Charakterisierung

Was macht eigentlich eine Figur so faszinierend, dass sie uns noch Monate nach der Lektüre nicht loslässt? Genau hier setzt das Schreiben einer Charakterisierung an: Du tauchst tief in Figuren ein, entdeckst verborgene Motive, analysierst äußere und innere Merkmale – und verwandelst deinen Text so in ein vielschichtiges Porträt. In diesem Artikel erfährst du, wie du mit Klarheit und Kreativität eine herausragende Charakterisierung schreibst – Schritt für Schritt, mit Definition, Aufbau und aussagekräftigen Beispielen.

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  • Letzte Aktualisierung: 18.07.2025
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    Was ist eine Charakterisierung? – Definition und Relevanz

    Jede Geschichte lebt von ihren Figuren. Doch was unterscheidet eine bloße Personenbeschreibung von einer tiefgründigen Charakterisierung? Während die reine Beschreibung äußere Fakten festhält, geht die Charakterisierung viel weiter: Sie analysiert, interpretiert und beleuchtet, was einen Menschen oder eine Romanfigur einzigartig macht.

    Charakterisierung Definition:

    Eine Charakterisierung ist eine systematische und analytische Beschreibung der Merkmale, Eigenschaften und Persönlichkeitszüge einer Figur. Dabei werden nicht nur äußere (Aussehen, Verhalten), sondern vor allem innere Aspekte (Gedanken, Einstellungen, Motive, Beziehungen, Entwicklung) eingebunden. Ziel ist es, das Wesen der Figur verständlich zu machen und sie in den Kontext des Werkes oder der Handlung einzuordnen.

    Schon im Deutschunterricht begegnet dir die Charakterisierung als Schlüsselkompetenz der Textanalyse. Denn darauf baut alles auf – von der einfachen Figurenanalyse bis zur literaturwissenschaftlichen Interpretation. Ob in Romanen, Dramen, Kurzgeschichten oder Filmen: Figuren zu begreifen, öffnet einen Blick auf das Menschsein selbst.

    Charakterisierung vs. Personenbeschreibung: Der feine Unterschied

    Woran erkennst du, ob ein Text eine klassische Personenbeschreibung oder doch eine Charakterisierung verlangt? Der Unterschied ist subtil, aber grundlegend und häufig eine Stolperfalle im Deutschunterricht.

    • Personenbeschreibung:
    • Konzentriert sich auf beobachtbare, äußerliche Merkmale (Körperbau, Kleidung, Stimme, Gestik).
    • Ziel ist Präzision – ohne Interpretation. Ein guter Detektiv könnte nach dieser Beschreibung die Person sofort erkennen!
    • Charakterisierung:
    • Analysiert neben dem äußeren Erscheinungsbild auch das innere Wesen: Gedanken, Gefühle, Motive, Werte, Handlungen.
    • Deutet und bewertet. Warum handelt die Figur so? Wie verändert sie sich?

    Merksatz: Die Charakterisierung fragt immer nach dem „Warum“ – und nicht nur nach dem „Wie sieht diese Person aus?“

    Ein anschauliches Beispiel: Ein kurzer Blick auf die Romanfigur Meursault aus Albert Camus´Der Fremde

    • Eine Personenbeschreibung erwähnt: „jung, dunkler Anzug, kräftige Statur, vorsichtige Bewegungen“.
    • Die Charakterisierung geht tiefer: „wirkt emotional distanziert, handelt oft gleichgültig, zeigt wenig Empathie, steht am Rand der Gesellschaft, reagiert rational auf Verlust und Tod“.

    Hier wird deutlich: Die Charakterisierung erschließt die Tiefe literarischer Figuren.

    Arten der Charakterisierung: Direkt und indirekt

    Nicht jede Information über eine Figur wird offenbart: Mal teilt uns der Autor direkt etwas mit, mal müssen wir selbst zwischen den Zeilen lesen – das ist das Besondere an literarischen Texten. Deshalb gibt es zwei zentrale Wege, wie Charaktereigenschaften erfasst werden:

    • Direkte Charakterisierung: Eigenschaften und Wesenszüge werden explizit durch die Erzählstimme oder andere Figuren benannt. Beispiel: „Sie war von außergewöhnlicher Intelligenz.“
    • Indirekte Charakterisierung: Charakterzüge werden indirekt über Verhalten, Gedanken, Sprache, Entscheidungen und die Wirkung auf andere sichtbar. Beispiel: „Sie löste selbst die kompliziertesten Probleme mit einem Lächeln.“

    Gerade über die indirekte Charakterisierung kannst du zeigen, dass du Texte interpretieren und tiefergehende Analysen schreiben kannst – ein zentraler Aspekt jeder guten Charakterisierung im Deutschunterricht.

    Vorbereitung: Wie fängt man mit einer Charakterisierung an?

    Bevor du dich in den Schreibprozess stürzt, zahlt sich systematische Vorbereitung enorm aus – und zwar nicht nur, um Zeit zu sparen, sondern damit deine Analyse präziser und überzeugender wird. Was bedeutet das in der Praxis?

    1. Text mehrmals sorgfältig lesen und gezielt nach Passagen suchen, die Eigenschaften, Handlungen und Einstellungen der Figur offenbaren. Markiere auffällige Textstellen mit Farben: z. B. grün für äußere Merkmale, rot für innere Werte, gelb für Beziehungen zu anderen Figuren.
    2. Stichwortliste anlegen: Schreibe alle charakteristischen Merkmale, auffälligen Handlungen und Aussagen der Figur auf – mit kurzer Zitatangabe (z. B. S. 27: „Sie zögerte nie, wenn Hilfe gebraucht wurde“).
    3. Den Kontext einbeziehen: In welchem sozialen, historischen, kulturellen Umfeld bewegt sich die Figur? Welche Rolle erfüllt sie im Handlungsgefüge des Textes?

    Hast du alle Aspekte gesammelt, kannst du deinen Text klar strukturieren und stellen sicher, dass keine wichtige Facette übersehen wird.

    Charakterisierung schreiben: Schritt-für-Schritt-Anleitung

    Die Kunst einer überzeugenden Charakterisierung besteht darin, Fakten, Deutung und Stil elegant zu verweben. Folgender Ablauf hat sich bewährt – und lässt sich leicht auf jede literarische Figur sowie auf reale Persönlichkeiten anwenden.

    1. Einleitung

    Die Einleitung liefert Eckdaten und ordnet die Figur in den literarischen Kontext ein. Sie beantwortet folgende Fragen:

    • Um welchen Text/welche Quelle handelt es sich? (Titel, Autor, Erscheinungsjahr, Textsorte)
    • Wer ist die Figur, um die es geht?
    • Welches zentrale Thema prägt die Handlung?

    Beispiel: „In dem RomanTschick‘ von Wolfgang Herrndorf, erschienen 2010, stehen zwei außergewöhnliche Jugendliche, Maik und Tschick, im Mittelpunkt. Die folgende Charakterisierung widmet sich Andrej Tschichatschow, genannt Tschick, einem Jungen mit überraschender Tiefe und vielen Gegensätzen.“

    2. Hauptteil

    Im Hauptteil entfaltest du das Porträt der Figur aus mehreren Perspektiven. Gliedere logisch, von außen nach innen:

    A) Außensicht (äußere Merkmale und Umfeld)
    • Name, Alter, Herkunft, Aussehen, Kleidung
    • Soziale Stellung, Familie, Freundeskreis, Beruf
    • Typische Zitate/Aussagen anderer Figuren
    B) Innensicht (Charaktereigenschaften, Motivationen, Entwicklung)
    • Verhalten, Entscheidungen, Reaktionen auf Probleme
    • Werte, Überzeugungen, Ziele, Ängste
    • Gefühle, Denkweisen, sprachliches Verhalten
    • Beleg durch konkrete Textstellen und kurze Zitate
    C) Beziehungen und Dynamik
    • Welchen Einfluss übt die Figur auf andere aus? Welche Beziehungen prägen sie?
    • Entwicklung: Bleibt die Figur konstant oder macht sie eine Wandlung durch?

    Beispiel für die Außensicht (Tschick): „Andrej, von allen Tschick genannt, ist ein zurückhaltender, mittelgroßer Junge mit mongolischen Gesichtszügen, häufig abgetragener Kleidung und auffälligen Narben an den Unterarmen. Er lebt in prekären Familienverhältnissen.“

    Beispiel für die Innensicht: „Tschick wirkt nach außen verschlossen, meidet den Kontakt zu Mitschülern, erscheint zeitweise desinteressiert und gleichgültig. Doch hinter der Fassade verbirgt sich Sensibilität und die Sehnsucht nach echter Freundschaft. Sein Verhalten offenbart Mut zur Nonkonformität und Loyalität.“

    3. Schluss

    Der Schlussteil resümiert und bewertet:

    • Wie lässt sich die Figur zusammenfassen?
    • Welche Bedeutung hat sie für die Handlung – und für das zentrale Thema?
    • (Optional) Persönliche Reflexion: Welche Wirkung übt die Figur auf dich aus? Welche Werte vermittelt sie?

    Möglicher Schlusssatz: „Tschick ist ein faszinierender Antiheld, der durch seine Außenseiterrolle und innere Unabhängigkeit nicht nur das Leben der Figuren im Roman verändert, sondern auch die Sicht des Lesers auf Freundschaft und Anderssein.“

    Beispiel einer vollständigen Charakterisierung (Musterlösung)

    Nehmen wir alle Schritte zusammen und wenden sie konkret auf eine literarische Figur an. Im Folgenden findest du eine ausführlich kommentierte Musterlösung.

    Texthintergrund:

    Wolfgang Herrndorf: 'Tschick' (Roman, 2010)

    Charakterisierung: Andrej Tschichatschow (Tschick)

    Einleitung Der Roman 'Tschick' von Wolfgang Herrndorf, erschienen 2010, stellt zwei Jugendliche ins Zentrum, die auf einer abenteuerlichen Reise zueinanderfinden. Im Fokus dieser Charakterisierung steht Andrej Tschichatschow, genannt Tschick, eine der ungewöhnlichsten Figuren der deutschen Gegenwartsliteratur.

    Hauptteil Tschick ist ein Junge mit russischen Wurzeln, etwa 14 Jahre alt, mittelgroß, mit mongolischen Gesichtszügen und auffälligen Narben an den Armen. Häufig trägt er abgenutzte Kleidung, was auf seine schwierigen familiären und finanziellen Verhältnisse hinweist. Besonders auffällig ist die Distanziertheit, mit der er Mitschülern und Lehrern begegnet. Er wirkt oft emotionslos, beteiligt sich kaum am Unterricht und antwortet einsilbig. Dennoch deutet sein Verhalten auf hohe Resilienz hin – er lässt sich von den Sticheleien der Älteren im Gymnasium nicht einschüchtern. Im weiteren Verlauf zeigt sich, dass Tschick eine kreative, mutige und solidarische Persönlichkeit ist. Hinter seiner Fassade verbirgt sich Empathie, und seine Loyalität gegenüber Maik offenbart sich in vielen kleinen Gesten und Opfern. Tschick bleibt dennoch bis zum Schluss auf Distanz, was zugleich Schutzmechanismus und Zeichen tiefer innerer Verletzlichkeit ist.

    Schluss Tschick ist eine komplexe, ambivalente Figur: Seine Außenseiterrolle offenbart, wie gesellschaftlicher Druck, Herkunft und persönliche Erlebnisse Charakter formen. In seiner Vielschichtigkeit liefert Tschick dem Leser ein berührendes Beispiel von Freundschaft, Selbstbehauptung und Anderssein.


    Analysehinweis: Beachte die konsequente Verwendung von Textbezug und die Kombination aus Außensicht, Innensicht, Entwicklung und Einordnung ins Gesamtthema – das ist das Herzstück einer guten Charakterisierung.

    Charakteristische Merkmale und hilfreiche Adjektive

    Um Charaktereigenschaften präzise und differenziert zu benennen, solltest du einen lebendigen Wortschatz verwenden. Gerade im Hauptteil geben treffende Adjektive deiner Analyse Tiefe und Klarheit.

    Hier findest du eine kleine Auswahl an häufig in Charakterisierungen verwendeten Begriffen:

    • ehrlich/unehrlich
    • selbstbewusst/schüchtern
    • zuverlässig/unzuverlässig
    • empathisch/gleichgültig
    • humorvoll/ernst
    • temperamentvoll/ruhig
    • ängstlich/mutig
    • gerecht/ungerecht
    • konfliktfreudig/vermeidend

    Kombiniere mehrere dieser Eigenschaften, um ein vielschichtiges Porträt zu zeichnen. Wichtig ist, dass jede Eigenschaft durch Handlungen oder wörtliche Rede im Text belegt wird.

    Typische Fehler und Missverständnisse beim Schreiben von Charakterisierungen

    Auch fortgeschrittene Schreiber:innen laufen manchmal in klassische Fallen. Diese Fehler solltest du gezielt vermeiden:

    • Keine Textbelege: Niemals bloß die eigene Meinung präsentieren – jede Eigenschaft benötigt ein stichhaltiges Beispiel oder ein Zitat
    • Zu starke Wertung: Die Hauptanalyse sollte objektiv bleiben – nur im Schlussteil darfst du subjektiver werden
    • Oberflächlichkeit: Bleibe nicht an äußerlichen Merkmalen hängen, sondern geh auf Psychologie, Motivationen und Entwicklungen ein
    • Unstrukturierte Darstellung: Folge dem roten Faden – von der Einleitung über Außensicht und Innensicht bis zum Schlussteil
    • Vernachlässigung der Entwicklung: Figuren entwickeln sich oft und bleiben nicht statisch – ignoriere keine Veränderungen

    Mach dir diese Checkliste klar, bevor du deine Charakterisierung abgibst. Sie hilft, Fehlerquellen früh zu entdecken und die Qualität deines Textes spürbar zu steigern.

    Charakterisierung im Kontext – Bedeutung für Interpretation und Literatur

    Bis hierher hast du den Handwerkskasten für überzeugende Charakterisierungen kennengelernt. Aber warum lohnt sich dieser Aufwand überhaupt? Im großen Ganzen liefern Charakterisierungen den Schlüssel zur literarischen Interpretation. Sie zeigen, wie das Individuum im Text auf Umwelt, Gesellschaft und eigene Werte reagiert – und oft spiegeln literarische Figuren tiefer liegende Themen wie Freiheit, Identität, Macht und Moral wider.

    Wer eine gute Charakterisierung formulieren kann, versteht nicht nur den einzelnen Text besser, sondern schärft auch seine Fähigkeit, menschliches Verhalten, gesellschaftliche Dynamiken und psychologische Muster zu erkennen – eine Kompetenz, die weit über das Germanistikstudium hinaus Bedeutung hat.

    Schlussfolgerung

    Eine exzellente Charakterisierung ist mehr als nur eine Pflichtaufgabe im Deutschunterricht – sie ist der Schlüssel zum tieferen Verständnis von Literatur, menschlichem Denken und Gesellschaft. Durch geschickte Auswahl, Analyse und Interpretation von Direkt- und Indirektmerkmalen, stützt sie sich sowohl auf handfeste Textbelege als auch auf deine eigene Empathie und Beobachtungsgabe. Merke dir: Je differenzierter und anschaulicher du eine Figur darstellst, desto glaubwürdiger und überzeugender ist dein Text – egal ob für Hausarbeiten, Prüfungen oder eigene Projekte. Das Schreiben einer Charakterisierung verlangt Übung, Offenheit für Mehrdeutigkeit und Freude am Entdecken. Mit den hier vermittelten Techniken besitzt du ein solides Werkzeug, um die Komplexität literarischer (und realer) Persönlichkeiten festzuhalten – und damit nicht nur Punkte, sondern auch echtes Verständnis zu gewinnen.

    Charakterisierung schreiben - Das Wichtigste

    • Eine Charakterisierung analysiert und interpretiert die äußeren und inneren Merkmale einer Figur.
    • Sie folgt einem strukturierten Aufbau: Einleitung, Hauptteil (Außen-/Innensicht, Entwicklung, Beziehungen), Schluss.
    • Unterscheidung zur Personenbeschreibung: Nur die Charakterisierung beleuchtet Motive und psychologische Tiefe.
    • Belege immer durch Textstellen und formuliere differenziert, nicht wertend.
    • Je mehr Bezug zu Handlungen, Beziehungen und Entwicklungen, desto überzeugender und vielschichtiger die Charakterisierung.

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    Charakterisierung

    Häufig gestellte Fragen zum Thema Charakterisierung

    Wie schreibt man eine Charakterisierung?
    Um eine Charakterisierung zu schreiben, musst du eine literarische Figur genau unter die Lupe nehmen. Beschreibe nicht nur das Aussehen oder die Fakten, sondern vor allem die Persönlichkeit, Motive und Entwicklung. Beginne mit einer kurzen Einleitung zur Figur, stelle sie in ihrem Kontext vor und analysiere ihr Verhalten mit passenden Zitaten aus dem Text. Du solltest vom Äußeren über das Innere zum Verhalten kommen. Wichtig: Bleibe sachlich und belege deine Aussagen immer mit Beispielen aus dem Text. So zeigst du, dass deine Charakterisierung fundiert und nachvollziehbar ist – das ist im Deutschunterricht entscheidend.
    Was gehört in die Einleitung einer Charakterisierung?
    Die Einleitung einer Charakterisierung ist wie die Eröffnung eines spannenden Romans: Sie macht neugierig und gibt den Rahmen vor. Hier stellst du die Figur vor (Name, Rolle im Buch, Beziehung zu anderen) und nennst das Werk sowie den Autor. Oft hilft ein kurzer Überblick über die Handlung, wenn sie für das Verständnis der Figur wichtig ist. Tipp: Halte dich knapp und wecke Interesse an der späteren Analyse.
    Was ist der Unterschied zwischen Personenbeschreibung und Charakterisierung?
    Bei der Personenbeschreibung beschreibst du hauptsächlich das Äußere einer Figur – wie sie aussieht, sich bewegt oder spricht. Die Charakterisierung hingegen geht viel tiefer: Hier analysierst du, wie sich die Figur innerlich fühlt, was sie antreibt, wie sie handelt und welche Entwicklung sie durchläuft. Während eine Personenbeschreibung objektiv bleibt, bewertet die Charakterisierung und interpretiert die Figur im Kontext des Gesamten Werks.
    Wie formuliere ich eine gelungene Charakterisierung?
    Eine gute Charakterisierung ist sachlich, klar und belegt alle Aussagen mit passenden Zitaten aus dem Text. Vermeide Wertungen wie „Ich finde...“ oder „Meiner Meinung nach...“. Nutze stattdessen Sätze wie: „Aus dem Verhalten von X lässt sich schließen, dass...“ oder „Das Zitat ‚...‘ zeigt, dass...“. Schreibe im Präsens und halte die Sprache abwechslungsreich, aber präzise. So überzeugst du durch Fakten und Interpretation.
    Wie ist eine Charakterisierung aufgebaut?
    Der typische Aufbau einer Charakterisierung gliedert sich in drei Teile: Einleitung, Hauptteil und Schluss. In der Einleitung stellst du die Figur und das Werk vor. Im Hauptteil beginnst du meist mit äußeren Merkmalen (Aussehen, Verhalten, Beziehungen) und gehst dann auf innere Eigenschaften (Charakter, Motive, Entwicklung) ein. Im Schluss fasst du die wichtigsten Eigenschaften zusammen und kannst auf die Bedeutung der Figur für den Text eingehen. So entsteht ein klarer, nachvollziehbarer Text.
    Welche Fehler sollte ich beim Schreiben einer Charakterisierung vermeiden?
    Häufige Fehler sind: Vermischung von Personenbeschreibung und Charakterisierung, fehlende Textbelege, Wertungen ohne Begründung, Wiederholungen und ein zu oberflächlicher Eindruck der Figur. Achte darauf, dass du jedes Merkmal belegst und wirklich in die Tiefe gehst – warum handelt die Figur so? Was sagt das über sie aus? Bleibe stets sachlich, schreibe im Präsens und orientiere dich am Text.
    Wie finde ich passende Textbelege für eine Charakterisierung?
    Textbelege sind die Beweise für deine Aussagen zur Figur. Suche nach Stellen, in denen die Figur spricht, handelt oder beschrieben wird – vor allem, wenn sich ihre Persönlichkeit darin zeigt. Markiere Schlüsselzitate beim Lesen und überlege, welche Aussagen sich wie belegen lassen. Notiere Seitenzahlen, damit du im Text schnell zurückfindest. Je präziser deine Zitate, desto überzeugender wird deine Charakterisierung im Deutschunterricht.
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    Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.

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