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Burnout

Was haben der Bestsellerautor Frank Schätzing, der Fernsehkoch Tim Mälzer, die Radsportlerin Hanka Kupfernagel und der SPD-Politiker Matthias Platzek gemeinsam? Richtig: Sie alle haben sich öffentlich dazu bekannt, unter einem Burnout zu leiden oder gelitten zu haben.

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Was haben der Bestsellerautor Frank Schätzing, der Fernsehkoch Tim Mälzer, die Radsportlerin Hanka Kupfernagel und der SPD-Politiker Matthias Platzek gemeinsam? Richtig: Sie alle haben sich öffentlich dazu bekannt, unter einem Burnout zu leiden oder gelitten zu haben.

Der Begriff Burnout ist in aller Munde, von einer regelrechten Volkskrankheit ist die Rede. Aber was genau ist das eigentlich? Warum wird so viel darüber gesprochen und was kann man dagegen tun?

Burnout – Definition

In der Psychologie eine Definition für Burnout zu finden, ist nicht so einfach. Die Psychologie versteht darunter ein breites Spektrum an psychischen Problemen. Eine eindeutige medizinische Abgrenzung gibt es jedoch nicht. Eine mögliche Definition für Burnout in der Psychologie könnte so aussehen:

Burnout (dt. "Ausgebranntsein") ist die Bezeichnung für einen Zustand emotionaler und körperlicher Erschöpfung infolge einer belastenden beruflichen oder außerberuflichen Tätigkeit. Hauptsymptome sind Energieverlust, Entfremdung von der (beruflichen) Tätigkeit und verringerte Leistungsfähigkeit.

Das Hauptmerkmal von Burnout ist also, dass es im direkten Zusammenhang mit einer bestimmten Tätigkeit auftritt. Das ist häufig die Arbeit, es kann aber auch eine andere belastende Handlung wie die Pflege von Angehörigen oder auch die Kindererziehung sein.

In der ICD-10, dem international anerkannten Klassifikationssystem für Krankheiten und psychische Störungen, wird Burnout (dt. "Ausgebranntsein") im Z-Kapitel unter "Probleme, mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung" verzeichnet.

Das Z-Kapitel ist eine Art Restekategorie, in dem Impfleistungen ebenso verzeichnet sind wie Probleme am Arbeitsplatz. Die hier aufgelisteten Diagnosen gelten aber nicht als eigenständige Krankheiten. In der neuen Ausgabe des Klassifikationssystems, der ICD-11, die im Laufe des Jahres 2022 herausgegeben werden soll, wird sich das aber ändern: Dann soll Burnout als eigenständige Erkrankung gelten.

ICD-10 steht für die zehnte Ausgabe der International Classification of Disease ("Internationale Klassifikation von Krankheiten") und wird von der Weltgesundheitsorganisation herausgegeben. Mehr dazu erfährst Du in der Erklärung "Klassifikationssysteme Psychologie".

Burnout – Syndrom

Ein Burnout ist keine anerkannte psychische Störung. Genau genommen ist es nicht einmal eine eigenständige Krankheit, sondern ein Syndrom.

Als Syndrom bezeichnet man eine bestimmte Gruppe von Symptomen.

Die Hauptsymptome des Burnout-Syndroms lassen sich in drei große Beschwerdebereiche gliedern:

  • Erschöpfung
  • Entfremdung von der (beruflichen) Tätigkeit
  • Verringerte Leistungsfähigkeit

Burnout – Symptome

Die folgende Tabelle gibt Dir einen Überblick über die drei großen Beschwerdebereiche und die zugehörigen Symptome des Burnout:

BeschwerdebereicheZugehörige Symptome
Erschöpfung
  • körperliche und emotionale Erschöpfung
  • mangelnde Energie
  • Überforderung
  • Müdigkeit
  • Niedergeschlagenheit
  • körperliche Beschwerden (z. B. Kopf- und Rückenschmerzen, Schlafstörungen und / oder Magen-Darm-Beschwerden)
Entfremdung von der (beruflichen) Tätigkeit
  • Erleben der Tätigkeit als belastend und frustrierend
  • zynische Haltung gegenüber der Tätigkeit (z.B. gegenüber Arbeitsbedingungen oder Teammitgliedern)
  • starke emotionale Distanz und Abstumpfung gegenüber Aufgaben
Verringerte Leistungsfähigkeit
  • während der betroffenen Tätigkeit
  • Empfinden der Tätigkeit als negativ
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Lustlosigkeit
  • Ideenlosigkeit
  • Probleme, Entscheidungen zu treffen

Wie sich der Beginn eines Burnout-Syndroms äußern kann, zeigt das folgende Beispiel von Paula:

Paula ist 38 Jahre alt und arbeitet seit vielen Jahren mit Leidenschaft und Erfolg im Außendienst für ein großes Unternehmen. Ihre Begeisterung für die Arbeit kann sie gut an die Kundinnen und Kunden weitergeben. Dafür arbeitet sie gerne auch einmal bis in den Feierabend hinein oder ist am Wochenende unterwegs. In ihrer Freizeit spielt sie Handball im örtlichen Verein und trainiert dort ehrenamtlich eine Jugendmannschaft. Mit ihren beiden Söhnen Lukas und Anton und ihrem Mann Sven fährt sie jeden Sommer für zwei Wochen Strandurlaub ins italienische Rimini.

Ende letzten Jahres wurde Paulas Fleiß belohnt: Endlich wurde sie zur Abteilungsleiterin befördert – mit der entsprechenden, lang anstehenden Gehaltserhöhung. Doch die Überstunden sind seitdem nicht weniger geworden, ganz im Gegenteil. Sven hat neulich zu ihr gesagt, dass er sich kaum erinnert, wie sie aussieht, weil sie häufig erst aus dem Büro kommt, wenn er schon schläft, und morgens aus dem Haus geht, bevor er und die Kinder aufstehen. Beim Handball lässt Paula sich gar nicht mehr blicken und im Rimini-Urlaub saß sie dieses Jahr ständig mit ihrem Laptop im Hotel, statt am Strand zu liegen. Dabei hatte sie den Urlaub herbeigesehnt. Endlich einmal ausschlafen, sich so richtig erholen und ihrem verspannten Nacken eine Bildschirmpause gönnen.

Burnout – Anzeichen

Die folgende Abbildung fasst noch einmal die wichtigsten Symptome und Anzeichen des Burnout zusammen:

Burnout Anzeichen StudySmarterAbb. 1 - Innere und äußere Anzeichen für Burnout

Burnout – Phasen

Der Begriff Burnout geht zurück auf den deutsch-amerikanischen Psychologen Herbert Freudenberger, der 1974 einen Fachartikel über seine eigene zunehmende Erschöpfung aufgrund beruflicher Überlastung veröffentlichte. Dafür verwendete er den Begriff burn out.

Freudenberger ging davon aus, dass ein Burnout-Syndrom sich schleichend entwickelt. Er definierte in diesem Zusammenhang zwölf Phasen, die jedoch nicht unbedingt in der folgenden Reihenfolge verlaufen müssen:

  1. Drang, sich zu beweisen
  2. verstärktes Leistungsstreben, um Erwartungen zu erfüllen
  3. Vernachlässigung eigener Bedürfnisse im Zuge der Arbeit
  4. Verdrängung eigener Probleme und Konflikte
  5. Zweifel an eigenen Werten, Vernachlässigung von Hobbys und Freunden
  6. Ignorieren auftretender Probleme
  7. sozialer Rückzug
  8. Änderungen des Verhaltens (Gefühl der Wertlosigkeit, Ängstlichkeit)
  9. Entfremdung von der eigenen Persönlichkeit
  10. innere Leere (Versuche, diese durch Sexualität, Essen oder Drogen zu kompensieren)
  11. depressive Symptome wie Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit
  12. völlige Erschöpfung (Suizidgedanken, akute Gefahr eines psychischen und physischen Zusammenbruchs)

Burnout ist also keine Krankheit, die man von heute auf morgen bekommt, sondern die langsame Folge chronischen Stresses.

Stress ist ein komplexes psychisches und körperliches Phänomen, das nicht nur gefährlich, sondern auch überlebenswichtig ist. Klick Dich dazu gerne in die ausführliche, gleichnamige Erklärung.

Zurück zu Paula. Welche der Phasen kannst Du bei ihr erkennen?

Paula hat immer mehr das Gefühl, den Erwartungen ihres Chefs nicht gerecht werden zu können: Je mehr sie arbeitet, desto größeren Druck verspürt sie – sie kann es ihm einfach nicht recht machen. Schon zum zweiten Mal diese Woche hat sie ein Treffen mit Freundinnen absagen müssen, weil sie sich zu erschöpft fühlte. Sven macht ihr ständig Vorwürfe, dass sie keine Zeit mehr für die Familie habe. Daher geht Paula ihm aus dem Weg und bleibt lieber noch länger im Büro.

Manchmal hat sie nachmittags plötzlich Hunger und merkt erst dadurch, dass sie das Mittagessen vergessen hat. Trotzdem ist sie in letzter Zeit schwerer geworden. Beim Handball hat sie ihren Co-Trainer mit der Vorbereitung für die neue Saison beauftragt, sie selbst war seit mehreren Monaten nicht mehr in der Halle. Immer mehr hat sie das Gefühl, nicht mehr zu können.

Bestimmt hast Du erkannt, dass bei Paula schon einige Phasen deutlich zu erkennen sind: ihr verstärktes Leistungsstreben, die Vernachlässigung ihrer eigenen Bedürfnisse (Essen, Erholung, Spaß) und Hobbys (Handball, die Verdrängung ihrer Konflikte (mit Sven), ihr sozialer Rückzug (von Freundschaften und Familie), ihre Erschöpfung – bei Paula sollten alle Burnout-Alarmglocken klingeln.

Burnout – Ursachen

Warum kommt es aber zu einem Burnout? Und wer ist besonders davon betroffen?

Generell gibt es nicht "die eine Ursache" für das Syndrom. Wie bei allen psychischen Problemen entsteht es durch die ungünstige Kombination verschiedener Bedingungen, die sowohl in der Umwelt als auch in der Person selbst liegen können. Mögliche Ursachen für Burnout sind:

  • dauerhafte Über- oder Unterforderung bei der Tätigkeit
  • beruflicher Misserfolg
  • beruflicher Erfolg und Spaß an der Arbeit, was zu Überarbeitung verleitet
  • ständiger Zeitdruck
  • Konflikte mit Kolleginnen und Kollegen
  • fehlender sozialer Rückhalt im Privaten
  • hohe Einsatzbereitschaft
  • Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
  • bestimmte genetische Faktoren

Laut Studien leiden Frauen insgesamt etwas häufiger an Burnouts als Männer. Das könnte daran liegen, dass Frauen auch heute noch häufig durch Beruf, Haushalt und Kindererziehung einer Mehrfachbelastung ausgesetzt sind, die oft nicht als solche anerkannt wird. Menschen unter dreißig sind seltener betroffen als ältere Personen.

Personen im Management und Menschen in sogenannten "Kümmerberufen" (z. B. Pflegepersonal, Lehrkräfte oder Erziehende) haben ein besonders hohes Risiko, an Burnout zu erkranken. Das könnte damit zusammenhängen, dass an diese Berufsgruppen besonders hohe Ansprüche gestellt werden. Gleichzeitig wird deren Arbeit häufig als selbstverständlich hingenommen und selten mit positivem Feedback belohnt. Daneben können auch Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, Eltern oder Seniorinnen und Senioren darunter leiden. Es kann also jede Person treffen, die unter Dauerstress steht.

Auch bei Paula sind einige typische Ursachen zu erkennen:

Paula hat schon immer ihr Bestes gegeben. Schon in der Schule war sie sehr ehrgeizig und hat seitdem immer viel Zeit und Energie in ihren beruflichen Erfolg gesteckt. Allerdings fühlt sie sich seit der Beförderung überfordert: Die Aufgabenfülle ist in der vorgegebenen Zeit nicht zu schaffen, ständig hat sie Zeitdruck, weil irgendeine Deadline ansteht. Was ihr einmal Spaß gemacht hat, nämlich der Kontakt zu den Kundinnen und Kunden, fällt seit der Beförderung überwiegend weg.

Von Sven fühlt sie sich unverstanden: Statt sie zu entlasten, will auch er immer noch irgendwas von ihr. Und zu allem Überfluss hat sie mitbekommen, wie einige ihrer Mitarbeiter*innen hinter ihrem Rücken über ihr Gewicht gelästert haben. Leider nicht ganz zu Unrecht – Schokoriegel und Kekse helfen ihr nun mal am besten gegen den Frust. Sie merkt jedoch, dass sie das Essen nur kurzfristig zufrieden stellt und keine langfristige Lösung ist. Trotzdem greift sie immer wieder dazu, da diese kurzfristige Zufriedenstellung in dem Moment einfach und angenehm ist.

Burnout – Prävention

Die Zahl an Burnout-Diagnosen steigt von Jahr zu Jahr. Dabei ist unklar, ob die steigende Zahl tatsächlich auf mehr Erkrankte zurückzuführen ist oder sich mehr Menschen Hilfe suchen. Jedenfalls reagierte die Politik 2013 auf die steigende Zahl: Neben dem Schutz vor körperlichen Belastungen ist seitdem auch der Schutz vor psychischen Belastungen am Arbeitsplatz Teil des Arbeitsschutzgesetzes.

Bei Maßnahmen der Prävention unterscheidet man zwischen Verhältnisprävention und Verhaltensprävention. Verhältnisprävention bezieht sich auf die Umgebungsbedingungen, während Verhaltensprävention direkt am Individuum ansetzt.

Die folgende Tabelle gibt Dir eine Übersicht über wichtige Punkte der Verhältnis- und Verhaltensprävention bei Burnout:

Maßnahmen der Verhältnisprävention bei BurnoutMaßnahmen der Verhaltensprävention bei Burnout
  • Unterstützung und Wertschätzung durch Kolleg*innen
  • Angebot von Supervision
  • genügend Zeit für Freizeitaktivitäten (z.B. Sport)
  • Rückgabe von Kontrolle an Arbeitnehmer*innen
  • Unterstützung bei Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • Stärkung von Selbstmanagement
  • Sozialer Austausch
  • Work-Life-Balance (Freizeitaktivitäten, Sport, Familie...)
  • Ansprechen und aktives Angehen von Konflikten und Problemen

Burnout – Behandlung & Therapie

Wer Symptome von Burnout bei sich feststellt, sollte unbedingt professionelle Behandlung, bspw. in Form einer Therapie, aufsuchen. Die erste Anlaufstelle ist meist die Hausärztin oder der Hausarzt. Der oder die kann zunächst körperliche Erkrankungen ausschließen und Betroffene vorübergehend krankschreiben.

Kurzfristig können Mediziner*innen auch Medikamente gegen Burnout verschreiben. Gegen Schlafstörungen, Schmerzen oder Anspannungszustände können Schlaf-, Schmerz- oder Beruhigungsmittel helfen. Bei vielen der hier verschriebenen Medikamente besteht aber langfristig eine hohe Gefahr, abhängig zu werden. Daher sollten solche Medikamente mit Vorsicht, nur über kurze Zeit und in enger Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin eingenommen werden.

Mittelfristig versprechen Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie eine gute Wirksamkeit gegen Burnout. Die Behandlung setzt hierbei besonders am Umgang mit Stress und eigenen Bedürfnissen an. Da Burnout jedoch offiziell (noch) nicht als eigenständige Krankheit zählt, bezahlt die Krankenkasse in der Regel hier leider keine Psychotherapie.

Die "Kognitive Verhaltenstherapie" ist eine Form der Psychotherapie, die laut aktueller Forschung sehr wirksam ist. Sie setzt sich zusammen aus der Verhaltenstherapie, die am direkt beobachtbaren Verhalten ansetzt, und der kognitiven Therapie, die interne Prozesse wie Gedanken und Gefühle miteinbezieht. Wenn Du mehr dazu erfahren willst, klick dich in die ausführliche Erklärung rein!

Trotzdem lohnt es sich, sich bei Verdacht auf Burnout in einer psychotherapeutischen Praxis vorzustellen. So kann abgeklärt werden, ob sich hinter der Burnout-Symptomatik eventuell eine "offizielle" psychische Störung wie eine Depression oder Angststörung verbirgt, welche eine Psychotherapie rechtfertigen würde. Falls keine psychische Störung diagnostiziert wird, ist das auf jeden Fall ein gutes Zeichen! Die Burnout-Symptome sollten trotzdem unbedingt als Warnung verstanden werden, denn sie können die Entstehung psychischer Störungen begünstigen.

Langfristig ist die beste Methode bei Burnout, die auslösende (Arbeits-)Situation so zu verändern, dass sie weniger belastend ist. Idealerweise finden diese Veränderungen in Kombination mit einer Verhaltenstherapie statt.

Auch Paula erkennt schließlich, dass sie Unterstützung braucht:

Vor allem die ständigen Kopfschmerzen überzeugen Paula schließlich, zu ihrer Hausärztin zu gehen. Die Schmerzmittel, die Paula immer häufiger einnimmt, scheinen kaum noch zu wirken. Paulas Hausärztin hört sich ihre Symptome in Ruhe an, macht einige Routineuntersuchungen und kann Paula erstmal beruhigen: Hinter ihren Kopfschmerzen steckt keine ernsthafte körperliche Erkrankung. Allerdings erklärt die Ärztin Paula auch, dass ihre aktuellen Symptome alles andere als gesund und verdächtig nach Burnout klingen. Um das genau abzuklären, rät sie Paula, sich in einer psychotherapeutischen Sprechstunde vorzustellen. Für die Zwischenzeit schreibt sie Paula krank und verschreibt ihr vorübergehend ein neues Medikament gegen die Kopfschmerzen. Vor allem aber empfiehlt sie ihr Entspannungsübungen, Bewegung und frische Luft.

Burnout & Depression

Gelegentlich heißt es, Burnout sei ein schöneres Wort für Depression. Das ist weder ganz korrekt noch ganz falsch. Tatsächlich ist Burnout keinesfalls gleichzusetzen mit Depression. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die Ursachen einer Depression sehr vielfältig sind und sich die Symptome auf alle Lebensbereiche gleichermaßen auswirken. Bei Burnout dagegen ist ganz deutlich eine Ursache in einer belastenden Tätigkeit zu erkennen und viele Symptome treten auch nur im Kontext dieser Tätigkeit auf.

Auf der anderen Seite ist aber auffällig, dass viele Burnout-Symptome auch typisch sind für eine depressive Episode: Antriebslosigkeit, Energiemangel, Schlafstörungen, Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Konzentrationsschwierigkeiten... Es scheint also durchaus Gemeinsamkeiten zu geben. Aktuell geht man davon aus, dass ein Burnout-Syndrom die Gefahr für eine Depression deutlich erhöht. In manchen Fällen verbirgt sich auch tatsächlich bereits eine Depression hinter den Symptomen.

Allerdings gehören zu einer depressiven Episode auch einige Symptome, die nicht typisch für ein Burnout sind, beispielsweise eine allumfassende Hoffnungslosigkeit, negative Gedanken in Bezug auf alle Lebensbereiche und ein geringes Selbstwertgefühl.

Zum besseren Überblick über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede findest Du in der folgenden Tabelle noch einmal typische Symptome von Burnout und Depression aufgelistet:

Gemeinsamkeiten von Burnout und DepressionUnterschiede zwischen Burnout und Depression
  • körperliche und emotionale Erschöpfung
  • Energiemangel & Antriebslosigkeit
  • Müdigkeit & Schlafstörungen
  • körperliche Symptome (Kopf- oder Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Appetitveränderungen)
  • Gefühl der Überforderung
  • Niedergeschlagenheit und gedrückte Stimmung
  • Lustlosigkeit und Ideenlosigkeit
BurnoutDepression
  • stark auf eine bestimmte als belastend oder frustrierend empfundene Tätigkeit bezogen (Veränderungen der Tätigkeit gehen mit einer deutlichen Besserung der Symptome einher)
  • besteht in allen Lebensbereichen und ist durch äußere Ereignisse nahezu unveränderlich (auch positive Ereignisse können keine Freude oder Besserung der Symptome auslösen)
  • Beginn steht in eindeutigem Zusammenhang mit einer belastenden Tätigkeit
  • Beginn kann, muss aber nicht in Zusammenhang mit einer belastenden Situation oder einem belastenden Lebensereignis stehen
  • starke emotionale Distanz und Abstumpfung gegenüber Aufgaben der belastenden Tätigkeit
  • emotionale Leere und Gefühl der Gefühllosigkeit in vielen oder allen Lebensbereichen
  • Empfinden der Tätigkeit als negativ
  • negative Haltung gegenüber sich selbst, der Umwelt und der Zukunft
  • Konzentrationsschwierigkeiten und Entscheidungsschwierigkeiten bei der Tätigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten in allen Bereichen und Entscheidungsunfähigkeit auch bei Alltagsentscheidungen
  • zynische Haltung gegenüber der Tätigkeit (z.B. Arbeitsbedingungen oder Kolleg*innen)
  • generelle Hoffnungslosigkeit
  • Selbstwertgefühl (zumindest zu Beginn) häufig durch Erfolg bei der Tätigkeit gestärkt
  • geringes Selbstwertgefühl

Natürlich gibt es zur "Depression" auch eine ausführliche Erklärung! Klick dich rein, wenn Du mehr über die Entstehung, Symptome und Behandlung depressiver Störungen erfahren willst.

Paula hat noch einmal Glück gehabt:

Nach einigen Gesprächen mit einem Psychotherapeuten diagnostiziert dieser Paula tatsächlich ein Burnout-Syndrom. Die Kriterien für eine depressive Episode erfüllt Paula aber nicht. Daher sieht der Therapeut gute Chancen, dass es Paula bald wieder besser gehen kann, wenn sie jetzt die Notbremse zieht. Als Paula das Gespräch mit ihrem Chef sucht, ist dieser sehr besorgt und stellt Paula für ein halbes Jahr frei, um sich zu erholen. Langfristig möchte er Paula keinesfalls als Mitarbeiterin verlieren.

Letztendlich muss man leider sagen, dass psychische Erkrankungen wie Depressionen in der Gesellschaft immer noch stark stigmatisiert werden. Depression wird häufig mit Schwäche oder Verlieren assoziiert. Bei Burnout dagegen herrscht eher das Bild eines fleißigen Menschen vor, der beim Arbeiten einfach etwas übertrieben hat – ein Bild, das in einer leistungsorientierten Gesellschaft sehr viel einfacher zu akzeptieren ist.

Diese Annahmen sind aber nicht nur falsch, sondern auch gefährlich! Weder Burnout noch Depression haben etwas mit (mangelnder) Leistungsfähigkeit, Schwäche oder eigenem Versagen zu tun. Es sind Erkrankungen, die jede und jeden jederzeit treffen können. Solche Vorurteile können dazu führen, dass Betroffene sich aus Angst vor Stigmatisierung keine Hilfe suchen oder vorschnell ein Burnout diagnostiziert und eine darunter liegende psychische Erkrankung somit nicht erkannt und behandelt wird.

Burnout Hilfe in Krisensituationen und psychischen Notlagen StudySmarter

Burnout - Das Wichtigste

  • Burnout – Definition: Burnout (engl. "Ausgebranntsein") ist die Bezeichnung für einen Zustand emotionaler und körperlicher Erschöpfung als Folge einer belastenden beruflichen oder außerberuflichen Tätigkeit.
  • Burnout – Symptome: Hauptsymptome von Burnout sind Energieverlust, Entfremdung von der (beruflichen) Tätigkeit und verringerte Leistungsfähigkeit.
  • Burnout – Therapie: Burnout ist bisher keine eigenständige Erkrankung, sollte aber trotzdem ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.
  • Burnout – Behandlung: Kurzfristig können bei Burnout Medikamente und eine Krankschreibung helfen, mittel- und langfristig helfen am besten die kognitive Verhaltenstherapie und eine Veränderung der Arbeitsbedingungen.
  • Burnout & Depression: Burnout ist nicht das Gleiche wie Depression! Einige Symptome überschneiden sich jedoch und ein Burnout kann die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Depression deutlich erhöhen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Burnout

Dass man Burnout hat, merkt man vor allem an drei großen Beschwerdebereichen: Emotionale und körperliche Erschöpfung, Entfremdung von der (beruflichen) Tätigkeit und verringerte Leistungsfähigkeit. Die Beschwerden beziehen sich dabei überwiegend auf eine als belastend und frustrierend empfundene Tätigkeit.

Menschen mit Burnout verhalten sich häufig zynisch gegenüber ihrer Tätigkeit, ihren Arbeitsbedingungen und ihren Kolleg*innen.


Sie ziehen sich vermehrt sozial zurück, vernachlässigen Hobbies und eigene Bedürfnisse und widmen den Großteil ihrer Zeit der Arbeit oder belastenden Tätigkeit.

Gegen Burnout kann man eine Menge tun. In erster Linie sollte man zum Hausarzt oder der Hausärztin gehen, um andere körperliche oder psychische Ursachen auszuschließen. Kurzfristig kann man sich krank schreiben lassen und Medikamente einnehmen. Mittel- und langfristig sind jedoch eine Verhaltenstherapie und die Veränderung der Arbeitsbedingungen am erfolgreichsten.

Burnout kann sich auf verschiedene Weisen körperlich äußern. Zu den häufigsten Beschwerden gehören körperliche Erschöpfung, Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden.

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