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Führerkult

Adolf Hitler – ein Name, den wohl jeder kennt. Wieso er heute noch so bekannt ist, ist ziemlich eindeutig, doch hast du dich auch schon mal gefragt, wie es dieser Mann schaffte so viele Anhänger zu bekommen? Ein wesentlicher Bestandteil von Hitlers Strategie, um bei seinem "Volk" beliebt zu bleiben, war eine ausgeklügelte Selbstinszenierung und der sogenannte Führerkult. Dieser stellte ihn als perfekten Menschen und Erlöser Deutschlands dar.

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Adolf Hitler – ein Name, den wohl jeder kennt. Wieso er heute noch so bekannt ist, ist ziemlich eindeutig, doch hast du dich auch schon mal gefragt, wie es dieser Mann schaffte so viele Anhänger zu bekommen? Ein wesentlicher Bestandteil von Hitlers Strategie, um bei seinem "Volk" beliebt zu bleiben, war eine ausgeklügelte Selbstinszenierung und der sogenannte Führerkult. Dieser stellte ihn als perfekten Menschen und Erlöser Deutschlands dar.

In diesem Artikel lernst du alles, was du zu dem Thema Führerkult wissen musst. Du erfährst was damit überhaupt gemeint ist, was Strategien waren, um Hitler als "den Führer" zu inszenieren und was es mit dem Führerstaat auf sich hat.

Führerkult Definition

Doch was bedeutet Führerkult überhaupt? Im Allgemeinen ist der Führerkult erstmal nichts, was exklusiv bei Adolf Hitler zu beobachten war. Auch in anderen Staaten gab/gibt es diese Art des Personenkults.

Als Führerkult wird eine übertriebene Verehrung eines (politischen) Führers gesehen, die solche Ausmaße annimmt, dass die verehrenden Personen als Kult angesehen werden können.

Ein Führerkult ist außerdem in der Regel davon gekennzeichnet, dass seine Anhänger*innen dazu bereit sind ihre gesamte Hoffnung auf die Autorität dieser einen "starken" Person zu setzen.

Als Beispiel eines Führerkults aus heutiger Zeit könnte das Regime Nordkoreas angeführt werden – dort werden die "obersten Führer" ebenfalls stark glorifiziert und verehrt.

Führerkult Hitler

In diesem Artikel soll es nun jedoch genauer um den Führerkult im Nationalsozialismus gehen und somit um die Person Hitlers. Wie bereits erwähnt ist das Phänomen des Führerkults keine Erfindung der Nationalsozialisten oder Hitlers selbst. Der "Führer-Gedanke", der in der Weimarer Republik immer stärker wurde und Hitler somit einen perfekten Nährboden für seine Selbstinszenierung bot, reicht deutlich ins 19. Jahrhundert zurück.

Der "Führerwunsch" der Weimarer Republik

Zur Zeit der deutschen Romantik wurden vor allem Ideen eines deutsch-germanischen Volksführertums zunehmend beliebter. Diese romantisch-konservativen Vorstellungen Deutschlands wurden zu Zeiten Wilhelm II. (Deutscher Kaiser von 1888-1918) weiter verfestigt – beispielsweise durch die Errichtung von Denkmälern, die das angeblich heroische Germanentum glorifizierten.

In der Weimarer Republik bestand bei vielen Menschen der Wunsch nach einem klaren "Führer" – sie hatten das Gefühl, dass die politischen Akteure der Weimarer Republik zu wenig Entscheidungsgewalt und Einfluss hatten. Sie wünschten sich einen "Führer", der nicht losgelöst vom Volk war, sondern den Volkswillen verkörperte und "demokratisch" von seinen völkischen Anhängern getragen wurde.

Führerkult Hitler Massen StudySmarterAbb. 1: Hitler begrüßt die feiernden Massen

Hitlers Aufstieg zum "Führer"

Wie schaffte es aber Hitler nun diese ersehnte Position des "Führers" einzunehmen? Freilich wäre es zu weit ausgeholt diese Frage in ihrer Gänze hier zu beantworten, daher soll sich in diesem Kontext bloß auf die früheren Ausprägungen des Führerkults konzentriert werden.

Wenn du mehr zum Aufstieg der Nationalsozialisten erfahren willst, dann schau doch mal in die Artikel zur Machtergreifung Hitlers oder zur NSDAP, hier auf StudySmarter, rein.

Bereits vor der Machtergreifung Hitlers, schaffte er es seinen "Führer-Status" innerhalb seiner Partei, der NSDAP, zu festigen. Dies ist, in den Anfangsjahren nach Neugründung der Partei (1925), besonders zwei seiner treuesten Anhänger geschuldet – Joseph Goebbels und Rudolf Heß. Bereits 1926 verfasste Goebbels einen "Huldigungs-Brief" in welchem er Hitler als den "großen Führer" darstellte, den Deutschland brauche.

Besonders auffällig sind auch bereits in diesen frühen Jahren pseudo-religiöse Formulierung, die das Glauben an Hitler als ihren "Führer" konfessionell wirken lassen. So schrieb Goebbels in seinem eben genannten "Huldigungs-Brief" unter anderem folgendes:

Wie ein Meteor stiegen Sie vor unseren staunenden Blicken auf und taten Wunder der Klärung und des Glaubens in einer Welt der Skepsis und Verzweiflung.

Zitiert nach: Kershaw, Ian: Der Hitler-Mythos: Volksmeinung und Propaganda im Dritten Reich, Stuttgart 1980, S. 30.

Als eine Konfession gilt eine religiöse Glaubensgemeinschaft / Zusammenfassung bestimmter Glaubenssätze.

Ein weiteres, äußerst bekanntes und deutlich sichtbares Zeichen, welches die Treue zur Person Hitlers äußerte, war der "Heil-Hitler" Gruß, der bereits seit 1926 in der NSDAP eingeführt wurde. 1927 beschrieb Gregor Strasser, erst Propaganda- dann Organisationsleiter der Partei, das Verhältnis zwischen Parteimitgliedern und Hitler, angelehnt an die Vorstellung eines germanischen Herzogs und seines Gefolgsmannes, wie folgt:

Die innerliche Hingabe an die Idee des Nationalsozialismus, der glühende Glaube an die sieghafte Kraft dieser Befreiungs-, dieser Erlösungslehre, verbindet sich mit einer tiefen Liebe zu der Person unseres Führers, der der leuchtende Herzog ist der neuen Freiheitskämpfer... Herzog und Gefolgsmann! In diesem urdeutschen, nur dem deutschen Wesen und dem deutschen Geist ganz verständlichen, ebenso aristokratischen wie demokratischen Verhältnis von Führer zu Gefährten liegt die Wesenheit des Aufbaues der NSDAP beschlossen... So ist unser erster Gruß im neuen Jahr, wie es der letzte im alten war: Heil Hitler! ...

Zitiert nach: Kershaw, Ian: Der Hitler-Mythos: Volksmeinung und Propaganda im Dritten Reich, Stuttgart 1980, S. 31.

Allein durch diese beiden Zitate wird bereits recht deutlich, in welcher Manier, zumindest von Parteimitgliedern, über Hitler gesprochen wurde, bevor er überhaupt an der Macht war. Die übermäßige Verehrung und Sakralisierung seiner Person kommt hier bereits deutlich zum Ausdruck und lässt daher kaum offen, wie es dazu kommen konnte, dass der Führerkult nach seiner Machtergreifung, solche Ausmaße annehmen konnte.

Sakral bedeutet etwas Heiliges/Religiöses betreffend.

Führerkult Nationalsozialismus

Nun, da du einen Einblick in die Entstehung des Führerkults bekommen hast, ist es Zeit sich dem Führerkult zur Zeit des NS-Regimes zu widmen. Denn wie du dir vielleicht bereits denken kannst, kam es erst nach der "Machtübernahme" der Nationalsozialisten zur richtigen Entfaltung und großflächigen Inszenierung des Führerkults.

Führerstaat

Das NS-Regime, das Hitler und die Nationalsozialisten errichteten, wird auch als "Führerstaat" bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen Staat, der nach dem Führerprinzip geordnet wurde. Das bedeutet Hitler stand als "Führer" und oberster Befehlshaber an der Spitze des gesamten Landes.

Der NS-Staat war in zahlreiche Unterorganisationen gegliedert, welche ebenfalls nach dem Führerprinzip geleitet wurden. Das bedeutet auch sie hatten einen "Führer", welcher wiederum Personen hatte, die ihm untergeordnet waren. Als Beispiel eignet sich hier die Hitler-Jugend – an ihrer Spitze stand der Reichsjugendführer, Baldur von Schirach.

Doch obwohl es einzelne Entscheidungsträger in den verschiedenen Unterorganisationen gab, war es stets Hitler, der hierarchisch an oberster Stelle stand und somit seine Position des "Führers" voll ausschöpfen konnte.

Volksgemeinschaft und Führerkult

Ein essenzieller Bestandteil und eine Voraussetzung des Führerkults ist die Existenz einer Gefolgschaft – ohne "Anzuführende" kein "Führer". Daher wurde von den Nationalsozialisten ein hoher Wert auf die Etablierung einer "Volksgemeinschaft" gelegt. Dies diente auch noch anderen Absichten, wie beispielsweise der Ausgrenzung bestimmter Gruppen, hier soll sich allerdings auf den Zusammenhang mit dem Führerkult konzentriert werden.

Die "Volksgemeinschaft" sollte alle Deutschen umfassen, die "rassenrein" und "erbbiologisch wertvoll" waren.

Die "Volksgemeinschaft" konnte somit ein Gefühl der Zugehörigkeit und des persönlichen Privilegs erzeugen, beziehungsweise verstärken. Auf Personen, die dem nationalsozialistischen Gedanken ohnehin eher zugewandt waren, konnte sich dies zusätzlich positiv auswirken und dazu führen, dass sich diese noch stärker zu Hitler hingezogen fühlten. Die Devise war hier also: Eine geeinte und geschlossene "Volksgemeinschaft", die bedingungslos ihrem "Führer" Gefolgschaft leistet. Dafür warb die NSDAP seit 1933 mit dem Spruch:

Ein Volk – Ein Reich – Ein Führer!

Führerkult und Propaganda

Nun könnte man sich natürlich nach wie vor Fragen, wie Hitler es schaffte all diese Menschen auf seine Seite zu ziehen und von sich zu faszinieren. Denn nur weil jemand die Macht an sich reißt, heißt das schließlich nicht automatisch, dass die Mehrheit des "Volkes" diese Person verehrt. Die kurze Antwort hierauf lautet schlicht: Propaganda.

Wie du vielleicht schon weißt, war der Propagandaapparat des NS-Regimes äußerst ausgefeilt und agierte in allen Bereichen des öffentlichen und sogar weiten Teilen des privaten Lebens der Menschen. Es gab sozusagen kein Entkommen vor den nationalsozialistischen Parolen, Plakaten und Ideologien.

Der obligatorische "Heil-Hitler" Gruß kann wohl zu den gängigsten Mitteln gezählt werden, die dabei halfen die Person Hitlers ständig in den Köpfen des "Volkes" zu behalten. Des Weiteren hatte in so ziemlich jedem Haushalt ein Portrait Hitlers zu hängen, genauso wie in jedem Klassenraum und Büro. Rundfunk, Film, Fernsehen und Print wurden komplett vom Reichspropagandaministerium gesteuert, das heißt in allen Medien wurde der Führerkult gefüttert.

Doch auch zahlreiche öffentliche Plätze, Straßen und Schulen wurden umbenannt und trugen fortan Hitlers Namen, zusätzlich wurden Statuen und Denkmäler für den "Führer" des NS-Regimes erbaut, um diesen zu ehren.

Reichsparteitage

Ein besonders anschauliches Beispiel für die Inszenierung vom Führerkult sind die Reichsparteitage der NSDAP. Diese fanden einmal im Jahr, für mehrere Tage, in Nürnberg (seit 1927, vorher auch München und Weimar) statt. Diese mehrtägigen Feierlichkeiten steckten voller dramatischer, pseudo-religiöser Inszenierungen Hitlers. Aber auch die Partei und das "Volk" wurden aufwendig in Szene gesetzt.

Reden, Aufmärsche, ewig lange Paraden, Vorführungen der Hitlerjungend, des BDM (Bund Deutscher Mädel) und vieles mehr, füllten das Programm und zogen Hunderttausende in die Stadt der Reichsparteitage. Dafür wurden mächtige Bauprojekte angelegt und das Parteitagsgelände gebaut. Die Tribüne und das Märzfeld sollten 500.000 Zuschauer fassen können, wurden jedoch nur zur Hälfte fertiggestellt, das Zeppelinfeld sollte Platz für 70.000 Zuschauer und 250.000 Teilnehmer bieten können.

Führerkult Totenehrung beim Reichsparteitag StudySmarterAbb. 2: Heinrich Himmler, Adolf Hitler und Viktor Lutze (von links) bei der Totenehrung beim Reichsparteitag 1934

Neben den eben genannten, gab es noch weitere gigantische Bauprojekte, die allesamt dazu dienen sollten die Macht des NS-Regimes zu demonstrieren, aber auch das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Auch hier wurde Hitler an die oberste Spitze aller Teilnehmer und Zuschauer gestellt. Er selbst sagte beim Reichsparteitag 1936 dies:

Ihr habt einst die Stimme eines Mannes vernommen und sie schlug an eure Herzen, sie hat euch geweckt, und ihr seid dieser Stimme gefolgt. Ihr seid dieser Stimme jahrelang nachgegangen, ohne den Träger der Stimme nur gesehen zu haben... Das ist das Wunder unserer Zeit, dass ihr mich gefunden habt... unter so vielen Millionen! Und dass ich euch gefunden habe, das ist Deutschlands Glück!

Zitiert nach: Reichel, Peter: Der schöne Schein des Dritten Reiches. Faszination und Gewalt des Faschismus,
München 1991, S. 142.

Allein in diesen wenigen Sätzen lassen sich bereits erneut genügend Vergleiche zu religiösen Phrasen herstellen: Eine Stimme, die an die Herzen der Menschen klopft erinnert stark an das Wort Gottes, welches Einzug in die Herzen der Menschen finden soll und auch das Sprechen von einem Wunder hat einen sakralen Charakter.

Doch zurück zu den Parteitagen an sich: Bei diesen gab es tatsächlich so etwas wie "Hitler-Souvenirs". Es konnten bedruckte Tassen, kleine Hitler-Büsten, Anstecker und ähnliches erworben werden – als Andenken an diese Großveranstaltung und Masseninszenierung.

Es wurden außerdem, von der Filmemacherin Leni Riefenstahl, aufwendige Propagandafilme zu den Reichsparteitagen erstellt. Besonders "Triumph des Willens" als Film zum Reichsparteitag von 1934 gilt als die filmische Inszenierung des Führerkults.

Führerkult - Das Wichtigste

  • Der Führerkult im Nationalsozialismus verehrte Hitler als Erlöser Deutschlands.
  • Durch eine Sakralisierung und Verherrlichung seiner Person wurde Hitler an die Spitze aller Deutschen gestellt.
  • Die "Volksgemeinschaft" sollte dabei helfen Hitlers Gefolgschaft zu definieren und zu festigen.
  • Propaganda half dabei den Führerkult in den Köpfen der Menschen zu verfestigen.
  • Die Reichsparteitage der NSDAP gelten als die aufwendigste Inszenierung des Führerkults.

Nachweise

  1. Abb. 1 - "Adolf Hitler" by the private collection of H. Blair Howell on Wikimedia (wiekimedia.org) licensed under Attribution-Share Alike 4.0 International (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.en)
  2. Abb. 2 - "Nürnberg, Reichsparteitag, SA- und SS-Appell" by Bundesarchiv, Bild 102-16196 (www.bundesarchiv.de) licensed under CC-BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Führerkult

Unter Führerkult versteht man allgemein die übertriebene Verehrung eines (politischen) Führers. Ein Führerkult ist außerdem davon gekennzeichnet, dass seine Anhänger*innen ihre gesamte Hoffnung auf die Autorität dieser einen Person setzen. Der Personenkult um Adolf Hitler gilt als besonders ausgeprägtes Beispiel für den Führerkult.

Ein Personenkult ist die übermäßige Verehrung einer bestimmten Person. Diese Verehrung kann sogar religiöse Züge annehmen.

Das Führerprinzip gehört zum Aufbau des NS-Regimes und ordnet das "Volk" sowie andere politische Akteure dem "Führer" unter. Dieser hat dabei die oberste Befehlsgewalt.

Als Führerstaat gilt das NS-Regime Deutschlands von 1933-1945, welches unter dem Führerprinzip geordnet war. Das bedeutet, dass Hitler als "Führer" und oberster Befehlshaber an der Spitze des "Dritten Reiches" stand.

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