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Die Epoche zwischen 1450 und Ende des 18. Jahrhunderts bezeichnet die Geschichtswissenschaft als Frühe Neuzeit. Diese umfasst demnach die Zeit zwischen dem ausgehenden Spätmittelalter (Mitte 15. Jahrhundert) und der Französischen Revolution (1789–1799).Im Allgemeinen gelten die Renaissance und der Humanismus mit der Wiederentdeckung der Antike, ihrer Kunst, ihrer Philosophie und ihrer wissenschaftlichen Kenntnisse im 14. und 15. Jahrhundert als Beginn der Zeitenwende zwischen Mittelalter und…
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Jetzt kostenlos anmeldenDie Epoche zwischen 1450 und Ende des 18. Jahrhunderts bezeichnet die Geschichtswissenschaft als Frühe Neuzeit. Diese umfasst demnach die Zeit zwischen dem ausgehenden Spätmittelalter (Mitte 15. Jahrhundert) und der Französischen Revolution (1789–1799).
Im Allgemeinen gelten die Renaissance und der Humanismus mit der Wiederentdeckung der Antike, ihrer Kunst, ihrer Philosophie und ihrer wissenschaftlichen Kenntnisse im 14. und 15. Jahrhundert als Beginn der Zeitenwende zwischen Mittelalter und Neuzeit.
Entscheidende Ereignisse waren
Die Frühe Neuzeit endete mit der Französischen Revolution. Sie war die Folge der geistigen Revolution, der Aufklärung. Deren Ideen schon den Unabhängigkeitskrieg der nordamerikanischen Kolonien gegen Großbritannien (1775–1783) mitgetragen hatten.
Für Deutschland ist die Auflösung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation durch Napoleon (1806) ein politisch markantes Datum der Zeitenwende.
Abbildung 1: Marktgeschehen auf Perlachplatz in Augsburg: Jahreszeitenbild Oktober bis Dezember,Heinrich Vogtherr, um 1540Quelle: uni-augsburg.de
Die Frühe Neuzeit kann, je nach Betrachtungsweise, in fünf verschiedene Zeitabschnitte unterteilt werden:
Damit Du die Ereignisse der Frühen Neuzeit besser einordnen und Dir vorstellen kannst, bietet es sich an, einen kurzen Blick auf die gesellschaftliche Ordnung dieser Epoche zu werfen. Wie sah also die frühneuzeitliche Gesellschaft in Europa aus?
Im Vergleich zum Mittelalter verbesserten sich die Lebensbedingungen der Menschen im Laufe der Frühen Neuzeit. Dennoch war die europäische Bevölkerungsentwicklung während dieser Epoche insgesamt eher stagnierend. Krisen, wie Seuchen, Hungersnöte und Kriege, trugen einen wesentlichen Teil dazu bei.
Stagnierend bedeutet so viel wie gleichbleibend.
Eine außergewöhnliche Bevölkerungszunahme und damit die Problematik des "Malthussche Extrems" gab es bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts somit nicht. Erst mit der Industrialisierung kam es zu einem deutlichen Bevölkerungsanstieg.
Nach der Theorie des bedeutenden englischen Bevölkerungswissenschaftlers Robert Malthus (1766–1834) tendiert die Menschheit dazu, sich unbegrenzt zu vermehren. Malthus mahnte, dass die Produktion von Lebensmitteln nicht mit der Zunahme der Bevölkerung mithalten könne. Laut ihm würde ein Zeitpunkt eintreten, an dem die Vorräte nicht mehr für die Erdbevölkerung ausreichten, wenn nicht Krankheiten, Elend und Tod das Gleichgewicht wiederherstellten.
Vielleicht ist Dir ja die Aufteilung der Gesellschaft in verschiedene Stände bereits aus dem Mittelalter bekannt. In der Frühen Neuzeit lebten die Menschen ebenfalls in einer Ständegesellschaft, die sich jedoch von der des Mittelalters unterschied.
Die frühneuzeitliche Gesellschaft war nach Geburtsständen gegliedert, die klar voneinander abgegrenzt waren: Adel, Bürgertum und Bauern. Lediglich der geistliche Stand (Klerus) war ein Funktionsstand. Das bedeutet, seine Vertreter wurden ernannt und stammten überwiegend aus dem Adel.Ein großer Teil der Bevölkerung gehörte den sogenannten unterständischen Schichten an und bewegte sich somit außerhalb der ständischen Rechtsordnung. Für diese Menschen bedeutete die Ständeordnung lebenslange Ausgrenzung und Armut.
Entsprechend war der Aufstieg in einen höheren Stand, durch die starre Ständeordnung und die festen Traditionen und Sitten, nur in Ausnahmefällen möglich. In größerem Umfang gelang dieser Aufstieg – neben sehr wohlhabenden bürgerlichen Familien – nur einflussreichen bürgerlichen Beamten am Hof der, sich im 17. Jahrhundert etablierenden, absolutistischen Fürsten.
Ein berühmtes (und spätes) Beispiel ist der bürgerliche Johann Wolfgang Goethe (1749–1832), der aufgrund seiner Verdienste als leitender Minister des Herzogtums Weimar nobilitierte, d. h. in den Adelsstand aufgenommen wurde. So erlangte auch er das Adelsprädikat, wodurch sein Name zu Johann Wolfgang von Goethe wurde.
Für die Menschen in der Frühen Neuzeit war die hierarchisch aufgebaute Ständegesellschaft eine von Gott gegebene Ordnung, die jedem ein Auskommen und größtmögliche Sicherheit garantieren konnte. Da sich die einzelnen Stände in ihrer rechtlichen, politischen und wirtschaftlichen Stellung erheblich voneinander unterschieden, spricht man auch von einem System sozialer Ungleichheit, von dem vor allem die privilegierten Gruppen (Fürsten, Adel, städtisches Patriziat) profitierten.
Nach diesem Einblick in den Aufbau der frühneuzeitlichen Gesellschaft, ist es an der Zeit sich einige der Geschehnisse und Erfindungen dieser Epoche ein wenig genauer anzusehen.
Während der Frühen Neuzeit entstanden zahlreiche Erfindungen, die bis heute wichtige Rollen im Alltag und/oder der Forschung spielen.
Hier findest Du zwei Beispiele dazu. Wenn Du mehr zu diesem Thema erfahren willst, lies gern auch in den Erklärungen "Wissenschaft und Medizin" oder "Buchdruck" nach.
Im Jahr 1450 entwickelte Johannes Gutenberg, der eigentlich das Goldschmiedehandwerk gelernt hatte, in Mainz den Buchdruck. Diese revolutionäre Erfindung stellt einen wichtigen Wendepunkt der Geschichte dar und gilt daher als Beginn der Frühen Neuzeit.
Ohne die Erfindung des Buchdrucks wären wir heute nicht dort, wo wir sind. Diese mediale Revolution bildete das Fundament der modernen Kommunikationsgesellschaft. Wissen konnte so viel schneller und genauer übermittelt werden. Dadurch konnten Mängel in der Gesellschaft diskutiert und neue Ideen verbreitet werden.
Besonders die Reformation wurde durch diese Erfindung enorm vorangetrieben und im Grunde erst wirklich ermöglicht. Die Erfindung hatte zur Folge, dass dem einfachen Volk das Erlernen des Lesens und Schreibens erleichtert wurde und die Kirche damit nicht mehr die alleinige Macht über die Bibel hatte.
1595 baute der Brillenschleifer Hans Janssen das erste Mikroskop. Er erkannte, dass wenn man mehrere geschliffenen Linsen miteinander kombiniert, eine starke Vergrößerung erreicht werden kann. Diese bedeutende Erkenntnis legte die Grundlage für die Entwicklung der Mikrobiologie. Dank dieser Erfindung ist es heute etwa möglich, Bakterien und Viren genau zu untersuchen.
Ende des 15. Jahrhunderts brach der italienische Seefahrer Christoph Kolumbus gemeinsam mit seiner Mannschaft auf, um einen neuen transatlantischen Seeweg nach Indien zu finden. Nach monatelanger Reise auf See stießen sie 1492 auf Land. Dabei handelte es sich jedoch um eine Insel der Bahamas und nicht das eigentlich anvisierte Land in Asien. Diese zufällige Landung in Mittelamerika gilt generell als die Entdeckung Amerikas.
Wusstest Du, dass die Wikinger bereits im Mittelalter, etwa 500 Jahre vor Kolumbus, Amerika entdeckten? Im Jahr 1000 n. Chr. landete Leif Erikson auf einer kanadischen Insel. Eigentlich sind damit die Wikinger die "Entdecker Amerikas". Jedoch kam es erst durch das Ankersetzen von Kolumbus in der "Neuen Welt" zur Kolonialisierung der amerikanischen Kontinente.
Die Renaissance gehört wahrscheinlich zu einer der bekanntesten Kulturepochen. Ihr Anbruch ist, wie oben bereits erwähnt, auf etwa 1350 bis 1450 zu datieren und sie wird daher teilweise noch zum Spätmittelalter gezählt. Das Wort "Renaissance" stammt aus dem Französischen und bedeutet "Wiedergeburt". Damit ist die Wiedergeburt der Kunst und Kultur der Antike gemeint, die während der Epoche des Mittelalters verloren gegangen war.
Abbildung 3: "Die Erschaffung Adams" Fresko in der Sixtinischen Kapelle zwischen 1508 und 1512, Michelangelo Buonarroti, Quelle: swisseduc.ch
Vielleicht hast Du dieses bekannte Bild "Die Erschaffung Adams" schon einmal gesehen. Hierbei handelt es sich um ein Fresko, welches an der Decke der Sixtinischen Kapelle von Michelangelo Buonarroti gemalt wurde. Dieser gilt als einer der berühmtesten Künstler der Renaissance.
Ein Fresko ist eine besondere Technik der Wandmalerei.
Ein weiteres wichtiges Ereignis der Frühen Neuzeit war die Reformation. Dabei handelt es sich um eine religiöse Bewegung, die es vom Anfang des 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts gab.
Reformation" leitet sich aus dem Lateinischen ab: "reformatio" = Umgestaltung, Erneuerung.
Ausgelöst wurde die Reformation von Martin Luther, einem deutschen Mönch, welcher die Kirche stark kritisierte und es schaffte, zahlreiche Anhänger*innen für sich zu gewinnen. Sein Ziel war es, die Kirche grundlegend zu verändern. Daraus resultierte schließlich die Spaltung der Kirche in "evangelisch" und "katholisch".
Evangelische Christen werden wegen Luthers Protesten auch als "Protestanten" bezeichnet, bzw. die evangelische Kirche als "protestantische Kirche".
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts verbreitete sich die Bewegung der "Aufklärung", die die Menschen dazu ermutigte, selbstständig und rational zu denken. Somit sollten sich die Menschen von dem Aberglauben loslösen, der das Mittelalter bestimmt hatte, und zu dem Wissen sowie der Wissenschaft der Antike zurückkehren.
Rationalität beschreibt das vernunftgeleitete Denken. Es stammt von dem lateinischen Wort "ratio", was so viel wie "Vernunft", "Berechnung", "(logischer) Grund" oder "Rechtfertigungsgrund" bedeutet.
Der berühmte Philosoph Immanuel Kant beantwortete 1784 in seinem Essay "Was ist Aufklärung?" ebendiese Frage:
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
Zur besseren Veranschaulichung kannst Du Dir die verschiedenen Phasen der Frühen Neuzeit auch hier im Zeitstrahl ansehen:
Abbildung 4: Zeitstrahl Frühe Neuzeit
Die Frühe Neuzeit kann, je nach Betrachtungsweise, in fünf verschiedene Zeitabschnitte unterteilt werden:
Anbruch der Renaissance (ca. 1350–1450)
Zeitalter der Entdeckungen (1415–1531)
Zeitalter der Reformation und Glaubensspaltung (1517–1648)
Zeit des Barocks, Absolutismus und der Aufklärung (ca. 1650–1789)
Beginn der Französischen Revolution (1789–1799)
Wichtige Ereignisse in der Frühen Neuzeit waren die Erfindung des Buchdrucks, die Entdeckung Amerika, die Kunstepoche der Renaissance und die Reformation der Kirche. Die Bewegung der Aufklärung hat ebenfalls ihren Ursprung in der Frühen Neuzeit.
Eine der wichtigsten Erfindungen in der Frühen Neuzeit war die des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im Jahr 1450.
Entscheidende Ereignisse waren die Erfindung des modernen Buchdrucks durch Johannes Gutenberg (um 1450), die osmanische Eroberung Konstantinopels (1453) mit Ende des Oströmischen Reichs, die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus (1492), die vollständige Wiedereroberung Spaniens durch christliche Könige im selben Jahr sowie der Beginn der Reformation (1517) in Deutschland.
Nur um eine kleine Auswahl zu nennen:
Das Ende des 100-jährigen Kriegs, die Hinrichtung Jeanne d'Arc, die Eroberung Konstantinopels durch Mohamed den Großen, der Druck der ersten Gutenberg-Bibel in Mainz, Leonardo da Vinci malt "Das Abendmahl", die Entdeckung Amerikas.
Das Ende des 18. Jahrhunderts markierte auch das Ende der Frühen Neuzeit. Ein paar wichtige Ereignisse in diesem Jahrhundert umfassen:
Die Frühe Neuzeit (manchmal auch nur Neuzeit) folgte direkt auf das Spätmittelalter.
Die Epoche der Neuzeit wird aufgeteilt in drei Abschnitte:
Die Frühe Neuzeit, die jüngere Neuzeit, die neueste Zeit. Wobei die neueste Zeit oft auch als die Moderne als eigene Epoche bezeichnet wird.
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