BDM

Während des NS-Regimes, in der Zeit von 1933 bis 1945, herrschte in beinahe allen Bereichen des öffentlichen Lebens Zwang. Die Diktatur Hitlers ließ so gut wie keinen Raum zur selbstbestimmten Entfaltung. Besonders Kinder und Jugendliche sollten frühestmöglich nach NS-Vorstellung geformt werden – dafür gab es verschiedene Jugendorganisationen, die die rassistischen und völkischen Ideale an die Kinder vermitteln sollten. Im Folgenden lernst Du alles, was Du über den BDM, die NS-Organisation für Mädchen und junge Frauen, wissen musst.

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Inhaltsangabe

    BDM Bedeutung

    Der BDM war eine NS-Organisation für Mädchen im Alter von 14 bis 17/18 Jahren. Die Abkürzung “BDM” steht für Bund Deutscher Mädel.

    BDM als Teil der Hitlerjugend

    Der BDM war Teil der Hauptorganisation “Hitlerjugend” – diese wurde bereits sieben Jahre vor Hitlers “Machtübernahme”, also 1926, gegründet. Der BDM selbst bestand seit 1930. Die “Hitlerjugend” war nach Geschlecht und Altersgruppen organisiert, wobei die Gruppe für die 14–18 Jahre alten Jungen auch “Hitlerjugend” hieß. Das kann im ersten Moment vielleicht ein wenig verwirrend sein, aber keine Sorge, die genaue Struktur siehst Du hier:

    Hitlerjugend
    männlichAltersgruppeweiblich
    Deutsches Jungvolk (DJ)10–14-JährigeJungmädelbund (JM)
    Hitlerjugend (HJ)14–17/18-JährigeBund Deutscher Mädel (BDM)
    -17–21-JährigeBDM-Werk “Glaube und Schönheit”(1938 gegründet)

    Die verschiedenen Organisationen für Mädchen und junge Frauen der HJ arbeiteten alle auf das gleiche Ziel hin: die Erziehung der Frau im nationalsozialistischen Sinne. Das bedeutet: Die Mitglieder lernten Kochen, Handarbeit, wie man einen Haushalt führte und eine gute Mutter ist. Sie nahmen außerdem an zahlreichen Sportprogrammen teil, um auch körperlich dem “rassischen Ideal” zu entsprechen.

    Zu den Zielen und Aktivitäten des BDM erfährst Du im weiteren Verlauf des Artikels mehr.

    Die älteren Mädchen, die im BDM-Werk “Glaube und Schönheit” Mitglied waren, bekamen im Bereich “politische und geistige Bildung” noch einmal vertieft Wissen über die Kindererziehung vermittelt. Dabei lernten sie etwa Kinderlieder, völkisches Leben und Volksbräuche sowie mehr über Kunst und Literatur des deutschen Brauchtums.

    Die Mitgliedschaft im BDM-Werk “Glaube und Schönheit” war prinzipiell freiwillig, doch kein Mitglied zu sein, führte zumeist dazu, als regimekritisch angesehen zu werden und konnte sich negativ auswirken. Zudem wurden zumeist die älteren Jahrgänge des BDM direkt in die “Glaube und Schönheit”-Organisation übernommen.

    BDM Propagandaplakat Bund Deutscher Mädel StudySmarterAbbildung 1: BDM-Propagandaplakat. Quelle: zukunft-braucht-erinnerung.de

    BDM-Verband

    Der BDM wurde schon im Jahr 1930 gegründet, also drei Jahre bevor die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Dabei handelte es sich um einen Zusammenschluss verschiedener “Mädchenschaften”, die sich bereits seit 1923 innerhalb der NSDAP gebildet hatten. 1931 wurde der BDM, durch die Bundesführerin Elisabeth Greiff-Walden, in die HJ eingegliedert.

    BDM Mitglieder

    Nun drängt sich schnell die Frage auf, wie hoch die Beteiligung in der NS-Organisation zu diesem Zeitpunkt überhaupt war, denn an eine Zwangsmitgliedschaft war hier noch längst nicht zu denken. Außerdem gab es noch zahlreiche weitere, alternative Gruppierungen und Organisationen, denen sich Jugendliche anschließen konnten.

    1931 lag die Mitgliederzahl noch bei 1711. Jedoch schon ab 1933 begann Reichsjugendführer Baldur von Schirach, andere Jugendorganisationen, die mit der HJ konkurrierten, zu verbieten oder zur Auflösung zu zwingen. Das sorgte bereits für einen ersten enormen Zuwachs an Mitgliedern.

    Am 1. Dezember 1936 trat dann das “Gesetz über die Hitlerjugend” in Kraft. Dieses Gesetz zwangsverpflichtete alle Jugendlichen des Deutschen Reichs zu einer Mitgliedschaft in der HJ, oder im BDM. Knapp zwei Jahre später, Anfang 1939, zählte der Bund Deutscher Mädel insgesamt 3.425.990 Mitglieder.

    1942 war der BDM mit etwa 4,5 Millionen Mitgliedern die größte weibliche Jugendorganisation der Welt.

    BDM Organisation

    Doch wie war eine solche Massenorganisation überhaupt aufgebaut? Im Bund Deutscher Mädel gab es verschiedene Positionen, die von Mädchen/Frauen im BDM bekleidet werden konnten. Denn genau wie der Rest des Regimes war auch der Bund Deutscher Mädel nach dem Führerprinzip aufgestellt.

    Beim Führerprinzip wurde die Bevölkerung dem “Führer” streng untergeordnet. In so gut wie allen Organisationsstrukturen innerhalb des NS-Staates wurden “Führer” eingesetzt, welche die Befehlsgewalt über ihren jeweiligen Bereich besaßen – es gab also kein demokratisches Mitspracherecht für die jeweils Untergeordneten.

    An der Spitze der gesamten HJ stand die längste Zeit (1933–1940) der Reichsjugendführer Baldur von Schirach. Nach ihm übernahm Artur Axmann diese Position. Darunter waren die HJ-Organisationen in kleinere Gruppierungen unterteilt, welche ebenfalls jeweils eigene Führerinnen besaßen – der Aufbau ist im folgenden Schaubild dargestellt:

    BDM Aufbau und Gliederung HJ StudySmarterAbbildung 2: Zeitgenössische Tafel, die den Aufbau und die Gliederung der Hitler-Jugend zeigt, 1940. Quelle: commons.wikimedia.org

    Man kann sowohl “Hitlerjugend” als auch “Hitler-Jugend” schreiben, beide Schreibweisen sind korrekt.

    BDM Ziele

    Das primäre Ziel des BDM war die Erziehung junger Frauen nach der und zur NS-Ideologie. Diese sollten sie dann wiederum an ihre Kinder weitergeben und so weiter.

    Die Mädchen und jungen Frauen im BDM sollten zum einen dem nationalsozialistischen “Rasseideal” entsprechen, also gesund, sportlich sowie möglichst “arisch” sein. Zum anderen sollten sie Gehorsam und die Wichtigkeit ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter lernen. Bereits die 10–14-Jährigen sollten schon Kochen können und sich mit Handarbeit auskennen.

    Die BDM-Reichsreferentin Trude Mohr beschrieb die Ziele des BDM wie folgt:

    Im BDM wird eine klare und sichere Aufbauarbeit mit dem Endziel geleistet, unserem Land eine Mädelgeneration zu geben, die zu wirklichen Trägerinnen der nationalsozialistischen Weltanschauung geformt worden ist, die fähig ist, den nationalsozialistischen Gedanken auch in spätere Geschlechter weiterzutragen.

    Hitler selbst äußerte sich 1935 auf dem Frauenkongress folgendermaßen zur Rolle der Frau im Nationalsozialismus:

    Die Gleichberechtigung der Frau besteht darin, dass sie in den ihr von der Natur bestimmten Lebensgebieten jene Hochschätzung erfährt, die ihr zukommt. [...] Auch die deutsche Frau hat ihr Schlachtfeld: Mit jedem Kinde, das sie zur Welt bringt, kämpft sie ihren Kampf für die Nation.

    BDM Kleidung

    Natürlich kamen auch die Jugendorganisationen im “Dritten Reich” nicht ohne Uniformierung aus. Hier siehst Du zeitgenössische Darstellungen der BDM-Uniformen:

    BDM Uniformen Bund Deutscher Mädel StudySmarterAbbildung 3: Zeichnungen von BDM-Uniformen im Organisationsbuch der NSDAP von 1936. Quelle: commons.wikimedia.org

    BDM Uniformen Bund Deutscher Mädel StudySmarterAbbildung 4: Zeichnungen von BDM-Uniformen im Organisationsbuch der NSDAP von 1943. Quelle: commons.wikimedia.org

    Auf dieser Fotografie siehst Du Mädchen in ihren BDM-Uniformen:

    BDM BDM-Mädel 1938 StudySmarterAbbildung 5: BDM-Mädel stehen aufgereiht nebeneinander, 1938. Quelle: commons.wikimedia.org / Bundesarchiv

    BDM Abzeichen

    Welchem Rang ein Mitglied der HJ oder des BDM angehörte, wurde durch Abzeichen an der Kleidung kenntlich gemacht:

    BDM Abzeichen HJ Bund Deutscher Mädel StudySmarterAbbildung 6: Zeitgenössische Darstellung von HJ- und BDM-Uniformen sowie Abzeichen in dem Buch “Deutsche Uniformen” von 1937. Quelle: commons.wikimedia.org

    BDM Aktivitäten

    Zu den Aktivitäten des BDM gehörten, neben dem Erlernen von Handarbeit und Hauswirtschaft, auch Ausflüge. Oft handelte es sich dabei um Wanderungen in der Natur, mit anschließendem Kochen und Singen am Lagerfeuer. Doch es gab auch zahlreiche Sport- und Kulturangebote sowie Ferienreisen. Den Mädchen sollten vor allem durch Gymnastik und Tanz ein harmonisches Körpergefühl und Anmut beigebracht werden. In den kälteren Wintermonaten fanden vorwiegend sogenannte Heimabende statt, bei welchen Hand- und Bastelarbeiten auf dem Programm standen.

    Tatsächlich erinnern sich viele Zeitzeuginnen oft positiv an ihre Zeit beim BDM zurück. Das liegt in den meisten Fällen daran, dass gerade Kindern aus einkommensschwächeren Familien, durch die Jugendorganisation Erlebnisse geboten wurden, die ihnen ansonsten nicht möglich gewesen wären. Hinzu kommt natürlich noch der Aspekt, dass sie Zeit mit ihren Freundinnen verbringen konnten und eventuell noch gar nicht in der Lage waren, die wahren Hintergründe zu durchschauen.

    Doch all dies darf nicht die Tatsache überschatten, dass es sich bei all dem um Methoden der Indoktrination und Propaganda gehandelt hat und darauf abzielte, die Mädchen mit nationalsozialistischem Gedankengut zu erziehen.

    Indoktrination beschreibt die Beeinflussung und Manipulation von einer Gruppe oder der gesamten Gesellschaft durch die Nutzung psychologischer Mittel, um die Bildung einer bestimmten Meinung oder Einstellung zu erzielen.

    BDM – Das Wichtigste

    • BDM steht für Bund Deutscher Mädel und war, als Organisation für Mädchen im Alter von 14–18 Jahren, Teil der Hitlerjugend.
    • Seit 1936 war die Mitgliedschaft beim BDM verpflichtend für alle “deutschen” Jugendlichen.
    • Die Jugendlichen sollten nach NS-Ideologie zu guten Hausfrauen und Müttern erzogen werden, die diese Ideologie wiederum an ihre Kinder weitergeben sollten.
    • 1942 zählte der BDM 4,5 Millionen Mitglieder und war somit die größte weibliche Jugendorganisation der Welt.
    • Der BDM unternahm Wanderungen, Fahrten und bot Sport- sowie Kulturangebote an.
    Häufig gestellte Fragen zum Thema BDM

    Wofür steht BDM?

    BDM steht für "Bund Deutscher Mädel", der Organisation für 14-17/18 jährige Mädchen in der Hitlerjugend während des "Dritten Reiches".

    Was waren die Ziele des BDM?

    Der BDM arbeitete auf die Erziehung der Frau im nationalsozialistischen Sinne hin. Das bedeutet die Mitglieder lernten Kochen, Handarbeit, wie man einen Haushalt führte und eine gute Mutter ist. Sie nahmen außerdem an zahlreichen Sportprogrammen teil, um auch körperlich dem "rassischen Ideal" zu entsprechen. 

    Seit wann gab es den Bund Deutscher Mädel?

    Der Bund Deutscher Mädel wurde 1930 gegründet und 1931 in die Hitlerjugend eingegliedert.

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