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Wiener Kongress

Napoleon Bonaparte und seine Revolutionsarmee hatten die politische Landkarte Europas umgestaltet. Nach der Niederlage Frankreichs war es nun an den übrigen Ländern, das hinterlassene Chaos auf dem Kontinent neu zu ordnen. Um also über die Zukunft Europas nach Napoleon zu beratschlagen, wurde 1814 der "Wiener Kongress" einberufen.  

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Napoleon Bonaparte und seine Revolutionsarmee hatten die politische Landkarte Europas umgestaltet. Nach der Niederlage Frankreichs war es nun an den übrigen Ländern, das hinterlassene Chaos auf dem Kontinent neu zu ordnen. Um also über die Zukunft Europas nach Napoleon zu beratschlagen, wurde 1814 der "Wiener Kongress" einberufen.

Wiener Kongress Definition

Der "Wiener Kongress" fand vom 18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815 im Palais am Ballhausplatz in Wien statt. Dabei handelte es sich um einen Friedenskongress der europäischen Herrscher, bei dem über die Zukunft Europas nach dem Ende der napoleonischen Vorherrschaft entschieden wurde.

Wiener Kongress Vorgeschichte

Seit der Französischen Revolution 1789 wurde Europa von den kriegerischen Konflikten zwischen Frankreich und den absolutistischen Herrschern des Kontinents (Monarchen, Fürsten etc.) dominiert.

Die französische Revolutionsarmee unter Führung von Napoleon Bonaparte konnte ihre Vormachtstellung zunehmend ausbauen. In den Jahren von 1792 bis 1813 eroberte Frankreich in den "Koalitionskriegen" weite Teile Europas (darunter Spanien, Italien und die deutschen Staaten) und strukturierte so die politische Landkarte des Kontinentes vollkommen um.

Europa nach Napoleon

Nach Napoleons verheerender Niederlage bei der "Völkerschlacht von Leipzig" 1813 gewannen die absolutistischen Mächte Österreich, Preußen, Russland und Großbritannien wieder die Oberhand in Europa. 1814 gelang es ihnen schließlich, Napoleon zu besiegen und ihn ins Exil zu verbannen. Im "Ersten Pariser Frieden" vom 30. Mai 1814 wurden die lang anhalten Kriegshandlungen auf dem Kontinent schließlich für beendet erklärt.

Doch die jahrelange Vorherrschaft Napoleons und die territoriale Expansion Frankreichs hatten ihre Spuren in Europa hinterlassen – es herrschte territoriales und politisches Chaos.

Alles Wissenswerte rund um die Französische Revolution und Napoleon findest Du im StudySet zur "Nationalstaatsbildung Frankreich" hier auf StudySmarter! Und wenn Du Genaueres zur Völkerschlacht bei Leipzig wissen möchtest, dann wirf gerne einen Blick in die Erklärung "Befreiungskriege" im Unterset zur Neuordnung Europas!

Wiener Kongress 1814/15

Die Siegermächte machten es zu ihrer obersten Priorität, das Chaos, das Napoleon hinterlassen hatte, zu beseitigen. Um über die Zukunft Europas zu entscheiden, luden Österreich, Preußen, Großbritannien und Russland im September 1814 zum "Wiener Kongress" ein.

Die hier erwähnten vier Siegermächte waren zugleich auch die Großmächte, also die einflussreichsten und mächtigsten Staaten, Europas.

Wiener Kongress Teilnehmer

Zum Friedenskongress erschienen Vertreter von rund 200 europäischen Staaten, um über die Geschicke Europas zu diskutieren und zu verhandeln.

Für die vier Siegermächte anwesend waren beispielsweise:

Großbritannien: Außenminister Robert Stewart Viscount Castlereagh

Preußen: Außenminister Fürst Karl August von Hardenberg

Russland: Zar Alexander I.

Österreich: Außenminister Fürst Klemens Wenzel Lothar von Metternich (Vorstand und Leiter des Wiener Kongresses)

Im späteren Verlauf der Verhandlungen wurde, auf Bemühen von Metternich und Castlereagh hin, auch Frankreich wieder in den Kreis der Großmächte aufgenommen. Als Vertreter war der französische Diplomat Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord auf dem Kongress anwesend.

Fürst von Metternich

Als Leiter und Vorstand war Fürst Klemens von Metternich entscheidend an allen wichtigen Beschlüssen, die auf dem Wiener Kongress getroffen wurden, beteiligt. Seine politischen Ansichten waren definierend bei den Verhandlungsprozessen und bei den getroffenen Entscheidungen.

Und auch in der Zeit nach dem Wiener Kongress setzte Metternich sich entschieden für die Sicherung der auf der Konferenz neu geschaffenen politischen Ordnung Europas ein. Das politische System (mit all seinen Maßnahmen), das ebendiese Sicherung bewerkstelligen sollte, wurde deshalb sogar nach ihm benannt – das "Metternichsches System" oder "System Metternich".

Metternich etablierte sich durch den Wiener Kongress zu einem der bedeutendsten Politiker Europas und prägte die Zeit nach Napoleon entschieden mit.

Mehr zur Person von Klemens von Metternich und alles rund um das System Metternich erfährst Du in der Erklärung "Fürst von Metternich" hier auf StudySmarter!

Wiener Kongress Fürst von Metternich StudySmarterAbb. 2: Fürst Klemens von Metternich (Gemälde von Thomas Lawrence, um 1820).

Wer hatte die Entscheidungsmacht auf dem Wiener Kongress?

Auch wenn Vertreter aus rund 200 Staaten zum Wiener Kongress anreisten, hatten nur die wenigsten davon wirklichen Einfluss auf die Zukunft Europas.

Als Siegermächte und/oder Großmächte Europas dominierten Österreich, Großbritannien, Preußen, Russland und Frankreich die Verhandlungen und die wichtigsten Beschlüsse wurden von ihnen getroffen und/oder abgesegnet. Die anderen Staaten hatten nur ein eher begrenztes Mitspracherecht.

Wiener Kongress Ziele

Grundlegend hatte der Wiener Kongress vier große Ziele:

  1. Territoriale Neuordnung Europas: Die durch Napoleon verschobenen oder aufgelösten Grenzen sollten neu abgesteckt werden.
  2. Rückkehr zur "alten Ordnung": Der Absolutismus und die Fürstenherrschaft sollten wieder aufgebaut werden.
  3. Wiederherstellung des Mächtegleichgewichts: Das durch Napoleon gestörte Mächtegleichgewicht zwischen den europäischen Großmächten sollte wiederhergestellt und ausbalanciert werden.
  4. Friedenssicherung: Es sollten Maßnahmen zur langfristigen Friedenssicherung in Europa getroffen werden.

Im Vorfeld zu den eigentlichen Verhandlungen einigten sich die Teilnehmer aber noch auf fünf Leitprinzipien, auf deren Grundlage sie dann alle folgenden Entscheidungen trafen.

1. Prinzip: Restauration

Durch die Restauration sollten die alten Verhältnisse auf dem Kontinent von vor der Französischen Revolution 1789 so gut es ging wiederhergestellt werden. Vor allem die Wiederherstellung der "alten Ordnung" (auch: Ancien Régime) und damit des Absolutismus und der Fürstenherrschaft wurde von den Kongressteilnehmern angestrebt.

2. Prinzip: Legitimität

Die Legitimität (Rechtmäßigkeit) war genau genommen die Rechtfertigung der Restauration, denn das Prinzip der Legitimität besagte, dass die Fürstenherrschaft durch Gottes Gnaden gerechtfertigt war.

3. Prinzip: Solidarität

Unter dem Prinzip der Solidarität sollten sich alle europäischen Fürsten gegenseitige Unterstützung zusichern, sollte es erneut zu revolutionären Ausschreitungen in einem Land kommen.

4. Prinzip: Mächtegleichgewicht

Dieses Prinzip zielt auf das Gleichgewicht der europäischen Großmächte ab. Es sollte ein Mächtegleichgewicht geschaffen werden, um die erneute Vormachtstellung eines einzelnen Staates zu verhindern.

Das Mächtegleichgewicht war eines der Hauptanliegen von Fürst Klemens von Metternich. Als Leiter des Kongresses setzte er sich vehement für die Durchsetzung dieses Prinzips ein.

5. Prinzip: Kompensation

Das Prinzip der Kompensation sah die Entschädigung der Fürsten vor, die unter Napoleon und seinen Eroberungen gelitten hatten – zum Beispiel all jene, die territorialen enteignet wurden. In den meisten Fällen wurden dann auch territoriale Ausgleiche als Entschädigung angeboten.

Genaueres zu den einzelnen Prinzipien erfährst Du in der Erklärung "Legitimität & Restauration" hier im Lernset zum "Wiener Kongress"!

Diese fünf Prinzipien bildeten also den Grundstein der Verhandlungen auf dem Wiener Kongress.

Wie Dir vielleicht aufgefallen ist, wurden die meisten Prinzipien zugunsten des Adels verfasst (Restauration, Legitimation, Kompensation) und das ist auch nicht verwunderlich, denn sämtliche Teilnehmer des Kongresses entstammten dem Adel.

Sie alle waren Herrscher und Fürsten, die unter den "anti absolutistischen" Bestrebungen Napoleons gelitten hatten und nun ihre alte Macht zurückforderten. Da die Entscheidungsgewalt wieder in ihren Händen lag, wollten sie den Absolutismus, die Vormachtstellung des Adels und die adeligen Privilegien stärken und auch für die Zukunft absichern.

Wiener Kongress Beschlüsse

Der Wiener Kongress war sehr langwierig, da jede Nation ihre eigenen Interessen durchsetzen wollte. Doch schlussendlich, nach fast neun Monaten der Verhandlungen, wurde am 9. Juni 1815 die "Wiener Kongressakte" verabschiedet, die folgende Beschlüsse enthielt:

Wiener Kongress – Restauration

Einer der Beschlüsse war die "Restauration".

Der Beschluss trug denselben Namen wie das Leitprinzip, da er sich maßgeblich daran orientierte und konkreten Maßnahmen zur Umsetzung des Prinzips enthielt.

Wiederherstellung der "alten Ordnung"

In allen europäischen Ländern wurden der Absolutismus und damit auch die Fürstenherrschaft wiederhergestellt, um so dem Adel seine alten Privilegien und seine Macht wiederzugeben. Viele Länder erhielten ihre alten Herrscher zurück.

Unter dem Begriff der "Restaurationspolitik" werden übrigens alle politischen Aktionen und Maßnahmen zusammengefasst, die damals zur Durchsetzung und Sicherung der Restauration ergriffen wurden.

Territoriale Neuordnung

Ebenfalls wurde mit der Restauration die territoriale Neuordnung Europas beschlossen. Dabei wurden viele der alten Grenzen, die Napoleon eingerissen hatte, wiederhergestellt so zum Beispiel in Portugal, Spanien und auch größtenteils in Italien. Und wichtig: Auch Frankreich erhielt seine vorrevolutionären Grenzen wieder!

Andernorts wurden territoriale Ausgleiche geschaffen, um die Machtverhältnisse wieder einzurenken.

Österreich trat die österreichischen Niederlande (heute: Belgien) an die Niederlande ab und erhielt dafür Tirol, Kärnten, Salzburg und weite Teile Norditaliens. Russland wurden Finnland und Polen zugesprochen. Das Königreich Preußen vergrößerte sich unter anderem um den nördlichen Teil Sachsens sowie die Provinz Westfalen und das Großherzogtum Niederrhein. Somit gingen vor allen Russland und Preußen territorial gestärkt aus dem Wiener Kongress hervor.

Balance der Machtverhältnisse

Mit der territorialen Neuordnung sollte primär eines erreicht werden: das Ausbalancieren der Machtverhältnisse auf dem Kontinent, da sich die Stärke eines Staates auch an der Größe seines Gebietes maß.

Zusätzlich wurde die sogenannte "Pentarchie" – die "Fünfherrschaft" der Großmächte Großbritannien, Österreich, Preußen, Frankreich und Russland – beschlossen, um für ein stabiles Kräftegleichgewicht auf dem Kontinent zu sorgen. Die fünf Mächte sollten einander im Zaum halten und so die erneute Hegemonie (Übermacht, Vorherrschaft) eines einzelnen Staates verhindern.

Befanden sich zwei oder mehrere europäische Staaten in einem Konflikt, so sollten die Großmächte diplomatisch zwischen den Konfliktparteien vermitteln.

Dies galt auch, wenn sich zwei der Großmächte selbst gegenüberstanden. Dann war es Aufgabe der restlichen Drei, Streit schlichtend zu agieren

Auch wenn die Restauration eine Erneuerung der "alten Verhältnisse" anstrebte, so war die Wiederherstellung des vorrevolutionären Status quo 1zu1 gar nicht mehr möglich. Vor allem in territorialer Hinsicht hatte Napoleon teils drastische Änderungen bewirkt, die nicht mehr rückgängig gemacht werden konnten. So versuchten die Teilnehmer sich zwar den alten Verhältnissen wieder anzunähern, doch einen kompletten Rückschritt in die Zeit vor 1789 gab es nicht.

Wiener Kongress – Deutscher Bund

Verglichen mit den anderen europäischen Ländern war die territoriale Lage der deutschen Staaten recht kompliziert, weshalb die "deutsche Frage" auf dem Wiener Kongress separat behandelt wurde.

Napoleon hatte 1803 den sogenannten Reichsdeputationshauptschluss erlassen. Durch die darin festgelegte Säkularisation (Verstaatlichung von kirchlichen Territorien) und die Mediatisierung (Eingliederung kleiner Staaten in große Staaten) wurden die deutschen Länder maßgeblich umgestaltet. Zudem wurden sie im sogenannten "Rheinbund" zusammengeschlossen.

Auf dem Wiener Kongress wurde zwar der Rheinbund wieder aufgelöst und die einzelnen Staaten erhielten ihre Unabhängigkeit zurück, doch der Reichsdeputationshauptschluss wurde nicht rückgängig gemacht.

Dass der Reichsdeputationshauptschluss nicht rückgängig gemacht wurde, lag vorwiegend daran, dass er die betroffenen deutschen Staaten vereinheitlicht und auch politisch und wirtschaftlich effizienter gemacht hatte.

Am Ende von Napoleons Vorherrschaft auf deutschem Boden stand ein Flickenteppich von zahlreichen souveränen deutschen Staaten, für die nun eine Lösung gefunden werden musste – und diese Lösung war der "Deutsche Bund".

35 deutsche Fürstentümer und vier freie Städte schlossen sich im Staatenbündnis des Deutschen Bundes zusammen. Hauptaufgabe dieses Bundes war es, die Sicherheit und die Unabhängigkeit der Mitgliedstaaten (sowohl untereinander als auch gegenüber den anderen europäischen Ländern) zu gewährleisten.

Übrigens zählten auch Teile von Österreich und Preußen zum Deutschen Bund. Preußens König und Österreichs Kaiser stimmten einem Beitritt der deutschen Staaten, die auf ihrem Boden lagen, zu, da die betroffenen Provinzen ehemals auch zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörten.

Die Gründung des Deutschen Bundes wurde auf dem Wiener Kongress in der sogenannten "Deutschen Bundesakte" festgehalten. Verabschiedet wurde diese am 8. Juni 1815.

Auszug aus der Bundesakte:

"Die souverainen Fürsten und freien Städte Deutschlands im gemeinsamen Wunsch hegend [...] und von den Vortheilen überzeugt, welche aus ihrer festen und dauerhaften Verbindung für die Sicherheit und Unabhängigkeit Deutschlands, und die Ruhe und das Gleichgewicht Europas hervorgehen würden, sind übereingekommen, sich zu einem beständigen Bunde zu vereinigen." 1

Die Deutsche Bundesakte legte übrigens auch fest, dass jeder der Mitgliedstaaten zeitnah eine eigene Verfassung erhalten sollte. Doch die Fürsten nahmen diese Vorschrift nicht ganz so ernst – manche der Saaten erhielten ihre Verfassungen erst nach vielen Jahren, wenn überhaupt.

Warum wurde auf dem Wiener Kongress kein deutscher Nationalstaat gegründet?

Nach den Befreiungskriegen und dem Ende der napoleonischen Vorherrschaft war das deutsche Nationalbewusstsein so stark wie nie zuvor und die Rufe aus der Bevölkerung nach einem gesamtdeutschen Nationalstaat waren laut.

Dieser Wunsch wurde auf dem Wiener Kongress aber hauptsächlich aus folgenden zwei Gründen ignoriert:

  1. Die deutschen Fürsten wollten die Souveränität ihrer Staaten behalten und sichern, die Interessen des Volkes zählten dabei nicht.
  2. Die Gründung eines gesamtdeutschen Nationalstaates unter einheitlicher Führung hätte eine sechste Großmacht erschaffen und so das Kräftegleichgewicht in Europa erneut erschüttert – ganz zum Unmut der bereits bestehenden Pentarchie.

Wiener Kongress – Bündnis gegen das Volk

Im Kern des letzten Beschlusses stand die Friedenssicherung in Europa – revolutionäre Unruhen wie zur Zeit Napoleons sollten nicht wieder geschehen. Die Fürsten verbündeten sich miteinander und ergriffen Maßnahmen, um die neue politische Ordnung zu sichern.

Heilige Allianz

Eine dieser Maßnahmen zur Friedenssicherung war die sogenannte "Heilige Allianz", die am 26. September 1815 (im Anschluss an den Wiener Kongress!) gegründet wurde.

Die "Heilige Allianz" war ein Zusammenschluss der drei monarchischen Großmächte Österreich, Preußen und Russland, mit dem Ziel, die neugewonnene europäische Ordnung zu sichern und revolutionäre Bestrebungen in den Staaten zu verhindern.

Die drei beteiligten Großmächte sicherten Solidarität und Unterstützung im Falle von staatlichen und politischen Unruhen zu. Genau genommen verbündeten sich Österreich, Preußen und Russland mit der Heiligen Allianz ganz offiziell und unverhohlen gegen ihre eigenen Völker. Den Bürgern wurde klargemacht, dass rigoros gegen sämtliche Unruhen und all jene, die diese verursachten, vorgegangen werden würde. So sollten erneute Revolutionen verhindert werden.

Im Jahr 1818 trat übrigens auch Frankreich der Heiligen Allianz bei.

Wiener Kongress Versammlung StudySmarterAbb. 4: Darstellung einer Versammlung im Rahmen des Wiener Kongresses (von Jean-Baptiste Isabey, 1819).

"Der Kongress tanzt"

"Der Kongress tanzt" ist ein Sprichwort, das im Kontext des Wiener Kongresses entstanden ist.

Die politischen Verhandlungen in Wien wurden damals von einem üppigen Unterhaltungsprogramm aus Tanzbällen und Banketten begleitet.

Während sich also die Großmächte um die Verhandlungen kümmerten und die Entscheidungen trafen, amüsierten sich die Vertreter der restlichen Staaten eigentlich die meiste Zeit. Und genau deshalb hieß es "der Kongress tanzt".

Die Veranstaltungen, die im Zeitraum des Wiener Kongresses stattfanden, kosteten umgerechnet über 800.000 €.

Wiener Kongress Folgen

Die Beschlüsse des Wiener Kongresses wurden allein zugunsten der Fürsten getroffen – der Absolutismus wurde wieder hergestellt, viele der alten Herrscher wurden wieder eingesetzt und die Adeligen erhielten ihre Privilegien zurück. Die Interessen des Volkes wurden schlicht übergangen.

Während also die Aristokraten auf das System Metternich und die Restaurationspolitik anstießen, empfanden viele der nach (politischer) Freiheit strebenden Bürgerinnen und Bürger die Beschlüsse des Kongresses als unzureichend und rückschrittlich. So kam es im Anschluss an die Verabschiedung der Wiener Kongressakte zu zahlreichen Aufständen und Protesten in weiten Teilen Europas.

Das liberale und nationalistische Gedankengut, das sich die europäischen Völker im Kampf gegen Napoleons Vorherrschaft angeeignet hatten, wurde in den Folgejahren immer wieder zu einer Herausforderung für die Fürsten und das metternichsche System.

Im Deutschen Bund beispielsweise florierten liberalen und nationalistischen Bewegungen vorwiegend im Bildungsbürgertum. Diese Bewegungen sprachen sich für einen deutschen Nationalstaat und eine liberale Verfassung und gegen die Restauration aus.

Durch politische Massenkundgebungen wie dem Wartburgfest 1817 (organisiert durch Studentenverbindungen) oder dem Hambacher Fest 1832 verbreitete sich das revolutionäre Gedankengut dann von den akademischen Kreisen aus in alle Schichten der deutschen Bevölkerung.

Die politische Opposition gegen die deutschen Fürsten gipfelte schließlich 1848/49 in der sogenannten Märzrevolution.

Mehr über die liberalen und nationalistischen Bestrebungen innerhalb des Deutschen Bundes nach dem Wiener Kongress 1815 erfährst Du in den StudySets zum "Vormärz" und zur "Revolution 1848" hier auf StudySmarter!

Doch ungeachtet der revolutionären Unruhen, die die Folgejahre mit sich brachten, leiteten die Beschlüsse des Wiener Kongresses eine Ära des Friedens und des Gleichgewichts in Europa ein. Die Großmächte solidarisierten sich langfristig miteinander und bemühten sich um gemeinsame und friedliche Problemlösungen für den gesamten Kontinent – so etwas hatte es zuvor noch nicht gegeben. Diese Vereinigung der Staaten sicherte den Frieden in Europa bis zum Ersten Weltkrieg.

Wiener Kongress - Das Wichtigste

  • Der "Wiener Kongress" fand vom 18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815 statt und war ein Friedenskongress der europäischen Herrscher. Dort sollte über die Zukunft Europas nach dem Ende der napoleonischen Vorherrschaft entschieden werden.
  • Am Kongress nahmen Vertreter von rund 200 europäischen Staaten teil, allen voran die fünf Großmächte Großbritannien, Österreich, Preußen, Frankreich und Russland. Vorstand über den Kongress hatte der österreichische Außenminister Fürst Klemens von Metternich.
  • Auf dem Wiener Kongress wurde die Restauration der europäischen Staaten beschlossen: Wiederherstellung des Absolutismus und der Fürstenherrschaft, territoriale Neuordnung der Staaten und Schaffung eines neuen Kräftegleichgewichts (Pentarchie) in Europa.
  • Des Weiteren wurde über die Zukunft der deutschen Staaten entschieden, die sich nun im "Deutschen Bund" zusammenschlossen – durch diesen Bund wurde zugleich die Souveränität und die Sicherheit der einzelnen Staaten sichergestellt.
  • Und auch wenn sich die Fürsten nach dem Wiener Kongress gegen ihre Völker verbündeten, um die neu geschaffene Ordnung in Europa vor revolutionären Unruhen zu schützten, kam es nach dem Kongress immer wieder zu Protesten und Aufständen. Grund dafür war hauptsächlich, dass die Interessen des Volkes bei den Beschlüssen der Friedenskonferenz nicht berücksichtigt wurden.

Nachweise

  1. Auszug aus der "Deutschen Bundesakte" (1815).

Nachweise

  1. Abb. 2: Licensed under public domain (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a7/Klemens_von_Metternich_by_Lawrence.jpg/804px-Klemens_von_Metternich_by_Lawrence.jpg).
  2. Abb. 4: Licensed under public domain (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9e/Wiener_Kongress.jpg).

Häufig gestellte Fragen zum Thema Wiener Kongress

Der Wiener Kongress 1814/15 war eine Friedenskonferenz, auf der über die politische und territoriale Neuordnung Europas nach dem Ende der napoleonischen Vorherrschaft entschieden wurde. 

Auf dem Wiener Kongress wurden die folgenden drei Punkte beschlossen:

  1. Restaurationspolitik: Wiederherstellen des Absolutismus, territoriale Neuordnung der europäischen Staaten und Ausbalancieren des Mächtegleichgewichts durch die fünf Großmächte.
  2. Deutscher Bund: Schaffung eines dauerhaften Bündnisses zwischen den unabhängigen deutschen Staaten. 
  3. Friedenssicherung durch ein Fürstenbündnis entgegen dem Volke: Die Großmächte erklärten offiziell gegen all jene vorzugehen, die die neu geschaffene Ordnung Europas bedrohten (wie etwa politische Revolutionäre).

Am Wiener Kongress waren Vertreter von rund 200 europäischen Staaten beteiligt. An der Spitze dieser standen die fünf Großmächte Österreich, Preußen, Großbritannien, Russland und Frankreich. 


Vorstand und Leiter des Kongresses war der österreichische Außenminister Fürst Klemens von Metternich. 

Auf dem Wiener Kongress wurde die Schaffung des "Deutschen Bundes" beschlossen. Der "Deutsche Bund" war ein dauerhaftes Bündnis der deutschen Staaten, um die Souveränität und die Sicherheit der Mitgliedsländer zu gewährleisten (vor allem entgegen der anderen europäischen Staaten).

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