Puritaner – Definition
Nach der Reformation und der Entstehung des Protestantismus kam es noch zu weiteren Abspaltungen, die sich dem Protestantismus unterordneten. Eine dieser Abspaltungen war der Calvinismus, der im 16. Jahrhundert entstand. Dessen Glaubenslehre basierte auf fünf strengen Glaubenssätzen, welche die Macht Gottes und die Abhängigkeit des Menschen von Gottes Gnade betonten.
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Der Calvinismus verbreitete sich in Frankreich, den Niederlanden, England und Schottland, wo er überall anders genannt wurde. Die englischen und schottischen Glaubensanhänger und -anhängerinnen des Calvinismus nannten ihre Religion Puritanismus.
Der Name kann zum einen aus dem Lateinischen purus abgeleitete werden, was so viel wie "rein/sauber/unbefleckt" bedeutet und zum anderen von einem reinigenden Ritual der Glaubensgemeinschaft, dem sogenannten "Puritain Articles of Convocation". Die Grundlage des Puritanismus war eine Lebens-, sowie Glaubensausrichtung nach den alttestamentarischen Grundsätzen der Bibel.
Puritaner Merkmale und Regeln
Der Puritanismus orientierte sich stark am Alten Testament der Bibel und nahm dieses als Leitfaden für das Dasein seiner Mitglieder. Die Puritanerinnen und Puritaner predigten ein sittenstrenges, anspruchsloses und auf die Arbeit ausgerichtetes Leben. Dazu gehörte auch die Ablehnung von Vergnügung, Möglichkeiten der Unterhaltung oder Ablenkung, wie Musik und Tanz oder andere Laster, wie Alkohol.
Anders als etwa der Katholizismus bevorzugten die Puritanerinnen und Puritaner eine schlichte Auslebung ihrer Religion. Sie legten keinen Wert auf zeremonielle Gewänder, geschmückte Altäre, oder Weihnachten, sondern setzten auf ein frommes und pflichtbewusstes Leben, das aus Fleiß und Arbeit bestand.
Die Schulbildung war den Puritanerinnen und Puritanern ebenfalls essenziell. Jungen sowie Mädchen wurden zu Hause und später auch in öffentlichen Schulen unterrichtet. Die sehr bekannten Universitäten Yale und Harvard wurden von der Kirche der Puritanerinnen und Puritaner gegründet.
Religiöse Verfolgung
Die Zeit der kirchlichen Reformation war jedoch geprägt von religiöser Verfolgung und somit dauerte es nicht lange, bis die katholische Kirche aktiv zur politischen Verfolgung von Puritanerinnen und Puritanern aufrief. Andersgläubige wurden damals verfolgt, da sie als Gefahr für den Staat und die Kirche gesehen wurden.
Die Puritanerinnen und Puritaner waren nicht bereit, sich in Gänze der anglikanischen Kirche zuzusprechen, weshalb sie von der Staatskirche verfolgt und vertrieben werden sollten. Daraufhin flüchteten viele von ihnen in andere Länder Europas und einige siedelten über in die "Neue Welt", nach Nordamerika.
Unter der anglikanischen Kirche versteht man eine christliche Gemeinschaft, die den evangelischen und katholischen Glauben und deren Traditionen miteinander vereint.
Puritaner – USA
Bekannt sind die Puritaner und Puritanerinnen jedoch mehr in den USA, aufgrund ihrer Übersiedelung in die "Neue Welt" und ihren großen Einfluss auf die Entstehung des Landes, wie wir es heute kennen.
Puritaner Mayflower
Abbildung 1: Seeweg der Mayflower
Am 1. August 1620 machten sich 102 Männer, Frauen und Kinder vom englischen Hafen Plymouth auf der Mayflower auf die Reise nach Nordamerika und erreichten es dreieinhalb Monate später, am 19. November 1620. Einige dieser Passagiere waren Puritaner, die sich auf den Weg gemacht hatten, um in Amerika eine Kolonie zu gründen, in der sie ihre Religion frei und unverfolgt ausleben konnten.
Nach ihrer Ankunft an der Ostküste Nordamerikas begannen die Siedlerinnen und Siedler mit dem Aufbau ihrer Kolonie, die sich im heutigen Bundesstaat Massachusetts befindet. Sie benannten den Ort nach ihrem Heimathafen in England: Plymouth. Der Puritanismus verbreitete sich schnell innerhalb der Kolonie und erreichte auch schnell andere Provinzen und Kolonien in Nordamerika.
Wenn Du mehr erfahren möchtest, dann lies Dir die Erklärung zur Mayflower durch.
Pilgerväter
Diese anwesenden Puritaner auf der Mayflower gingen in die Geschichte ein als die sogenannten Pilgerväter (englisch: pilgrim fathers). Diese verhandelten während ihrer Überfahrt auf der Mayflower den sogenannten Mayflower Compact, der die Lebensbedingungen und politische Ordnung in der neuen Heimat festhalten sollte. Dieser Vertrag hatte einen großen Einfluss auf die Entwicklung der USA und die Grundzüge sind bis heute in der US-amerikanischen Gesetzgebung verankert.
Puritaner – Heute
Die Puritaner und Puritanerinnen in ihrer ursprünglichen Form gibt es heute nicht mehr. Jedoch hat ihre Lehre von göttlicher Allmacht und der starken Vertretung des Alten Testaments die protestantische Abspaltung überlebt und ist noch in anderen religiösen Gruppen aufzufinden.
Auch gibt es eine neue und weiterentwickelte Form des Puritanismus in Nordamerika. Die Anhängerinnen und Anhänger dieser Religion leben hauptsächlich im Bundesstaat Massachusetts.
Puritaner - Das Wichtigste
Der Puritanismus war eine christliche Bewegung, Mitte des 16. Jahrhunderts.
Im 17. Jahrhundert emigrierten viele Puritaner aufgrund von politischer Verfolgung von England aus nach Nordamerika.
Der Puritanismus mit seinen christlichen Werten und strikten Verhaltensweisen prägte die US-amerikanische Zeit bis heute.
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