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Haufenreim

Reime lassen sich nicht nur in Gedichten finden, sondern auch in vielen anderen künstlerischen Werken wie etwa in vielen Musikliedern. Doch nicht jeder Reim ist gleich. In dieser Erklärung geht es um einen bestimmten Reim, den Haufenreim

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Reime lassen sich nicht nur in Gedichten finden, sondern auch in vielen anderen künstlerischen Werken wie etwa in vielen Musikliedern. Doch nicht jeder Reim ist gleich. In dieser Erklärung geht es um einen bestimmten Reim, den Haufenreim.

Doch welches Reimschema hat der Haufenreim? Und welche Wirkung haben Haufenreime in einem Gedicht?

Haufenreim Gedicht – Grundlagen Reim & Reimschema

Bevor Du Dich mit dem Haufenreim auseinandersetzt, solltest Du zunächst wissen, was unter einem Reim verstanden wird.

Ein Reim liegt vor, wenn mindestens zwei Wörter ab dem letzten betonten Vokal gleich klingen. Diese zwei oder auch mehrere Wörter bilden dann ein sogenanntes Reimpaar.

Beispiele:

Frau – Stau

Gedicht – Gesicht

Außerdem wird zwischen reinen und unreinen Reimen unterschieden.

Ein reiner Reim zeichnet sich dadurch aus, dass die Reimwörter in ihrer Aussprache sehr gleich klingen und die Wortenden meist mit denselben Lauten enden (z. B. "Frau" und "Stau").

Von einem unreinen Reim wird gesprochen, wenn die Wortenden zwar gleich bleiben, die Wörter als ganzes jedoch etwas unterschiedlich klingen. Größtenteils ist das der Fall, weil sie unterschiedliche Vokale beinhalten (z. B. "Glück" und "Blick").

Das Reimschema in Reimen

Verschiedene Arten von Reimen können anhand ihres jeweiligen Reimschemas unterschieden werden.

Das Reimschema gibt an, in welcher Abfolge sich die Verse einer Strophe aufeinander reimen. Die Verse, die sich aufeinander reimen (also ein Reimpaar bilden) werden mit demselben Kleinbuchstaben markiert. Dabei wird alphabetisch vorgegangen, also "a", "b", "c" usw. verwendet. Durch diese Markierung mit den Buchstaben ergibt sich dann das Reimschema eines Reims.

Ein Vers ist gleichzusetzen mit einer Zeile in einem Gedicht, deshalb werden Verse auch Verszeile genannt. Eine Strophe eines Gedichts besteht aus mehreren Versen, die gemeinsam einen (Sinn-)Abschnitt im Gedicht bilden und dem Gedicht Struktur verleihen.

Reimschema Haufenreim – Definition

Was genau wird nun unter dem Haufenreim verstanden und welches Reimschema liegt diesem zugrunde? Das zeigt die folgende Definition:

Der Haufenreim ist ein Reim, in dem sich alle Verse einer Strophe aufeinander reimen. Du kannst Dir den Aufbau des Haufenreims merken, weil sich die Reime hier einfach "anhäufen". Liegt beispielsweise in einer vierzeiligen Strophe ein Haufenreim vor, dann lautet das Reimschema in diesem Fall "aaaa".

Haufenreim – Beispiel Gedicht

Wie der Haufenreim mit seinem Reimschema "aaaa" in einem Gedicht aussehen kann, siehst Du im folgenden Beispiel. Es handelt sich hierbei um die dritte und vierte Strophe des Gedichts „Die Stadt“ (1911) von Georg Heym. Die Haufenreime wurden hierbei farblich markiert.

a Gebären, Tod, gewirktes Einerlei

a Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei,

a Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei.

b Und Schein und Feuer, Fackeln rot und Brank,

b Die drohn im Weiten mit gezückter Hand

b Und scheinen hoch von dunkler Wolkenwand. 4

In diesem Gedicht lassen sich zwei Haufenreime finden. Diese haben jeweils drei Verse, deshalb lautet das Reimschema der dritten Strophe des Gedichts "aaa".

Für jeden neuen Haufenreim wird ein neuer Buchstabe verwendet. Da sich die Reime der vierten Strophe nicht mehr auf die Reime in der dritten Strophe reimen, müssen die neuen Reimverse mit dem Buchstaben "b" markiert werden. Das Reimschema der dritten Strophe lautet demnach "bbb".

Bei diesem Gedicht von Georg Heym handelt es sich um die Gedichtform des Sonetts. Ein Sonett ist so aufgebaut, dass es zunächst aus zwei vierzeiligen Strophen besteht, worauf dann zwei dreizeilige Strophen folgen. In dem hier aufgeführten Beispiel wurden nur die dritte und vierte Strophe, also die zwei dreizeiligen Strophen mit den Haufenreimen betrachtet.

Eine Strophe, die aus vier Versen besteht, wird auch Quartett genannt. Eine Strophe, die aus drei Versen besteht, wird Terzett(e) oder Terzine genannt.

Es gibt jedoch auch Verse, die sich nicht auf andere Verse reimen, also sozusagen eine Ausnahme innerhalb des Reimschemas bilden. Diese werden Waise genannt und beschreiben einen reimlosen Vers innerhalb einer Strophe, der alleine steht. Die Waise passt also innerhalb des Reimschemas nicht zu den anderen Versen einer Strophe. Die Waise kann in jeder Art von Reim auftauchen.

In der Gedichtanalyse wird die Waise mit einem "x" oder "w" markiert. Besonders interessant ist dies meist für die Interpretation von Gedichten, da die dichtende Person diese Stelle besonders hervorheben möchte.

Eine Waise ist zum Beispiel im Gedicht "Der Herbst" (1911) von Georg Heym zu finden:

a Weit gerückt in unbewegter Ruhe

b Steht der Wald wie eine rote Stadt.x Und des Herbstes goldne Flaggen hängenb Von den höchsten Türmen schwer und matt. 5

Du siehst hier, dass sich das Wort "hängen" auf kein anderes Wort innerhalb des Gedichts reimt und somit alleine steht. Das Reimschema des Kreuzreims, das normalerweise "abab" lautet, (das heißt, die Reime finden hier in jedem zweiten Vers statt) muss aufgrund der Waise also mit "abxb" markiert werden.

Haufenreim – Bedeutung, Funktion, Wirkung

Um die Bedeutung der Haufenreime in einem Gedicht zu analysieren, muss insbesondere das Reimschema bzw. der Aufbau des Reims betrachtet werden. Zur Erinnerung: Das Reimschema lautet "aaaa" – alle Verse innerhalb einer Strophe reimen sich hier.

Wirkung Haufenreim – gleichmäßig und einheitlich

Die Wirkung der Haufenreime zeichnet sich durch Gleichmäßigkeit und Einheitlichkeit ab. Die Reime in einem Haufenreim häufen sich lediglich an, es entstehen keine anderen bzw. neuen Reime innerhalb einer Strophe. Somit entstehen auch keine Kontraste, denn alle Verse innerhalb einer Strophe klingen gleich und der Rhythmus verändert sich nicht.

Ein Gegenbeispiel, um zu veranschaulichen, was genau mit Kontrasten gemeint ist, stellt der Kreuzreim dar. Dieser folgt dem Reimschema "abab". Die Reimpaare bilden sich hier in jedem zweiten Vers, also überkreuzt, wie im Gedicht „Zwei Segel“ (1882) von Conrad Ferdinand Meyer:

a Zwei Segel erhellendb Die tiefblaue Bucht!a Zwei Segel sich schwellendb Zu ruhiger Flucht!

c Wie eins in den Winden

d Sich wölbt und bewegt,

c Wird auch das Empfinden

d Des andern erregt. 6

Im Gegensatz zum Haufenreim sind die Reime hier immer im Wechsel angeordnet, wodurch ein gewisser Kontrast beim Lesen entsteht. Meist wird in diesem Zusammenhang auch davon gesprochen, dass sich dadurch "ein neuer Raum öffnet": Ein neuer Reim oder Inhalt, der sich von dem Inhalt der anderen Reimpaare unterscheidet, kann eingefügt werden.

Dieser kontrastreiche Wechsel ist bei Haufenreimen durch seine immer gleichen Reime nicht gegeben, weshalb beim Haufenreim von einer Gleichmäßigkeit bzw. Einheitlichkeit gesprochen werden kann.

Haufenreim Funktion – Eingängiger Rhythmus & aufzählende Funktion

Dem Haufenreim wird häufig die Funktion zugeschrieben, einen sehr eingängigen, gleichmäßigen Ablauf und Rhythmus zu erzeugen. Durch die "Anhäufung" der Reime eignet sich der Haufenreim außerdem besonders gut, um Dinge aufzuzählen.

Eine Aufzählung kann im Gedicht beispielsweise verwendet werden, um eine Steigerung zu erzeugen. Auch mit dem Haufenreim kann eine steigernde Wirkung erzielt werden.

Dies wird auch am bereits gezeigten Beispiel aus dem Gedicht „Die Stadt“ (1911) von Georg Heym deutlich:

a Gebären, Tod, gewirktes Einerlei

a Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei,

a Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei.

b Und Schein und Feuer, Fackeln rot und Brank,

b Die drohn im Weiten mit gezückter Hand

b Und scheinen hoch von dunkler Wolkenwand.4

In diesen beiden Strophen werden verschiedene Dinge aufgezählt. Während die dritte Strophe von Gebären und Tod, also dem Lebensprozess des Menschen erzählt, handelt die vierte Strophe von einer Bedrohung der Stadt durch Feuer.

Die zwei Haufenreime beschreiben zwei verschiedene Szenarien, sind in sich aber jeweils sinnig geschlossen. Das bedeutet, die Verse eines Haufenreims bauen sinngemäß aufeinander auf und hängen inhaltlich zusammen. Der Haufenreim hat also eine in sich geschlossene, aufeinander aufbauende und aufzählende Wirkung.

Wenn Du gerne mehr über andere Reimarten, wie den "Paarreim" oder den "Kreuzreim", den "Kettenreim" oder den "Schweifreim" erfahren möchtest, dann schau Dir gerne die jeweils passenden Erklärungen auf StudySmarter an!

Haufenreim – Das Wichtigste

  • Das Reimschema gibt an, in welcher Abfolge sich Verse in einem Gedicht aufeinander reimen.
  • Das Reimschema des Haufenreims in einer vierzeiligen Strophe ist "aaaa", da sich alle Reime einer Strophe aufeinander reimen.
  • Die Funktion des Haufenreims liegt zum einen im Erzeugen eines eingängigen und gleichmäßigen Rhythmus und zum anderen in einer Aufzählung von Dingen.
  • Die Wirkung des Haufenreims lässt sich als eine steigernde Wirkung beschreiben.
  • Auch Gleichmäßigkeit und Einheitlichkeit zeichnen die Wirkung des Haufenreims aus.

Nachweise

  1. Gerhard Grümmer (1988). Spielformen der Poesie. Bibliographisches Institut.
  2. Willy Steputat (2015). Reimlexikon. Philipp Reclam jun. Verlag.
  3. https://gedichte-bibliothek.de/pages/lyrik-magazin/gedichtformen/die-ballade-der-erlkoenig.php: Die Ballade. (23.05.2022).
  4. https://gedichte.xbib.de/Heym_gedicht_Die+Stadt.htm: Die Stadt. (23.05.2022).
  5. https://gedichte.xbib.de/Heym_gedicht_Herbst.htm: Herbst. (23.05.2022).
  6. https://www.deutschelyrik.de/zwei-segel-1882.html: Zwei Segel. (24.05.2022).

Häufig gestellte Fragen zum Thema Haufenreim

Der Haufenreim ist ein Reim, in dem sich alle Verse einer Strophe aufeinander reimen. Das Reimschema in einem Haufenreim ist in einer vierzeiligen Strophe "aaaa".

Ein Beispiel für einen Haufenreim ist die dritte und vierte Strophe des Gedichts „Die Stadt“ (1911) von Georg Heym.

Ein Haufenreim bewirkt verschiedenes in einem Gedicht. Ein Haufenreim hat eine steigernde Wirkung. Auch Gleichmäßigkeit und Einheitlichkeit zeichnen den Haufenreim aus.

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