel langsamer als alle anderen. So sieht es aus, als hätte sie eine große Portion gehabt, denn meistens ist sie erst als Letzte fertig mit dem Essen.
Infantile Anorexie
"An einem gedeckten Tisch ist noch kein Kind verhungert." – so besagt es ein landläufiges Sprichwort. Dennoch gibt es Kleinkinder, die nicht essen oder sich nur häppchenweise ernähren wollen. Tatsächlich gehören Probleme mit dem Essen zu den häufigsten Gründen, weshalb Eltern mit ihren Kindern den Arzt aufsuchen.
Wenn es sich nicht nur um ein unbedenkliches wählerisches Essverhalten handelt, dann spricht man von einer Essstörung, der infantilen (frühkindlichen) Anorexie. Sie tritt bei Kleinkindern im Alter von null bis fünf Jahren auf. Da sich Kinder in diesem Alter noch nicht selbstständig ernähren können und bei der Nahrungsaufnahme auf ihre Bezugsperson(en) angewiesen sind, wird diese Form der Anorexie auch als Fütterstörung bezeichnet.
Sie ist aber nicht zu verwechseln mit der klassischen Magersucht (Anorexia nervosa), denn im Gegensatz zu ihr bekämpfen Kleinkinder ihren Hunger nicht, sondern nehmen ihn erst gar nicht wahr.
Die Ursachen einer infantilen Anorexie sind vielfältig: Es kann sich beispielsweise um organische Erkrankungen, Sondenernährungen oder Entwicklungs- und Stoffwechselstörungen handeln. Auch die Mutter-Kind-Beziehung spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines gesunden Essverhaltens.
Wie auch bei anderen Formen der Essstörung (z.B. der Bulimie oder Binge-Eating-Störung) gibt es nicht eine einzelne ausschlaggebende Ursache für die Entwicklung einer Magersucht. Vielmehr handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die biologischen, familiären, soziokulturellen oder individuellen Ursprungs sein können.
Auf biologischer Ebene kann zum Beispiel eine Anfälligkeit für Magersucht vererbt sein, aber auch familiäre und soziale Einflüsse prägen das Selbstwertgefühl oder können zu den Risikofaktoren Überforderung und Stress führen. Oft führen ein geringes Selbstwertgefühl oder Überforderung dann zu dem gefährlichen Trugschluss, dass es zu mehr Zufriedenheit, Glück und Sicherheit führt, den eigenen Körper unter Kontrolle zu haben.
Vor allem das in den Medien verbreitete Schönheitsideal stellt einen großen Faktor bei der Anorexie dar. Menschen, die ein geringes Selbstwertgefühl und eine hohe Anfälligkeit für eine Essstörung besitzen, lassen sich schnell von künstlich geschaffenen Körperidealen einschüchtern. Das führt zu dem Glauben, genauso aussehen zu müssen, um anerkannt und wertgeschätzt zu werden.
In der Erklärung zu den Essstörungen findest Du eine ausführliche Tabelle zu den einzelnen Faktoren. Klick Dich gerne rein, wenn Du Dich mehr mit den Ursachen von Essstörungen befassen möchtest.
Vor allem das Hungern und das damit verbundene (extreme) Untergewicht bei Magersüchtigen kann zu schwerwiegenden psychischen sowie physischen Folgen führen.
Auf psychischer Ebene kann eine Magersucht
verstärken oder begünstigen. Das wiederum führt dazu, dass sich Betroffene oft sozial zurückziehen oder ganz isolieren. Der immer stärker werdende Kontrollzwang und Perfektionismus sowie die wachsenden Selbstzweifel können sogar in Selbsthass und Selbstverletzungen übergehen.
Lies dich in die Erklärungen "Depression" und "Angststörung" ein, wenn du mehr über diese psychischen Störungen lernen möchtest.
Je länger der Krankheitsverlauf ist, desto stärker leidet auch der Körper unter der Symptomatik. Denn aufgrund der Mangelernährung beginnt der Körper, seinen Energieverbrauch nur auf das Lebensnotwendige zu reduzieren und davon sind dann alle Organsysteme betroffen. Daraus lassen sich eine Vielzahl an möglichen (und meist auch langfristigen) körperlichen Folgen einer Magersucht erklären:
Wie Du nun weißt, ist die Anorexie eine ernstzunehmende psychische Erkrankung, die schwere psychische und körperliche Folgen mit sich zieht und eine hohe Sterblichkeitsrate aufweist. Das Gute ist: Sie ist behandelbar und sogar vollständig heilbar. Je früher eine Magersucht behandelt wird, desto größer ist die Aussicht auf eine vollständige Heilung.
Fokus einer Therapie sind das Erlernen eines gesunden Essverhaltens, aber auch die tiefgreifenden seelischen Ursachen, die hinter dem gestörten Essverhalten stehen, müssen therapeutisch behandelt werden. Andernfalls ist die Gefahr groß, dass eine Essstörung immer wieder zurückkehrt oder sich sogar chronifiziert.
Da sich die Anorexie stark auf Körper und Psyche auswirkt, ist auch eine Behandlung auf mehreren Ebenen notwendig. Sie kann zum Beispiel aus
Eine Psychotherapie kann entweder stationär in Form eines mehrwöchigen bzw. -monatigen Klinikaufenthaltes (vollstationäre, durchgehende Behandlung) oder ambulant mit wöchentlichen Therapiesitzungen bzw. in einer Tagesklinik (Behandlung unter der Woche tagsüber zwischen acht und 17 Uhr) erfolgen.
Je nach Schweregrad der Essstörung und Grad des Untergewichts wird die richtige Behandlungsmethode individuell gewählt. Bei schnellem Gewichtsverlust oder extremen Untergewicht ist ein stationärer Aufenthalt erforderlich.
Egal ob ambulant oder stationär, Fokus der Psychotherapie ist es, die Ursachen für die Essstörung zu erkennen und zu lernen, mit den eigenen Gefühlen umzugehen, sein eigenes Verhalten zu verstehen und zu regulieren. Weitere zentrale Ziele der Behandlung sind folgende:
Auch Selbsthilfegruppen können einen Teil der Behandlung darstellen. Oft stellt der gegenseitige Austausch eine große Stütze im Alltag dar.
In der Erklärung zu den Essstörungen findest Du ebenso einen ausführlichen Überblick über die Behandlung von Essstörungen im Allgemeinen.
Medizinische Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Essstörungen
Die sogenannte "S-3 Leitlinie Diagnostik und Therapie der Essstörungen" ist von von der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM) und dem Deutschen Kollegium für Psychosomatische Medizin (DKPM) in Kooperation mit weiteren relevanten Fachgesellschaften herausgearbeitet worden. Sie bietet Ärzten und Therapeuten klare Handlungsanweisungen bei der Diagnostik und Therapie von Essstörungen.
Die Leitlinie wurde vor allem deshalb erstellt, da Essstörungen niedrigere Heilungsquoten und höhere Sterberaten aufweisen, je länger der Krankheitsverlauf ist.
Man unterscheidet zwischen dem restriktiven Typen (Einschränkung oder Verweigerung der Nahrungsaufnahme) und dem Binge-Eating/Purging-Typen (Essanfälle oder Essanfälle mit anschließendem Erbrechen).
Daneben gibt es noch die "atypische Anorexie", die durch klassische Merkmale der Magersucht gekennzeichnet ist, bei der aber mindestens eines der definierenden Kriterien fehlt.
Es gibt nicht die eine Ursache für die Entwicklung einer Magersucht. Vielmehr handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Faktoren, die biologischen, familiären, soziokulturellen oder individuellen Ursprungs sein können.
Vor allem das Hungern und das damit verbundene (extreme) Untergewicht bei Magersüchtigen kann zu schwerwiegenden psychischen sowie physischen Folgen führen.
Eine Behandlung besteht meist aus Psychotherapie, ärztlicher Begleitung und Ernährungsberatung.
Der Unterschied zwischen Anorexie und Anorexia nervosa ist der, dass die Magersucht (also die Anorexia nervosa oder "nervlich bedingte Appetitlosigkeit") eine psychisch bedingte Sonderform der Anorexie (wörtlich übersetzt mit "Appetitlosigkeit") darstellt. Dennoch wird der Begriff Anorexie verkürzend für die Magersucht bezeichnet, ist jedoch medizinisch nicht korrekt.
Wie es zu Anorexie, also einer Magersucht, kommt, kann viele Gründe haben. Meist sind die Ursachen ein komplexes Zusammenspiel aus biologischen, familiären, soziokulturellen und individuellen Faktoren. Beispiele können ein hoher Leistungsdruck in der Familie, ein geringes Selbstwertgefühl, ein in den Medien verbreitetes Schönheitsideal oder Überforderung sowie Stress sein.
Ja, die Anorexie ist eine psychosomatische Erkrankung. Sie ist eine Krankheit, deren Ursache nicht vollständig körperlich zu erklären ist. Bei der Anorexie spielen seelische (psycho) und körperliche (soma) Wechselwirkungen eine Rolle (also die zwischen psychologischen, biologischen und sozialen Bedingungen).
Man kann die Anorexie mit einer Psychotherapie behandeln. Diese kann entweder ambulant oder stationär stattfinden. Oft findet die Behandlung in Begleitung von ärztlicher Untersuchung und Ernährungsberatung statt, um von der Anorexie bedingte körperliche Folgeschäden zu und die Gewichtszunahme beobachten sowie ein gesundes, ausgewogenes Essverhalten zu erlernen.
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