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Filmanalyse

Hast Du beim Anschauen eines Films schon einmal das Gefühl gehabt, vollständig in die Welt des Films eingetaucht und Teil der filmischen Realität zu sein? Hast Du die Emotionen von filmischen Figuren nachempfunden und konntest ihr Schicksal auch nach dem Filmende nicht so ganz vergessen? Eine Filmanalyse ermöglicht Dir, die Mechanismen hinter diesen Eindrücken zu verstehen. 

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Hast Du beim Anschauen eines Films schon einmal das Gefühl gehabt, vollständig in die Welt des Films eingetaucht und Teil der filmischen Realität zu sein? Hast Du die Emotionen von filmischen Figuren nachempfunden und konntest ihr Schicksal auch nach dem Filmende nicht so ganz vergessen? Eine Filmanalyse ermöglicht Dir, die Mechanismen hinter diesen Eindrücken zu verstehen.

Doch wie lässt sich eine qualitative Filmanalyse schreiben? Wie ist der Aufbau dieser Analyse und wie könnte ein Beispiel aussehen? Ein Leitfaden soll es Dir im folgenden zeigen!

Filmanalyse – Begriffe

Wenn es um eine Filmanalyse geht, gibt es einige Begriffe, die im Vorfeld geklärt werden sollten. Was wird bei einer Analyse eigentlich genau gemacht?

Der Begriff Analyse wurde vom lateinischen Wort analysis übernommen, das auf das griechische ανάλυσις‎ (análysis)‎ zurückgeht und mit "Zergliederung, Untersuchung" übersetzt werden kann.

Um eine Analyse über einen Film oder einen Text zu verfassen, muss also das vorliegende Werk in seine einzelnen Bestandteile zerlegt und diese untersucht werden.

Als Zuschauer*innen vergessen wir oft, dass Filme und Serien Produkte sind, die – selbst wenn sie auf wahren Begebenheiten beruhen – stets eine Inszenierung darstellen. So gut wie jede Szene, jedes Gespräch und jeder Schauspieler, wurde von Filmemacher*innen bewusst ausgewählt, um eine bestimmte Wirkung beim Publikum zu erzielen.

Eine Filmanalyse kann Dir dabei helfen, die Bedeutung sowie die Hauptaussage von Filmen anhand der Analyse der filmischen Stilmittel und einer Figurenanalyse offenzulegen und besser zu verstehen.

Die Untersuchung kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden. Die Einzelteile müssen am Ende wieder zueinander in Beziehung gesetzt werden, um die Bedeutung und Aussage des gesamten Werks verstehen zu können.

Filmanalyse Deutsch – Definition

Auch im Fach Deutsch könnte es der Fall sein, dass Du eine Filmanalyse schreiben musst. Was genau wird aber nun bei einer Filmanalyse gemacht?

Eine Filmanalyse ist eine wissenschaftliche Methode, die einen Film unter einer bestimmten Fragestellung untersucht. Für die Analyse werden unterschiedliche filmische Bestandteile herangezogen und interpretiert, dazu gehören das Filmthema, die Handlung, Figuren(-konstellationen) und filmische Stilmittel. Du kannst eine Filmanalyse auch auf alle weiteren audiovisuellen Produkte anwenden.

Wenn Du einen Film untersuchen willst, musst Du ihn zunächst in seine kleinsten filmischen Bestandteile zerlegen. Jedoch reicht es nicht aus, dass Du nach der Analyse der einzelnen Elemente mit Deiner Filmanalyse aufhörst. Ein Film ist in verschiedene Ebenen unterteilt, die auch als Einheiten untersucht werden müssen. Diese Ebenen sind:

  • Bildgestaltung
  • Tongestaltung
  • Montage

Auch ist es notwendig, den Kontext des Filmes zu untersuchen, da dieser häufig Erkenntnisse über die Aussagen und Themen des Films liefert.

Filmanalyse – Beispiel für Filmarten

Filme sind aus unserer heutigen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Die Filmindustrie ist eine der größten Industrien im Kunstbetrieb und auch wirtschaftlich von großer Bedeutung. Eine Filmanalyse kann dabei zum Beispiel auf lange Arten des Films, wie einen Spielfilm, angewendet werden, als auch auf Kurzfilme oder Trickfilme.

Die Einordnung des Filmes, den Du analysieren möchtest, ist ein erster wichtiger Schritt. So kannst Du bereits eingrenzen, worauf Du besonders achten musst und Dir die Arbeit erleichtern.

Der Spielfilm

Ein Spielfilm ist gegenüber Dokumentarfilmen, Werbefilmen und Reportagen abzugrenzen, da er eine fiktive Handlung filmisch inszeniert. Daneben gibt es noch weitere Kriterien der Abgrenzung zu anderen Filmarten.

"Fiktiv" bedeutet, dass eine Handlung erfunden ist. Das heißt aber nicht automatisch, dass sie nicht auf wahren Ereignissen oder echten Figuren beruhen kann. Auch wenn ein Spielfilm ein Ereignis behandelt, das tatsächlich stattgefunden hat, ist die Handlung fiktiv, weil die Dialoge, die Figurenkonstellation und der Aufbau der Handlung dazu erfunden wurden.

Zum Beispiel erzählt der Film "Die Eiserne Lady" die Geschichte der ehemaligen Ministerpräsidentin von Großbritannien, Margret Thatcher. Die Dialoge zwischen den einzelnen Figuren und die Emotionen, die den Figuren zugeschrieben werden, sind allerdings fiktiv.

Ein Spielfilm kann auch nach seiner Länge eingegrenzt werden. Ein Spielfilm sollte dabei deutlich über eine Stunde lang sein. Früher wurde die Länge als "abendfüllend" bezeichnet und unterscheidet sich zum Beispiel gegenüber einem Kurzfilm, der deutlich kürzer als eine Stunde ist.

Meist wird ein Spielfilm von Schauspieler*innen inszeniert, die Rollen annehmen. Die Dialoge und die Handlung sind meist durch ein Drehbuch festgelegt.

Der Animationsfilm

Ein Animationsfilm unterscheidet sich durch seine Machart von dem Spielfilm. In einem Animationsfilm werden die Bilder gezeichnet, durch Computer erstellt oder durch Objekte und Stop-Motion hergestellt. Dadurch, dass viele Bilder schnell hintereinander gezeigt werden, entsteht für das menschliche Gehirn ein bewegliches Bild.

Animationsfilme können, wie Spielfilme, eine Länge von weit über einer Stunde haben. Es gibt aber auch kürzere Animationsfilme und Serien, die aus mehreren knappen Folgen bestehen.

Der Dokumentarfilm

Ein Dokumentarfilm hat den Anspruch, einen Ausschnitt der Wirklichkeit abzubilden. Für einen Dokumentarfilm gibt es nur selten ein Drehbuch und es gibt auch keine Schauspieler*innen, die gefilmt werden. Stattdessen geht es um Personen, die innerhalb ihrer Arbeit oder ihres Lebens gefilmt und beschrieben werden.

Ein Dokumentarfilm erfindet nichts zu der Realität hinzu, allerdings bildet er auch nicht die Wirklichkeit ab. Er ist eine gefilmte Version der Realität. Dabei werden viele Entscheidungen getroffen, wie zum Beispiel, wer gefilmt wird, wo gefilmt wird, welche Teile des Gefilmten schließlich im Film landen und wie der Film aufgebaut ist. Dadurch wird auch die Wirkung beeinflusst.

Beim Dreh eines Dokumentarfilms über ein Konzert, hat es jeweils eine andere Wirkung, ob man zum Beispiel am Anfang die Band vor dem Konzert zeigt oder mit einem Ausschnitt des Konzerts anfängt. Man kann zum Beispiel auch Stimmen von Fans in den Film aufnehmen oder nur die Band zeigen.

Die Reportage

Eine Reportage besitzt, wie ein Dokumentarfilm, ebenfalls kein Drehbuch und ist nicht mit Schauspieler*innen oder fiktiven Charakteren inszeniert. Der Unterschied zu einem Dokumentarfilm besteht darin, dass die Reportage aus der Sicht des/r Reporter*in erzählt wird, die ein Ereignis filmen oder eine Person für einen bestimmten Zeitraum begleiten.

Filmanalyse – Aufbau

Eine Filmanalyse besteht aus einem gewissen Aufbau, der sich in Einleitung, Hauptteil und Schluss gliedern lässt. Welche Informationen Du in welchen Teil dieses Aufbaus schreibst, wird Dir im Folgenden gezeigt.

Filmanalyse – Einleitung

Die Einleitung sollte allgemeine Informationen über den Film beinhalten. Das sind etwa

  • Filmtitel,
  • Regisseur*in,
  • Erscheinungsjahr,
  • Filmgenre,
  • Zielgruppe,
  • Sprache und
  • Filmdauer.

Falls der Film auf einer Romanvorlage basiert, solltest Du in der Einleitung auch den Titel des Werks sowie dessen Autor*in nennen. In der Einleitung gibst Du in Form einer Inhaltsangabe auch die Handlung des Films kurz wieder.

Falls Du mehr darüber erfahren möchtest, wie man eine "Inhaltsangabe" schreibt, dann lies Dir doch unseren Artikel dazu durch!

Außerdem solltest Du dem/der Leser*in in der Einleitung deutlich machen, unter welcher Fragestellung Du den Film untersuchst. Einen Animationsfilm für Kinder würde man etwa unter anderen Fragestellungen untersuchen als einen Horrorfilm.

Obwohl es möglich ist, den Film nur teilweise oder ausschließlich hinsichtlich einer sehr engen Fragestellung zu analysieren, solltest Du Dir den Film dennoch erst einmal vollständig anschauen. Dabei kannst Du Dir erste Notizen machen, um einen groben Überblick zu erhalten. Es ist sehr wichtig, dass Du trotz des Betrachtens einzelner Szenen den Gesamtzusammenhang des Films nicht aus den Augen verlierst. Beim zweiten Schauen kannst Du dann verstärkt auf die für Deine Fragestellung relevanten Szenen achten.

Oft ist es nützlich, zu Beginn eine Arbeitshypothese festzulegen, die Du anhand Deiner Analyse beweisen oder widerlegen kannst. Du kannst deine Hypothese im Laufe der Arbeit auch verändern oder erweitern.

Das Wort Hypothese wird vom griechischen Wort hypóthesis (ὑπόθεσις ) abgeleitet und kann mit "Unterstellung" übersetzt werden. Bei einer Deutungshypothese wird eine Annahme über die Kernaussage eines Films aufgestellt, die anhand der Ergebnisse der Untersuchung des Films bewiesen oder widerlegt wird.

Filmanalyse schreiben – Hauptteil

Den Hauptteil nutzt Du, um den wesentlichen Kern der Filmanalyse zu schreiben und zu präsentieren. Es bietet sich an, den Hauptteil beispielsweise inhaltlich nach den unterschiedlichen Analysebestandteilen zu gliedern.

Dazu gehören eine Figurenanalyse und eine Analyse der filmischen Stilmittel. Du solltest in Deiner Analyse auch den gesellschaftlichen oder historischen Kontext berücksichtigen.

Die verschiedenen Filmebenen solltest Du dabei zuerst getrennt voneinander betrachten, um dann am Ende des Hauptteils zu untersuchen, inwieweit sie einander beeinflussen. Die Ebenen, auf denen ein Film spielt, sind:

  • Die Bildebene, bei der Du etwa die Qualität des Bildes, wie auch Farben und Kontrast analysierst.
  • Die technische Ebene, bei der Du die Art und Weise, wie der Film gemacht ist, untersuchst.
    • Dabei schaust Du Dir unter anderem an, wie die Kameraeinstellungen sind, welche Perspektiven es gibt und welche Musik verwendet wird.
  • Die schauspielerische Ebene (bei Spielfilmen), bei der Du die Darstellung der Charaktere, die Mimik und Gestik und die Kostüme durchleuchtest.
  • Die räumliche Ebene, bei der Du die Handlungsräume und die Kulissen genauer betrachtest.

Mit dem Begriff Mimik werden alle Bewegungen des Gesichts bezeichnet, die durch Muskelbewegungen entstehen. Sie lassen in den allermeisten Fällen einen Rückschluss auf die Emotionen einer Person zu, wie z. B. Freude, Wut, Ärger, Ekel, Überraschung oder Angst.

Als Gestik bezeichnet man alle Bewegungen des Körpers, die zur Kommunikation eingesetzt werden. Dazu gehören häufig Armbewegungen, aber auch Kopfbewegungen oder Körperhaltungen können oftmals wahrgenommen und interpretiert werden.

Mimik und Gestik gehören der nonverbalen Kommunikation an. Das bedeutet, dass auch ohne ein Wort zu sagen, durch Mimik und Gestik bestimmte Botschaften kommuniziert werden können. Sie begleiten aber auch das Sprechen und unterstützen die Bedeutung bestimmter Aussagen.

Im Schlussteil gibst Du Deine wichtigsten Analyseergebnisse in Kürze wieder. Außerdem solltest Du Deine in der Einleitung formulierte Hypothese beweisen oder widerlegen.

Filmanalyse Leitfaden – filmische Erzähleinheiten

Für die spätere Analyse der filmischen Stilmittel ist es wichtig, dass Du zunächst die filmischen Erzähleinheiten kennenlernst und verstehst. Die größte filmische Erzähleinheit ist die Sequenz. Eine Sequenz setzt sich wiederum aus mehreren Szenen zusammen, die ihrerseits aus mehreren Einstellungen bestehen.

Dieser Leitfaden über den Aufbau eines Films soll Dir in der Filmanalyse helfen:

Filmanalyse, filmische Erzähleinheiten Aufbau Film, StudySmarter

Abbildung 1: Aufbau eines Films – die filmischen Erzähleinheiten

Der Filmaufbau aus Abbildung 1 stellt lediglich ein Beispiel zur Verdeutlichung dar. Filme können sich in der Anzahl der Sequenzen, Szenen und Einstellungen unterscheiden.

Sequenz

Eine Sequenz in einem Film kannst Du mit Kapiteln in Büchern vergleichen. Eine Sequenz beinhaltet eine Handlungseinheit des Films. Diese erkennt man an einem thematischen, räumlichen oder zeitlichen Zusammenhang.

Oft lässt sich der Übergang von einer zur nächsten Sequenz deutlich an bestimmten filmischen Gestaltungsmerkmalen erkennen, wie beispielsweise an sogenannten Establishing Shots oder Auf- oder Abblenden. Doch auch die Tonebene liefert Dir oft Hinweise, dass ein Sequenzwechsel stattfindet.

Sequenzen werden oft mit einem Establishing Shot eröffnet. Für diese erste Einstellung einer Sequenz wird oftmals die Kameraeinstellung der Totalen verwendet. Eine Totale zeigt eine Figur vollständig und inklusive der Umgebung, in der sie sich gerade befindet. Dadurch wird der Handlungsort für den/die Zuschauer*in erkennbar und das Publikum kann sich sowohl im Raum als auch an der Zeit orientieren. Establishing Shots markieren oft einen Ortswechsel.

Als filmische Stilmittel können Auf- und Abblenden Sequenzen visuell voneinander abgrenzen. Oft markiert eine Aufblende den Anfang einer Sequenz, während eine Abblende das Ende der Sequenz kennzeichnet. Bei einer klassischen Aufblende findet ein Übergang von einem schwarzen oder weißen Bildgrund zum Bild statt, bei einer Abblende geht das Bild zu einem schwarzen oder weißen Bildgrund über.

Szene

Die nächstkleinere Erzähleinheit eines Films ist die Szene. Sie gilt als Einheit von Zeit, Raum, Handlung und Figuren. Spielen sich beispielsweise zwei Handlungen am selben Ort, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten ab, so handelt es sich dabei um unterschiedliche Szenen. Auch bei zeitgleich ablaufenden Handlungen, die an verschiedenen Drehorten stattfinden, handelt es sich um unterschiedliche Szenen.

Sequenz und Szene verstehen

Eine Sequenz besteht aus mehreren einzelnen Szenen und verknüpft diese zu einer sinnvollen Handlungseinheit.

Um den Unterschied zwischen einer Szene und einer Sequenz zu verdeutlichen, kannst Du Dir als Beispiel eine Verfolgungsjagd in einem Film vorstellen. Während eine Figur von einer anderen durch die ganze Stadt verfolgt wird, sind unterschiedliche Schauorte zu sehen. Jeder einzelne dieser Orte stellt eine Szene dar. Die an unterschiedlichen Orten spielenden Szenen werden im Film nacheinander und in einer sinnvollen Reihenfolge gezeigt. Die gesamte Verfolgungsjagd ist eine Sequenz.

Kameraeinstellungen – Filmanalyse

Eine Einstellung stellt die kleinste Einheit eines Films dar. Sie entspricht einer Kameraeinstellung, die nicht durch einen Schnitt unterbrochen wird. Beginn und Ende einer Einstellung stellt damit ein Schnitt zu einer anderen Kameraeinstellung dar.

Filmanalyse Leitfaden – Kern

Im Hauptteil Deiner Filmanalyse findet die eigentliche kritische Auseinandersetzung statt. Diese besteht zum einen aus einer Figurenanalyse und zum anderen aus der Untersuchung der filmischen Stilmittel.

Die folgenden Fragen solltest Du in diesem Rahmen als Leitfaden ebenfalls berücksichtigen:

  • In welchem (gesellschaftlichen/kulturellen) Kontext ist der Film entstanden?

  • Bezieht sich der Film auf reale Ereignisse? Falls ja, inwiefern gibt er diese wieder oder weicht von ihnen ab?

  • Wie wirkte der Film auf sein Publikum?

Die Figurenanalyse

In Deiner Figurenanalyse untersuchst Du

  • Charaktereigenschaften,
  • das Verhalten,
  • die Körpersprache (Mimik und Gestik),
  • das Aussehen und
  • die Sprache der wichtigsten Figuren.

Hierbei solltest Du auch beachten, ob sich die Figuren im Laufe des Films weiterentwickeln und verändern.

Meistens gibt es in einem Film Haupt- und Nebenfiguren. Es kann reichen, lediglich die Hauptfiguren zu analysieren. Allerdings hängt dies immer von der jeweiligen Fragestellung und des jeweiligen Films ab. Oftmals lassen sich neben einem/r oder mehreren Protagonist*innen auch ein/e oder mehrere Antagonist*innen finden.

Als Protagonist*in wird die Hauptfigur eines Films oder Buchs bezeichnet. Meistens handelt es sich dabei um den/die Held*in der Handlung. Der/Die Antagonist*in ist Gegenspieler*in der Hauptfigur.

Beispiel: Harry Potter wäre etwa ein Protagonist, während Voldemort sein Antagonist ist.

Vielleicht kannst Du auch eine bestimmte Figurenkonstellation erkennen: Gibt es etwa eine/n Held*in, der/die gegen eine Vielzahl von Verbrecher*innen kämpft? Oder gibt es eine/n Außenseiter*in, der/die in der Schulklasse keinen Anschluss findet? In jedem Fall solltest Du die Beziehungen der Figuren zueinander thematisieren.

Um Dir einen Überblick über die Beziehungen der Figuren zueinander zu verschaffen, kannst Du auf das Hilfsmittel der Mindmap zurückgreifen.

Analyse der filmischen Stilmittel

Um einen Film zu erforschen, musst Du die eingesetzten filmischen Stilmittel betrachten. Diese lassen sich in die drei Bereiche Bildgestaltung, Tongestaltung und Montage einteilen. Es reicht jedoch nicht aus, lediglich die filmischen Darstellungsmittel zu nennen. Du musst auch auf deren Wirkung eingehen, denn die meisten Einstellungen hat ein/e Regisseur*in bewusst ausgewählt, um dem Publikum etwas Bestimmtes mitzuteilen oder einen bestimmten Effekt beim Publikum zu erzeugen.

Bildgestaltung

Zur Bildgestaltung gehören Einstellungsgrößen, Kameraperspektiven, Kamerabewegungen, die Raumgestaltung sowie die Beleuchtung und Farbgestaltung eines Films.In der nachfolgenden Tabelle findest Du unterschiedliche Einstellungsgrößen. Die Einstellungsgröße wird definiert durch das Größenverhältnis der Figur oder des Objekts zum Bildausschnitt.

Einstellungsgröße

Beschreibung

Mögliche dramaturgische Ziele

Panorama/ Weite

Landschaftsaufnahme; Mensch ist (wenn überhaupt) nur sehr klein zu sehen.

Ermöglicht es dem Zuschauenden, die Handlung in Raum und Zeit zu verorten; kann z. B. in einem Western für Freiheit stehen.

Totale

Ein bestimmter Handlungsraum wird gezeigt; die Figur ist vollständig in ihrer Umgebung zu sehen.

Gibt Überblick über Umgebung oder Setting.

Halbtotale

Figur wird von Kopf bis Fuß gezeigt; neben einer Figur ist auch ihre unmittelbare Umgebung zu sehen.

Gestik steht im Mittelpunkt.

Halbnah

Zeigt zwei Drittel des Körpers einer Person.

Gestik steht im Mittelpunkt.

Amerikanisch

Bildet die Figur vom Kopf bis zur Hüfte ab.

Gestik steht im Mittelpunkt.

Nah

Zeigt bis zu einem Drittel des Körpers (Kopf bis Körpermitte) und wird deshalb auch Brustbild genannt.

Mimik und Gestik stehen im Mittelpunkt.

Groß

Zeigt z. B. den gesamten Kopf einer Figur.

Mimik steht im Mittelpunkt.

Detail

Beinhaltet z. B. nur Teile eines Gesichts, wie die Augenpartie.

Kann Spannung erzeugen.

Auch verschiedene Kameraperspektiven können unterschiedliche Wirkungen entfalten. Unter einer Kameraperspektive wird der Ausrichtungswinkel der Kamera auf eine Figur oder ein Objekt bezeichnet.

Kameraperspektive

Beschreibung

Mögliche dramaturgische Ziele

Normalsicht

Kamera nimmt Handlung in Augenhöhe der Figuren auf.

Welt aus Perspektive der jeweiligen Figur zeigen; natürliche Perspektive darstellen.

Untersicht/ Froschperspektive

Kamera ist tiefer positioniert als Augenhöhe der Figuren; bei der Froschperspektive handelt es sich um eine extreme Untersicht.

Figur, die herabschaut, erscheint oft als überlegen und besonders groß.

Aufsicht/ Vogelperspektive

Kamera ist höher positioniert als Augenhöhe der Figuren; bei der Vogelperspektive handelt es sich um eine extreme Aufsicht.

Figur, die aus erhöhter Perspektive aufgenommen wird, erscheint oft klein und hilflos; Aufsicht kann z. B. auch genutzt werden, um Überblick über eine Menschenmenge zu geben (z. B. bei einem Fußballspiel).

In der folgenden Tabelle erhältst Du einen Überblick über einige Kamerabewegungen.

Kamerabewegungen

Beschreibung

Mögliche dramaturgische Ziele

Zoom

Brennweite der Kamera wird verändert; Kamera verändert ihren Standpunkt dabei jedoch nicht.

Beim Heranzoomen wird der Eindruck erweckt, dass sich das Publikum auf die Figur oder das Objekt zu bewegt; beim Herauszoomen

scheint sich Publikum von der Figur wegzubewegen.

Schwenk

Schwenken, Rollen, Neigen der Kamera; Kamera verändert jedoch nicht ihren Standpunkt.

Vergrößert Bildraum, gibt Überblick, zeigt Personen und kann diese verfolgen, leitet Aufmerksamkeit, erzeugt Dynamik.

Fahrten

Kamera verlässt ihre ursprüngliche Position.

Vergrößert Bildraum, gibt Überblick, zeigt Personen und kann diese verfolgen, leitet Aufmerksamkeit, erzeugt Dynamik.

Raumgestaltung

Bei der Raumgestaltung lassen sich Innen- von Außenaufnahmen unterscheiden. Bestimmte Requisiten können gezielt eingesetzt werden, um subtile Botschaften zu vermitteln.

Die Fernsehserie "Die Tudors" handelt vom Leben des englischen Königs Heinrich VIII. und orientiert sich an wahren Begebenheiten in Kombination mit fiktiven Handlungselementen. Heinrich VIII. ist vom Wunsch besessen, einen männlichen Nachfolger zu zeugen. In einer Szene ist dabei zu sehen, wie der König auffällig in einen Granatapfel beißt. Der Granatapfel ist in vielen Kulturen ein Symbol für Fruchtbarkeit und kann hier im Kontext der gesamten Serie interpretiert werden.

Beleuchtung und Farbgestaltung

Auch die Beleuchtung und Farbgestaltung gehören zur Bildgestaltung. Es kann einen großen Unterschied machen, ob eine Szene hell oder dunkel beleuchtet wird. Wenn Du zum Beispiel an Horrorfilme und Komödien denkst, verbindest Du mit Horrorfilmen wahrscheinlich dunklere Szenen als mit Komödien.

Durch die Beleuchtung kann eine Einstellung realistisch oder dramatisch ausgeleuchtet werden. Helles Licht wirkt oft freundlich, dunkle Beleuchtung hingegen erzeugt oft das Gefühl von Bedrohung und Gefahr.

Die Farbgestaltung eines Films oder bestimmter Requisiten kann auch eine Bedeutung haben und bei Zuschauenden bestimmte Gefühle oder Stimmungen hervorrufen. In vielen Filmen spielt etwa die Farbe Rot eine wichtige Rolle. Sie kann symbolisch zum Beispiel für Liebe oder auch für Gefahr stehen.

Zum zuvor genannten Beispiel aus "Die Tudors": Die rote Farbe des Granatapfels kann symbolisch für Liebe, gleichzeitig aber auch für Gefahr stehen: Die Liebe von Heinrich VIII. zu seiner Ehefrau erlischt sehr schnell, wenn diese nicht dazu in der Lage ist, ihm einen männlichen Nachfolger zu gebären. Heinrich VIII. heiratet insgesamt sechsmal. Zwei seiner Ehefrauen lässt er hinrichten.

Tongestaltung

Um die Tongestaltung zu analysieren, solltest Du Dialoge, Geräusche und Musik beachten. Geräusche können etwa ungewöhnlich laut dargestellt werden. Man nennt dies einen hyperrealistischen Ton.

Geräusche und Musik können Spannung erzeugen oder das Gefühlsleben der Figuren betonen. Du solltest analysieren, ob es sich bei der Tonquelle um einen On- oder Off-Ton handelt. On-Ton bedeutet, dass die Quelle für den Ton im Bild zu sehen ist, Off-Ton bedeutet, dass die Quelle nicht zu sehen ist. Zu unterscheiden vom Off-Ton ist der/die Off-Sprecher*in.

Ein/e Off-Sprecher*in übernimmt in Filmen und Serien oft die Rolle eines/r Erzähler*in. Dadurch erhält das Publikum wichtige Informationen, die für das Verstehen der Handlung notwendig sind. Der/die Off-Sprecher*in wird in den meisten Fällen nicht von einer Figur aus dem Film verkörpert.

Es kommt jedoch auch vor, dass es sich bei dem/der Off-Sprecher*in um eine der handelnden Figuren handelt. In der Fernsehserie "How I Met Your Mother" wird die Handlung zum Beispiel von der gealterten Version der Hauptfigur Ted Mosby gesprochen.

Montage

Durch die sogenannte Montage werden die bisher genannten filmischen Stilmittel miteinander kombiniert. Montage meint den Prozess des Zusammenfügens und Anordnens des filmischen Materials. Das fertige Produkt ist der Film. Das Anordnen der Filmaufnahmen kann in einer chronologischen oder nicht-chronologischen Reihenfolge erfolgen oder auch Zeitsprünge beinhalten.

Chronologisch meint das Erzählen eines Films von Beginn bis zum Ende. Ein Film kann zum Beispiel nicht-chronologisch erzählt werden, wenn es Rückblenden gibt oder aber das Ende vorweggenommen wird. Letzteres ist häufig in Krimis der Fall, wenn zu Beginn des Films eine Leiche aufgefunden und danach ermittelt wird, wer der Täter ist.

Durch die Montage können beim Publikum unterschiedliche Stimmungen, aber auch Assoziationen hervorgerufen werden. Zur Montage gehört etwa die Einstellungsdauer. Je kürzer die Einstellung und je schneller die Schnitte, desto mehr Spannung oder auch Unruhe wird erzeugt.

Der Begriff Continuity ist an dieser Stelle zu nennen. Er beschreibt die Kontinuität von Raum und Zeit. Durch Montage kann erreicht werden, dass eine Vielzahl von Einstellungen zu einer fließenden, logischen Handlung zusammengeschnitten werden.

Vielleicht sind Dir in Filmen schon einmal sogenannte Anschlussfehler aufgefallen, zum Beispiel, wenn eine Person im Film in der einen Einstellung Locken und in der nächsten Einstellung glatte Haare hat. Anschlussfehler können durch den Schnitt bedingt sein oder auch durch das Filmen derselben Szene an unterschiedlichen Drehtagen. Sie können das Filmerleben beeinträchtigen.

Eine weitere bekannte Technik, die im Rahmen der Montage eingesetzt wird, ist das Schuss-Gegenschuss-Verfahren. Dieses Verfahren wird häufig bei Dialogen eingesetzt. Die Dialogpartner werden abwechselnd während des Gesprächs gezeigt.

Unterschiedliche Handlungsstränge können durch eine Parallelmontage miteinander verknüpft werden. Im Rahmen dieser wird mehrfach zwischen den verschiedenen Handlungen hin und her geschnitten. Durch Parallelmontagen kann eine Gleichzeitigkeit von Ereignissen suggeriert werden.

Mise en Scène

Der Begriff der Mise en Scène meint die innere Montage eines Films. Im Gegensatz zur Montage, die Einstellungen in eine zeitliche Abfolge bringt, werden im Rahmen der Mise en Scène unterschiedliche Bildelemente innerhalb einer Einstellung miteinander kombiniert. Dadurch werden bestimmte Wirkungen erzeugt und Bedeutungen transportiert.

Jede einzelne Einstellung muss auch auf ihren Bildaufbau und ihre Bildgestaltung untersucht werden. Hierbei spielen die räumliche Anordnung der Figuren und Gegenstände im Bild und zueinander eine wichtige Rolle. Was befindet sich im Vordergrund, was im Mittelgrund und was im Hintergrund?

Außerdem gehört auch die Beleuchtung dazu. Ob etwa das Gesicht einer Figur vollständig oder zur Hälfte ausgeleuchtet wird, oder aber komplett von einem Schatten überdeckt wird, kann unterschiedliche Wirkungen erzeugen.

Qualitative Filmanalyse – Methoden

Um eine möglichst qualitative Filmanalyse zu gestalten, gibt es verschiedene Methoden, die Du anwenden kannst. So kannst Du etwa die Filmhandlung mittels eines Sequenzprotokolls strukturieren und durch ein Filmtranskript systematisch in Textform bringen.

Sequenzprotokoll

Um Deine Analyse vorzubereiten, teilst Du den Film am besten zunächst in die einzelnen Sequenzen ein. Hierfür empfiehlt es sich, ein Sequenzprotokoll anzufertigen. Das kannst Du folgendermaßen aufbauen:

Filmanalyse, Vorlage für ein Sequenzprotokoll, StudySmarter

Abbildung 2: Vorlage für ein Sequenzprotokoll

Für Deine Fragestellung relevante Sequenzen kannst Du Dir in einem nächsten Schritt – dem Filmtranskript – intensiver ansehen.

Filmtranskript

Mithilfe eines Filmtranskripts kannst Du alle filmischen Stilmittel überblicksartig protokollieren. Da die Erstellung eines Filmtranskripts sehr zeitintensiv ist, solltest Du Dich auf wenige, für Deine Fragestellung äußerst relevanten Szenen des Films beschränken.

Filmanalyse, Vorlage für ein Filmtranskript, StudySmarter

Abbildung 3: Vorlage für ein Filmtranskript

Filmanalyse - Das Wichtigste

  • Filmanalyse Deutsch:
    • Eine Filmanalyse ist eine wissenschaftliche Methode, die einen Film unter einer bestimmten Fragestellung untersucht.
    • Im Rahmen der Filmanalyse untersuchst Du unterschiedliche filmische Bestandteile und interpretierst diese.
  • Filmanalyse Aufbau:

    • Eine Filmanalyse besteht aus einer Einleitung, einem Hauptteil und einem Schluss.

  • Filmanalyse Einleitung:

    • Die Einleitung sollte allgemeine Informationen über den Film, eine Inhaltsangabe und Deine Fragestellung beinhalten.

  • Filmanalyse schreiben – Hauptteil:

    • Im Hauptteil erfolgt die Figurenanalyse und die Analyse der filmischen Stilmittel.

  • Filmanalyse schreiben – Schluss:

    • Zum Schluss fasst Du Deine wichtigsten Analyseergebnisse kurz zusammen und

    • beantwortest Deine Fragestellung.

  • Filmanalyse Leitfaden:

    • Um die verwendeten filmischen Stilmittel zu untersuchen, solltest Du die drei Ebenen Bildgestaltung, Tongestaltung und Montage analysieren.

  • Qualitative Filmanalyse Beispiel:

    • Sowohl das Betrachten dieser drei Ebenen in den kleinsten Einheiten des Films als auch das Einordnen dieser Ergebnisse in den Gesamtkontext des Films sind wichtig für ein gutes Ergebnis.

  • Filmanalyse Methoden:

    • Sequenzprotokolle und Filmtranskripte helfen Dir dabei, bei Deiner Analyse strukturiert vorzugehen und einen Überblick zu erhalten.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Filmanalyse

In eine Filmanalyse gehört eine Einleitung, ein Hauptteil und ein Schluss. Die Einleitung sollte allgemeine Informationen über den Film und eine Inhaltsangabe beinhalten. Der Hauptteil besteht aus einer Figurenanalyse und der Analyse der filmischen Stilmittel. Im Schlussteil gibst Du die wichtigsten Analyseergebnisse wieder und beantwortest Deine Fragestellung. 

Eine Filmanalyse ist eine wissenschaftliche Methode, die einen Film unter einer bestimmten Fragestellung untersucht. Für die Analyse werden unterschiedliche filmische Bestandteile herangezogen und interpretiert, dazu gehören das Filmthema, die Handlung, die Figuren(-konstellationen) und die filmischen Stilmittel.

Eine gute Filmanalyse schreibst Du, indem Du die verschiedenen Ebenen des Films (Bildgestaltung, Tongestaltung und Montage) untersuchst. Diese solltest Du keineswegs nur getrennt voneinander betrachten, sondern auch in ihrer Kombination und Gesamtwirkung. Ebenfalls wichtig ist es, dass Du sie zum einen im Kontext des Films verortest und zum anderen auch auf den sozio-kulturellen Entstehungskontext des Films eingehst. 

Ein Film ist aus unterschiedlichen filmischen Erzähleinheiten aufgebaut. Die kleinste filmische Einheit ist die Einstellung. Mehrere Einstellungen bilden eine Szene und mehrere Szenen bilden eine Sequenz.

Eine Filmanalyse schreibt man, indem man einen Film unter einer bestimmten Fragestellung untersucht. Dabei untersucht und interpretiert man unterschiedliche filmische Bestandteile.

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