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Die Rose ist ein Symbol für Romantik und Liebe, Wasser verkörpert Leben, Geburt und Reinheit. Symbole sind nicht nur ein beliebtes rhetorisches Stilmittel. Sie begegnen Dir überall im Alltag, rufen Assoziationen hervor, wecken Gefühle und transportieren subjektive Wahrnehmungen. In der Literatur der Jahrhundertwende gab es einen Stil, der sich die Eigenschaften des Symbols als Träger von Empfindungen in besonders starkem Ausmaß zu eigen…
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Jetzt kostenlos anmeldenDie Rose ist ein Symbol für Romantik und Liebe, Wasser verkörpert Leben, Geburt und Reinheit. Symbole sind nicht nur ein beliebtes rhetorisches Stilmittel. Sie begegnen Dir überall im Alltag, rufen Assoziationen hervor, wecken Gefühle und transportieren subjektive Wahrnehmungen. In der Literatur der Jahrhundertwende gab es einen Stil, der sich die Eigenschaften des Symbols als Träger von Empfindungen in besonders starkem Ausmaß zu eigen machte: der Symbolismus.
Beim Symbolismus handelt es sich nicht um eine eigenständige Literaturepoche, sondern vielmehr um eine künstlerisch-literarische Strömung zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert. Sie hatte ihren Ursprung 1890 in der impressionistischen Kunst Frankreichs und verstand sich selbst als Gegenströmung zu Realismus und Naturalismus. Während letztere es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Welt realitätsnah abzubilden, beschrieb der Symbolismus eher eine unwirkliche Fantasie- und Traumwelt und damit poésie pure, also reine Poesie. Das Ende des Symbolismus wird auf das Jahr 1920 datiert.
Der Symbolismus existierte neben dem Impressionismus, dem Expressionismus, dem Dadaismus, dem Fin de Siècle und dem Jugendstil in der Zeit der Moderne. Expert*innen sprechen dank der starken Varietät der Künste auch von einem "Stilpluralismus".
Wenn Du Dich für weitere Strömungen der Jahrhundertwende interessierst, schau Dir etwa die Erklärungen "Impressionismus" und "Expressionismus" auf StudySmarter an!
Der Symbolismus entstand im Kontext der Industrialisierung vor dem Hintergrund vieler technischer Veränderungen und Entdeckungen, die das gesellschaftliche Leben der Menschen nachhaltig prägten. So wurden unter anderem die Glühbirne und die Röntgenstrahlung erfunden, die Radioaktivität entdeckt und die Relativitätstheorie entworfen.
Als Industrialisierung bezeichnen Expert*innen die Entwicklung eines Staates zu einer fortschrittlichen Industrienation. Dabei stehen in erster Linie wirtschaftliche und technologische Aspekte im Vordergrund.
Die neuen Kenntnisse in Forschung und Wissenschaft führten dazu, dass sich viele Menschen immer stärker von der Kirche abwandten. Diese sogenannte "Säkularisierung" hatte bereits in Zeiten der Aufklärung begonnen und setzte sich nun weiter fort.
Zur gleichen Zeit entwickelten sich philosophische Ansätze wie der Materialismus und der Positivismus. Letzterer führte allerdings nicht unbedingt zu einer positiven Weltansicht. Vielerorts verbreitete sich stattdessen eine pessimistische Sichtweise und eine tiefe Niedergeschlagenheit. Die zahlreichen Veränderungen vermittelten ein Gefühl des Untergangs. Die Jahrhundertwende kam mit dem Ende einer Ära und viele begegneten ihr mit Schmerz und Resignation.
Der Materialismus ist ein philosophischer Ansatz, der auf der griechischen Naturphilosophie basiert und damit eng mit dem Naturalismus verknüpft ist. Der Materialismus lehnt die Existenz eines Gottes ab und erklärt stattdessen alle Lebewesen, Vorgänge und Ereignisse durch physikalisch-mathematische Gesetze. Selbst menschliche Gedanken, Gefühle und Fantasien, gehen somit auf die Logik der Wissenschaft zurück.
Der Positivismus wiederum legt nahe, sich bei der Erforschung von Dingen ausschließlich auf wissenschaftlich nachprüfbare Fakten zu stützen. Religiöse Erkenntnisansätze werden in dieser Hinsicht bedeutungslos. Alles, was nicht mit den Sinnen wahrgenommen oder mit Instrumenten gemessen werden kann, ist für die Ansammlung von Wissen wertlos. Dieser Theorie liegt der Realismus zugrunde und damit das Ziel, die Wirklichkeit zu erfassen und dabei alle, wenn auch zum Teil unvollkommenen Wahrheiten zu akzeptieren.
Um dieser schwermütigen Grundstimmung zu entkommen, flüchteten sich Denker*innen, Dichter*innen und Schriftsteller*innen in ihre eigene Fantasie und gaben sich ihrer individuellen Kreativität hin. Der Symbolismus wandte sich von realistischen und sachlich-objektiven Darstellungen ab und entwarf stattdessen poésie pure, eine reine Poesie.
Der Symbolismus in der Literatur war geprägt von dem Wunsch und der Sehnsucht nach Schönheit. Eine perfekte, ideale und sinnliche Welt war das Bestreben vieler Künstler*innen und Literat*innen. Dabei spielten auch mystische oder fantastische Elemente eine Rolle.
L'art pour l'art, die "Kunst um der Kunst willen", wie es das Motto des Symbolismus besagt, weist viele Merkmale auf. Ein besonders prägnantes ist dabei die fast in jedem Werk der Literatur vorkommende Symbolik, die dem Symbolismus seinen Namen verleiht.
Ein Symbol transportiert eine bestimmte Eigenschaft, Bedeutung oder Botschaft, indem es diese auf einen Gegenstand, manchmal auch Pflanzen oder Tiere überträgt. So ist das Herz etwa ein Symbol für die Liebe, ein Lorbeerkranz das Symbol für den Sieg und die Ehre und die Krone ein Zeichen von Würde und Macht.
Das Symbol ist jedoch bei Weitem nicht das einzige rhetorische Stilmittel, das in der Literatur des Symbolismus gern und häufig verwendet wurde. Zu den beliebten rhetorischen Mitteln im Symbolismus zählen ebenso Allegorien (Stilfiguren, Personifikationen), Metaphern und Vergleiche.
Doch auch Onomatopoesie (Lautmalereien), Neologismen (Wortneuschöpfungen) und Synästhesien (Verschmelzungen von Sinneseindrücken) tauchen in den Werken des Symbolismus häufig auf.
Zur Onomatopoesie, auch Lautmalerei genannt, zählen Begriffe, wie "knallen", "rauschen", "klirren" und "bellen". Auch sogenannte Interjektionen wie "Au" oder "Huhu" gehören dazu. Diese Wörter sollen ein bestimmtes Geräusch schriftlich darstellen und somit Klang veranschaulichen.
Wenn Du mehr über die Lautmalerei wissen möchtest, sieh Dir die Erklärung "Onomatopoesie" auf StudySmarter an!
Ein Neologismus ist eine Wortneuschöpfung. Zu den Wortneuschöpfungen zählen Begriffe, die von einem*r Künstler*in neu erfunden oder aus bereits bekannten Wörtern neu zusammengesetzt wurden. Daher lassen sich Neologismen nicht unmittelbar in einem Wörterbuch finden, sondern erst, wenn sie sich bereits im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert haben.
Ein Beispiel für den Neologismus ist die Bezeichnung "Brunch". Mit dem Begriff ist ein spätes, sehr ausgiebiges Frühstück gemeint. Das Wort "Brunch" setzt sich zusammen aus den beiden englischen Begriffen Breakfast und Lunch. Damit ist das Wort nicht nur ein Anglizismus (Wort mit englischer Herkunft), sondern zugleich auch ein Neologismus.
Wenn Du mehr über Wortneuschöpfungen erfahren willst, sieh Dir die Erklärung "Neologismus" auf StudySmarter an!
Bei der Synästhesie verschmelzen zwei Eindrücke miteinander, die von unterschiedlichen Sinnesorganen wahrgenommen werden, etwa von den Augen und Ohren oder von Nase und Tastsinn.
"Süßer die Glocken nie klingen"
Vielleicht kennst Du diese Zeile aus dem berühmten Weihnachtslied des 19. Jahrhunderts? Bei diesem Beispiel handelt es sich um eine Verbindung von Geschmackssinn und Hörorgan. Wahre Süße wird schließlich mit der Zunge auf- und wahrgenommen, sie kann kaum von klingenden Glocken produziert werden. Dennoch verdeutlicht diese Synästhesie eine spezielle Stimmung und zeugt von einer ganz besonderen Feierlichkeit.
Du möchtest noch mehr über die Funktion und die Wirkung der Synästhesie erfahren? Dann sieh Dir die Erklärung "Synästhesie" auf StudySmarter an!
Die Motive des Symbolismus in der Literatur sind ebenso vielfältig wie die Auswahl rhetorischer Stilmittel. Künstler*innen und Literat*innen wollten eine Fantasie- und Traumwelt erschaffen. Dabei bedienten sie sich bestimmter Themen, die immer wieder verwendet wurden:
Während Epik und Dramatik im Symbolismus eher zweitrangig waren, erfreute sich die Lyrik großer Beliebtheit. Sie äußerte sich durch eine sehr vornehme, üppige Sprache, die Ästhetik und Perfektion durch geradezu verschwenderische Bildhaftigkeit anstrebte. In diesem Sinne ähnelt die Lyrik des Symbolismus der Literatur des Barock, denn wie auch in der Literaturepoche des 17. Jahrhunderts führte dieses Bestreben häufig zu überladenem Kitsch.
Wenn Du mehr über die Lyrik des Barock erfahren möchtest, sieh Dir die Erklärung "Barock" auf StudySmarter an!
Das folgende Beispiel zeigt die letzten drei Strophen aus dem Gedicht "Leben" von Hugo von Hoffmannsthal (1874 – 1929). Das Gedicht entstand zwischen 1891 und 1898 als Teil eines Sammelwerks. Besonders diese letzte Strophe veranschaulicht sowohl bildhaften Prunk als auch das Motiv von Verfall und Tod:
Im Fackelschein, wo alle Schatten schwanken,
Ist die Tragödie königlich beendet,
Mit schweren reifen purpurnen Gedanken
Sind wir zur Heimfahrt durch die Nacht gewendet.
Und wie die Formen all in Dunkel sanken,
So hat auch alles Irdische geendet,
Und wie der Schlaf im leisen Takt der Wogen –
Willkommen käme jetzt der Tod gezogen.1
Während die "schweren reifen purpurnen Gedanken" in der Tat eine gewisse Schwere und Endlichkeit vermitteln, die sich in der angesprochenen Dunkelheit manifestiert, beschreibt der letzte Vers des Gedichts ("Willkommen käme jetzt der Tod gezogen") eine Hoffnungslosigkeit, die wortwörtlich an Todessehnsucht grenzt.
Die Lyrik des Symbolismus war zum Teil auch sehr tiefgründig. Manche Symbole ließen sich nur schlecht deuten oder konnten lediglich von Eingeweihten interpretiert werden. So umgab die Literatur des Symbolismus auch immer eine geheimnisvolle Mystik, wie sie auch im Beispiel oben zu erkennen ist. Lyriker*innen des Symbolismus experimentierten zudem mit metrischen Schemen und ließen sich von Rhythmus und Takt aus der Musik inspirieren.
Eine besonders beliebte Form der Lyrik im Symbolismus ist das sogenannte Dinggedicht. Es thematisiert für gewöhnlich leblose Objekte und Gegenstände, Situationen oder auch Tiere. Dabei bewahrt das lyrische Ich zwar stets eine gewisse Distanz und verzichtet auf subjektive Äußerungen, dennoch fließen Empfindungen und Assoziationen des*r Verfasser*in in das Dinggedicht mit ein.
Das lyrische Ich ist der*die Sprecher*in in einem Gedicht. Es ähnelt dem Erzähler in der Epik und transportiert den Inhalt eines Werkes an Lesende. Dabei kann das lyrische Ich eine Situation von außen schildern, oder aber selbst Teil des Geschehens sein.
Ein bekanntes Beispiel ist das um 1905/1906 entstandene Dinggedicht "Der Schwan" von Rainer Maria Rilke (1875 – 1926):
Diese Mühsal, durch noch UngetanesSchwer und wie gebunden hinzugehn,Gleicht dem ungeschaffnen Gang des Schwanes.
Und das Sterben, dieses NichtmehrfassenJenes Grunds, auf dem wir täglich stehn,Seinem ängstlichen Sich-Niederlassen -:
In die Wasser, die ihn sanft empfangenUnd die sich, wie glücklich und vergangen,Unter ihm zurückziehn, Flut um Flut;
Während er unendlich still und sicherImmer mündiger und königlicherUnd gelassener zu ziehn geruht.2
In diesem Dinggedicht spielt nicht nur der Schwan als Symbol für Schönheit und Anmut eine zentrale Rolle, auch das Motiv der Vergänglichkeit kann wiedergefunden werden. Das Sterben wird gleichgesetzt mit dem Eintauchen in das Wasser, das den Schwan "sanft" empfängt. Dieses Eintauchen steht dabei in positivem Kontrast mit seinem "ungeschaffnen Gang" an Land, dem Stolpern durch das Leben, das durch den erlösenden Tod ein Ende findet.
Die Literatur des Symbolismus war besonders in Frankreich populär, ebenso jedoch auch in Russland, Spanien, Lateinamerika und den skandinavischen Ländern. Zu den bekanntesten französischen Vertretern gehören beispielsweise Paul Verlaine (1844-1896) und Stéphane Mallarmé (1842-1898). Literaten des Symbolismus aus dem deutschsprachigen Raum waren unter anderem:
Die Literatur des Symbolismus umfasst viele französische Schriften, aber auch einige deutsche Werke, die große Bekanntheit erlangten. Zu ihnen zählen beispielsweise:
Der Symbolismus in der Literatur ist eine Stilrichtung zwischen 1890 und 1920. Zu dieser Zeit war besonders die Lyrik beliebt. Sie nutzte Symbole, um Gedanken, Gefühle und Assoziationen auf Lesende zu übertragen.
Wesentliche Themen des Symbolismus sind beispielsweise Mystik, Traum und Fantasie, aber auch Rausch, Halluzination, Tod und Verfall.
Der Symbolismus ist eine künstlerische und literarische Strömung zwischen 1890 und 1920. Sie florierte in der Moderne neben den Strömungen des Impressionismus, Expressionismus und vielen weiteren Stilrichtungen, die gemeinsam einen sogenannten Stilpluralismus bildeten.
Den Symbolismus erkennst Du an seiner üppigen Bildsprache und der häufigen Verwendung des Symbols als rhetorisches Stilmittel. Die meisten Werke des Symbolismus sind lyrischer Natur. Auch Metaphern, Synästhesien und Allegorien kommen darin vor.
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