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Willy Brandt war ein deutscher SPD-Politiker, der von 1969 bis 1974 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland war. Er war bekannt für seine Politik der Annäherung an die DDR und die restlichen Ostblockstaaten, für die er auch den Friedensnobelpreis erhielt. In diesem Artikel bringen wir dir Willy Brandt ein bisschen näher und erklären, wieso er so ein bedeutender Politiker war.
Willy Brandt wurde am 18. Dezember 1913 in Lübeck als Herbert Frahm geboren. Seinen Vater lernte er nie persönlich kennen. Auch zu seiner Mutter hatte er nie ein gutes Verhältnis. Sein Stiefgroßvater Ludwig Frahm wurde zu einer Vaterfigur für Willy Brandt. Dieser inspirierte ihn auch dazu, sich politisch zu engagieren. Er war selber Mitglied bei der SPD und kandidierte 1926 auch für die Lübecker Bürgerschaft.
Während seiner Schulzeit wechselte er ab und zu die Schule und schloss schließlich im Jahr 1932 das Abitur am Johanneum zu Lübeck ab. Damals war er bereits politisch aktiv, unter anderem trat er 1929 der Sozialistischen Arbeiter-Jugend bei. Auch wurden einige seiner Aufsätze in der örtlichen Parteizeitung der SPD gedruckt. Im Jahr 1930 trat er der SPD dann als Mitglied bei.
Nach seinem Abitur wollte er erstmals Journalist werden, und hatte dafür auch ein Parteistipendium von der SPD für eine Hochschule in Aussicht gestellt bekommen. Er verließ die Partei aber im Streit, und begann stattdessen ein Volontariat bei einer Reederei und Spedition in Lübeck. Er trat daraufhin der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) bei, die sich aus verschiedenen linkssozialistischen Gruppen zusammensetzte.
Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands wurde aber wie alle anderen Parteien nach der Machtübernahme Hitlers verboten. Die SAPD wollte jedoch aus dem Untergrund beim Widerstand gegen das Nationalsozialistische Regime mitarbeiten. Bis dahin noch als Herbert Frahm bekannt, nahm er jetzt den Kampfnamen Willy Brandt an, den er noch für den Rest seines Lebens behalten würde. Er emigrierte nach Oslo, wo er eine SAPD-Zelle aufbauen sollte.
Als die Nationalsozialisten 1940 Norwegen besetzten, wurde Brandt für eine kurze Zeit inhaftiert. Er wurde aber bald freigelassen, und konnte nach Schweden fliehen. In Stockholm erhielt er schließlich die norwegische Staatsbürgerschaft von der norwegischen Botschaft. Bis zum Ende des Krieges blieb er in Schweden und versuchte im Exil, die SAPD wieder an die SPD heranzuführen.
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs kam Willy Brandt zurück nach Deutschland, wo er zu Beginn noch als Korrespondent für skandinavische Zeitungen arbeitete. Ab dem 24. Oktober 1948 war er offiziell wieder eingebürgert worden. Ab 1949 begann dann seine politische Karriere in der Bundesrepublik Deutschland, als er als Berliner Abgeordneter bei der ersten Bundestagswahl gewählt wird.
Bald darauf wurde Willy Brandt auch Präsident des Abgeordnetenhauses. 1957 wird er schließlich zum Regierenden Bürgermeister von Berlin gewählt. Dieses Amt behielt er bis 1966, als er der Bundesregierung beitrat. Während dieser Zeit konnte er sich bei der zweiten Berlin-Krise und dem Bau der Berliner Mauer politisch profilieren. Seine Einstellung wurde von vielen bewundert und anerkannt.
Nachdem er zuvor bereits einige Male als Kanzlerkandidat für die SPD angetreten war, wurde er bei den Wahlen 1969 zum Bundeskanzler gewählt. In den nächsten Jahren führte er schließlich eine neue Ostpolitik ein, die das angespannte Verhältnis zur DDR und zur Sowjetunion verbessern sollte und die Grenzen durchlässiger machen sollte. Er unterzeichnete den Moskauer und den Warschauer Vertrag, welche die Grenzfragen bezüglich Deutschland, Polen und der Sowjetunion klärten. Auch zeigte er mit dem Kniefall vor dem Mahnmal des Warschauer Ghettos die Demut der Bundesrepublik Deutschland, was international Eindruck machte. 1971 erhielt er für diese Politik den Friedensnobelpreis.
Vor allem der Vertrag mit Polen führte aber in seiner Partei und der Koalition mit der FDP auch zu Streitereien. Diese gingen soweit, dass einige Abgeordnete der SPD und FDP zur CDU/CSU wechselten. Rechnerisch verfügte die CDU/CSU jetzt über eine Mehrheit, sodass diese im April 1972 ein Misstrauensvotum gegen Willy Brandt starteten. Dieses schlug aber fehl, weil zwei Abgeordnete der CDU/CSU von der Stasi bestochen wurden und für Brandt stimmten. Trotzdem stellte dieser die Vertrauensfrage, der Bundestag wurde aufgelöst und es kam zu Neuwahlen.
Diese konnte Brandt nach einem harten Wahlkampf wieder gewinnen. Dies machte die Unterstützung der Bevölkerung für die Ostpolitik sichtbar. Jedoch sollte diese Amtszeit nicht so lange halten. Am 5. Mai verkündete Brandt seinen Rücktritt, nachdem ein Spion der Stasi in seinem engsten Vertrautenkreis enttarnt wurde. Er übernahm die Verantwortung für die Fahrlässigkeit, nachdem der Spion bereits ein Jahr lang unter Verdacht stand und trotzdem ein enger Vertrauter des Kanzlers geblieben war, der sogar über private Angelegenheiten informiert war.
Nach seinem Rücktritt als Kanzler war er weiterhin in der Politik aktiv, unter anderem als Parteivorsitzender der SPD, im Bundestag und beim Europaparlament. Auch führte er seine Ostpolitik weiter fort und traf sich mit verschiedenen Vertretern der kommunistischen Länder.
Willy Brandt - Extra Fact
Der Name Willy Brandt wurde ursprünglich nur als Deck- und Kampfname während der Zeit des Nationalsozialismus verwendet. Ab 1947 entschied er sich jedoch, diesen Namen dauerhaft zu verwenden. Im Jahr 1949 änderte er seinen Namen beim Berliner Polizeipräsidium, er hieß nun offiziell Willy Brandt.
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