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Hexenjagd

Auch wenn uns heute Hexen meist in Märchen und Gruselgeschichten begegnen, sind die Hexenverfolgungen aus der frühen Neuzeit in Europa fast jedem ein Begriff. Der Glaube an Menschen, die mit dem Teufel im Bunde stehen und so ihrer Familie und Gemeinschaft schaden, wurde mit den ersten Siedlern auch nach Amerika gebracht. 

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Auch wenn uns heute Hexen meist in Märchen und Gruselgeschichten begegnen, sind die Hexenverfolgungen aus der frühen Neuzeit in Europa fast jedem ein Begriff. Der Glaube an Menschen, die mit dem Teufel im Bunde stehen und so ihrer Familie und Gemeinschaft schaden, wurde mit den ersten Siedlern auch nach Amerika gebracht.

In diesem Setting spielt das Theaterstück "Hexenjagd" (englischer Originaltitel: "The Crucible") von Arthur Miller. Es ist 1953 am Broadway in New York City uraufgeführt worden und beschäftigt sich mit dem historischen Ereignis der Hexenverfolgung in der Stadt Salem in Massachusetts.

In der kleinen puritanischen Siedlung erkranken mehrere Mädchen an einer mysteriösen Krankheit. Bald darauf verfällt die ganze Stadt in eine Hysterie und es werden immer mehr Bürgerinnen und Bürger der Hexerei verdächtigt, angeklagt und schließlich auf grausame Weise hingerichtet. Das Stück wurde nicht nur am Broadway sehr erfolgreich, sondern auch mehrere Male verfilmt.

Puritanismus ist eine Strömung des Christentums. Er war im 16. und 17. Jahrhundert besonders in England und Schottland verbreitet, allerdings sind viele Anhänger nach den Konfessionskriegen (16. und 17. Jahrhundert) in die "Neue Welt" (so wurde Amerika damals auch genannt) ausgewandert.

Der Puritanismus ist eine Form des Calvinismus, der auf den Schweizer Reformator Calvin zurückgeht. Puritaner glauben, dass der Mensch als Sünder geboren wird und nur dann von Gott errettet werden kann, wenn er sich privat und öffentlich sehr strikt an bestimmte Gesetze hält. Für Puritaner waren weltliche Genüsse verboten, wie auch Tanz, Musik oder das Lesen von Romanen.

Als Konfessionskriege werden Kriege bezeichnet, die aufgrund von Religion geführt werden. Es handelte sich hierbei um Kriege innerhalb der Reiche und Fürstentümer.

"Hexenjagd" – Zusammenfassung

"Hexenjagd" ist in vier Akte unterteilt und damit dramaturgisch ein Drama mit einer geschlossenen Handlung. Die Handlung basiert auf den wahren Begebenheiten der Hexenverfolgung in Salem. Der Autor Miller hat die Begebenheiten kaum abgeändert, aber zum Teil mehrere historische Figuren zu einer verschmolzen. Die Namen der wichtigsten Figuren entsprechen ihren historischen Vorbildern.

Das 4-Akt-Modell ist ein dramaturgisches Schema, nach dem dramatische Texte aufgebaut sein können. Es entspricht dem 3-Akt-Modell, allerdings ist der meist längere zweite Akt in zwei Akte unterteilt.

Ein geschlossenes Drama ist ein dramatisches Theaterstück, bei dem die Handlung am Ende abgeschlossen ist. In den meisten Fällen endet das geschlossene Drama mit dem Eintreten der Katastrophe für den tragischen Helden.

Erster Akt

Reverend Samuel Parris ist der strenge und unbeliebte Geistliche der kleinen Stadt Salem. In einer Nacht im Jahr 1692 sieht er draußen mehrere junge Frauen und Mädchen tanzen, wobei einige von ihnen dabei nackt sind. Unter diesen Mädchen erkennt er auch seine Tochter Betty und seine Nichte Abigail. Als die Mädchen bemerken, dass sie bei dem Tanz erwischt wurden, werden die beiden jüngsten, Betty Parris und Ruth Putnam, plötzlich auf mysteriöse Weise krank.

Die Eltern von Ruth, Ann und Thomas Putnam, glauben, dass die Ursache für die Krankheit ihrer Tochter der dunkle Zauber einer Hexe sei. Davon sind einige der Mädchen, die zu der Gruppe aus dem Wald gehören, beunruhigt, weil sie Angst davor haben, nun der Hexerei beschuldigt zu werden. Sie werden von Abigail Williams dazu aufgefordert, nichts zu sagen.

Abigail trifft daraufhin John Proctor, einen ehrlichen und respektierten Landwirt. Sie war bei ihm und seiner Frau als Haushälterin angestellt, bis das sexuelle Verhältnis zwischen Abigail und John aufflog und ihr gekündigt wurde. Als sie mit John, in den sie noch verliebt ist, allein ist, hat der schon von den Gerüchten der Hexerei gehört. Sie bestreitet aber jeden Zusammenhang mit bösen Mächten. Abigail versucht sich John auch wieder anzunähern, was er allerdings nicht zulässt.

Zur selben Zeit kommt Pastor John Hale nach Salem, der von Reverend Parris als Spezialist für Teufelserscheinungen gerufen wurde. Viele Einwohner der Stadt versammeln sich in Parris` Haus und es kommt zu ersten Vermutungen und auch Anschuldigungen. Ann Putnam ist noch immer davon überzeugt, dass ihre Tochter verhext wurde. Sie gibt nun auch an, dass die sieben Fehlgeburten, die sie erlitten hat, aufgrund eines Fluchs zustande gekommen waren. Andere Gemeindemitglieder werden durch diese Vermutungen bestärkt und Giles Corey gibt vor, dass seine Frau nachts lesen würde, was in der puritanischen Siedlung verboten ist.

Hale versucht zunächst bei der scheinbar bewusstlosen Betty Parris eine Teufelsaustreibung vorzunehmen, was die meisten Anwesenden unterstützen. Nur die 72-jährige Rebecca Nurse hält nichts von solchen Versuchen und verlässt deshalb den Raum.

Als Hale unter anderem Abigail über die Geschehnisse im Wald befragt, reagiert sie immer ausweichender. Sie möchte nicht bestraft werden und sagt schließlich, dass alles die Schuld von Tituba, der Sklavin von Parris, gewesen wäre. Tituba ist auch die einzige Schwarze in der Stadt und so wird Abigail sofort Glauben geschenkt.

Bis ins Jahr 1865 herrschte in Amerika noch die Sklaverei. Sklaven*innen waren unfreie Menschen, die einem anderen Menschen wie eine Ware gehörten. Vor allem schwarze Menschen waren als Versklavte von ihren Sklavenhalter*innen abhängig und konnten keine freien Entscheidungen treffen. Sie mussten auch oft als Sündenböcke herhalten.

Zweiter Akt

Der Anfang des zweiten Aktes spielt im Haus der Proctors. John und seine Frau Elizabeth leben dort mit ihren beiden Kindern. Nachdem die Anschuldigungen in der Stadt immer weiter zunehmen, erkennt Elizabeth, dass Abigail die treibende Kraft hinter der Panik ist. Die neue Hausangestellte der Familie, Mary Warren, schenkt Elizabeth eine Puppe.

Elizabeth fordert John dazu auf, vor Gericht gegen Abigails Glaubwürdigkeit auszusagen, woraufhin Reverend Hale überraschend auftaucht. Er sagt, dass er gekommen sei, um zu sehen, ob die Proctors gute Christen wären und fordert sie deshalb auf, die Zehn Gebote zu rezitieren. Elizabeth scheitert zwar daran und wird von Hale ermahnt, allerdings verlässt er das Haus daraufhin wieder.

Der Gerichtsschreiber taucht nun auf, um Elizabeth abzuholen, da sie auch der Hexerei beschuldigt wurde. Er berichtet, dass Abigail ausgesagt hätte, von Elizabeth mit einer Nadel durchbohrt worden zu sein. Die Proctors protestieren gegen die Vorwürfe, allerdings entdeckt der Gerichtsschreiber in der Puppe, die Mary mitgebracht hatte, eine Nadel. Elizabeth wird verhaftet und abgeführt.

Nachdem Elizabeth bereits 36 Tage in Haft sitzt, soll ihr der Prozess gemacht werden. John versucht, seine Frau vor der drohenden Strafe zu retten und sucht deshalb das Gespräch mit Abigail. Abigail ist zwar John weiterhin sehr zugetan, allerdings wird klar, dass sie seine Frau nicht retten will. Sie verunglimpft in dem Gespräch viele Personen, was John als Wahnzustand wahrnimmt.

John Proctor wird durch das erfolglose Gespräch mit Abigail bewusst, dass er selbst in dem Prozess aussagen muss, wenn er seine Ehefrau retten will. Er beschließt vor Gericht, ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben, indem er von seiner Affäre mit ihr berichtet und sie so als Hure verunglimpft. Dabei ist er sich auch bewusst, dass auch er für seinen Ehebruch bestraft werden wird.

Dritter Akt

Der dritte Akt findet vor Gericht statt. Der Richter Hawthorne und der Stellvertreter des Gouverneurs Danforth leiten die Prozesse, die keine Verteidigung für die Beschuldigten zulassen. Beide Vorsitzende glauben, dass die Mädchen, die die Beschuldigungen aussprechen, von einer himmlischen Stimme geleitet wären. In den Gefängnissen sitzen mittlerweile 400 Personen, von denen 72 bereits zum Tod durch Erhängen verurteilt wurden.

Als John Proctor klar wird, dass die Prozesse unfair sind und treibende Kräfte hinter dieser Hexenverfolgung, wie Thomas Putnam, wirtschaftlich davon profitieren, beginnt er vollends an der Gerechtigkeit zu zweifeln.

Giles Corey und John Proctor haben sich eine gemeinsame Strategie überlegt, da ihre Ehefrauen beide in Haft sitzen. Sie haben eine Petition von 91 Unterschriften zusammenstellen können, die sich gegen die Verurteilung von Martha Corey, Elizabeth Proctor und Rebecca Nurse ausspricht. Als sie diese dem Gericht vorlegen, versucht der Richter Corey zu isolieren, indem er sagt, dass Elizabeth Proctor aufgrund ihrer Schwangerschaft für ein Jahr nicht hingerichtet werden könne. Auch John erfährt erst dort davon, dass seine Frau schwanger ist. Proctor bleibt aber seiner Position trotzdem treu und kämpft auch weiter für die Freilassung von Martha Corey und Rebecca Nurse.

Mary Warren sagt im Zeugenstand aus, dass sie das Gericht belogen hätte und ihr nie Geister erschienen wären oder sie Hinweise auf Hexerei bemerkt hätte. Sie sagt, dass sie von der Hysterie mitgerissen worden wäre. Abigail und die anderen Mädchen werden geholt und befragt, ob sie auch gelogen hätten, was sie sehr entschieden von sich weisen. John Proctor gesteht nun die Affäre mit Abigail vor Gericht.

Elizabeth Proctor wird in den Zeugenstand geholt und zu ihrem Mann befragt. Sie weiß nichts von seiner vorherigen Aussage und versucht ihn zu schützen, indem sie sagt, dass es keine Affäre gegeben hätte. Proctor wird unterstellt, gelogen zu haben. Abigail beginnt laut zu schreien und sagt, dass Mary sie versuchen würde in Gestalt eines gelben Vogels anzugreifen, woraufhin ihr Mary in die Arme fällt und um Verzeihung bittet.

Mary nimmt ihr Geständnis, dass sie gelogen habe, zurück und sagt, dass John Proctor sie zu der Aussage gezwungen hätte und er ebenfalls ein Mann des Teufels sei. John Proctor wird festgenommen, wogegen sich Reverend Hale wehrt. Als die Einwände von Hale kein Gehör im Gericht finden, verlässt er den Gemeindesaal und schließlich auch die Stadt.

Vierter Akt

Drei Monate später hat sich die Lage in Salem weiter zugespitzt. Es wurde versucht, Giles Corey durch Zerquetschung dazu zu bewegen, gegen seine Frau auszusagen. Er blieb aber trotz der Folter standhaft und starb schließlich nach mehreren Tagen unter dem Gewicht der Steine, die auf ihn gelegt wurden.

Reverend Parris fürchtet, dass der öffentliche Friede der Stadt gefährdet sein könnte und Abigail und Mercy, die beiden Mädchen, die die meisten Beschuldigungen getätigt haben, sind mit geklautem Geld verschwunden. Ein Abend, bevor ein Großteil der mittlerweile Verurteilten gehängt werden soll, kehrt Hale zurück nach Salem.

Er bereut, dass er an den Prozessen mitgewirkt hat und möchte deshalb die Leben der Beschuldigten retten. Er rät den Gefangenen ihren Bund mit dem Teufel zu gestehen, da sie so eine Chance auf Begnadigung haben. Viele gehen dem Ratschlag nach und können so der Todesstrafe entkommen. Rebecca Nurse und Martha Corey sind zunächst die einzigen, die es ablehnen, Taten zu gestehen, die sie nicht begangen haben.

Auch John Proctor wird vorgeschlagen zu gestehen. Da Hale und Parris glauben, dass er sich nur von seiner Frau überzeugen lassen würde, arrangieren sie ein Gespräch für die beiden, die sich wegen der Haft seit Monaten nicht sehen konnten. Elizabeth und John versöhnen sich, allerdings verweigert auch John nach einigem Ringen mit sich selbst ein Geständnis. Rebecca Nurse, Martha Corey und John Proctor werden am nächsten Tag hingerichtet.

"Hexenjagd" – Figurenkonstellation / Charakterisierung

Die Figuren in Arthur Millers Stück leben allesamt in der kleinen Stadt Salem im Massachusetts des späten 17. Jahrhunderts. Sie alle vereint ihre puritanische Lebensweise und ein besonders harter Alltag. Die einzelnen Figuren sind zwar literarisch bearbeitet und in ihren gesamten Charakteren fiktiv, allerdings basieren alle auf realen Personen, die zu der Zeit der Hexenverfolgung in Salem gelebt haben und auf die ein oder andere Weise in die Massenhysterie verwickelt waren.

John Proctor

John Proctor ist eine der Hauptfiguren von "Hexenjagd". Er ist ein respektierter Farmer, der keine nennenswerte Bildung besitzt und auch nicht besonders bibelfest ist. Allerdings ist er ein ehrlicher und charakterstarker Mann. Er ist mit Elisabeth Proctor verheiratet und hat mit ihr zwei Kinder. Die Familie hatte Abigail Williams zeitweise als Hausangestellte eingestellt und John hatte ein sexuelles Verhältnis mit ihr. John hat mit dem Verhältnis vollständig abgeschlossen, fühlt sich aber noch immer schuldig und unehrenhaft.

Von den Anschuldigungen der Hexerei ist später auch seine Frau betroffen. John bleibt aber an ihrer Seite und verteidigt sie. Er gesteht sogar seinen Ehebruch, um seine Frau vor einer Verurteilung als Hexe zu schützen und verunglimpft Abigail als Hure. Er wird schließlich auch der Hexerei angeklagt und hingerichtet.

Abigail Williams

Abigail Williams ist die treibende Kraft hinter den Anschuldigungen, die irgendwann einen Großteil der Bevölkerung Salems betreffen. Sie ist 17 Jahre alt und wird mit anderen jungen Frauen von Reverend Parris beim Tanzen im Wald gesehen. Um einer Strafe zu entgehen, da Tanzen im Puritanismus unerlaubt ist und Parris glaubt, dass die Frauen den Teufel angebetet hätten, behaupten die Mädchen verhext worden zu sein und beschuldigen mehrere Gemeindemitglieder.

Abigail hat solche Angst vor einer Strafe, dass sie zuerst unbeliebte Gemeindemitglieder beschuldigt. Dadurch weiß sie, dass ihr sofort geglaubt wird. Außerdem beschuldigt sie Elizabeth, um sie aus dem Weg zu schaffen, da sie noch immer in John verliebt ist.

Abigail glaubt, dass sie so John für sich gewinnen könnte. unterstützt schließlich aber auch die Beschuldigungen gegen John, weil sie sich bereits so tief in die Hysterie verstrickt hat. Um der Situation zu entkommen, klaut sie Geld von ihrem Onkel und flüchtet. Bevor die Prozesse ihren Höhepunkt erreichen und die Bevölkerung von Salem bemerkt, dass Abigail die Anschuldigungen nur getätigt hat, um von sich abzulenken und zu ihrem eigenen Vorteil zu handeln, ist sie bereits verschwunden.

Elizabeth Proctor

Elizabeth Proctor ist die Ehefrau von John und steht über das gesamte Stück hinweg an seiner Seite. Sie ist tief von dem Ehebruch verletzt und trägt ihrem Mann den Betrug noch sehr nach. Sie ist auch eine sehr rationale Figur, die die Anschuldigungen von Beginn an hinterfragt. Elizabeth Proctor zeichnet sich durch ihre äußerliche Verschlossenheit aus, die es ihr schwer macht, John die Liebe zu zeigen, die sie für ihn empfindet. Andererseits kann sie ihre Haltung bis zum Ende bewahren und lässt John die Entscheidung über sein Leben frei. Ihre innere Stärke bleibt auch erhalten, als sie selbst der Hexerei beschuldigt wird.

Reverend Samuel Parris

Parris ist derjenige, der die tanzenden Frauen zu Beginn des Stücks im Wald sieht und die ersten Untersuchungen anstellt. Er ist zwar Geistlicher, was in der tief religiösen Gemeinschaft eine ehrenvolle Stellung mit sich bringt, allerdings wird er von vielen Einwohnern Salems nicht gemocht.

Auch John und Elizabeth Proctor vertrauen dem Pastor nicht, weswegen sie ihr jüngstes Kind nicht von ihm taufen lassen wollen. Vor seiner Stelle in Salem war Parris als Geschäftsmann in der Karibik. Parris zeichnet sich durch eine ausgeprägte Selbstgefälligkeit aus. Er versucht Skandale in der Gemeinde zu vermeiden und später auch die Hinrichtungen zu verhindern, allerdings ist er auch von Beginn an in die Prozesse verwickelt und trägt einen großen Teil der Hysterie mit.

Reverend John Hale

Hale wird in die Gemeinde gerufen, nachdem die ersten Anschuldigungen getätigt wurden, um Salem von dem Teufel zu befreien. Er ist sehr gebildet und fühlt sich deshalb zu Beginn den Anwohnern überlegen, allerdings ist er derjenige, der die Strategie von Abigail als Erstes durchschaut. Zuerst ist auch er eine treibende Kraft der Prozesse, allerdings richtet er sich schnell gegen Parris und den Richter Hathorne, die immer mehr Menschen verhaften und hinrichten wollen.

"Hexenjagd" – Analyse von Aufbau und Sprache

Das Drama "Hexenjagd" wurde von dem amerikanischen Schriftsteller und Dramatiker Arthur Miller verfasst und 1953 uraufgeführt. Auch nach den ersten Produktionen unterlag der Text aber noch Veränderungen. Im Folgenden sollen der Aufbau des Stücks und die sprachlichen Besonderheiten hat erklärt werden.

Aufbau

Auch wenn "Hexenjagd" 4 Akte hat, ist es in der Form ein klassisches Theaterstück. Das bedeutet, dass sich die Form nicht von einem 3-Akt-Drama unterscheidet. In einem Drama mit drei Akten sind der erste und der dritte Akt meist gleichlang, während der zweite Akt ungefähr doppelt so lang ist wie der erste oder dritte. Bei einem Stück mit vier Akten wird dieser längere Akt dann in zwei unterteilt. Die grobe Form bleibt dabei aber gleich. "Hexenjagd" lässt sich wie folgt in das Dramenschema einordnen:

Die Hauptfigur des Dramas ist John Proctor, der eine klassische Heldenreise in der Handlung durchsteht, die in seinem Untergang endet. Proctor befindet sich erst in einer beobachtenden Position, steht den Anschuldigungen aber von Anfang an skeptisch gegenüber.

Der erste Wendepunkt ergibt sich für ihn, als seine Frau beschuldigt wird. Er ist nun auch selbst betroffen, da er an dem Gerichtsprozess teilnehmen muss, um sie befreien zu können. Der zweite Wendepunkt ergibt sich, als er auch selbst beschuldigt wird. Sein Untergang besteht darin, dass er nicht gesteht. Er wird hingerichtet, obwohl er hätte überleben können. Proctor wird dadurch zusammen mit Rebecca Nurse, Martha Corey und Giles Corey, die ebenfalls nicht gestanden haben, zu einem Märtyrer.

Die zweite Szene des zweiten Aktes wurde von Miller erst später hinzugefügt. Bei der Uraufführung gab es das Gespräch zwischen John Proctor und Abigail Williams noch nicht.

Sprache

Die Sprache in "Hexenjagd" hat herausstechende Merkmale. Miller stand als Autor vor der Herausforderung, dass er das Theaterstück für ein modernes Publikum geschrieben hat, allerdings wollte er auch die Zeit des späten 17. Jahrhunderts auf der Bühne zum Leben erwecken.

Besonders die englische Originalversion ist dadurch von vielen Stilmitteln geprägt, die an die sprachlichen Eigenheiten der damaligen Bevölkerung Amerikas erinnern. Zum Beispiel werden die verheirateten Frauen in dem Stück mit "Goody" angesprochen, statt mit dem heute üblichen "Mrs". Goody ist eine Abkürzung von dem Wort "Goodwife", das damals für "Ehefrau" verwendet wurde. Auch andere Worte sind ausgetauscht, wie "Aye" statt "yes" für "ja".

Rebecca [horrified]: Goody Ann! You sent a child to conjure up the dead?

[...]

Hale: Seven dead in childbirth.

Mrs. Putnam [softly]: Aye.

Alle Zitate stammen, wenn nicht anders gekennzeichnet, aus Arthur Millers "Hexenjagd" (2008, Frankfurt am Main: Fischer).

Die Sprache war dadurch für das Publikum verständlich, erzeugte aber auch die Atmosphäre der dargestellten historischen Zeit. Andere historische Besonderheiten wurden nicht übernommen, wie, dass die Menschen im 17. Jahrhundert viele verschiedene Dialekte hatte, die aus ihren ursprünglichen Herkunftsländern stammten.

Auch in der deutschen Übersetzung wurde die Sprache der Zeit, in der das Stück spielt, angepasst und gleichzeitig verständlich für das Publikum geschrieben. Die Figuren erhalten dabei verschiedene sprachliche Merkmale, die ihren Charakter widerspiegeln. Besonders der Bildungsstand der einzelnen Figuren ist dabei anhand ihrer Sprache erkennbar.

Tituba spricht beispielsweise am einfachsten und am fehlerhaftesten, wodurch deutlich wird, dass Englisch nicht ihre Muttersprache ist. Die Mädchen Abigail und Betty sprechen ebenfalls in einer einfachen Sprache, die widerspiegelt, dass sie über keine höhere Bildung verfügen.

Abigail: Wir haben getanzt, Onkel. Und als du so plötzlich aus dem Gebüsch gekommen bist, ist Betty sehr erschrocken und ohnmächtig geworden. Mehr war nicht.

Die Sprache ist leicht verständlich und alltäglich gewählt. Demgegenüber stehen die Geistlichen und der Richter, die über eine höhere Bildung verfügen und sich dementsprechend auch gewählter ausdrücken.

Danforth: Und als sie dieses Mädchen aus dem Haus schickte, jagte sie sie wegen Hurerei davon?

Proctor: Ja, Herr.

Ein weiteres sprachliches Merkmal in "Hexenjagd" ist, dass Miller häufig religiöse Vokabeln und Erklärungen verwendet. Dies stellt die Gemeinde dar, die sich primär über ihren Glauben identifiziert und für die ihre puritanische Lebensweise auch in Alltagsdingen vom christlichen Glauben abhängig ist.

Proctor: Wer also richtet mich? Plötzlich die Hände zusammenschlagend. Herrgott im Himmel, was ist John Proctor, was ist John Proctor? Er läuft wie ein Tier hin und her, und eine Wut tobt in ihm, ein verzweifeltes Suchen. Ich glaub, dass es ehrlich ist, ich glaub’s; ich bin kein Heiliger. Als hätte sie ihm widersprochen, unwillig zu ihr. Rebecca mag als Heilige gehen; Bei mir ist’s Betrug! Man hört im Korridor unterdrückt erregte Stimmen.

"Hexenjagd" – Interpretation

Arthur Miller hat das Stück "Hexenjagd" als Reaktion auf die politischen Verhältnisse in den USA in der Zeit des Kalten Krieges verfasst. Die Geschichte der Hexenverfolgung ist dabei eine Metapher, deren Bedeutung auf die Zeit der Entstehung des Dramas zurückgeführt werden muss. Deshalb ist der historische Kontext für die Interpretation von "Hexenjagd" besonders wichtig.

Der Kalte Krieg fand von 1947 bis 1989 zwischen den USA und der Sowjetunion statt. Beide Supermächte waren dabei in Allianzen eingebunden. Es kam nie zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Mächten, allerdings führte der Krieg einerseits zu einem Wettrüsten, vor allem mit nuklearen Waffen, sowie zu mehreren Stellvertreterkriegen. Diese fanden zum Beispiel in Korea, Vietnam oder Afghanistan statt. Es war auch ein Krieg zwischen den Wirtschaftsformen Kapitalismus und Kommunismus.

Der historische Hintergrund von "Hexenjagd"

Arthur Miller hat "Hexenjagd" als eine Reaktion auf die Beschuldigungen von Künstler*innen in der McCarthy-Ära verfasst. Viele politisch linksgesinnte Intellektuelle und Kunstschaffende wurden damals verdächtigt, dem Kommunismus nahezustehen, was durch die Feindschaft mit der Sowjetunion und dem Kalten Krieg als staatsfeindliches Verhalten aufgefasst wurde. Die schwarzen Listen, die damals von Politikern und Entscheidungsträgern geführt wurden, erinnerten Miller an die Hexenverfolgungen.

Auch Arthur Miller wurde vom Ausschuss für unamerikanische Umtriebe, der unter Leitung von McCarthy stand und die Verfolgungen von Künstler*innen und Intellektuellen leitete, eine Verbindung zur Sowjetunion unterstellt. Er wurde zwar verurteilt, musste seine Haftstrafe aber nie antreten, da der Ausschuss vorher aufgelöst wurde und die Verfolgungen von angeblichen Kommunisten beendet waren.

Joseph McCarthy war ein republikanischer Politiker, der in den USA durch seine Verfolgung von Kommunisten bekannt wurde. Er war von 1947 bis zu seinem Tod 1957 Senator für den Staat Wisconsin.

Als McCarthy-Ära ist diese Zeit deshalb bekannt, weil er eine der treibenden Kräfte war, linksgerichteten Personen vorzuwerfen, dass sie den USA absichtlich schaden, oder ihre Institutionen unterwandern wollten. Viele Künstler*innen fielen den Anschuldigungen zum Opfer und konnten nicht weiter arbeiten oder wurden sogar verhaftet. Es wurden auch Menschen aufgrund ihrer Homosexualität beschuldigt, Kommunisten zu sein.

Die Hexenverfolgung in Salem

"Hexenjagd" basiert auf den Ereignissen, die sich 1692 in Salem zugetragen haben. Miller schreibt selbst, dass er einige Veränderungen vorgenommen hätte, allerdings alle Figuren tatsächlich gelebt hätten und die in dem Stück beschriebene Rolle bei den Prozessen eingenommen hätten. Einige historische Abweichungen sind dabei besonders hervorzuheben.

  • Abigail Williams war während der Ereignisse nicht wie im Text beschrieben 17, sondern 11. John Proctor war 1692 bereits 60 Jahre alt, wird in dem Drama aber jünger dargestellt. Es ist wahrscheinlich, dass die sexuelle Beziehung der beiden als weniger verwerflich dargestellt werden sollte.
  • Rebecca Nurse, John Proctor und Martha Corey wurden nicht am selben Tag, sondern an verschiedenen Tagen hingerichtet.
  • Giles Corey wurde nicht unter den Steinen zerquetscht, weil er seine Aussage verweigerte, sondern weil er auch der Hexerei beschuldigt wurde und man ihm so ein Geständnis abringen wollte.
  • Die Hexenverfolgung endete nicht, weil Parris und Hale erkannten, dass es sich um eine Massenhysterie handelte. Der Gouverneur von Massachusetts wurde über die Ereignisse in Salem benachrichtigt und verbot die Weiterführung der Hexenprozesse. Die Beschuldigten wurden nur durch die Zahlung einer Gebühr aus dem Gefängnis entlassen.
  • Tituba war nicht schwarz, sondern stammte von dem südamerikanischem Stamm der Arawak. Durch ihre nicht christliche Herkunft konnte sie noch schneller zum Opfer der Beschuldigungen werden als andere.

Arthur Miller zeigt mit "Hexenjagd", wie schnell eine Massenhysterie in der Gesellschaft ausbrechen kann und was für verheerende Folgen sie haben kann. Er benutzt das historische Beispiel der Hexenverfolgung in Salem, um auf die Verfolgung von linksgerichteten Künstler*innen zu reagieren. Damit setzt er die beiden Ereignisse in einen Zusammenhang, da beide auf Panik beruhen und Menschen ohne Beweise für etwas bestrafen, was sie nicht getan haben.

"Hexenjagd" – Arthur Miller

Arthur Miller wurde 1915 im New Yorker Stadtteil Harlem als Sohn jüdischer Einwanderer geboren. Bereits durch sein erstes Drama "Tod eines Handelsreisenden" erlangte er Weltruhm. Berühmt wurde Miller als Dramatiker, Essayist und Drehbuchautor. Besonders in den 50-er und 60-er Jahren war er in den USA eine öffentliche Person und sehr präsent in den Medien. Sein Werk wurde unter anderem mit dem Pulitzer-Preis für Drama und dem Jerusalem-Preis ausgezeichnet.

Er war insgesamt viermal verheiratet, unter anderem mit der amerikanischen Pop-Ikone Marilyn Monroe. Miller starb 2005 im Alter von 90 Jahren und hinterließ vier Kinder.

Hexenjagd - Das Wichtigste

  • "Hexenjagd" wurde von Arthur Miller verfasst und 1953 uraufgeführt.
  • Das Stück handelt von der Hexenverfolgung, die am Ende des 17. Jahrhunderts in Salem stattfand. Die tragische Massenhysterie in Salem war die größte Hexenjagd der Geschichte der USA. Das Stück übernimmt die Ereignisse und erzählt, wie immer mehr Menschen der Hexerei beschuldigt wurden.
  • Der tragische Held des Dramas ist John Proctor, der den Anschuldigungen zuerst skeptisch gegenübersteht und später selbst beschuldigt wird. Er wird hingerichtet und stirbt einen Märtyrertod, weil er nicht bereit ist, etwas zu gestehen, was er nicht getan hat.
  • Abigail, die in ihn verliebt ist, ist die treibende Kraft hinter den Anschuldigungen.
  • Miller verfasst "Hexenjagd" als Reaktion auf die Kommunistenjagd in der McCarthy-Ära.
  • "Hexenjagd" ist ein geschlossenes Drama mit vier Akten.
  • Alle Figuren in "Hexenjagd" haben tatsächlich gelebt.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Hexenjagd

In Salem wurde eine Massenhysterie ausgelöst, an deren Ende mehrere hundert Menschen wegen angeblicher Hexerei hingerichtet wurden. 

Die dargestellte Hexenverfolgung in "Hexenjagd" von Arthur Miller fand in Salem in Massachusetts statt. 

In dem Drama werden mehrere junge Frauen beim Tanzen beobachtet. Um einer Strafe zu entgehen, geben sie an, verhext worden zu sein.

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