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Helmut Schmidt war ein deutscher SPD-Politiker und der Nachfolger des Bundeskanzler Willy Brandt nach seinem Rücktritt im Jahr 1974. Zuvor war er bereits als Bundesminister für Verteidigung und Bundesminister für Finanzen in Brandts Bundesregierung tätig. Während seiner Zeit als Bundeskanzler hatte er vor allem mit der globalen Ölkrise und den daraus resultierenden Wirtschaftsproblemen und der Terrororganisation Rote Armee Fraktion (RAF)…
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Jetzt kostenlos anmeldenHelmut Schmidt war ein deutscher SPD-Politiker und der Nachfolger des Bundeskanzler Willy Brandt nach seinem Rücktritt im Jahr 1974. Zuvor war er bereits als Bundesminister für Verteidigung und Bundesminister für Finanzen in Brandts Bundesregierung tätig. Während seiner Zeit als Bundeskanzler hatte er vor allem mit der globalen Ölkrise und den daraus resultierenden Wirtschaftsproblemen und der Terrororganisation Rote Armee Fraktion (RAF) zu tun. In diesem Artikel erzählen wir dir mehr zum Leben von Helmut Schmidt, seinen politischen Werdegang was seine größten Errungenschaften als Bundeskanzler waren.
Helmut Schmidt wurde am 23. Dezember 1918 als der ältere von zwei Geschwistern in Hamburg geboren. Seine Schulzeit verbrachte er auf der Lichtwarkschule, bei der er im Jahr 1937 das Abitur abschloss. Während dieser Zeit hatte der Nationalsozialismus bereits die Macht in Deutschland übernommen. Ein Jahr vor seinem Abitur wurde er aber wegen seines losen Mundwerks aus der Marine-Hitlerjugend ausgeschlossen.
Nach seinem Abitur meldete er sich aber sofort freiwillig zum Wehrdienst. Das machte er, damit er danach ohne Unterbrechung danach studieren konnte. Jedoch brach 1939 der zweite Weltkrieg aus, und Schmidt musste weiterhin in der Wehrmacht dienen. Dort war er unter anderem für die Luftabwehr von Hamburg und Berlin zuständig. Auch wurde er für einige Monate an der Ostfront stationiert, wo er das Eiserne Kreuz verliehen bekam.
Gegen Ende des zweiten Weltkriegs wurde er aber immer kritischer gegenüber Deutschland und den Nationalsozialisten. Ihm wurde befohlen, bei den Gerichtsverhandlungen gegen die Verschwörer der Operation Walküre beizuwohnen. Hierbei hatte er schon ein ungutes Gefühl, und bat seinen Vorsitzenden darum, beim Prozess nicht dabei sein zu müssen. Auch äußerte er sich kritisch gegenüber Reichsmarschall Hermann Göring und dem NS-Regime.
Nach dem zweiten Weltkrieg geriet er in britische Kriegsgefangenschaft, wo er auch den letzten guten Willen bezüglich des Nationalsozialismus verlor. Aus dieser wurde er am 31. August 1945 entlassen.
1945 kehrte er nach Hamburg zurück und begann ein Studium in Volkswirtschaftslehre und Staatswissenschaft an der Universität Hamburg. Dieses schloss er 1949 ab. Zu dieser Zeit trat er in die SPD ein, wo er sich auch aktiv engagierte. Unter anderem war er Vorsitzender des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes in der britischen Zone.
Bei den zweiten Bundestagswahlen im Jahr 1953 wurde Schmidt schließlich als SPD-Abgeordneter in den Bundestag gewählt. Dies blieb er, mit einer Unterbrechung zwischen 1962 und 1965, bis 1987. Daneben hatte er aber auch andere politische Tätigkeiten. Bei seiner Tätigkeit als Innensenator Hamburgs war er bei der Sturmflut 1962 alleiniger Krisenmanager. Dies gab ihm das nötige politische Profil um auch für höhere Stellen in der Partei erwägt zu werden.
Ab 1966 war er schließlich SPD-Fraktionsvorsitzender der ersten großen Koalition. Dort führte er die wichtige politische Koordination mit dem Koalitionspartner CDU/CSU durch. Nach Willy Brandts Übernahme des Kanzleramts im Jahr 1969 wurde Schmidt Teil des Regierungskabinetts. In seiner Aufgabe als Minister senkte er die Wehrpflicht von 18 auf 15 Monate. Außerdem war er für die Gründung der Bundeswehruniversitäten in München und Hamburg verantwortlich.
Nach dem Rücktritt Willy Brandts im Jahr 1974 wurde Helmut Schmidt schließlich Bundeskanzler. Diese Zeit war geprägt von der weltweiten Ölkrise, die zu einer globalen Wirtschaftskrise führte. Eine der Hauptaufgaben Schmidts war es also Deutschland durch die Stagflation zu führen. Dies gelang ihm besser als in vielen anderen Industrieländern.
Ein anderes Hauptproblem während Schmidts Amtszeit war der linke Terror der RAF. War er noch am Anfang bereit zu Verhandlungen mit den Terroristen, änderte sich diese Meinung schnell nach der Entführung von Peter Lorenz, einem CDU-Politiker. Dieser sollte im Austausch für 6 RAF-Mitglieder wieder freigelassen werden. Schlussendlich stimmte die Bundesregierung zu. Da einige der RAF-Mitglieder aber wieder terroristisch aktiv wurden, war dies das letzte Mal dass die Bundesregierung mit der RAF-verhandelte. Stattdessen wurde bis zu ihrem Ende ein harte Linie gegen die Terrororganisation gefahren.
Helmut Schmidt setzte sich aber auch während seiner Zeit als Bundeskanzler für die weitere Europäische Integration ein. Er half maßgeblich bei der Etablierung des Europäischen Rates. Auch fand auf seine Initiative hin im Jahr 1975 der erste Weltwirtschaftsgipfel statt. Ende der 1970er-Jahre war er auch zu großem Anteil an der Entstehung des Europäischen Währungssystems und der Europäischen Währungseinheit beteiligt. Aus diesen sollte sich später die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion und Euro entwickeln.
Ab 1977 kam es auch zum erhöhten Konflikt mit der Sowjetunion, da diese neue Mittelstreckenraketen in ihren verbündeten Gebieten in Osteuropa platzierte. Schmidt war einer der ersten westlichen Politiker, der auf diese Gefahr hinwies. Er wollte den sogenannten NATO-Doppelbeschluss durchbringen. Dieser hätte amerikanische Raketen in Westeuropa platziert und gleichzeitig der Sowjetunion ein Angebot gemacht, bei dem beide ihre Raketen abbauen würden. In seiner eigenen Partei und auch bei der Bevölkerung kam dies aber nicht gut an.
Im Jahr 1982 endete Schmidts Amtszeit als Bundeskanzler vorzeitig. Seine innenpolitische Richtung, vor allem bezüglich der steigenden Staatsverschuldung und den Beschäftigungsprogrammen, führte zum Bruch mit dem Koalitionspartner FDP. Nachdem die FDP-Minister zurücktraten, regierte Schmidt ohne Mehrheit weiter. Daraufhin kam es zu einem Misstrauensvotum, bei dem Schmidt abgewählt wurde. Helmut Kohl wurde zu seinem Nachfolger.
Helmut Schmidt - Extra Fact
Schmidt wurde seine Zeit in der Wehrmacht während des zweiten Weltkriegs lange Zeit nicht vergessen. Jedoch behauptete er selber, dem Nationalsozialismus immer feindlich eingestellt zu sein. Dies deckt sich auch mit seiner Abstammung. Sein Vater wurde adoptiert, war aber zu Hälfte Jude. Somit wäre auch Schmidt ein sogenannter “Vierteljude” gewesen. Diese hatten eingeschränkte Rechte, er wäre kein Offizier geworden. Um dies zu erreichen musste er die Abstammung seines Vaters vertuschen, was ihm auch gelang. Er behauptet, kein Nationalsozialist gewesen zu sein, sondern wurde nur zeitweilig von der sozialistischen und gesellschaftlichen Propaganda geblendet.
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