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In diesem Artikel geht es um die Reformation. Wir erklären dir, was sie war, wann sie stattgefunden hat und was ihre Auslöser und Auswirkungen waren. Das Thema Reformation gehört zum Fach Geschichte und erweitert das Unterthema Frühe Neuzeit.
Die Reformation (lat. ‚reformatio‘ = Umgestaltung, Erneuerung) war eine wichtige religiöse Bewegung aus dem 16. Jahrhundert. Ausgelöst wurde sie am 31. Oktober 1517 durch den deutschen Mönch Martin Luther, welcher die Kirche stark kritisierte, und schnell viele Anhänger fand. Ziel der Bewegung war eine grundlegende Veränderung der Kirche. Als Resultat der Reformation spaltet sich das westliche Christentum in verschiedene Konfessionen, so entstand u.a. die evangelische Kirche (auch genannt „protestantische Kirche“, da sie aus dem Protest Luthers und seiner Anhänger gegenüber der römisch-katholischen Kirche entstand). Das Ende der Reformation war über 100 Jahre später: 1648.
(Quelle: Von Atelier/Werkstatt von Lucas Cranach der Ältere - Scan by Carol Gerten-Jackson, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27274)
Abb. 1: Martin Luther
Martin Luther war ein Theologieprofessor sowie Augustinermönch, der 1483 in Eisleben geboren wurde und 1546 auch dort verstarb. Auf Wunsch seiner Eltern begann er 1505 ein Jurastudium, wurde jedoch im selben Jahr am 05. Juli nachts von einem schweren Gewitter überrascht, bei dem ein Blitz neben ihm einschlug. In Todesangst betete er zur Heiligen Anna und versprach, Mönch zu werden, sollte er das Gewitter überleben.
Dem geschah auch so und er brach sein Jurastudium für ein Leben als Mönch im Stift Augustiner-Eremiten ab.
Dort war er ein sehr vorbildlicher Mönch, was auch seine Mitbrüder schnell erkannten. So wurde er bereits 1507 vom Orden zum Priester geweiht und 1508 von seinem Beichtvater Johann von Staupitz zum Theologiestudium nach Wittenberg geschickt. Auch in Wittenberg ist er sehr fleißig und promoviert schon 1512 zum Doktor der Theologie. Dieser Doktoreid verpflichtete ihn auf die theologische Erschließung des Inhalts der Heiligen Schrift, also der Bibel. Dies kommt dann auch während der Reformation gegenüber der Kirche zur Sprache.
1510 wurde Martin Luther im Auftrag seines Klosters nach Rom geschickt, wo er an jeglichen religiösen Zeremonien, wie Generalbeichte und Ablass, teilnahm. Daran bemerkt er aber gleichzeitig auch die sittenlosen Zustände der Kirche – die Menschen haben Angst vor der Hölle. Aber auch um in den Himmel zu kommen muss jeder durch das Fegefeuer. Der Ablass sollte die Zeit im Fegefeuer laut der Kirche verkürzen. Luther wird nach und nach klarer, dass die Kirche die Angst der Leute ausnutzt, um daran Geld zu verdienen, was er nachher stark kritisiert.
Daneben bemerkt er, dass das meiste Geld von den Priestern für sich selbst und den Bau neuer Gebäude – gleichermaßen religiöse Einrichtungen als auch Privatgebäude – verwendet wurde. Luther störte das prunkvolle Leben sowie das Handeln und die Moral der Menschen in kirchlichen Berufen. Für ihn hatte die Kirche das eigentliche Ziel aus den Augen verloren: den Bürgern den Inhalt der Bibel zu erklären. Diese Reise nach Rom, über die er nie öffentlich negativ sprach, welche jedoch trotzdem Empörung in ihm ausgelöst haben musste, stellte den Auslöser der ganzen Bewegung dar.
Martin Luther war nicht der erste im Gebiet des heutigen Deutschlands, der einen Reformversuch auf die römisch-katholische Kirche ausübte. Vor ihm hatten bereits im 15. Jahrhundert einige Bischöfe gleiches versucht, waren aber mit ihren Vorhaben gescheitert.
Luther hatte mit seinem Reformationsversuch im 16. Jahrhundert einige Vorteile gegenüber seinen Vorgängern, die zum Erfolg seines Versuchs führten. Beispielsweise war das…:
Neben diesen Aspekten kamen noch weitere politische und religiöse Gründe hinzu, die zum Erfolg Luthers Revolution beitrugen. Die hier genannten waren aber die größten, die es ihm, im Vergleich zu den vorherigen Reformartoren, einfacher machten.
Als Protest gegenüber der Kirche schrieb Luther die sog. 95 Thesen auf Latein – diese erklärten seine Kritikpunkte an der Kirche und ihren Handlungen und seine Vorstellung davon, wie die Kirche eigentlich sein sollte. Ob es den berühmten Thesenschlag an die Türen der Schlosskirche zu Wittenberg wirklich gegeben hat, ist umstritten. Sicher ist jedoch, dass die Thesen ursprünglich nicht für das ganze Volk bestimmt waren, sondern nur für den Erzbischof von Mainz und Magdeburg, Albrecht von Brandenburg. Da dieser jedoch nicht auf sein Schreiben reagierte, gab Luther sie stattdessen an einige Bekannte weiter, welche sie letztendlich – ohne des Wissens Luthers – veröffentlichten, was sich schnell im ganzen Reich, bald aber auch außerhalb, ausbreitete.
(Quelle: Von Wittenberg: Melchior Lotter d.J., 1522 - Martin Luther, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=487234)
Abb. 2: Ein Auszug aus Luthers 95 Thesen
Die durch die 95 Thesen ausgelöste Aufruhr um die Kirche sowie der Fakt, dass sich schnell Unterstützer der Thesen fanden, brachten die Kirche in eine problematische Lage, die sie schnell versuchte, aufzulösen. Dies sollte geschehen, indem Luther 1518 beim Reichstag zu Augsburg von Kardinal Cajetan verhört wurde, welcher ihm drohte und dazu aufforderte, seine Thesen zurückzuziehen. Luther verweigerte dies nicht nur, sondern bekräftigte seine Aussagen bei dem Verhör sogar.
Auch wurde ein Streitgespräch einberufen, welches heute als Leipziger Disputation bekannt ist, in dem ein Unterstützer der Thesen Luthers sowie Luther selber jeweils mit einem Kritiker namens Johannes Eck u.a. über die menschliche Willensfreiheit und Gottes Gnade diskutierte. Trotz dessen, dass kein offizielles Urteil gefällt wurde und somit niemand offiziell die Disputation gewonnen hatte, tendierte die öffentliche Meinung, vor allem die der Humanisten, eher zu Luthers Seite. Somit wurde das Streitgespräch, entgegen der ursprünglichen Idee von Eck, eher zur Werbung für Luthers Thesen.
Luther war interessiert an einem sozial-politischen Reformprogramm, das eine stabile und angenehme Lebensweise für jeden schaffen sollte. Dabei ging es bspw. um Dinge wie Armenfürsorge, einen grundsätzlichen Zugang zu Bildung für alle und die Abschaffung von statusbezogenen Hierarchien zwischen Bürgern.
Um alle diese Vorstellungen zu verbreiten, veröffentlichte er drei Reformatorische Hauptschriften, die seine Gedanken in detaillierter Form darstellten. So baute er nach und nach die Grundsätze des späteren evangelischen Lebens auf.
Aus Angst vor Widerständen der Kirche mit tragischeren Ausgängen für Luther, lebte er von 1521 bis 1522 unter dem Namen „Junker Jörg“ auf der Wartburg bei Eisenach. Dort konnte er ungestört die Bibel ins Deutsche übersetzen, was später einen großen Beitrag zur Entwicklung der deutschen Sprache leisten wird.
Während dieser Zeit kam es aber auch zu Unruhen in Wittenberg. Viele Anhänger der Reformation zeigen eine radikalere Seite – Luthers Reformen gingen ihnen nicht weit genug. Somit kam es zur ersten Hochzeit eines Priesters sowie dem Feiern von Messen in weltlicher Kleidung und ohne Opfergebet vor dem Abendmahl. Luther wurde gebeten, wieder nach Wittenburg zurückzukehren, um mit seinen Predigten das Volk zu beruhigen, was er auch letztendlich tat.
Von dort an breiteten sich Luthers Thesen sowie die Reformen nicht nur in verschiedenen Regionen Deutschlands, sondern auch in andere Länder aus – auch mit etwas zeitlicher Versetzung. Besonders in den Ländern auf dem europäischen Kontinent, aber auch, mit der Entdeckung Nordamerikas (Link) einhergehend, in Nordamerika spalteten sich viele Menschen von der jetzigen römisch-katholischen Kirche ab und unterstützten die neue Form der Kirche – die evangelische.
Die größte Auswirkung der Reformation ist bis heute die Spaltung der Kirche in verschiedene Konfessionen. Mit der Spaltung der evangelischen Kirche von der römisch-katholischen senkten sich aber auch die Hemmungen für die Aufspaltung in weitere Konfessionen, welche sich letztendlich zu mit der römisch-katholischen Kirche gleichberechtigten Konfessionen entwickeln konnten.
Weitere große Folgen und Einflüsse der Reformation waren z.B. die Trennung von Kirche und Staat und der Weg zum Zeitalter der Aufklärung. Luther konzentrierte sich sehr auf den Menschen als Individuum mit individuellem Willen, was ein Hauptbestandteil der Aufklärung ist. Auch trug diese Erkenntnis dazu bei, dass die Kirche nicht mehr anstelle einer ganzen Regierung über die Bürger herrschen konnte.
Das Ende der Reformation wurde auf den 24. Oktober 1648 datiert – der Tag, an dem der Westfälische Frieden als Ende des Dreißigjährigen Kriegs unterzeichnet wurde.
Nun solltest du dich mit der Reformation bestens auskennen. Wenn dich andere Themen zur Frühen Neuzeit interessieren, kannst du gerne auf den anderen Seiten bei StudySmarter vorbeischauen!
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