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Die Aufrechterhaltung der psychischen Gesundheit ist ein vielschichtiger Prozess. Ein Mensch ist nicht gleich psychisch gesund, nur weil keine psychischen Probleme vorliegen. Der Mensch befindet sich immer irgendwo im Bereich zwischen "gesund" und krank", es gibt kein Alles-oder-nichts. Die psychische Gesundheit wird durch individuelle, sozioökonomische, kulturelle und ökologische Faktoren beeinflusst. So facettenreich…
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Jetzt kostenlos anmeldenDie Aufrechterhaltung der psychischen Gesundheit ist ein vielschichtiger Prozess. Ein Mensch ist nicht gleich psychisch gesund, nur weil keine psychischen Probleme vorliegen. Der Mensch befindet sich immer irgendwo im Bereich zwischen "gesund" und krank", es gibt kein Alles-oder-nichts. Die psychische Gesundheit wird durch individuelle, sozioökonomische, kulturelle und ökologische Faktoren beeinflusst. So facettenreich die Einflüsse sind, so vielseitig sind auch die psychischen Störungen, deren Diagnoseverfahren und Therapien.
Zu den Faktoren gehören das Selbstvertrauen, das soziale Umfeld, kulturelle Wertevorstellungen und das allgemeine Umfeld, in dem wir leben.
Heute lautet die Definition für psychische Erkrankungen meist so:
Psychische Erkrankungen bezeichnen Beeinträchtigungen im Erleben und Verhalten der betroffenen Person. Oftmals sind sie gekennzeichnet durch eine Kombination von belastenden Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen und Beziehungen.
Die Geschichte der Psychologie beginnt bereits im Jahre 2000 vor Christus. Die Psychologie als Wissenschaft und psychische Erkrankungen wurden aber erst ab dem 19. Jahrhundert anerkannt. Man glaubte früher nicht an psychische Erkrankungen, sondern führte das abnormale Verhalten eher auf Geister und Dämonen zurück.
Das menschliche Erleben ist ein wesentlicher Teil der persönlichen Wahrnehmung. Bei der Wahrnehmung spielen die Emotionen, die der Mensch beim Erleben empfindet, eine große Rolle. Wie man etwas erlebt, ist zudem abhängig von der individuellen Kognition.
Das Verhalten definiert das Reagieren und Handeln eines Menschen.
Unter Kognition versteht man alle informationsverarbeitenden Prozesse.
Psychische Störungen gehören zu den am meisten verbreiteten Erkrankungen weltweit. Die World Health Organisation, oder kurz WHO, schätzt, dass global circa 300 Millionen Menschen Depressionen, 47,5 Millionen Demenz und 21 Millionen Schizophrenie haben.
Mehr interessante Fakten zu den genannten Erkrankungen findest Du in den Erklärungen "Affektive Störungen" und "Schizophrenie".
Vor der Diagnose einer psychischen Erkrankung ist immer eine physische Untersuchung notwendig. Körperliche Erkrankungen müssen als Mitverursacher von psychischen Beschwerden mit in Betracht gezogen oder ausgeschlossen werden. Anschließend folgt ein ausführliches diagnostisches Gespräch, in dem herausgefunden werden soll, unter welchen psychischen Erkrankungen der Patient oder die Patientin leidet.
Eine psychische Erkrankung wird nicht durch einen generalisierten Test festgestellt bzw. diagnostiziert. Es bedarf eines Fachmediziners/einer Fachmedizinerin oder eines Psychotherapeuten/einer Psychotherapeutin.
Während eines diagnostischen Gesprächs werden Fragen zu einzelnen Symptomen, der Vorgeschichte und weiteren bereits bekannten körperlichen oder psychischen Erkrankungen gestellt. Die meisten Symptome einer psychischen Störung sind unspezifisch, was bedeutet, dass sie nicht direkt einer speziellen Erkrankung zugeordnet werden können.
Zu den möglichen Symptomen gehören:
Von einem Libidoverlust spricht man, wenn das sexuelle Verlangen eines Menschen abnimmt.
Der/die Therapeut*in kann, neben einem Gespräch, in dem Fragen gestellt werden, auch andere Verfahren zur Diagnose nutzen. Wie zum Beispiel:
Zudem ist die sogenannte Anamnese, also die Krankengeschichte der Patient*innen wichtig. Ziel ist es, ein Gesamtbild aller Beschwerden zu erstellen und diese einer Diagnose zuzuordnen.
Die Zuordnung einer Diagnose wird meistens anhand des ICD-10 vorgenommen.
Das ICD-10, oder auch "Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme" ist das wichtigste und ein weltweit anerkanntes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Die Zahl Zehn bedeutet, dass es sich um die zehnte Auflage handelt.
Das ICD-10 ist in Deutschland rechtlich weitgehend verbindlich, was bedeutet, dass Krankenkassen erst dann die Kosten einer Behandlung oder Therapie übernehmen, wenn die Diagnose anhand des ICD-10 gestellt wurde. Dementsprechend müssen Psychotherapeut*innen gegenüber den Krankenkassen die Erkrankung der Patient*innen in die Klassifizierung des ICD-10 einordnen, damit die Therapie finanziell unterstützt oder ganz übernommen werden kann. Ein wichtiger Aspekt der Diagnosen ist, dass sie keine Aussagen über die Ursachen treffen.
Das ICD-10 teilt psychische Erkrankungen in folgende zehn Diagnosegruppen ein:
Diagnosegruppe | Beispiele psychischer Erkrankungen |
organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen | |
psychische Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen |
|
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen |
|
affektive Störungen |
|
neurotische Störungen, Belastungs- und somatoforme Störungen |
|
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Beeinträchtigungen und Faktoren |
|
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen |
|
Intelligenzminderung |
|
Entwicklungsstörungen |
|
Verhaltensstörungen und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend |
|
Wenn die unterschiedlichen psychischen Störungen Dein Interesse geweckt haben, kannst Du in den Erklärungen "Angststörungen", "Neurosen und Psychosen", "Persönlichkeitsstörungen" oder "Autismus" mehr darüber erfahren.
Psychische Erkrankungen können nicht mit einem einheitlichen Test diagnostiziert werden. Folgendes Beispiel erklärt Dir die Problematik.
Jan, Isabel und Thomas besuchen ihre Ärztin Frau Zimmer.
Jan hat nach dem Fußball einen schmerzenden Fuß, Isabel hat Bauchschmerzen und Thomas klagt über eine verschwommene Sicht im linken Auge. Die Probleme der drei können nicht identisch untersucht werden. Bei Jan wird ein Röntgenbild erstellt, bei Isabel wird ein Ultraschall gemacht und Thomas geht zum Sehtest.
Genau wie diese physischen Probleme nicht mit einem einzigen, allgemeingültigen Test diagnostiziert werden können, können das auch psychischen Erkrankungen nicht.
Psychotherapeut*innen verwenden zur Diagnose unterschiedliche "Tests" wie beispielsweise psychologische Fragebögen. Anhand einer ersten Verdachtsdiagnose sucht der/die behandelnde Mediziner*in zum Beispiel einen speziellen Fragebogen aus und geht diesen mit dem/der Patient*in durch. Diese Bögen sind standardisiert, was bedeutet, dass die Durchführung, Auswertung und Interpretation einem festen Schema folgen.
Im Internet findest du zahlreiche Selbsttests zu dem Thema. Jedoch sind diese nicht wissenschaftlich belegt und dienen lediglich dazu, selbst zu erkennen, ob eine Erkrankung vorliegen könnte oder nicht. Das Ergebnis ist also keine fundierte Diagnose.
In Deutschland haben schätzungsweise zehn Prozent der Bevölkerung eine therapiebedürftige psychische Störung. Solche Störungen können medikamentös oder psychotherapeutisch behandelt werden. Die Behandlungsmethoden teilen sich auf in zwei Kategorien:
Beide Therapiemethoden können auch in Kombination angewandt werden.
Leistung und Perfektion stehen in unserer Gesellschaft weit oben. Doch jeder Mensch ist manchmal geschwächt. Die psychische Gesundheit ist die Grundlage für ein funktionierendes Leben. Sie zu schützen und zu fördern sollte Priorität für jede*n sein.
Bei einigen psychischen Erkrankungen werden den Betroffenen Medikamente verschrieben. Diese werden auch Psychopharmaka genannt.
Psychopharmaka sind Medikamente, die in den Hirnstoffwechsel eingreifen. Sie werden eingesetzt, wenn ein Ungleichgewicht an Botenstoffen im Gehirn besteht.
Botenstoffe sind chemische Substanzen und teilen sich auf in Hormone und Neurotransmitter. Die Aufgabe eines Neurotransmitters ist es, Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten zu transportieren. Zu den Botenstoffen gehören unter anderem Serotonin, Noradrenalin und Dopamin.
Die Arten von Psychopharmaka haben unterschiedliche Wirkungsweisen: Einige wirken direkt, andere erst nach einer gewissen Verzögerung. Die nachfolgende Tabelle zeigt dir die wichtigsten Psychopharmaka und bei welchen psychischen Erkrankungen sie angewendet werden.
Medikament | häufige Anwendungsgebiete |
Antidepressiva |
|
Anxiolytika (Beruhigungsmittel) |
|
Neuroleptika |
|
Stimmungsstabilisierer/Phasenprophylaktika |
|
Eine andere Art der Behandlung ist die Psychotherapie. Hierbei treten der/die Patient*in und der/die Therapeut*in in einen direkten Dialog. Die Psychotherapie wird im Volksmund auch als "Behandlung der Seele" bezeichnet. Es existieren viele verschiedene Methoden, um psychische Erkrankungen zu therapieren. Dazu gehören z. B.:
Mehr zu den Therapiemethoden erfährst du zum Beispiel in den Erklärungen "Psychoanalytische Therapien", Kognitive Verhaltenstherapien", Systemische Therapien" oder "Klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers".
Psychotherapeutische Behandlungen können als Einzel- oder Gruppentherapien oder als Kombination statt finden. Die unterschiedlichen Arten der Behandlung basieren auf der Grundhaltung des Psychotherapeuten/der Psychotherapeutin. Das bedeutet, dass nicht jede*r Therapeut*in jede Art der Therapie anbietet. Das individuelle Therapiekonzept beruht auf der individuellen Erklärung der Entstehung der psychischen Störung.
Eine Therapie kann in unterschiedlichen Formen stattfinden. Eine mögliche Form ist die ambulante Therapie, bei der die zu behandelnde Person eine*n Psychotherapeut*in in seiner/ihrer Praxis besucht, über die Dauer der Therapie bleibt und im Nachgang nach Hause geht.
Eine weitere Form ist die teils stationäre Therapie. Eine Person, die sich zwar regelmäßig, aber nicht dauerhaft in einer Klinik befindet, ist in teils stationärer Behandlung. Ein Beispiel dafür ist eine Tagesklinik, in der sich der/die Patient*in tagsüber aufhält und nachts zu Hause ist.
Außerdem gibt es die stationäre Therapie. Patient*innen befindet sich über einen gewissen Zeitraum dauerhaft in einer Klinik und können rund um die Uhr betreut werden.
In einer psychiatrischen Klinik, auch Psychiatrie genannt, können Patient*innen ambulant und stationär behandelt werden. Es gibt Tageskliniken, in denen sich der/die Patient*in tagsüber aufhalten kann und abends wieder nach Hause geht, um dort die Nacht zu verbringen. Stationäre Kliniken nehmen Patient*innen über einen längeren Zeitraum auf, wenn die ambulante Therapie nicht mehr ausreicht.
Ein Mensch kann, in akuten Fällen, auch gegen seinen Willen dorthin eingewiesen werden. Zu den akuten Fällen gehören Situationen der möglichen Selbst- oder Fremdgefährdung, beispielsweise ein angedrohter Suizid oder Gewalt gegen andere. Der Aufenthalt in einer Klinik ermöglicht Betroffenen, rund um die Uhr psychologisch betreut zu werden.
Zu den häufigsten psychischen Krankheiten gehören Angststörungen und Depression. Die folgende Grafik zeigt die Häufigkeit der am meisten diagnostizierten psychischen Störungen:
Abbildung 3: Statistik psychischer Erkrankungen in Deutschland
Wie Du siehst, haben etwa 15 % aller Erwachsenen, die eine psychische Erkrankung haben, eine Angststörung. Doch was ist das überhaupt? Und ist das Gefühl von Angst sofort eine Angststörung? Und wie lassen sich die anderen psychischen Erkrankungen, die Du in der Grafik siehst, definieren?
Angst an sich ist erst mal nicht problematisch. Sie ist eine Schutzfunktion des Körpers, um auf mögliche Bedrohungen vorbereitet zu sein. Wenn die Angst aber Überhand nimmt, beeinträchtigt sie das Leben der Betroffenen. Menschen mit einer Angststörung wissen meistens, dass ihre Bedenken das natürliche Maß überschreiten, kommen aber schwer wieder von allein in den "Normalzustand" zurück.
Das nachfolgende Beispiel zeigt Dir, inwiefern Angststörungen auch die Menschen im näheren Umfeld beeinflussen kann.
Martina hat einen Partner und ein Kind.
Ihr Partner macht sich morgens auf den alltäglichen Weg zur Arbeit, das Kind ist unterwegs in die Schule.
Martina macht sich intensive Gedanken darüber, dass ihr Partner einen Autounfall haben könnte oder das Kind beim Überqueren der Straße überfahren wird.
Ihr Blutdruck steigt, ihre Atemzüge werden kürzer und flacher. Die andauernden übermäßigen Sorgen stören ihre Konzentrationsfähigkeit und den Schlaf von Martina.
Da sich die Ängste auf alles Mögliche beziehen können oder nicht auf einen bestimmten Anlass zurück zu führen sind, sprechen Ärzte von einer generalisierten Angststörung.
Klick Dich doch auch rein in die Erklärung "Angstbewältigung", um mehr über dieses spannende Thema zu erfahren!
Menschen mit Depression haben typischerweise eine gedrückte Stimmung und haben Schwierigkeiten, sich zu freuen oder sich zu konzentrieren. Sie können sich oftmals schwer aufraffen, Aktivitäten oder Aufgaben in Angriff zu nehmen. Dieser Gemütszustand kann in Phasen, auch in sogenannten Episoden auftreten, oder dauerhaft sein.
Betroffene verfügen nicht selten über ein vermindertes Selbstwertgefühl und haben Probleme beim Schlafen. Bei schweren Ausprägungen erscheinen dem/der Depressiven die einfachsten Aufgaben als schier unmöglich zu bewältigen.
Eine weitere Form der depressiven Störung ist die bipolare Affektive Störung. Dabei wechselt die Stimmungslage des/der Betroffenen von überheblicher, fast euphorischer guter Laune zu Episoden der gedrückten Stimmung.
Mehr zu Depressionen oder bipolaren Störungen kannst Du in dem Beitrag "Depression" lernen.
Einige psychische Krankheiten gelten als nicht heilbar. Das bedeutet, dass Betroffene ihr Leben lang mit dieser Erkrankung leben müssen. Dazu gehören chronische Formen der Depression, Persönlichkeitsstörungen oder Schizophrenie.
Dass diese Störungen nicht heilbar sind, bedeutet aber nicht, dass sie nicht behandelbar sind. Eine medikamentöse und / oder Psychotherapie kann auch bei schweren und nicht heilbaren psychischen Krankheiten helfen, die Symptome und das Leiden Betroffener zu mindern. Betroffene lernen hier, mit Warnzeichen ihrer Erkrankung richtig umzugehen und können mit einer guten Behandlung trotz nicht heilbarer psychischer Krankheiten oft ein weitgehend normales Leben führen.
Die psychische Therapie bedeutet umgangssprachlich auch die "Behandlung der Seele". Mit Hilfe von psychotherapeutischen Verfahren werden Störungen des Denkens, Erlebens und des Handelns identifiziert und behandelt.
Zu den schweren psychologischen Erkrankungen zählen unter anderem Schizophrenie und schizoaffektive Erkrankungen, bipolare Störungen und schwere (unipolare) Depression.
Es gibt keine festgelegt Anzahl an psychischen Syndromen. Beispiele für psychische Syndrome sind das Burnout-Syndrom, das Ulysses-Syndrom oder das Alice-im-Wunderland-Syndrom.
Man kann sich bei psychischen Problemen Hilfe suchen. Es ist wichtig, sich mit den bestehenden Problemen auseinander zu setzen und eine Lösung zu finden. Sollten die persönlichen Ressourcen nicht ausreichen, ist es ratsam ärztliche und therapeutische Hilfe aufzusuchen.
Karteikarten in Psychische Erkrankungen Therapie50+
Lerne jetztWelche zwei Personen waren für die Entstehung der systemischen Therapie von großer Bedeutung?
Virginia Satir und Gregory Bateson
Was wird innerhalb der systemischen Modelle als krank angesehen?
das System
Auf welche Therapieform war die systemische Therapie ursprünglich beschränkt?
die systemische Familientherapie
Nenne drei typische Systeme.
Was ist in systemischen Modellen die Grundlage für eine Diagnose oder eine Therapie?
Die Zusammenhänge und zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb einer Gruppe.
Was war an der Arbeit von Satir und Bateson so besonders?
Sie stellte als Erstes die gesamte Familie in den Mittelpunkt ihrer Untersuchungen.
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