Stell dir vor, du bist ein junges Mädchen im nationalsozialistischen Deutschland – jede Entscheidung, jede Freizeitaktivität, sogar deine Vorstellung von Zukunft und Identität werden von einer Organisation geprägt: dem Bund Deutscher Mädel (BDM). Was verbirgt sich hinter diesem Namen, und wie veränderte der BDM das Leben von Millionen? In diesem Artikel tauchst du ein in die Geschichte, die Struktur und die gesellschaftliche Bedeutung des Bund Deutscher Mädel und erfährst, warum ein Blick auf den BDM noch heute für das Verständnis deutscher Zeitgeschichte von großer Relevanz ist.
Der Bund Deutscher Mädel (BDM) war die einzige offiziell anerkannte Mädchengruppe im Nationalsozialismus und stellte das weibliche Pendant zur Hitlerjugend dar. Der BDM erstreckte sich über das gesamte Deutsche Reich und umfasste Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren – jünger Mädchen von 10 bis 14 Jahren waren im sogenannten Jungmädelbund organisiert. Ziel dieser NS-Jugendorganisation war es, Mädchen von klein auf im Sinne nationalsozialistischer Werte zu erziehen, zu prägen und in die Ideologie des Regimes einzubinden.
Bereits im Jahr 1936 wurde die Mitgliedschaft für nahezu alle Mädchen im Deutschen Reich gesetzlich zur Pflicht. Mit mehr als 4,5 Millionen Mitgliedern 1944 war der Bund Deutscher Mädel nicht nur Teil des täglichen Lebens – er beeinflusste Erziehung, Freizeitgestaltung und das Selbstbild einer ganzen Generation von Frauen. Im Vergleich zur Hitlerjugend, die Jungen auf Krieg und Führung vorbereiten sollte, lag der Fokus des BDM auf weiblicher Gemeinschaft, Hauswirtschaft und darauf, die 'zukünftige Mutter deutscher Söhne' zu formen.
Der Bund Deutscher Mädel steht heute sinnbildlich für die systematische Indoktrination und gleichzeitige Kontrolle über das Leben junger Menschen durch das NS-Regime. Wer den BDM versteht, erkennt, wie umfassend Nationalsozialismus in die Alltagswirklichkeit eingriff und warum Geschichte keinesfalls nur aus Fakten, sondern aus prägenden Lebenswirklichkeiten besteht.
Historischer Kontext und Entstehung des BDM
Um den BDM zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die politischen Umwälzungen der Weimarer Republik: Schon in den 1920er Jahren gründeten sich erste 'Mädchenschaften' innerhalb der NSDAP, aber erst ab 1930 fusionierten diese Gruppen unter dem Begriff Bund Deutscher Mädel. Die Nazis erkannten früh das Erziehungspotenzial von Jugendverbänden und errichteten Schritt für Schritt eine umfassende Organisationsstruktur, die spätestens mit der Machtübernahme 1933 zur Massenbewegung wurde.
Mit dem 'Gesetz über die Hitlerjugend' 1936 verscherbelte die Politik endgültig alle Freiheiten: Die Mitgliedschaft im BDM (für Mädchen) und in der Hitlerjugend (für Jungen) wurde im gesamten Deutschen Reich verpflichtend, mit wenigen Ausnahmen etwa aus religiösen oder 'rassischen' Gründen. Wer sich weigerte, riskierte Schulverweise, soziale Isolation und staatliche Sanktionen – eine gnadenlose Vereinheitlichung unter dem Deckmantel der nationalen Einheit.
Schon die Entstehung des BDM zeigt: Es ging nie nur um Freizeitgestaltung, sondern um planmäßige Erziehung nach 'Führerprinzip', die konsequent auf Loyalität, Gehorsam und eine neue, vermeintlich 'arische' Lebensweise ausgerichtet wurde. Der BDM war nicht nur Spiegelbild, sondern Motor eines sich wandelnden, totalitären Deutschlands.
Struktur und Organisation des BDM
Die Struktur des Bund Deutscher Mädel war straff hierarchisch und spiegelte die Organisation der NSDAP sowie der Hitlerjugend wider. Im Zentrum stand die Reichsreferentin – die höchste BDM-Führungsperson, ihr direkt unterstellt waren Landes-, Bezirks- und Gebietsleiterinnen. Diese Struktur reichte bis hinunter zu den Stadt- und Dorfgruppen, oft geführt von älteren BDM-Mitgliedern oder erfahrenen Jungmädelführerinnen – ein ausgeklügeltes System von zentraler Steuerung und regionaler Ausführung.
Jedes Mitglied startete im „Jungmädelbund“ (JM, 10-14 Jahre), wechselte später in den eigentlichen BDM (14-18 Jahre) und konnte schließlich zur BDM-Werk Glaube und Schönheit (18-21 Jahre) übertreten. Die Gruppenstärke lag im Durchschnitt bei 15 bis 20 Mädchen, angeführt durch 'Gruppenführerinnen'. Oberhalb arbeiteten 'Schaftsführerinnen', 'Mädelscharführerinnen' und schließlich die Landes- und Reichsebene. Jede Ebene übernahm spezifische Aufgaben wie Planung, Durchführung von Veranstaltungen, Kontrolle und Vermittlung nationalsozialistischer Weltanschauung.
Diese effektive, durchorganisierte Struktur machte es möglich, abertausende Mädchen zeitgleich zu betreuen, zu steuern und für den Dienst am NS-Staat 'fit' zu machen. Die Organisationsform war nicht nur praktisch, sondern ein entscheidendes Werkzeug zur Durchsetzung der politischen Ziele des Regimes.
Ziele, Ideologie und Erziehungsauftrag
Der Bund Deutscher Mädel war nicht bloß eine Jugendgruppe – er war eine zentrale Instanz zur Vermittlung nationalsozialistischer Werte und Normen. Die ideologischen Ziele waren klar definiert: Mädchen sollten im Sinne der NS-Ideologie zu 'deutschen Müttern', gehorsamen Staatsbürgerinnen und zuverlässigen Stützen der Volksgemeinschaft erzogen werden.
Im Zentrum stand die Idee des 'völkischen Denkens' und die Vorstellung von 'Rassereinheit' und 'deutscher Weiblichkeit': Mädchen wurden angehalten, sich nicht nur sportlich und gesundheitlich zu ertüchtigen, sondern auch ihre Hauswirtschafts- und Handarbeitsfähigkeiten zu perfektionieren. 'Mutterdienst', Heiratsvorbereitung und die Bereitschaft, Opfer für das 'größere Ganze' zu bringen, galten als Leitmotive. Zahlreiche Zitate aus BDM-Schriften machen deutlich: Die Frau sollte ihren 'Schlachtfeld' im Kinderzimmer finden – Soldaten gebärt und 'arische Werte' an die nächste Generation weitergeben.
Die Erziehungsarbeit im BDM zielte darauf ab, eine 'politische Gesinnungsgemeinschaft' zu schaffen, die Loyalität zum Führer und zur Partei zur obersten Tugend machte. Kritisches Denken wurde ebenso wenig gefördert wie Auflehnung oder Individualität – die Organisation fungierte als 'verlängerter Arm' des Staates in die Privatsphäre.
Mitgliedschaft, Alltag und Aktivitäten im BDM
Eintritt und Mitgliedschaft im Bund Deutscher Mädel waren ab 1936 für alle Mädchen deutscher Staatsbürgerschaft zwischen 10 und 18 Jahren gesetzlich verpflichtend. Wer aufgenommen werden wollte, musste einen 'Ariernachweis' erbringen. Nach der feierlichen Aufnahmezeremonie – mit Fahneneid und kollektiven Riten – begann ein Alltag, der fest in die Lebenswirklichkeit der Mädchen eingebrannt war.
Der wöchentliche Alltag bestand meist aus Gruppenabenden, Sport- und Geländespielen, Ausflügen, Wanderungen mit Rucksack und Lagerfeuerraomantik. Auf West- und Ostpreußischen Tagungen wurde gemeinsam gesungen, gelacht und musiziert, aber auch Pflichtarbeiten wie Hauswirtschaft, Handarbeiten und Basteln standen regelmäßig auf dem Programm. Im Sinne der NS-Erziehung spielte körperliche Ertüchtigung eine ebenso große Rolle wie politische Schulung – 'jung, sportlich, tüchtig' lautete die Parole.
Ein anschauliches Beispiel: Die 15-jährige Erika aus München musste an mindestens drei Abenden pro Woche BDM-Veranstaltungen besuchen, an Wochenenden verpflichtende Zeltlager oder Märsche absolvieren und wurde regelmäßig zur Mithilfe in Krankenhäusern oder bei Ernteaktionen herangezogen. Uniformen sorgten für sichtbare Zugehörigkeit: dunkler Rock, weiße Bluse, schwarzes Halstuch mit Lederknoten – Schmuck und hohe Schuhe waren ausdrücklich verboten. Für viele Mädchen war der BDM anfangs eine Gemeinschaft, die Zusammenhalt versprach. Doch die politische Steuerung war allgegenwärtig: Wer nicht 'mitmachte', galt als 'Ausgestoßene'.
Der BDM im Krieg: Anpassung und Umbrüche
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs veränderte sich auch der Alltag im BDM. Die Organisation übernahm neue Aufgaben – von der Versorgung einfacher Dienstleistungen (z. B. Krankenpflege, landwirtschaftliche Hilfsdienste) bis zu propagandistischen Einsätzen. Junge Frauen wurden gezielt für den Krieg mobilisiert, indem man sie zu 'Kriegshelferinnen' oder später zu Flakhelferinnen ausbildete. Viele BDM-Mitglieder halfen in Lazaretten, bei der Betreuung von Kindern oder der Versorgung von Flüchtlingen.
Diese Umbrüche waren für viele Mädchen belastend: Plötzlich zählte nicht mehr nur die 'kameradschaftliche Freizeit', sondern der unmittelbare Kriseneinsatz im Zeichen von Krieg und Zerstörung. Die Propaganda des Regimes verstärkte das Bild der 'aufopfernden deutschen Frau', auch wenn viele, vor allem gegen Ende des Krieges, Zweifel und Unsicherheit verspürten.
Mit dem Zusammenbruch des NS-Regimes 1945 wurde der Bund Deutscher Mädel per alliierter Verfügung aufgelöst. Die meisten ehemaligen Mitglieder berichteten später von Gefühlen der Verunsicherung, Orientierungslosigkeit und oft auch Schuld – viele mussten erst lernen, eigenständige Frauen mit eigenen Überzeugungen zu werden.
Nachwirkungen und kritische Bewertung des BDM
Der Bund Deutscher Mädel ist in der deutschen Erinnerungskultur tief verankert – als Symbol für die umfassende Indoktrination von Mädchen und die gesellschaftliche Zerstörung individueller Lebenswege im Nationalsozialismus. Für viele Historiker:innen gilt der BDM als Paradebeispiel für die Verschränkung von Politik und Alltag, von öffentlicher Erziehung und privater Identitätsbildung.
Die Nachwirkungen reichten weit über das Jahr 1945 hinaus: Ehemalige BDM-Mitglieder mussten sich mit Fragen ihrer eigenen Rolle, ihrer individuellen Verantwortung und ihrer Mitwirkung an den Zielen des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Nicht selten führte das zu Scham- und Schuldgefühlen, zu einer 'Tabuisierung' der eigenen Biografie – und zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufarbeitung, die bis heute andauert. Für die nachfolgenden Generationen ist das Wissen um den BDM unverzichtbar, um Mechanismen von Massenindoktrination, gesellschaftlichem Gruppendruck und politischer Vereinnahmung zu erkennen und kritisch zu hinterfragen.
Das Erbe des Bund Deutscher Mädel ist Mahnung und Lehre zugleich: Die scheinbare Gemeinschaft verlor ihre Unschuld im Dienst an einer unmenschlichen Ideologie. Wer die Bedeutung des BDM erfasst, versteht warum Jugendarbeit nie wertneutral, sondern immer gesellschaftlich verantwortlich ist.
Schlussfolgerung
Der Bund Deutscher Mädel verkörpert wie kaum eine andere Organisation die tiefgreifende Verbindung von politischer Ideologie, totalitärer Erziehung und Alltagsleben im Nationalsozialismus. Aus kleinen Mädchengruppen der Weimarer Republik wurde eines der mächtigsten Instrumente zur Formung einer 'neuen deutschen Frau' – Loyalität und Gehorsam galten als höchste Werte, Individualität und freie Entfaltung wurden systematisch unterdrückt. Der BDM ist damit ein lebendiges Beispiel dafür, wie Politik und Macht bis tief in die Privatsphäre eines jeden Menschen vordringen können.
Für heutige Studierende ist die Auseinandersetzung mit dem Bund Deutscher Mädel weit mehr als reine Geschichtskunde. Sie lehrt das kritische Hinterfragen von Erziehungssystemen, informiert über die Gefahren totalitärer Strukturen und sensibilisiert für die Bedeutung von Selbstbestimmung und Diversität. Die Mechanismen, mit denen der BDM Millionen junger Menschen vereinnahmte, sind auch in modernen Gesellschaften – in anderer Form – noch immer relevant und fordern zur ständigen Reflexion über Freiheit, Verantwortung und Widerstand heraus.
Wer die Geschichte des BDM kennt, kann aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen besser einordnen und erkennt, dass jede Generation die Aufgabe hat, demokratische Werte gegen Ausgrenzung und Indoktrination zu verteidigen. Der BDM bleibt nicht nur Mahnmal, sondern Ausgangspunkt für konstruktiven, verantwortungsbewussten Diskurs – gestern, heute und morgen.
Bund Deutscher Mädel - Das Wichtigste
Der Bund Deutscher Mädel (BDM) war die zentrale NS-Jugendorganisation für Mädchen im Dritten Reich.
Mitgliedschaft war ab 1936 praktisch verpflichtend und diente der politischen Indoktrination.
Der BDM prägte Alltag, Erziehung und Identitätsbildung von Millionen junger Frauen.
Ziele und Strukturen spiegelten die Ideologie des Nationalsozialismus und förderten Gehorsam sowie Kontrolle.
Die kritische Auseinandersetzung mit dem BDM ermöglicht ein tieferes Verständnis von Geschichte, Manipulation und demokratischer Verantwortung.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema BDM
Was ist der Bund Deutscher Mädel (BDM)?
Der Bund Deutscher Mädel (BDM) war die offizielle Mädchenorganisation in der Zeit des Nationalsozialismus und der weibliche Zweig der Hitlerjugend. Er richtete sich an Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren (die jüngere Gruppe – 10 bis 14 Jahre – war der sogenannte 'Jungmädelbund'). Ziel des BDM war es, Mädchen im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie zu erziehen, sie auf ihre Rolle als 'deutsche Frau und Mutter' vorzubereiten und sie für die Ziele und Werte des NS-Staates zu begeistern. Ab 1936 galt eine gesetzlich geregelte Mitgliedschaftspflicht – bis 1944 wuchs der BDM zur größten weiblichen Jugendorganisation der Welt mit über 4 Millionen Mitgliedern.
Welche Aufgaben und Ziele hatte der BDM?
Die Hauptaufgabe des BDM war es, Mädchen im Geiste der nationalsozialistischen Weltanschauung zu formen. Dazu gehörte körperliche Ertüchtigung (z. B. Sport, Wandern), Gemeinschaftsaktivitäten, Hausarbeitsschulungen sowie Erziehung zur Disziplin und Gehorsam. Inhaltlich stand vor allem die Vorbereitung auf die zukünftige Rolle als Hausfrau und Mutter im Vordergrund – ganz nach dem Motto: 'die deutsche Frau als Hüterin des Hauses und Mutter künftiger Soldaten'. Zudem sollten die Mädchen zu 'starken und tapferen Frauen' erzogen werden, die den Männern als Kameradinnen und Stützen dienen. Neben den traditionellen Frauenbildern gab es in der Praxis aber auch Bestrebungen, Mädchen zu mehr Eigenständigkeit und Berufsausbildung zu bewegen.
Wie war der BDM strukturiert und organisiert?
Der Bund Deutscher Mädel war streng hierarchisch aufgebaut. Er war in örtliche Gruppen (Ortsgruppen), Bezirksgruppen, und Landesleitungen eingeteilt, die alle einer zentralen Reichsleitung unterstanden. Die Führungspositionen waren fest besetzt – von der Gruppenführerin bis zur Reichsreferentin. Die Aktivitäten waren verbindlich, und Verstöße wurden geahndet. Mädchen trugen Uniformen (weiße Bluse, blauer Rock, schwarzes Halstuch mit Lederknoten). Wichtig: Anders als bei der männlichen Hitlerjugend gab es für Mädchen weniger Zugang zu technischen oder militärischen Sonderformationen; der Fokus lag auf Gemeinschaft, Körperertüchtigung und heimatlichen Werten.
Wie sah der Alltag von Mädchen im BDM aus?
Der Alltag im BDM bestand aus regelmäßigen Treffen in sogenannten 'Heimabenden', bei denen Sport (vor allem Gymnastik und Wanderungen), gemeinsames Singen, Basteln und Kochen, sowie politische Schulung und Erziehung stattfanden. Auch Ferienlager, Zeltlager und Gemeinschaftsaktionen wie Sammlungen oder Hilfe bei der Ernte waren fester Bestandteil. Während des Zweiten Weltkriegs wurden viele BDM-Mitglieder auch für Hilfsdienste eingesetzt, z. B. als Flakhelferinnen, im Krankentransport oder in der Landwirtschaft. Viele Mädchen berichten heute, dass der BDM für sie zwischen Zwang, Gemeinschaftserleben und teilweise Langeweile schwankte – abhängig von der jeweiligen Ortsgruppe.
Wie wurden Mädchen im BDM ideologisch beeinflusst?
Die Erziehung im Bund Deutscher Mädel war stark politisch und ideologisch geprägt. Die Mädchen lernten von klein auf nationalsozialistische Werte wie Gehorsam, Opferbereitschaft, 'Volksgemeinschaft' und Rassenideologie. Veranstaltungen, Lieder, Schulungen und sogar private Gespräche waren oft von Propaganda durchdrungen. Durch das Gruppenerlebnis und das Gemeinschaftsgefühl verstärkte sich die Bindung an NS-Ideale. Die BDM-Mitgliedschaft stellte für viele Mädchen eine einseitige Welt dar: Andere Perspektiven, kritische Diskussionen oder alternative Lebensentwürfe waren kaum möglich.
Wann und warum wurde der Bund Deutscher Mädel aufgelöst?
Der Bund Deutscher Mädel wurde offiziell 1945 mit dem Ende des Nationalsozialismus und der Besetzung Deutschlands durch die Alliierten aufgelöst. Nach dem Zusammenbruch des NS-Staates verboten die Alliierten alle nationalsozialistischen Organisationen, da sie als Träger und Verbreiter der NS-Ideologie galten. Viele ehemalige Mitglieder mussten sich später mit ihrer Rolle und Funktion im System auseinandersetzen.
Welche Nachwirkungen hatte der BDM in der Nachkriegszeit?
Die Erfahrungen im BDM prägten viele ehemalige Mitglieder nachhaltig – sowohl positiv (z. B. Gefühl von Gemeinschaft oder Freundschaft) als auch negativ (z. B. Schuldgefühle, politisches Misstrauen, Reflektion über eigene Anpassung oder Mitverantwortung für das NS-System). Viele Frauen brauchten Jahre oder Jahrzehnte, um offen über ihre Zeit im BDM zu sprechen und ihre Rolle kritisch zu hinterfragen. Pädagogisch und gesellschaftlich ist das Thema bis heute wichtig, um die Gefahren totalitärer Jugendorganisationen und die Manipulation von Kindern und Jugendlichen durch Propaganda zu verstehen.
Worin unterschied sich der BDM von der männlichen Hitlerjugend?
Obwohl BDM und Hitlerjugend Teil derselben NS-Jugendorganisation waren, gab es deutliche Unterschiede: In der Hitlerjugend standen militärische Ausbildung, Technik und Wehrsport im Mittelpunkt – Jungen sollten zu 'politischen Soldaten' werden. Im Bund Deutscher Mädel lag der Fokus auf der Vorbereitung der Mädchen auf die klassische Frauenrolle: Hauswirtschaft, Erziehung, Gemeinschaft. Zugleich war auch der BDM politisch durchsetzt und diente der Vorbereitung auf den Dienst am 'Volkskörper'. Mädchen hatten kaum Zugang zu Führungs- oder technischen Ausbildungsstrukturen, sondern wurden meist auf ihre 'spätere Rolle als Mutter' vorbereitet.
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