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In diesem Artikel geht es um den Calvinismus. Wir erklären dir, was der Calvinismus ist, wer ihn begründet hat, was Inhalt dieses religiösen Glaubens ist und wo und wie er heutzutage ausgeübt wird. Dieser Artikel gehört zum Fach Geschichte und vertieft die Themen Reformation und Frühe Neuzeit. Unter Calvinismus versteht man eine im 16. Jahrhundert entstandene religiöse Glaubenslehre innerhalb des Protestantismus. Die…
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Jetzt kostenlos anmeldenIn diesem Artikel geht es um den Calvinismus. Wir erklären dir, was der Calvinismus ist, wer ihn begründet hat, was Inhalt dieses religiösen Glaubens ist und wo und wie er heutzutage ausgeübt wird.
Dieser Artikel gehört zum Fach Geschichte und vertieft die Themen Reformation und Frühe Neuzeit.
Unter Calvinismus versteht man eine im 16. Jahrhundert entstandene religiöse Glaubenslehre innerhalb des Protestantismus. Die Glaubenslehre des Calvinismus zählt sich zu den reformierten Kirchen.
Begründer des Calvinismus ist der Schweizer Reformator Johannes Calvin.
Der Calvinismus betont die absolute Heiligkeit Gottes und basiert auf fünf strengen Glaubenssätzen, welche die Macht Gottes und die Abhängigkeit des Menschen von Gottes Gnade betonen.
Im Jahr 1533 tobte in Paris der Streit zwischen den konservativen Kirchenanhängern und den humanistischen Reformern. Zu dieser Zeit bekannte sich Calvin offen als Reformer und musste Frankreich schließlich verlassen, als König Franz I. alle protestantischen Kirchenanhänger verfolgen ließ.
Als Calvin schließlich ein Jahr später, 1534, die Priesterweihe ablehnte und die Pfründe seines Heimatortes Noyon zurückgab, brach er endgültig mit der konservativen katholischen Papstkirche.
Abbildung 1: Johannes Calvin
Die vier soli sind die grundlegenden Glaubenssätze der reformierten Kirche und bilden auch die Grundlage des calvinistischen Glaubens. Sie lauten: "sola scripta", "sola christus", "sola gratia", "sola fide". Was genau sie bedeuten schauen wir uns jetzt genauer an!
Da der Calvinismus zu den reformierten Kirchen zählt, stützt sich auch diese religiöse Lehre auf die vier soli der Reformation und setzt diese in sehr strenger Weise um.
Die Lehre des Calvinismus betont stets die absolute Heiligkeit Gottes und spricht sich entschieden gegen Traditionen und Kulte der katholischen Papstkirche wie bspw. Reliquienverehrung oder Ablasshandel aus. In den Augen der Calvinisten sind diese Kulte verpönt, da sie die Souveränität Gottes untergraben und somit die eigentliche Heiligkeit Gottes verschleiern.
Übrigens: Die Bezeichnung "Calvinismus" für die von ihm aufgestellte Glaubenslehre ist nicht das Werk von Johannes Calvin selbst. Calvin lehnte es tatsächlich sogar ab, dass die Lehre seinen Namen trug.
Die Prädestinationslehre ist die grundlegende Lehre des Calvinismus und wurde von Calvin selbst verfasst.
Sie besagt, dass Gott von Anfang an bestimmt, welche Menschen errettet werden und welche nicht. Es gibt also zwei Gruppen von Gläubigen:
In diesem Sinne redet man auch von der "doppelten Prädestination".
Laut Calvin kann sich der Mensch aber nicht aussuchen, zu welcher Gruppe er gehört bzw. kann sich keinen Platz in einer der Gruppen "erarbeiten" (bspw. durch Gebete zur Erlösung finden). Diese Entscheidung liegt nicht beim Menschen, sondern allein bei Gott. Gott hat vorherbestimmt, wem seine Gnade und sein Erbarmen zuteilwerden und wem nicht. Diese Entscheidung ist unumstößlich.
Dem Calvinismus werden 5 grundlegende Schlagworte zugesprochen, welche die Glaubensgrundsätze dieser religiösen Lehre zusammenfassen sollen.
Calvin konstatiert die völlige Verderbtheit des Menschen nach dem Sündenfall. Der Mensch ist zerfressen von Sünde und sein Leben wird durch Sünde bestimmt. Durch diese Verderbtheit spricht Calvin dem Menschen die Fähigkeit ab, das Wort Gottes und die Botschaft des Evangeliums selbstständig verstehen zu können. Erst durch die Hilfe Gottes und des Heiligen Geistes wird der Gläubige zum Verstehen befähigt.
Unter diesem Punkt versteht man hauptsächlich die Prädestinationslehre. Gott hat die Gruppe der zu erlösenden Menschen bereits in seinem ewigen Ratschluss erwählt, unabhängig von den späteren Entwicklungen oder dem Glauben der jeweiligen Menschen – deshalb bedingungslos. Und genau deshalb kann der Mensch zu seinen Lebzeiten die Prädestination nicht durch sein Handeln beeinflussen - denn sie steht bereits vorher fest.
Der Punkt der Begrenzten Versöhnung beinhaltete den Glauben daran, dass Jesus Christus nicht der Erlöser aller Menschen ist. Die Prädestination lehrt, dass nicht alle Menschen zur Erlösung bestimmt sind; und somit ist Jesus nur für jene gestorben, welche zur Gruppe der Erlösten zählen. Nur die Sünden der Erwählten wurden durch den Tod Jesus Christus getilgt.
Unwiderstehlich meint in diesem Fall eher "nicht abwendbar". Denn die unwiderstehliche Gnade besagt, dass der Mensch sich nicht gegen die Gnade Gottes erwehren kann. Zählt ein Mensch zur Gruppe der Erlösten, wird er unumstößlich die Erlösung finden und zu Gott gelangen.
Die Beharrlichkeit der Heiligen besagt, dass den Erlösten Gottes Gnade nicht entzogen werden kann. Wer einmal Gnade erfahren hat, kann diese nicht wieder verlieren, egal, was er tut.
Nicht alle diese Grundsätze bzw. Schlagworte hat Calvin selbst aufgestellt bzw. in dieser konkreten Form verfasst. Vor allem die ersten beiden Punkte waren Zentrum seiner calvinistischen Lehre.
Das erste Mal, dass alle 5 Punkte gesammelt und schriftlich auftauchten, war in den Jahren 1618–1619 in den Niederlanden. Zu dieser Zeit herrschte dort eine Auseinandersetzung zwischen der reformierten Kirche, der calvinistischen Lehre und den sogenannten Remonstranten. Diese hatten sich zuvor vom Calvinismus abgespalten, da sie die Prädestinationslehre nicht anerkannten.
Aufgrund dieser religiösen Auseinandersetzungen berief die Abgeordneten-Versammlung der Vereinten Niederlande die sogenannte "Dordrechter Synode" ein. Auf dieser Synode wurde die Religion der Remonstranten offiziell von Seite der reformierten Kirche abgelehnt. Die freigläubige Ansicht der Remonstranten, dass nicht Gott die Erlösten auserwählt, sondern jeder Mensch sich frei für Gott entscheiden könne (Glaubensfreiheit) war nach Ansicht der calvinistisch geprägten Kirche gegen die Grundlagen der Bibel.
Schließlich wurden bei der Synode die sogenannten Lehrregeln von Dordrecht niedergeschrieben, welche die wahren Ansichten der reformierten Kirche darlegten und im selben Zug mit den Lehren der Remonstranten "aufräumten". Nach dieser offiziellen Synode wurden die Remonstranten in den Niederlanden verfolgt.
Aus den Lehrregeln von Dordrecht und Calvins zentralen Thesen entstanden später die 5 Punkte des Calvinismus, wie wir sie dir oben vorgestellt haben!
Abbildung 2: Die Synode von Dordrecht 1618
Der Calvinismus entstand in Genf in der Schweiz, der späteren Wahlheimat von Johannes Calvin. Von dort aus breitete er sich über Frankreich, die Niederlande nach England und Schottland aus. Später gelangte er auch mit Siedlern in die Neue Welt. Dies sind auch heute noch die Länder, in denen die Ansätze der calvinistischen Religionslehre am stärksten vertreten sind.
Somit zählen die reformierten Kirchen der Schweiz, Frankreichs, Englands und der Niederlande und vor allem die presbyterianischen Kirchen Schottlands zum religiösen "Gebiet" des Calvinismus. In den USA leben vor allem die Gemeinden der Hugenotten, Puritaner und der Baptisten nach den Lehren Calvins
Was der calvinistische Glaube beinhaltet, weißt Du nun. Doch wie genau wird er in der echten Lebenswelt eigentlich praktiziert?
Askese ist das zentrale Schlagwort, um das Leben der Calvinisten zu beschreiben. Sie führen also ein sehr enthaltsames, einfaches und arbeitsvolles Leben. Jeglichen weltlichen Luxus lehnen sie kategorisch als Quelle der Sünde und als eine Art des Götzendienstes ab.
Harte Arbeit ist das höchste Gut der Calvinisten und die Größe des dadurch erreichten Wohlstandes wird gerne als Indikator für das "Auserwählt sein" durch Gott gesehen.
In der Kirchenordnung selbst pflegen die Calvinisten kein hierarchisches System (anders als bspw. die katholische Kirche). Jedes Mitglied der Gemeinde kann theoretisch zum Priester geweiht werden und jeder Priester hat die gleiche "Machtstellung" innerhalb der Kirchengemeinde.
Ein weiterer Unterschied zur katholischen Kirche ist die Einstellung der Calvinisten zum Abendmahl. Während die Katholiken die Eucharistie als Sakrament sehen, zelebrieren die calvinistischen Gemeinden das Abendmahl "lediglich" als eine Erinnerungsfeier. Die Calvinisten glauben nicht an die sogenannte Realpräsenz, also die Gegenwärtigkeit vom Blut und Leib Jesus Christus in Form von Wein und Brot während des Abendmahls.
Die calvinistischen Gemeinden sind oft sehr strenge Glaubensgemeinschaften, weshalb sie in einigen auch heutzutage noch die sogenannte "Kirchenzucht" praktizieren. Dies sind Maßnahmen zur Sicherung der Ordnung innerhalb der Kirchgemeinde. Anders als der Begriff "Zucht/Züchtigung" nahelegt, sind diese Maßnahmen weniger körperlicher Natur. Sie umfassen beispielsweise den Ausschluss aus Gottesdiensten oder vom Abendmahl bis hin zur Aberkennung kirchlicher Rechte oder gar dem Ausschluss aus der Gemeinde.
Fertig! Jetzt weißt Du alles Wichtige über den Calvinismus!
Calvinisten glauben an die absolute Heiligkeit Gottes und die sogenannte Prädestinationslehre. Dies ist der Glaube daran, dass Gott unumstößlich vorherbestimmt hat welche Menschen die Erlösung finden und welche die Verdammnis. Der Mensch hat nicht das Recht zu wählen und ist abhängig von der Gnade Gottes.
Ja. Der Calvinismus ist eine Glaubenslehre innerhalb des Protestantismus.
Calvins zentrale Lehre war die Prädestinationslehre. Dies ist der Glaube daran, dass Gott unumstößlich vorherbestimmt hat welche Menschen die Erlösung finden und welche die Verdammnis. Der Mensch hat nicht das Recht zu wählen und ist abhängig von der Gnade Gottes.
Des Weiteren gibt es fünf grundlegende Glaubensgrundsätze im Calvinismus: Völlige Verderbtheit des Menschen, Bedingungslose Erwählung, Begrenzte Versöhnung, Unwiderstehliche Gnade und die Beharrlichkeit der Heiligen.
Calvin wirkte vor allem in seinem Heimatland Frankreich und seiner späteren Wahlheimat der Schweiz.
Der Calvinismus selbst verbreitete sich von Frankreich und der Schweiz über die Niederlande bis nach England und Schottland. Mit den Siedlern gelange der Calvinismus auch nach Amerika.
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