Bist du auch manchmal traurig, verzweifelt und antriebslos? Gerade in den dunklen Wintermonaten kann es zu solchen Empfindungen kommen. Jedoch sind diese Gefühle der Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung bei manchen Menschen so stark ausgeprägt, dass die emotionale Ausgeglichenheit und der Alltag dieser Personen über einen längeren Zeitraum hinweg stark beeinflusst und beeinträchtigt werden. In einem solchen Fall spricht man in der Klinischen Psychologie von einer affektiven Störung.
Affektive Störungen werden umgangssprachlich auch "Gemütskrankheiten“ genannt. Sie beinhalten alle psychischen Störungen, die durch emotionale Extreme (also zum Beispiel sehr starke Gefühle von Trauer oder extreme Hochgefühle) gekennzeichnet sind. Die Psychologie definiert sie wie folgt:
Affektive Störungen sind psychische Erkrankungen, die aus starken, abnormalen Veränderungen der Stimmungslage bestehen.
Die Definition wirkt jetzt möglicherweise noch sehr abstrakt und Du fragst Dich vielleicht, was genau starke und abnormale Veränderungen der Stimmungslage sind und wie sich diese äußern können. Grundsätzlich kann eine affektive Störung in drei Formen auftreten. Von der ein oder anderen hast Du vielleicht schon einmal gehört. Dabei handelt es sich um:
Mehr über die drei Formen erfährst Du in den Erklärungen "Depression" und "Bipolare Störung". Dort findest Du auch ausführliche Informationen über die einzelnen Krankheitsbilder, ihre Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Das Hauptsymptom einer affektiven Störung ist eine starke und länger andauernde Veränderung der Stimmung. Das bedeutet, dass die Symptome für eine deutliche Einschränkung im Alltag des/der Betroffenen sorgen und über mehrere Wochen und Monate andauern. Die Symptome können sich auf zwei Arten äußern:
Depression | Manie |
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Bei einer bipolaren Störung kommt es zu einem Wechsel zwischen diesen beiden Extremen von Gefühlslagen. Das bedeutet, dass der/die Betroffene für ein paar Wochen extrem gut gelaunt, also positiv-euphorisch ist und dann in einem schnellen und starken Wechsel für mehrere Wochen von starker Hoffnungslosigkeit und Trauer erfüllt ist. Der/Die Betroffene wechselt somit zwischen einer depressiven und einer manischen Stimmungslage hin und her.
In Abbildung 1 bekommst Du einen Überblick über die herrschenden Stimmungslagen während der drei unterschiedlichen Erkrankungen. Während depressive Episoden aus Stimmungstiefs (in der Abbildung Bögen nach unten) bestehen, sind manische Episoden durch Stimmungshochs (in der Abbildung Bögen nach oben) gekennzeichnet. Bei einer bipolaren Störung kommt es zum Wechsel zwischen den beiden Stimmungslagen.
Abbildung 1: Stimmungslagen bei affektiven Störungen
Affektive Störungen können durch verschiedene Einflüsse und Faktoren ausgelöst werden. Diese Ursachen können sowohl körperlich als auch psychisch sein. Dazu gehören:
Es gibt verschiedene Arten von affektiven Störungen, die sich auf verschiedene Weisen äußern. Wie Du bereits gelernt hast, hängt die Symptomatik von der jeweiligen Störung ab. Zu diesen Störungen gehören:
Organisch affektive Störungen (auch somatoforme Störungen genannt) sind Störungen, die durch körperliche Beschwerden entstehen, obwohl kein medizinischer Grund zu erkennen ist. Die Auswirkungen von körperlichem Schmerz auf die Psyche kannst Du Dir in diesem Beispiel genauer anschauen:
Durch Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems kommt es bei einem Patienten/einer Patientin zu Brustschmerz, einem Druckgefühl in der Brust und Herzstechen. Ausgelöst durch die Beschwerden fühlt sich die Person dauerhaft unwohl und auch verunsichert. Das ständige Unwohlsein und die damit verbundene Angst vor einem Aussetzen des Herzens sorgen dafür, dass der/die Erkrankte beginnt, an Panikattacken und Angstzuständen zu leiden.
Die organisch affektive Störung ist ein psychiatrisches Krankheitsbild, das durch eine Veränderung der Stimmung gekennzeichnet ist als Folge einer körperlichen Erkrankung.
Depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung erleiden mindestens einmal im Leben eine Depression. Dazu gehören auch viele bekannte Persönlichkeiten wie Abraham Lincoln, Pablo Picasso, Marilyn Monroe und Kurt Cobain. Bei Frauen treten Depressionen etwa doppelt so häufig auf wie bei Männern. Bei etwa zwei Dritteln der Betroffenen bleiben Depressionen unerkannt und somit unbehandelt. Im Zusammenhang mit einer Depression typischerweise auftretende Symptome sind etwa Niedergeschlagenheit, Verzweiflung, Selbstzweifel und Schuldgefühle.
Die am häufigsten auftretende Form der depressiven Störung ist die Major Depression. Bei dieser Form der Depression treten Symptome in starker Intensität und ohne ersichtlichen Grund auf und halten mindestens zwei Wochen lang an. Eine Major Depression beginnt selten spontan, sondern ist ein schleichender Prozess, der sich häufig über drei bis vier Monate erstreckt. Die Dauer kann jedoch je nach Krankheitsfall abweichen. Am Ende des Prozesses entwickeln sich die Symptome wieder zurück, bis die vorherige Leistungsfähigkeit wieder vorhanden ist. Der weitere Verlauf kann in verschiedenen Formen stattfinden:
Eine Manie wird vor allem durch einen übersteigerten Antrieb, immense Euphorie und ein übertriebenes Selbstwertgefühl gekennzeichnet. Die Symptomatik einer Manie ist sehr vielseitig:
Dauern diese Symptome mindestens eine Woche lang an und üben einen starken Einfluss auf den Alltag der/des Betroffenen aus, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Manie vor.
Kommen diese Symptome nur abgeschwächt vor und üben einen geringeren Einfluss auf den Alltag aus, spricht man von einer sogenannten Hypomanie.
Die Hypomanie stellt eine abgeschwächte Form der Manie dar. Sie äußert sich durch eine gehobene, aber im Gegensatz zur Manie abgeschwächten Stimmung, eine verminderte Fähigkeit zur Selbstkritik und ein vermehrtes Schlafbedürfnis.
Bei einer bipolaren Störung kommt es zu einem Wechsel zwischen völlig gegensätzlichen Stimmungslagen. Betroffene schwanken zwischen manischen und depressiven Episoden. Eine bipolare Störung verläuft von Patient*in zu Patient*in unterschiedlich. Häufig besteht die Erkrankung aus langen Phasen des normalen Erlebens und es kommt nur gelegentlich zu kurzen manischen oder depressiven Unterbrechungen. Bei einigen Betroffenen werden allerdings die manischen Episoden ständig von schweren Depressionen abgelöst. Die bipolare affektive Störung wird zum Beispiel auch in Filmen behandelt und dargestellt:
In dem Film "Silver Linings" spielt Bradley Cooper einen manisch-depressiven Mann. Die Geschichte beginnt damit, dass er aus einer Klinik entlassen wird, in der er wegen einer manisch-depressiven Störung mehrere Monate behandelt wurde.
Thema im Film sind vor allem die Schwierigkeiten, die im Alltag von Betroffenen durch ihre Krankheit auftreten. Pat aka Bradley Cooper leidet phasenweise an Schlaflosigkeit und Paranoia, schmiedet wilde Pläne, um seine Frau trotz der einstweiligen Verfügung zurückzugewinnen, und widersetzt sich der Einnahme von Medikamenten. Weiter platzt er unzensiert und ungefiltert mit seinen Gedanken heraus, gerät immer wieder in rasende Wut und halluziniert, wenn er gestresst ist. Darüber hinaus fehlt es ihm an Einsicht in seiner Wirkung auf andere Personen.
Diese Form der affektiven Störung kommt seltener vor als die rein depressive Form. Männer leiden darüber hinaus häufiger an bipolaren affektiven Störungen als Frauen. Die Suizidgefahr liegt bei der bipolaren Störung bei circa 30 Prozent und ist damit überdurchschnittlich hoch.
Bei affektiven Störungen kommt es oft zu einer medikamentösen Behandlung. Welche Medikamente angewandt werden, hängt von der Art der Störung ab:
Bei manischen und bipolaren Störungen gestaltet sich eine medikamentöse Therapie jedoch oft als schwierig, weil die Patienten/Patientinnen sich während einer Manie sehr glücklich und gesund fühlen und eine Einnahme von Medikamenten deswegen nicht für nötig halten.
Auch psychotherapeutische Verfahren wie die kognitive Verhaltenstherapie werden angewandt. Zusätzliche Behandlungsangebote wie Physiotherapie, Entspannungsverfahren, Beschäftigungstherapie als Ergänzung können hilfreich sein. Ebenso können in manchen Fällen auch eine Lichttherapie, Schlafentzug oder eine Beschäftigungs- oder Arbeitstherapie eingesetzt werden.
Wenn Du mehr über die "kognitive Verhaltenstherapie" erfahren möchtest, dann lies unsere Erklärung dazu.
Es gibt folgende affektive Störungen:
Als affektives Verhalten ist Verhalten, das aus überwiegend kurzen, impulsartigen Gefühlsregungen besteht.
Ja, eine Depression ist eine Form der affektiven Störungen.
Eine anhaltende Stimmungsstörung ist eine Störung, bei denen die Mehrzahl der einzelnen Episoden nicht schwer genug sind, um als hypomanische oder leichte depressive Episoden zu gelten.
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