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Umarmender Reim

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

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Umarmender Reim

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Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Vielleicht kennst Du diesen Spruch von Schriftsteller Erich Kästner bereits. Aber ist Dir auch aufgefallen, dass in diesem Satz ein Reim steckt? In dieser Erklärung soll es um umarmende Reime gehen. Welches Reimschema hat ein umarmender Reim und welche Wirkung hat er in einem Gedicht?

In dem Spruch von Erich Kästner handelt es sich übrigens um einen gespaltenen Reim. Das ist dann der Fall, wenn sich ein mehrsilbiges Wort auf mindestens zwei andere getrennte Wörter reimt. So wie hier "Gutes" und "tut es".

Reim und Reimschema – Erklärung

Bevor Dir in dieser Erklärung ein umarmender Reim gezeigt wird, solltest Du wissen, was allgemein eigentlich unter einem Reim verstanden wird:

Damit sich zwei Wörter reimen, müssen sie ab dem letzten betonten Vokal gleich klingen. In einsilbigen Wörtern klingen die ganzen Wörter gleich.

Beispiel:

Herbstregen - Holzwegen

blau - Stau

Reime sind meistens innerhalb von Gedichten zu finden. Es gibt jedoch viele verschiedene Arten von Reimen, die voneinander unterschieden werden müssen.

Ein Gedicht ist ein Text, der in Versen (Zeilen im Gedicht) und in Strophen (ein Absatz aus mehreren Versen) verfasst ist und oftmals Reime beinhaltet. Gedichte werden der literarischen Gattung der Lyrik zugeordnet, weil lyrische Texte immer Werke in Dichtform umfassen.

Wenn Du gerne mehr über das umfangreiche Thema der Lyrik erfahren möchtest, gibt es auch hierfür eine Erklärung, die Du Dir anschauen kannst!

Hier lernst Du zunächst die allgemeine Bedeutung und den Aufbau eines Reimschemas kennen.

Das Reimschema gibt Auskunft darüber, in welcher Abfolge sich die Verse einer Strophe aufeinander reimen. Dafür wird meistens auf den Endreim, also das Ende des Verses, geachtet.

Die Reimpaare (die Verse, die sich aufeinander reimen) werden jeweils mit demselben Kleinbuchstaben markiert. Hierbei wird alphabetisch vorgegangen, also "a", "b", "c" usw.

Eine Ausnahme innerhalb eines Reimschemas nennt sich Waise. Eine Waise bezeichnet einen reimlosen Vers innerhalb einer Strophe, das heißt, sie steht alleine und bildet mit keinem anderen Vers ein Reimpaar. In einem Gedicht wird die Waise mit einem "x" oder "w" markiert.

Beispiel für eine Waise im Gedicht

a Manches gleicht sich sehr.

x Beim Laufenlernen und im Alter

a fällt das Gehen schwer.

Hier siehst Du auch gleich, wie das Reimschema im Gedicht markiert wird. Der erste und dritte Vers reimen sich, weshalb sie beide mit "a" markiert werden. Der zweite Vers reimt sich mit keinem anderen und bildet daher eine Waise, die mit "x" markiert wird.

Wie Du aus der Definition des umarmenden Reims bereits entnehmen konntest, lautet sein Reimschema "abba" (in einer vierzeiligen Strophe). Wie der umarmende Reim in einem Gedicht aussehen kann, siehst Du in folgendem Abschnitt.

Umarmender Reim – Erklärung

Was ist ein umarmender Reim? Nachdem Du nun weißt, wann es sich um einen Reim im Allgemeinen handelt und wie ein Reimschema bestimmt wird, erhältst Du nun eine Erklärung zu dem umarmenden Reim.

Umarmender Reim – Definition

Ein umarmender Reim kann folgendermaßen definiert werden:

Der umarmende Reim ist so aufgebaut, dass er aus zwei Reimpaaren innerhalb einer Strophe besteht.

Das eine Reimpaar umschließt dabei das andere, weshalb dieser auch umschließender Reim genannt wird. Ein Reimpaar bildet sich im ersten und vierten Vers. Dieses Reimpaar umschließt dann einen Paarreim in der zweiten und dritten Verszeile.

Das Reimschema ist hier also "abba".

Die verschiedenen Reime werden also hauptsächlich anhand ihrer Reimschemata (Plural für Reimschema) unterschieden.

Reimschema umarmender Reim – "abba"

In diesem Beispiel für umarmende Reime handelt es sich um das Sonett „Es ist alles eitel“ (1637) von Andreas Gryphius. Die Reimpaare und das Reimschema "abba" wurden hierbei farblich für Dich markiert.

a Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.

b Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein;

b Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein,

a Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.

a Was jetzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden;b Was jetzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch und Bein;b Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.a Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden. 1

In diesem Gedicht siehst Du erneut deutlich, wie sich der umarmende Reim aufbaut.

Eine Besonderheit ist hier zudem, dass die Reime über die zweite Strophe hinweg identisch bleiben.

Das heißt,

  • "Erden" und "Herden" reimt sich auch wieder auf "werden" und "Beschwerden" und
  • "ein" und "sein" reimt sich wieder auf "Bein" und "Mamorstein".

Deshalb können die Reimverse in der zweiten Strophe auch wieder mit denselben Buchstaben markiert werden. Würden sich in der zweiten Strophe neue Reimwörter bilden, müssten sie dann mit "cddc" beschriftet werden.

Merke Dir also, dass mit neuen Reimen auch immer eine neue Buchstabenabfolge beginnt.

Nur wenn die Reime genau gleich bleiben, wie in diesem Beispiel, bleiben die Buchstaben dieselben.

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei diesem Gedicht um ein Sonett.

Das Sonett ist eine Gedichtform, die auf einem festgelegten Aufbau beruht: Es besteht immer aus vierzehn Versen, die sich in zwei vierzeilige Strophen, die sogenannten Quartette, und zwei dreizeilige Strophen, auch als Terzette bezeichnet, gliedert.

Das Reimschema des umarmenden Reims ist typisch für ein Sonett-Gedicht.

Unreiner umarmender Reim – Beispiel

Während es verschiedene Arten von Reimen gibt (die alle ein unterschiedliches Reimschema haben), unterscheidet man im Allgemeinen auch zwischen reinen und unreinen Reimen:

Ein reiner Reim ist ein Reim, bei dem die Wortenden und die Wörter als Ganzes gleich klingen. Entscheidend sind hier die Vokale.

Beispiel: "Glück – Stück" oder "Segen - Degen".

Ein unreiner Reim ist ein Reim, in dem das Wortende der Wörter zwar gleich ist, die Wörter in ihrer Aussprache allerdings unterschiedlich klingen. Dies ist dann in unterschiedlichen Vokalen begründet.

Beispiel: "Glück - Blick" oder "siegen - fügen".

Ein unreiner Reim im umarmenden Reim findet sich zum Beispiel in der ersten Strophe des Gedichts „Adler“ (1831-1836) von Joseph von Eichendorff:

a Steig nur, Sonne,b Auf die Höhn!b Schauer wehn,a Und die Erde bebt vor Wonne. 2

Die Wörter "Höhn" und "wehn" bilden hier ein unreines Reimpaar, da sie sich in ihren Vokalen unterscheiden und daher nicht genau gleich klingen.

Generell kann ein unreiner Reim aber in jeder Art von Reim vorkommen.

Andere Reimarten sind etwa der Paarreim, der Kreuzreim, der Haufenreim, der Kettenreim, der Schweifreim, der verschränkte Reim und der Kehrreim.

Wenn Du gerne mehr über diese Reime erfahren möchtest, lies Dich gerne auch durch diese Erklärungen durch!

Umarmender Reim und Schweifreim

Der Aufbau des umarmenden Reims findet sich teilweise im Reimschema des Schweifreims.

Der Schweifreim besteht immer aus sechs Versen. Er setzt sich zusammen aus einem zweizeiligen Paarreim (dieser hat das Reimschema "aa"), gefolgt von einem vierzeiligen umarmenden Reim innerhalb einer Strophe. Wichtig ist jedoch, dass du diese Verbindung nur als Schweifreim bezeichnest, und nicht als Paarreim oder umarmenden Reim!

Das Reimschema des Schweifreims lautet "aabccb".

Ein Beispiel für einen Schweifreim siehst Du im „Abendlied“ (1779) von Matthias Claudius:

a Der Mond ist aufgegangen,

a Die goldnen Sternlein prangen

b Am Himmel hell und klar;

c Der Wald steht schwarz und schweiget,

c Und aus den Wiesen steiget

b Der weiße Nebel wunderbar. 3

Wenn Du auch gerne tiefer in das Thema des Schweifreims einsteigen möchtest, dann schau Dir gerne auch dazu die Erklärung an!

Umarmender Reim – Wirkung & Bedeutung

Welche Bedeutung oder Wirkung können umarmende Reime in einem Gedicht haben?

Reime – Allgemeine Bedeutung / Funktion

Wenn es darum geht, umarmenden Reimen eine bestimmte Bedeutung, Funktion oder Wirkung zuzuschreiben, sollte man zunächst einige allgemeine Eigenschaften von Reimen kennen:

  • Reime können den Rhythmus oder die Bedeutung eines Werkes beeinflussen, da sie immer mindestens zwei oder mehrere Wörter unmittelbar aufeinander beziehen.
  • Silben, Wörter und Verse, die sich reimen, bleiben letztlich auch besser im Gedächtnis.
  • Somit tragen sie auch zu einer besseren Merkfähigkeit bei.

Je nach Reimschema können die Reime verschiedene Wirkungen erzielen oder beabsichtigen.

Umarmender Reim – Bedeutung / Wirkung

Der umarmende Reim folgt dem Reimschema "abba". Wie bereits erklärt, umschließt also ein Reim einen anderen in der Mitte. Durch diese Anordnung bildet ein umarmender Reim oft eine abgrenzende Sinneinheit zwischen den Strophen. Das heißt, die jeweiligen Strophen behandelt oft auch unterschiedliche Themen und Inhalte.Da ein Reimpaar oftmals auch einen in sich geschlossenen Sinnabschnitt bildet (zwei Verse eines Reimpaars also sinngemäß einen Zusammenhang haben), könnte mit dem Reimpaar in der Mitte also etwa ein neuer Inhalt eingeführt werden, der sich von dem äußeren Reimpaar abhebt.Überraschend kann der umarmende Reim deshalb wirken, weil erst am Ende des Reims eine Einheit geschlossen wird. Beim Lesen könnte man zu Beginn also denken, dass der erste Vers ohne Reim bleibt und unaufgelöst bleibt. Diese Abfolge der Reime wirkt sich demnach auch auf den Rythmus beim Lesen aus.

Umarmender Reim – Das Wichtigste

  • Umarmender Reim – Definition: Der umarmende Reim besteht aus zwei Reimpaaren, das eine Reimpaar (im 1. und 4. Vers) umschließt dabei das andere (im 2. und 3. Vers).
  • Reimschema umarmender Reim: Das Reimschema des umarmenden Reims lautet daher "abba".
  • Allgemein gibt das Reimschema von Reimen Auskunft darüber, in welcher Abfolge sich die Verse einer Strophe aufeinander reimen; es wird alphabetisch in Kleinbuchstaben markiert.
  • Umarmender Reim Beispiel: Ein Beispiel für einen umarmenden Reim ist das Sonett „Es ist alles eitel“ (1637) von Andreas Gryphius.
  • Der Schweifreim ("aabccb") besteht zum Teil aus dem Reimschema des umarmenden Reims, jedoch darf er immer nur als Schweifreim bezeichnet werden.
  • Umarmender Reim – Wirkung/Bedeutung:
    • Dadurch, dass ein Reimpaar das andere umschließt, bilden die einzelnen Strophen oft abgegrenzte Sinneinheiten mit unterschiedlichen Inhalten.
    • Da Reimpaare an sich oftmals geschlossene Sinneinheiten bilden, kann mit dem Reim in der Mitte der Strophe z.B. ein neuer Inhalt eingeführt werden, der sich vom äußeren Reimpaar abhebt.
    • Der umarmende Reim kann auch überraschend wirken, weil erst am Ende des Reims eine Einheit geschlossen/aufgelöst wird.

Nachweise

  1. https://www.deutschelyrik.de/es-ist-alles-eitel.html: Es ist alles eitel. (26.05.2022).
  2. https://gedichte.xbib.de/Eichendorff_gedicht_Adler.htm: Adler. (26.05.2022).
  3. https://www.deutschelyrik.de/abendlied.html: Abendlied. (26.05.2022).
  4. Otto Knörrich (2055): Lexikon lyrischer Formen. Kröner.
  5. Christian Wagenknecht (2007): Deutsche Metrik. Eine historische Einführung. Beck.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Umarmender Reim

Du erkennst einen umarmenden Reim an dem Aufbau, dass ein Reim (im 1. und 4. Vers) einen in der Mitte liegenden Reim (im 2. und 3. Vers) umschließt. Das Reimschema ist deshalb "abba".

Ein umarmender Reim kann folgende Wirkung haben: Durch seinen Aufbau bilden einzelne Strophen des umarmenden Reims oft abgegrenzte Sinneinheiten. Eine andere Wirkung kann auch sein, dass mit dem mittigen Reim ein neuer Inhalt eingeführt wird. Der umarmende Reim kann zunächst auch überraschend wirken, weil sich ein Reim erst am Ende der Strophe auflöst und somit eine Einheit geschlossen wird.

Ein Beispiel für einen umarmenden Reim ist das Sonett-Gedicht „Es ist alles eitel“ (1637) von Andreas Gryphius.

Das Muster oder Reimschema von einem umarmenden Reim sieht so aus, dass ein Reimpaar (im 1. und 4. Vers) das andere (im 2. und 3. Vers) umschließt. Daraus ergibt sich das Reimschema "abba".

Ein umarmender Reim ist ein Reim, der sich aus zwei Reimpaaren innerhalb einer Strophe zusammensetzt. Das eine Reimpaar umschließt dabei das andere, weshalb dieser auch umschließender Reim genannt wird. Ein Reimpaar bildet sich im ersten und vierten Vers. Dieses Reimpaar umschließt dann einen Paarreim in der zweiten und dritten Verszeile. Das Reimschema ist hier also "abba".

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