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Habsburger

Als römisch-deutsche Könige/ Kaiser und als Monarchen der „Casa de Austria“ prägte die Familie Habsburg von ihrem Stammsitz in Österreich aus über 700 Jahre lange die mittelalterliche und früh-neuzeitliche Geschichte Europas. Doch wer waren die Habsburger Kaiser eigentlich und wie wurden sie so einflussreich? 

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Als römisch-deutsche Könige/ Kaiser und als Monarchen der „Casa de Austria“ prägte die Familie Habsburg von ihrem Stammsitz in Österreich aus über 700 Jahre lange die mittelalterliche und früh-neuzeitliche Geschichte Europas. Doch wer waren die Habsburger Kaiser eigentlich und wie wurden sie so einflussreich?

Habsburger – Definition

Die Habsburger waren ein ursprünglich Schweizer Adelsgeschlecht. Sie zählten von Mitte des 15. Jahrhunderts bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu den einflussreichsten und mächtigsten Dynastien (hochadeligen Geschlechtern) Europas und herrschten in ihrer Hochzeit über weite Teile des europäischen Kontinents.

Habsburger – Ursprung

Die Familie Habsburg hat ihren Ursprung in der Schweiz – genauer gesagt im schweizerischen Aargau. Dort stand auch die „Burg Habsburg“, ursprünglicher Stammsitz und Namensgeber der Familie.

Auch wenn sich die Vorfahren der Habsburger bis ins 10. Jahrhundert zurückverfolgen lassen, so beginnt die konkrete Geschichtsschreibung der Habsburger meist im 13. Jahrhundert mit Rudolf I. von Habsburg. Er war der erste römisch-deutsche König aus dem Schweizer Adelsgeschlecht und gilt als Begründer der habsburgischen Dynastie.

Habsburger – Wappen

Habsburger Wappen StudySmarterAbb. 1 - Das Stammwappen der Habsburger

Habsburger – Reich

Sowohl im späten Mittelalter als auch in der Frühen Neuzeit waren die Habsburger eines der mächtigsten Adelsgeschlechter Europas. Diese Vormachtstellung äußerte sich auch in der Größe des Habsburger-Reichs. Bis zum 16. Jahrhundert weitete das Schweizer Adelsgeschlecht ihren Herrschaftsbereich zuerst von ihrem Stammsitz in der Schweiz nach Österreich und von dort dann über weite Teile Europas aus.

Doch betrachtete man das Reich der Habsburger genauer, muss man zwischen zwei verschiedenen Arten der Territorien unterscheiden – nämlich den direkt regierten und den indirekt regierten.

Habsburgermonarchie

Als „Habsburgermonarchie“ bezeichnet man die Gesamtheit aller habsburgischen Besitzungen, also aller Länder und Territorien, die direkt von den Habsburgern regiert wurden.

Diese „Habsburgermonarchie“ umfasste im Kern die Habsburgischen Erblande, also die Gebiete, die schon länger im Familienbesitz waren und fest innerhalb der Familie weitervererbt wurden. Dazu zählten unter anderem:

  • Österreich
  • Steiermark
  • Kärnten
  • Krain
  • Tirol

Beizeiten zählten unter anderem auch folgende Gebiete zur „Habsburgermonarchie“:

  • Königreich Böhmen
  • Königreich Ungarn
  • Herzogtum Burgund
  • Niederlande
  • weite Teile Italiens (Königreich Neapel, Sizilien, Sardinien)
  • Königreich Spanien (Kastilien und Aragon)
  • Königreich Kroatien

Die Habsburger herrschten also über einen sogenannten Vielvölkerstaat, der zahlreiche Länder, deren Völker und deren Ethnien unter sich vereinte.

Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation

Zu den indirekt beherrschten Gebieten zählten die Territorien des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation (kurz: HRRDN).

In der langen Geschichte des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation bestiegen insgesamt 21 Habsburger den römisch-deutschen Thron und regierten dann nicht nur die Habsburger Erblande, sondern herrschte indirekt auch über die Territorien des Heiligen Römischen Reichs.

Wie groß das Reich der Habsburger also tatsächlich war, hing davon ab, ob sie zum entsprechenden Zeitpunkt den römisch-deutschen König stellten oder nicht.

Hinweis:

Die Erklärung, die Du hier gerade liest, beschäftigt sich primär mit der Familiengeschichte der Habsburger und der Entwicklung der Habsburgermonarchie. Weniger geht es hier um die Ereignisse im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation unter habsburgischer Führung.

Wenn Du mehr über die konkrete Herrschaftspolitik der Habsburger im Heiligen Römischen Reich erfahren möchtest, dann schau gerne bei der Erklärung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ im StudySet zur „Frühen Neuzeit“ hier auf StudySmarter vorbei!

Habsburgermonarchie – Stammbaum

Bevor Du nun mehr über die Geschichte der Familie Habsburg erfährst, kannst Du Dir hier im Stammbaum einen ersten Überblick über die wichtigsten Mitglieder der Dynastie verschaffen.

Habsburger Lippe

Im Mittelalter war die Ehe zwischen Verwandten nicht unüblich, zum Beispiel zwischen Cousin und Cousine oder aber zwischen einem Onkel und seiner Nichte.

Und auch im Stammbaum der Habsburger spielte das Thema Inzucht eine große Rolle.

Als Folge der zahlreichen inzestuösen Beziehungen innerhalb des Habsburger-Geschlechts bildeten sich innerhalb der Familie mit der Zeit spezielle physiognomische Merkmale (Erscheinungsbild, speziell Gesichtsform) heraus – die Habsburger Lippe und das Habsburger Kinn. Dabei handelte es sich um einen starken Vorbiss des unteren Kiefers, der zu einem Sinnbild der habsburgischen Inzucht wurde.

Ein anschauliches Beispiel dafür war Karl II.

Karl II. galt übrigens als Höhepunkt der habsburgischen Inzucht. So war Karls Vater zum Beispiel auch der Onkel seiner Mutter, und Karls Tante war zugleich seine Großmutter – und die inzestuösen Beziehungen reichen noch einige weitere Generationen zurück.

Habsburger Lippe StudySmarterAbb. 3 - Karl II. und die Habsburger Lippe

Habsburger – Aufstieg zur europäischen Großmacht

In diesem Abschnitt geht es um die Geschichte der Familie Habsburg bis zum Jahr 1556, als sich das Adelsgeschlecht in zwei Familienzweige aufspaltete. Du erfährst mehr über die Anfänge der habsburgischen Dynastie, ihre geschickte Heiratspolitik und ihren Aufstieg zur europäischen Großmacht durch den Ausbau der Habsburgermonarchie.

Habsburger – Anfänge (1273–1437)

Wichtige Vertreter der Habsburger in dieser Zeit:

  • Rudolf I. (1218–1291)
  • Rudolf IV. (1339–1365)

Wichtige Ereignisse:

  • Übernahme von Österreich, Steiermark, Krain, Kärnten und Tirol.
  • Verlagerung des habsburgischen Stammsitzes von der Schweiz in den Donauraum und speziell nach Österreich.
  • Erlass des „Privilegium maius“.

Habsburger – Machtergreifung in Österreich (1278–1282)

Rudolf I. bestieg den Thron des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation im Jahr 1273.

Bei der römisch-deutschen Königswahl setzte er sich gegen Ottokar II. Přemysl, den König von Böhmen und damals auch Herzog von Österreich, der Steiermark und Krain durch.

Auch fünf Jahre nach Krönung Rudolfs I. führte er immer noch Krieg gegen Ottokar II.

1278 gelang es dem Habsburger schließlich, seinen Kontrahenten zu besiegen. Nach Ottokars Tod übernahm Rudolf I. die Herrschaft über die Herzogtümer Österreich, Steiermark und Krain und gab diese Gebiete 1282 als Lehen an seine Söhne weiter.

Als „Lehen“ bezeichnete man im Mittelalter und der Frühen Neuzeit ein Stück Land, das ein König an einen Untergebenen „verlieh“. Im Gegenzug für die Nutzung des Gebiets war der Untergebene dem König zur Treue verpflichtet.

Die Eroberung Österreichs, der Steiermark und Krain zählt zu den wohl bedeutendsten der habsburgischen Geschichte. Denn durch die Aneignung dieser Gebiete expandierte das Schweizer Adelsgeschlecht in den Donauraum, der später zum macht-politischen Zentrum der habsburgischen Herrschaft werden sollte.

Habsburger – Herrschaftsausbau bis 1438

In den folgenden zwei Jahrhunderten nach Rudolf I. gelang es den Habsburgern, ihre Herrschaft im Donauraum weiter auszubauen und zu festigen. 1335 übernahmen sie das Herzogtum Kärnten und 1363 die Grafschaft Tirol.

Für das 14. Jahrhundert ist hauptsächlich der Name eines Habsburgers wichtig, nämlich der von Rudolf IV. Berühmt wurde er durch das sogenannte „Privilegium maius“. Dabei handelte es sich um eine Reihe gefälschter Urkunden, die die Habsburger zu „Erzherzögen“ erklärten und sie damit auf dieselbe Stufe wie die römisch-deutschen Kurfürsten stellen sollte.

Das „Privilegium maius“ wurde vom damaligen Kaiser des HRRDN nicht anerkannt. Erst der habsburgische Kaiser Friedrich III. ließ die Urkunden 1422 offiziell bestätigen.

Übrigens: Der Titel „Erzherzog“ wurde tatsächlich von der Familie Habsburg „erfunden“ und sie waren auch die einzigen Adeligen, die diesen Titel jemals trugen.

Schweizer Habsburgerkriege

Vom 14. bis ins 15. Jahrhundert kam es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Habsburgern und der nach Unabhängigkeit strebenden Schweizerischen Eidgenossenschaft. Im Zuge dieses Konfliktes verloren die Habsburger die Herrschaft über ihren Schweizer Stammsitz und ihre dortigen Besitzungen.

Durch diesen Verlust verlagerte sich das Herrschaftszentrum der Habsburger endgültig in den Donauraum nach Österreich.

Habsburger – Ausbau der Habsburgermonarchie (1438–1556)

Wichtige Vertreter der Habsburger in dieser Zeit:

  • Maximilian I. (1459–1519)
  • Philipp „der Schöne“ (1478–1506)
  • Karl V. (1500–1558)
  • Ferdinand I. (1503–1564)

Wichtige Ereignisse:

  • Die Habsburger konnten den Thron des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation für die Familie sichern.
  • Durch geschickte Heiratspolitik gelang es den Habsburgers, sich die Territorien Burgunds und die spanischen Königreiche und Besitzungen anzueignen.

Habsburger – Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation

Mit der Thronbesteigung von Albrecht II. 1438 begann das Herrscher-Zeitalter der Habsburger im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Ab diesem Zeitpunkt stellen die Habsburger, mit einer Ausnahme, alle römisch-deutschen Könige und Kaiser bis zum Untergang des Reichs 1806.

Wie bereits erwähnt, kannst Du in der Erklärung „Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation“ noch mehr über die Habsburger als Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation erfahren!

Doch die Habsburger gaben sich mit der indirekten Herrschaft über das Heilige Römische Reich nicht zufrieden, sondern erweiterten und stärkten parallel auch die Habsburgermonarchie, also ihr direktes Einflussgebiete, immer weiter.

Habsburger – Heiratspolitik

Die macht-politische Erfolgsgeschichte der Habsburger ab dem 15. Jahrhundert basiert vor allem auf einer sehr geschickten Heirats- und Bündnispolitik. Durch vorteilhafte Eheschließungen gelang es den Habsburgern durch die Jahrhunderte, immer wieder ihren Herrschafts- und Machtbereich und damit auch die Habsburgermonarchie auszuweiten.

Die ausgeklügelte Heiratspolitik brachte den Habsburgern übrigens folgenden Spruch ein: „Bella gerant alii, tu felix Austria nube! – Kriege mögen andere führen. Du, glückliches Österreich, heirate!“

Habsburger – Maximilian I.

Die wohl klügsten und erfolgreichsten „Kuppler“ der Familie Habsburg waren Friedrich III. und vor allem sein Sohn Maximilian I.

1477 gelang es ihnen durch Maximilians I. Heirat mit Maria von Burgund, das Herzogtum Burgund und die burgundischen Niederlande in die Hände der Habsburger zu geben. Durch diesen territorialen Zuwachs wurde das Haus Habsburg endgültig zu einer europäischen Großmacht.

Ab diesem Zeitpunkt kann man übrigens zum ersten Mal konkret von der Habsburgermonarchie sprechen, da nun auch Gebiete außerhalb der eigentlichen Erblande an die Habsburger fielen.

Habsburg – Philipp „der Schöne“

Und auch für Philipp „den Schönen“, den Sohn Maximilian I., war großes geplant. Bereits in jungen Jahren heiratete Philipp, auf Geheiß seines Vaters, die Erbin von Kastilien, die spanische Infantin Johanna I.

Im Zuge dieser Ehe wurde Philipp König von Spanien (Kastilien und Aragon) und folglich gelangten das spanische Königreich und all seine Besitzungen ebenfalls unter habsburgische Herrschaft.

Die Habsburgermonarchie wuchs weiter und die Dynastie schuf sich nach und nach ein interkontinentales Reich. Später wurden auch noch die Königreiche Ungarn (in Teilen), Böhmen und Kroatien integriert.

Das Königreich Ungarn war lange Zeit zweigeteilt. In einem Gebiet herrschten die Habsburger, im anderen die Osmanen/Türken.

Habsburger – Karl V. und Ferdinand I.

Karl V. war der älteste Sohn von Philipp „dem Schönen“ und beerbte nach dem Tod seines Vaters den spanischen Thron. Zudem folgte er seinem Großvater Maximilian I. als Erbe der Habsburgermonarchie und auch als römisch-deutscher König (später Kaiser) nach.

Somit herrschte Karl V. über das größte Reich, über das jemals ein Habsburger herrschen sollte, inklusive folgender Gebiete:

  • Habsburgermonarchie (Erblande, Burgund, Böhmen, Ungarn)
  • Königreich Spanien (Kastilien und Aragon, inkl. Navaraa und Granada)
  • Große Teile des heutigen Italiens (Königreich Neapel, Sizilien, Sardinien)
  • spanische Kolonien in Amerika
  • Territorien des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation

Karl V. wurde berühmt als König eines Reichs, in dem die Sonne nie untergeht.

Die Zeit von Karls V. Herrschaft wurde übrigens auch maßgeblich durch die Reformation geprägt. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, dann schau doch mal bei der Erklärung „Reformation“ hier auf StudySmarter vorbei!

Nachdem Karl V. 1556 aus gesundheitlichen Gründen all seine Ämter niedergelegt hatte, wurde die Habsburgermonarchie aufgeteilt.

Sein Bruder Ferdinand I. erhielt die österreichischen Erblande sowie die Königreiche Böhmen und Ungarn.

Karls V. Sohn Philipp II. erhielt die spanischen und italienischen Besitzungen, Burgund, die Niederlande und auch die Übersee-Kolonien.

Durch diese Teilung der Habsburgermonarchie spaltete sich das Geschlecht der Habsburger Mitte des 16. Jahrhunderts in zwei Linien auf – die spanische und die österreichische Linie.

Habsburger – Spanische Linie (1556–1700)

Wichtige Habsburger zu dieser Zeit:

  • Karl II. (1661–1700)

Wichtige Ereignisse:

  • Ende der spanischen Habsburger.
  • Spanischer Erbfolgekrieg.

Der spanische Familienzweig spielte in der weiteren Geschichte der Habsburger nur eine eher unbedeutende Rolle.

Karl V. folgten noch insgesamt vier Habsburger auf den spanischen Thron nach, bevor die spanische Linie der Familie 1700 mit dem kinderlosen Karl II. endete. Nach dessen Tod brach 1701 der Spanische Erbfolgekrieg aus.

Habsburger – Spanischer Erbfolgekrieg (1701–1714)

Sowohl das Königreich Frankreich als auch die österreichischen Habsburger unter der Führung des römisch-deutschen Kaisers Leopold I. forderten den spanischen Thron für sich – es kam zum Krieg.

Am Ende dieser Auseinandersetzung verloren die Habsburger große Teile ihrer spanischen Besitzungen, denn die umkämpften Territorien wurden schlussendlich unter den Kriegsparteien aufgeteilt:

Frankreich erhielt:

  • Spanien,
  • die Übersee Kolonien.

Die Habsburger erhielten:

  • die spanischen Niederlande,
  • große Teile des heutigen Italiens (Königreich Neapel, Sizilien, Mailand, Mantua und Sardinien).

Habsburger – „Casa de Austria“

Nu hast Du schon einiges über die Familie Habsburg bis zu ihrer Aufspaltung in die spanische und österreichische Linie im Jahr 1556 erfahren. Nach dem Untergang der spanischen Habsburger ging die Macht über die Habsburgermonarchie und auch die Rolle des römisch-deutschen Königs/ Kaisers an das „Casa de Austria“, an die österreichische Linie der Dynastie über. Die Mitglieder dieser Familie prägten Mitteleuropa macht-politisch noch bis ins frühe 20. Jahrhundert.

Habsburger – Aufstieg der österreichischen Linie (1556–1740)

Wichtige Habsburger zu dieser Zeit:

  • Maximilian II. (1527–1576)
  • Leopold I. (1640–1705)
  • Karl VI. (1685–1740)

Wichtige Ereignisse:

  • Römisch-deutsche Krone ging an die österreichischen Habsburger über.
  • Nach dem „Großen Türkenkrieg“ ging das Königreich Ungarn vollständig an die Habsburger über.
  • Stärkung der habsburgischen Hausmacht in Österreich.
  • Karl VI. erließ die „Pragmatischen Sanktionen“.

Die österreichische Linie der Habsburger wurde auch „Case de Austria“ also „Österreichisches Haus“ genannt. Ebenfalls bekannt wurden sie als die „Donaumonarchie“.

Habsburger – Maximilian II.

Nachdem Karl V. 1556 als römisch-deutsche König abgedankt hatte, ging die Krone des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation als Nächstes nicht an den spanischen Nachfolger, sondern an Maximilian II. aus der österreichischen Linie.

Kaiserliche Residenz in Wien

Zur Zeit der römisch-deutschen Habsburger-Kaiser wurde Wien zu einer bedeutenden Stadt. Sie war nun nicht mehr nur Stammsitz der Dynastie, sondern wurde auch zur Residenz des Kaisers.

Habsburger Hofburg Wien StudySmarterAbb. 5 - Die Hochburg Wien - ehemalige kaiserliche Residenz

Habsburger – Leopold I. und der „Große Türkenkrieg“ (1683–1699)

Im sogenannten „Großen Türkenkrieg“ gelang es dem römisch-deutschen Kaiser Leopold I. zusammen mit seinen Verbündeten die Osmanen, welche in die Habsburgermonarchie eingefallen waren, zu besiegen. Im selben Zug ging der Habsburger in die Offensive über und vertrieb die Türken aus den von ihnen besetzten ungarischen Gebieten.

Im „Frieden von Karlowitz“ 1699 wurde die ursprüngliche Teilung Ungarns aufgehoben und das gesamte Königreich ging an die Habsburger über.

Dieser territoriale Gewinn stärkte die Hausmacht der Habsburger in Mitteleuropa enorm.

Habsburger – Karl VI.

Karl VI. war der letzte männliche Habsburger aus der direkten Blutlinie der Dynastie.

Bereits kurze Zeit nach seinem Herrschaftsantritt kam die Frage auf, wie die Erbfolge aussehen sollte, würde Karl VI. selbst keinen männlichen Nachkommen zeugen – es kam zu Streitigkeiten in der Dynastie.

Um die Angelegenheit zu regeln, erließ Karl VI. 1713 die sogenannten „Pragmatischen Sanktionen“. In diesen erklärte er:

  • die Unteilbarkeit der Habsburger Erblande. Die Gebiete durften nun nicht mehr aufgeteilt werden, sondern verblieben geeint in den Händen eines einzigen Erben.
  • eine neue und einheitliche Erbfolge. In dieser setzte er seine direkte Blutlinie als die ersten Erbberechtigten fest. Damit würden zuerst seine Kinder, egal ob männlich oder weiblich, erben und erst danach wären die Mitglieder anderer Familienzweige an der Reihe.

Und tatsächlich verstarb Karls VI. einziger Sohn nur wenige Wochen nach seiner Geburt und damit rückte Maria-Theresia, die älteste Tochter, an die Spitze der Erbfolge.

Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass Karl VI. die „Pragmatischen Sanktionen“ nur verfasste, um Maria-Theresia gezielt, als Erbin einzusetzen und ihre Position an der Spitze der Habsburger zu sichern.

Doch tatsächlich wurden die Sanktionen noch vor der Geburt von Karls VI. Kindern verfasst. Dass später aufgrund seiner neu beschlossenen Erbfolge tatsächlich seine Tochter die Habsburgermonarchie erben würde, war zu diesem Zeitpunkt also nicht abzusehen.

Habsburger – Habsburg-Lothringen (1740–1806)

Wichtige Habsburger zu dieser Zeit:

  • Maria-Theresia (1717–1780)
  • Franz I. von Lothringen (1708–1765)
  • Franz II. (1768 – 1835)

Wichtige Ereignisse:

  • Erste und einzige Frau an der Spitze der Habsburger.
  • Österreichischer Erbfolgekrieg 17401748.
  • Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation und Neuordnung der habsburgischen Territorien.

Habsburger – Maria-Theresia und Franz I. von Lothringen

Maria-Theresia beerbte 1740 schließlich ihren Vater und wurde so zur Erzherzogin von Österreich und zur Königin von Böhmen und Ungarn. Dieses Erbe wurde aber von anderen europäischen Parteien nicht anerkannt und es kam 1740–1748 zum „Österreichischen Erbfolgekrieg“. 1748 wurde ihre Regentschaft dann aber im „Frieden von Aachen“ offiziell anerkannt.

Maria-Theresia erhielt ein schwieriges Erbe – die Staatskassen waren leer und die Verwaltung der Habsburgermonarchie veraltet. So nutzte die Regentin ihre Amtszeit, um ihr Reich zu reformieren. Im Zentrum ihrer Bemühungen standen die von ihr festgesetzten „Kernländer“ der Habsburgermonarchie:

  • Österreichische Länder (mit u. a. Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Kärnten, Tirol)
  • Böhmischen Länder (mit u. a. Böhmen, Mähren)

In diesen Gebieten wurden folgende Maßnahmen ergriffen:

  • Einführung einer zeitgemäßen und effizienten Staatsbürokratie.
  • Vereinheitlichung der Verwaltung in allen Teilen des Reichs.
  • Zentralisierung der Verwaltung aller Länder durch eine Behörde in Wien.

Durch diese Reformen gelang es Maria-Theresia, den Kern ihres Reichs zu festigen und zu stärken. Und auch in anderen Bereichen reformierte die Regentin ihr Reich:

  • Gründung von Militärschulen zur Stärkung der Armee.
  • Langfristig: Einführung einer Schulpflicht für Kinder.

Eine wichtige Rolle spielte auch Maria-Theresias Mann Franz I. von Lothringen. Als Mitregent der Habsburgermonarchie herrschte er an der Seite seiner Frau und löste im Jahr 1745 den Wittelsbacher Karl VII. als römisch-deutscher Kaiser ab – so herrschte das Haus Habsburg-Lothringen nach kurzer Unterbrechung auch wieder über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation.

Außerdem war Franz I. ein geschickter Geschäftsmann und füllte die Familienkasse mit einem beträchtlichen Vermögen.

Im Zeitraum von 1448 bis 1806 war der Wittelsbacher Karl VII. der einzige Nichthabsburger, der den römisch-deutschen Thron bestieg. Als sich die Habsburger auf den Österreichischen Erbfolgekrieg und die Sicherung ihres Reiches konzentriert hatten, hat er die Chance genutzt, die Krone des HRRDN ergriffen.

Habsburger – Franz II.

Ab 1789 tobte die Französische Revolution auf dem Kontinent und gestaltete die macht-politische Landkarte Europas neu. Franz II., der Enkel Maria-Theresias, war nun an der Macht – sowohl in der Habsburgermonarchie als auch im HRRDN. Nach dem Sieg Napoleons war das Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation aber nur noch eine Frage der Zeit.

Nach langwierigen Verhandlungen war Franz II. 1806 schließlich gezwungen, als römisch-deutscher Kaiser zurückzutreten und das HRRDN aufzulösen. Das tat er, um die Habsburger Erblande zu schützen, denn Napoleon hatte Franz II. die Souveränität Österreichs zugesichert, falls dieser seinen Forderungen nachkäme.

Habsburger – Untergang (1806–1918)

Wichtige Habsburger zu dieser Zeit:

  • Franz Joseph I. (1830–1916)
  • Franz Ferdinand (1863–1914)
  • Karl I. (1887–1922)

Wichtige Ereignisse:

  • Österreich wurde zum Kaisertum.
  • Nach dem Tod des Habsburgers Franz Ferdinand brach der Erste Weltkrieg aus.
  • Die Habsburgermonarchie brach im Zuge des Ersten Weltkrieges auseinander.
  • Die Habsburger Dynastie endete.

Da das HRRDN nicht mehr existierte, fokussierten sich die Bemühungen der Habsburger nun vollständig auf die Habsburgermonarchie.

Habsburger – Kaisertum Österreich

Franz II. war nicht nur der letzte römisch-deutsche Kaiser, sondern auch der erste Kaiser Österreichs. Ganz nach Napoleons Vorbild, der Frankreich nach seinem Sieg zum Kaiserreich erklärt hatte, tat Franz II. das 1804 auch für Österreich.

Nach den territorialen Verlusten während der Französischen Revolution umfasste das Kaiserreich Österreich schlussendlich noch folgende Gebiete:

  • Österreich
  • Ungarn
  • Böhme
  • Mähren
  • Balkan

Habsburger – Karte

Neben Preußen bildete Österreich eine der beiden größten und mächtigsten deutschen Staaten.

Habsburger – Zerfall des Vielvölkerstaats

Die nächsten Jahrzehnte innerhalb des Vielvölkerstaats „Habsburgermonarchie“ waren von zunehmenden Souveränitäts- und Nationalbestrebungen geprägt.

In Folge derer entstand unter Kaiser Franz Joseph I. 1867 die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn – ein Realunion zweier Staaten. Ungarn hatte nun wieder eine eigene Regierung, Verfassung und Volksvertretung. Diese Entwicklung schwächte die Donaumonarchie nachhaltig.

Die nationalistischen Bestrebungen der Balkanstaaten führten 1914 sogar zur Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand und damit zum Ersten Weltkrieg. Dieser stürzte Europa und damit auch Österreich und die Habsburger in eine existenzielle Krise.

Franz Joseph I. verstarb 1916, nach 68 Jahren Regentschaft und mitten im Ersten Weltkrieg. Seine Position übernahm sein Enkel Karl I. Doch dieser konnte den Forderungen seines Volkes nicht gerecht werden.

Wenn Du mehr über die Ermordung des Habsburgers Franz Ferdinand, den Auslöser des Ersten Weltkriegs, oder allgemein zu der Rolle Österreichs in diesem Krieg wissen möchtest, dann schau doch mal im Lernset „Erster Weltkrieg“ hier auf StudySmarter vorbei!

Habsburger – Untergang der Donaumonarchie

Nachdem der Erste Weltkrieg verloren war, hatten die österreichische Monarchie und im speziellen Karl I. in den Augen des Volkes endgültig ausgedient.

In Österreich übernahm eine nicht kaiserliche Regierung die Macht. Diese sorgte 1918 mit einer Verzichtserklärung dafür, dass Kaiser Karl I. auf seine Herrschaftsansprüche und sein Mitspracherecht verzichtete.

Binnen weniger Tage zerbrach das Reich der Habsburger vollständig und an seiner Stelle entstanden neue Nationalstaaten, in deren weiterer Geschichte die Habsburger keine Rolle mehr spielten.

Habsburger Heute

Mit Karl I. endete zwar die habsburgische Monarchie, aber nicht die Familie selbst. Auch heute gibt es die Habsburger noch und noch immer können sie ein großes Vermögen und viele Grundstücke und Immobilien (vor allem in Österreich) ihr Eigen nennen.

Insgesamt gibt es noch 430 lebende Habsburger, welche über ein geschätztes Vermögen von rund 100 Millionen Euro verfügen.

Habsburger – Das Wichtigste

  • Die Habsburger waren ein ursprünglich Schweizer Adelsgeschlecht. Sie zählten zu den einflussreichsten und mächtigsten Dynastien Europas. Der Stammsitz der Habsburger war das Erzherzogtum (später Kaiserreich) Österreich.
  • Als Könige/Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation (HRRDN) und als Könige von Spanien beeinflussten sie die Geschichte Europas in der Frühen Neuzeit maßgeblich.
  • Unter den Habsburgern entwickelte sich Österreich neben Preußen zu einer der beiden größten Deutschen Mächte im HRRDN und danach.
  • 1918 wurde der letzte habsburgische Monarch Karl I. nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg abgesetzt und die Dynastie endete.
  • Die Habsburger herrschten 640 Jahre lang über Österreich (1278–1918) und rund 360 (1438–1806, eine Unterbrechung) Jahre lang über das HRRDN.

Nachweise

  1. Abb. 1: Licensed under public domain (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Habspurg-Wappen_ZWB.png).
  2. Abb. 3: Karl II (Spanien) 002 (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c6/Karl_II_%28Spanien%29_002.jpg) by Robb (https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Robb) licensed under CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en).
  3. Abb. 5: Wien - Neue Hofburg (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/31/Wien_-_Neue_Hofburg.JPG) by Bwag (https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Bwag) licensed under CC BY-SA 3.0 AT (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/deed.en).

Häufig gestellte Fragen zum Thema Habsburger

Die Habsburger waren ein ursprünglich Schweizer Adelsgeschlecht. Sie zählten zu den einflussreichsten und mächtigsten Dynastien Europas. Als Regenten von Österreich, Könige von Spanien und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation regierten die Habsburger ab dem 13. Jahrhundert und bestimmten die Geschicke Europas in der Neuzeit.

Der letzte Habsburger der „alten Schule“ galt Karl VI. (1685–1740). Er war der letzte männliche Nachkomme der direkten Blutlinie. 


Der letzte Monarch, den die Habsburger stellten, war der österreichische Kaiser Karl I.  (1887–1922).

Die Habsburger herrschten über ihren Stammsitz Österreich 640 Jahre lang. 

Als römisch-deutsche Könige herrschten sie rund 360 Jahre lang über das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. 

Die noch heute lebenden 430 Habsburger, verfügen über ein geschätztes Vermögen von rund 100 Millionen Euro.

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