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Menschen werden von ihrem Umfeld beeinflusst und geprägt. Sie verhalten sich unterschiedlich, je nachdem, in welchem System sie agieren. Auch Du zeigst wahrscheinlich in der Schule ein anderes Verhalten, als im Sportverein oder gegenüber Deinen Eltern. Von diesen Grundannahmen gehen systemische Modelle der Psychologie aus. Anhand der Aufstellung des Systems können systemische Modelle Ansätze zur Behandlung von psychischen Störungen ableiten.Die…
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Jetzt kostenlos anmeldenMenschen werden von ihrem Umfeld beeinflusst und geprägt. Sie verhalten sich unterschiedlich, je nachdem, in welchem System sie agieren. Auch Du zeigst wahrscheinlich in der Schule ein anderes Verhalten, als im Sportverein oder gegenüber Deinen Eltern. Von diesen Grundannahmen gehen systemische Modelle der Psychologie aus. Anhand der Aufstellung des Systems können systemische Modelle Ansätze zur Behandlung von psychischen Störungen ableiten.
Die Definition für systemische Modelle in der Psychologie lautet wie folgt:
Bei systemischen Modellen handelt es sich um einen Beratungs- und Therapieansatz, der sich aus der Familientherapie heraus entwickelt hat. Bei diesem Ansatz werden Patient*innen nicht einzeln betrachtet, sondern als Teil eines Systems gesehen. Somit werden auch das enge Umfeld oder andere wichtige Bezugspersonen mit in den Therapieprozess einbezogen.
Anders als bei anderen psychotherapeutischen Ansätzen wird der/die Patient*in nicht als krank angesehen, sondern das Symptom wird als Lösungsansatz für ein Problem im System betrachtet.
Bei der Behandlung, die auf Grundlage der systemischen Modelle erfolgt, muss zwischen der systemischen Therapie und der systemischen Beratung unterschieden werden. Beide beruhen allerdings auf den gleichen Grundannahmen.
Die systemischen Modelle sind neben der Verhaltenstherapie und der Psychoanalyse der am weitesten verbreitete Therapie- und Beratungsansatz. Dabei werden die Zusammenhänge und zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb eines Systems als Grundlage für eine Diagnose und anschließende Therapie genutzt. Das bedeutet, dass nicht die einzelne Person als krank angesehen wird, sondern das System, in dem die Person sich befindet.
Ein System bezeichnet eine Gesamtheit einzelner Elemente, die auf eine Art und Weise miteinander verbunden sind. Dadurch können sie als eine Einheit oder auch "systematische Ganzheit" angesehen werden. Hier wird eine Gruppe von Menschen als "System" bezeichnet.
Abbildung 1: Das System "Familie"
Vor der systemischen Therapie wurden in der Psychotherapie die Symptome oft einzeln und unabhängig vom Menschen selbst oder von seinem Umfeld betrachtet. Auch wenn einige Ansätze der systemischen Therapieansätze heute als überholt gelten, konnte sich diese Therapieform in der heutigen Psychotherapie durchsetzen. Dabei können die systemischen Modelle für die Diagnose und Therapie von verschiedenen seelischen Beschwerden und zwischenmenschlichen Konflikten genutzt werden.
Klassische Systeme, mit denen sich die systemische Therapie befasst, sind:
Im Grunde genommen sind die systemische Therapie und die systemische Beratung gleich. Sie sind beide auf den systemischen Modellen aufgebaut und erklären das Verhalten eines Menschen auf der Grundlage seiner zwischenmenschlichen Beziehungen.
Den Unterschied macht in der Regel der zeitliche Rahmen, in dem die Prozesse stattfinden. Eine systemische Beratung ist meist kürzer und soll eher kurzfristig eine Lösung bieten, während die Therapie meist länger mit der Person und ihrem Umfeld arbeitet und dadurch auch langfristige Lösungen bieten kann.
Außerdem wird in der Therapie mehr Wert darauf gelegt, die Systeme, in denen die Person sich aufhält, aktiv umzugestalten, während in einer systemischen Beratung eher Wissen von der beratenden Person zur anderen Person weitergegeben wird.
Unter Expert*innen sind diese beiden Verfahren nicht klar trennbar, da Berater*innen auch therapeutische Wirkungen haben können und Therapeut*innen sich in der Regel auch als Berater*innen verstehen.
Zwar gibt es bei der Entstehung der systemischen Therapie keine bestimmte Gründerfigur und daher kein spezielles Konzept, auf dem ihr Vorgehen beruht, dennoch gibt es Persönlichkeiten, die diese Therapieform mit ihren Theorien und Ideen geformt haben.
Eine bedeutsame Vertreterin der systematischen Therapie war Virginia Satir. Sie setzte erstmals die Familie als Ganzes in den Mittelpunkt der Therapie und erstellte sogenannte Familienskulpturen. Hierbei werden bestimmte Verhaltensmuster von Familien bildlich dargestellt, wodurch Patient*innen neue Erkenntnisse über die (familiäre) Situation gewinnen sollen. Das kann ihnen dabei helfen, mögliche Lösungsansätze zu finden. Da die systemische Therapie oft auch als "systemische Familientherapie" bezeichnet wird, gilt Virgina Satir auch als Gründerin dieser Therapieform.
Abb. 2: Virginia Satir
Neben den Familienskulpturen hatte auch die sogenannte Double-Bind-Hypothese von Gregory Bateson einen Anteil an der Entstehung der systemischen Behandlung. Seine Untersuchungen zur Entstehung von Schizophrenie wurden bis heute zwar zahlreich widerlegt, dennoch hat er damals als einer der Ersten die Familie in den Fokus gerückt. Bei seiner Methode geht es darum, problematische Interaktionsmuster innerhalb einer Familie zu erkennen und die Symptome als eine gescheiterte Lösung für das Problem zu sehen. Bateson stellte sich nämlich die Frage:
Für welches Problem ist dieses Symptom bzw. Verhalten eine Lösung?
Neben den Familienskulpturen bzw. der systemischen Familientherapie und der Double-Bind-Hypothese gibt es noch zahlreiche weitere systemische Ansätze und Modelle. Da es sich bei den systemischen Modellen um einen Sammelbegriff für verschiedene Strömungen handelt, gibt es nicht "die eine richtige Vorgehensweise". Oft werden die verschiedenen Ansätze miteinander kombiniert.
Dennoch haben alle Ansätze die folgenden fünf Grundkonzepte gemeinsam:
Wie bei fast allen Therapieformen gibt es auch an systemischen Modellen der Psychologie Kritik. Ein Teil der Kritik an den systemischen Modellen entstand von den Therapeut*innen, die nicht genug ausgebildet waren oder die Methoden zu ihrem eigenen Vorteil nutzen wollten.
Folgende drei Kritikpunkte bringt die systemische Therapie mit sich:
Um das Risiko für die Entstehung von neuen Konflikten oder aggressivem Verhalten zu verringern, ist ein ehrlicher und respektvoller Umgang zwischen Therapeut*in und Patient*in besonders wichtig. Die Entwicklungen außerhalb der Sitzungen müssen immer mitberücksichtigt werden, um im Notfall gegensteuern zu können.
Früher wurden die systemischen Therapieansätze nur in der Familientherapie angewendet. Das hat sich mit der Zeit jedoch geändert. So findet man die systemische Therapie heute auch im Einzelsetting und als Paartherapie. Ein Ansatz, der der Familienskulptur von Satir sehr ähnlich ist, ist die sogenannte systemische Aufstellung:
Der Begriff der systemischen Aufstellung ist ein Sammelbegriff für verschiedene therapeutische Verfahren, in denen Mitglieder eines Systems wortwörtlich aufgestellt und zueinander in Beziehung gestellt werden. So kann der Einfluss, den die Personen untereinander haben, für alle Teilnehmenden sichtbar gemacht werden.
Die systemischen Therapieansätze werden heutzutage auch immer öfter außerhalb der Praxen von Therapeut*innen genutzt. Gerade Verfahren wie die systemische Aufstellung werden häufig bei Unternehmensberatungen verwendet. Das ist möglich, weil sich die Tatsache, dass die Personen eines Systems sich gegenseitig beeinflussen, von der Familie auch auf Teams, Organisationen oder Unternehmen übertragen werden kann.
In der Abbildung 4 siehst du schematisch dargestellt, wie eine solche Aufstellung aussehen kann. Sie kann entweder mit Menschen oder kleinen Figuren, die die verschiedenen Menschen repräsentieren, durchgeführt werden.
Heute ist in Ansätzen der systemischen Modelle der Psychologie der Trend zu erkennen, den/die Patient*in aus noch mehr Perspektiven zu betrachten. Neben den schon erwähnten fünf Grundkonzepten haben sich in den letzten Jahren drei weitere Eckpfeiler herausgebildet.
Die Zusammenarbeit zwischen Patient*in, Therapeut*in und der Familie bzw. dem System ist in der modernen systematischen Behandlung auch der wichtigste Grundpfeiler. Neben der Kernfamilie werden auch weitere Familienmitglieder miteinbezogen.
Zur Kernfamilie gehören die Eltern und alle leiblichen Kinder.
Außerdem werden bei einer modernen systemischen Behandlung sowohl die seelischen Symptome als auch die körperlichen mit in den Therapie- und Diagnoseprozess eingebunden. Das macht nochmal deutlich, dass es sich hierbei um eine ganzheitliche Behandlung handelt.
Da der ganze Mensch und sein Umfeld in Augenschein genommen werden, entwickelt sich der Trend, dass verschiedene Mediziner*innen fachübergreifend zusammenarbeiten, sowohl im Diagnoseprozess als auch bei der Therapie selbst.
Die systemische Therapie bietet verschiedene Ansätze für die Diagnose und Behandlung von Patient*innen. Alle Ansätze haben gemein, dass bei der Beratung nicht von einer Krankheit gesprochen wird, sondern von einer Lösung eines Problems innerhalb des Systems.
Die von der Person gewählte Lösung scheint aber langfristig nicht zu funktionieren, wodurch seelische oder auch körperliche Leiden entstehen können. In der systematischen Therapie geht es nun darum, Dinge im System so zu verändern, dass es für alle Teilnehmenden so passt.
Wie eine solche Therapie in der Kurzform aussehen kann, siehst du im folgenden Beispiel:
Herbert ist 45 Jahre alt und ein sehr erfolgreicher Manager in einem großen Unternehmen. In seinem Privatleben ist auch alles in Ordnung. Er ist seit 20 Jahren glücklich verheiratet und hat einen 16-jährigen Sohn.
Dennoch merkt Herbert, dass es ihm seit einiger Zeit immer schlechter geht und er sich an manchen Tagen kaum dazu aufraffen kann, aus dem Bett zu steigen. Nachdem sein Hausarzt ihn untersucht hat, vermutet er Depressionen. Er rät ihm, sich in eine psychotherapeutische Behandlung zu begeben.
In der ersten Sitzung mit seiner systemischen Therapeutin sagt Herbert, dass er gerne wissen würde, wo seine Depressionen herkommen und was er dagegen tun kann. So formulieren die beiden gemeinsam die Ziele der Therapie. Herbert fällt schnell auf, dass die Therapeutin die Symptome nicht einzeln betrachtet, sondern immer wieder in größeren Zusammenhängen.
Schon nach wenigen Sitzungen wird Herbert klar, dass er sich beruflich in einem großen Entscheidungsprozess befindet, da er in seinem jetzigen Unternehmen keine neuen Karriereschritte mehr machen kann. Außerdem wird sein Sohn auch immer selbstständiger, wodurch Herbert sich nicht mehr gebraucht fühlt. Zusammen mit seiner Therapeutin wird ihm klar, dass seine depressiven Symptome für ihn die einzige Möglichkeit waren, innezuhalten und sein Leben wieder bewusst in die Hand zu nehmen. Herbert ist darüber sehr erleichtert und kann nun an den eigentlichen Ursachen arbeiten.
Die systemische Psychologie ist ein Therapie- und Beratungsansatz, bei dem die zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Gruppe als Grundlage für eine Diagnose oder Therapie genutzt werden.
Der systemische Ansatz versucht einen Zusammenhang zwischen einem Symptom einer seelischen Erkrankung und dem System zu finden, indem sich der/die Patient*in befindet.
Bei der systemischen Therapie wird nicht der einzelne Mensch als krank angesehen. Seine Symptome sind eine Reaktion auf seine Umwelt bzw. seine umgebenden Systeme.
Wenn Therapeuten systemisch arbeiten, versuchen sie die Verhaltensmuster innerhalb eines Systems, einer Gruppe, zu erkennen, die die Symptome des Patienten/der Patientin auslösen.
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