Eroberung Konstantinopel

Konstantinopel – blühende Handelsmetropole im Mittelalter und Hauptstadt des byzantinischen Großreichs. Jahrhundertelang konnte sich das Byzantinische Reich gegen seine Feinde verteidigen und insgesamt fünfmal konnte eine Eroberung Konstantinopels verhindert werden. Doch im 15. Jahrhundert standen mit den Osmanen übermächtige Gegner vor den Toren der Stadt, denen die Byzantiner nicht gewachsen waren. Im Jahr 1453 fiel Konstantinopel schlussendlich an die Osmanen und das Byzantinische Reich ging unter.  

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      Eroberung Konstantinopel – Hintergründe

      Zu diesem Zeitpunkt existierte das Byzantinische Reich bereits seit über 1000 Jahren – seit der Teilung des Imperium Romanum in ein West- und ein Oströmisches Reich (Byzantinisches Reich) im Jahr 395 n. Chr.

      Ausführlichere Informationen zum Byzantinischen Reich und seiner Geschichte findest Du in der Erklärung "Byzantinisches Reich" hier auf StudySmarter!

      Doch seit dem 7. Jahrhundert sah sich das anfänglich blühende Großreich immer wieder mächtigen Feinden gegenüber. Im Zuge der islamischen Expansion eroberten die Araber weite Teile des Byzantinischen Reichs, so auch Ägypten und die Gebiete des heutigen Palästinas und Syriens. Es verblieben nur die Territorien Kleinasiens sowie einige Teile Griechenlands und Italiens im Besitz der Byzantiner.

      Im 11. Jahrhundert tauchte schließlich der türkische Reiterstamm der Seldschuken aus dem Osten auf und rang dem Byzantinischen Reich auch noch Kleinasien ab – erneut schrumpften die byzantinischen Territorien erheblich.

      Eroberung Konstantinopel – Kreuzzug

      Etwa zu dieser Zeit begannen auch die christlichen Kreuzzüge. Während des Vierten Kreuzzuges wurde die Stadt Konstantinopel dann zum ersten Mal in der Geschichte des Reichs erobert. Jedoch nicht von Feinden aus dem Osten (wie den Arabern oder Seldschuken), sondern von christlichen Kreuzfahrern aus Europa.

      Der Vierte Kreuzzug sollte die Kreuzfahrer eigentlich nach Ägypten führen, doch dann bat der byzantinische Kaiser Alexios IV. die Kreuzritter um Hilfe. Ein Thronräuber (auch: Usurpator) hatte Alexios IV. vom byzantinischen Thron vertrieben und die Macht an sich gerissen. Nun bat Alexios IV. um die Unterstützung der Kreuzfahrer, um seine rechtmäßige Krone zurückzuerobern.

      Sollte es den Kreuzfahrern gelingen, Alexios IV. seine Krone zurückzuholen, so versprach der byzantinische Kaiser, das Kreuzfahrerheer sowohl mit Geldmitteln als auch mit Männern zu unterstützen.

      Und tatsächlich gelang es Alexios IV. erneut sein rechtmäßiges Amt einzunehmen, doch dann verfügte Byzanz weder über die nötigen Gelder noch über genügend Männer, um die Versprechen an die Kreuzfahrer zu erfüllen.

      Als Folge eroberten und plünderten die Kreuzritter die Stadt Konstantinopel im Jahr 1204. Dies war ein gravierender Einschnitt in der Geschichte des Byzantinischen Reichs. Zwar wurde Konstantinopel 1261 zurückzuerobern, doch die Stadt und auch das Byzantinische Reich waren dadurch enorm und dauerhaft geschwächt worden.

      Wenn Du mehr über die "Kreuzzüge" erfahren möchtest, dann wirf einen Blick in die gleichnamige Erklärung im Unterset zum Mittelalter!

      Vormarsch der Osmanen

      Mitte des 13. Jahrhunderts betrat schließlich das türkische Volk der Osmanen die Weltbühne und wurde zum letzten großen Feind des Byzantinischen Reichs. Die Osmanen eroberten fast alle verbleibenden asiatischen und auch europäischen Gebiete, sodass schlussendlich nur noch die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel und ihr Umland sowie einige kleine ägäische Inseln und ein großer Teil der griechischen Halbinsel Peloponnes übrig waren.

      Aufgrund der Einkesselung sowohl von Osten als auch von Westen gelang es den Osmanen, das Byzantinische Reich in einen Vasallenstaat zu verwandeln – das bedeutete, Byzanz musste Abgaben an das Osmanische Reich entrichten.

      Im Zuge ihrer Eroberungen hatten die Osmanen bereits fünf Mal versucht, die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel zu erobern, waren bis dahin aber immer gescheitert. Doch im Jahr 1453 wagte der osmanische Sultan Mehmed II. einen erneuten Versuch.

      Eroberung Konstantinopel 1453

      Doch warum war die Stadt Konstantinopel so wichtig für die Osmanen, sodass sie es mittlerweile zum sechsten Mal versuchten, zu erobern?

      Eroberung Konstantinopel – Gründe

      Konstantinopel war aus mehreren Gründen ein attraktives Ziel für den osmanischen Sultan Mehmed II.:

      1. Osmanische Reichsteile vereinen: Das Byzantinische Reich lag mitten zwischen dem asiatischen und dem europäischen Teil des Osmanischen Reichs. So wurde eine gegenseitige Versorgung beider Reichsteile (etwa mit Soldaten) auf einem direkten Weg verhindert und das erschwerte auch die weitere Expansion des Osmanischen Reichs.
      2. Kontrolle über den Bosporus: Konstantinopel lag direkt an der Meerenge des Bosporus (Mittelmeer → Schwarzes Meer) und noch immer machten das Byzantinische Reich und christlich-europäische Handelsstädte wie Venedig und Genua den Osmanen die Seehoheit im östlichen Mittelmeerraum streitig. Das Byzantinische Reich und Konstantinopel waren eine sichere Zuflucht für die europäischen Staaten auf ihren Handelswegen. Durch die Eroberung der Stadt und damit des Bosporus konnten die Osmanen nicht nur ihr Reich vereinen, sondern sich auch die Herrschaft über eine der bedeutendsten Handelsrouten der damaligen Welt sichern.
      3. Reichtum von Konstantinopel: Durch seine Lage am Bosporus war Konstantinopel eine bedeutsame Handelsstadt und hatte so große Reichtümer anhäufen können.

      Eroberung Konstantinopel – Militärische Ausgangssituation

      Bevor Du nun mehr über den genauen Ablauf der Belagerung und der Eroberung Konstantinopels erfährst, wird zuerst ein kurzer Blick auf die militärischen Ausgangsstationen beider Parteien geworfen.

      Konstantinopel

      Wegen ihrer dicken und hohen Verteidigungsmauern in alle Richtungen galt die Stadt Konstantinopel als eine der bestbefestigten Städte der damaligen Zeit.

      Doch durch die lang anhaltenden kriegerischen Konflikte und den immer weiter fortschreitenden Niedergang des Reichs waren die militärischen Ressourcen beschränkt. Um das Jahr 1453 hatte Konstantinopel schätzungsweise nur noch 40.000 Einwohner, von denen aber nur circa 7.000 auch Soldaten waren.

      Im Angesicht des drohenden osmanischen Angriffes bat der damalige byzantinische Kaiser Konstantin XI. bei den christlichen europäischen Staaten um Hilfe. Doch schlussendlich erhielt er (aus verschiedenen Gründen) nur Unterstützung von einigen freiwilligen Kämpfern, primär aus den italienischen Handelsstaaten Venedig und Genua.

      Schlussendlich zählte die byzantinische Streitmacht knapp 10.000 Soldaten (7.000 byzantinisch, 3.000 aus Venedig, Genua und anderen Ländern) und 26 moderne Schiffsgaleeren (10 byzantinisch, 16 aus anderen Ländern).

      Osmanen

      Die Osmanen hingegen waren militärisch sehr viel besser aufgestellt. Geschichtliche Quellen berichten davon, dass Sultan Mehmed II. mit rund 80.000 Mann vor die Tore der Stadt Konstantinopels marschierte. Noch dazu hatten sie eine große und moderne Artillerie (Kanonen), die die dicken Mauern Konstantinopels einreißen sollte.

      Und auch auf See waren die Osmanen Konstantinopel zahlenmäßig überlegen – die osmanische Flotte soll aus rund 200 Schiffen bestanden haben.

      Eroberung Konstantinopel – Verlauf

      Die Belagerung von Konstantinopel dauerte vom 06. April 1453 bis zum 29. Mai 1453.

      Der Beginn der Belagerung durch die Osmanen wird zwar auf den 06. April 1453 datiert, doch gut eine Woche lang kam es zu keinen kriegerischen Auseinandersetzungen. Die Osmanen nutzten diese Zeit, um ihre Armee zu organisieren und nötige Vorbereitungen (Aufbau der Artillerie, Ausbau der Verteidigung etc.) zu treffen.

      Bevor die Belagerung begann, hatte Sultan Mehmed II. dem byzantinischen Kaiser Konstantin XI. die Möglichkeit zur Kapitulation gegeben. Hätte Konstantin XI. die Stadt kampflos übergeben, dann hätte Sultan Mehmed II. die Stadtbürger verschont und Konstantin XI. auf die Insel Peloponnes ziehen lassen. Das byzantinische Oberhaupt lehnte aber ab.

      Eroberung Konstantinopel – Karte

      Eroberung Konstantinpoel Karte StudySmarterAbb. 2 - Karte der Belagerung Konstantinopels mit Darstellung der osmanischen und byzantinischen Streitkräfte.

      Erste Gefechte

      Als am 12. April 1453 die letzten Schiffe der osmanischen Flotte an der Front eintrafen, eröffneten die Osmanen auch das erste Gefecht. Zu See waren sie den fortschrittlicheren Galeeren der Byzantiner vorerst unterlegen und mussten sich zurückziehen, doch an Land konnten die Kanonen immensen Schaden an den Mauern der Stadt Konstantinopel anrichten.

      Am 18. April 1453 befahl Sultan Mehmed II. einen ersten Sturmangriff in Richtung der Stadt. Doch trotz der wenigen Verteidiger gelang es den Byzantinern an den Mauern, ihre Feinde immer wieder abzuwehren.


      Die Urban-Kanonen

      Im Vorfeld der Belagerung hatte ein Techniker und Kanonenmacher namens Urban für Sultan Mehmed II. spezielle Kanonen angefertigt.

      Diese Kanonen waren teilweise zwischen 6 und 8 Meter lang und waren dazu in der Lage, Steingeschosse mit einem Gewicht von 300 – 500 kg zu verschießen. Auch wenn diese großen Kampfwerkzeuge nur wenige Male am Tag abgefeuert werden konnte (das Nachladen dauerte sehr lang), so richteten sie doch verheerenden Schaden an den Stadtmauern Konstantinopels an.

      Kampf um das Goldene Horn

      Vom 20. bis zum 28. April 1453 konzentrierten sich die Kämpfe auf den Meeresarm "Goldenes Horn", in dem auch der Hafen Konstantinopels lag. Mithilfe von Sperrketten an der Mündung des Arms und den gut ausgerüsteten Galeeren war es den Byzantinern immer wieder gelungen, die Vorstöße der Osmanen in das Goldene Horn abzuwenden.

      Statt einen weiteren frontalen Seeangriff zu wagen und eventuell wieder zu verlieren, entschied sich Sultan Mehmed II. schließlich für einen anderen Weg. Am 22. April 1453 wurde gut die Hälfte der osmanischen Flotte über einen speziell für den Schiffstransport ausgebauten Landweg in den hinteren Teil des Goldenen Horns geschleppt. Unterstützt von der osmanischen Artillerie auf der nördlichen Seite des Goldenen Horns gelang es den Osmanen, sich gegen die Byzantiner zu wehren und alle Schiffe zu Wasser zu lassen.

      Durch diese Aktion erkämpften sich die Osmanen bis zum 28. April 1453 die Vormachtstellung im Goldenen Horn. Dies war ein harter Schlag für Konstantinopel, denn die Verteidiger hatten damit nicht nur die Zufahrt zu ihrem Hafen verloren, sondern waren auch gezwungen, Soldaten von den Landmauern abzuziehen, um die Verteidigung in Richtung See zu verstärken.

      Diplomatische Verhandlungen

      Die Stadt Konstantinopel war von den Osmanen umzingelt und seit der Machtübernahme der osmanischen Truppen im Goldenen Horn konnten auch keine Versorgungsschiffe den Hafen anlaufen – langsam gingen die Lebensmittelvorräte in der Stadt zur Neige. So kam es angeblich Anfang Mai zu erneuten diplomatischen Verhandlungen zwischen Sultan Mehmed II. und Kaiser Konstantin XI. – doch diese blieben ohne Ergebnis und die Osmanen führten die Belagerung fort.

      In den nächsten zwei bis drei Wochen zogen sich die Kämpfe weiter hin. Die Osmanen zerstörten Teile der Mauern, doch den Byzantinern gelang es immer wieder, diese notdürftig zu flicken und die Vorstöße der Feinde abzuwehren.

      Um die Schlacht endlich für sich zu entscheiden, entschlossen sich Sultan Mehmed II. und seine militärischen Berater am 26. Mai 1453 dazu, einen letzten groß angelegten Sturmangriff auf die Stadt zu unternehmen.

      Eroberung Konstantinopel – Fall Konstantinopels

      In der Nacht vom 28. auf den 29. Mai 1453 zwischen 01:00 und 02:00 Uhr nachts war es so weit. Die Stadt Konstantinopel wurde auf der gesamten Länge der Landmauer und auch vom Goldenen Horn aus angegriffen.

      Konstantinopel hatte nicht genug Männer, um beide Fronten zu verteidigen und war der Übermacht der Osmanen ausgeliefert. Vermutlich gelang der erste feindliche Durchbruch auf Höhe des St. Romanus Tores, danach wurden weite Teile der Mauern von den Osmanen gesichert und weitere Tore für Streitkräfte geöffnet.

      Die Soldaten Konstantinopels wichen vor der übermächtigen Armee der Osmanen zurück und zerstreuten sich schnell – die Osmanen sollten auf keinen entscheidenden Widerstand mehr treffen.

      Wo genau die Osmanen als Erstes durchbrachen, ist historisch nicht genau überliefert. In der christlichen Geschichtsschreibung ist eine Version überliefert, die besagt, dass der erste Durchbruch der Osmanen nur möglich war, da die "Kerkoporta" (eine Ausfallpforte in der Mauer) aus Versehen unverschlossen war.

      Einigen Bewohnern und Bewohnerinnen gelang die Flucht aus der Stadt Konstantinopel. Während die osmanische Flotte immer noch damit beschäftigt war, die Seemauern zu attackieren, nutzten rund 20 byzantinische Schiffe die Gunst der Stunde und segelten davon. Viele andere hatten dieses Glück jedoch nicht und fielen den Osmanen zum Opfer, die plündernd durch die Straßen Konstantinopels zogen. Während der Plünderung wurde auch ein Großteil der Stadt zerstört.

      Der byzantinische Kaiser Konstantin XI. war während der Schlacht gefallen und nun, da das Oberhaupt tot und die Hauptstadt erobert war, war auch das Byzantinische Reich am Ende. Nun stand Konstantinopel unter osmanischer Herrschaft.

      Es sollte auch nicht lange dauern, bis die Osmanen ebenfalls die letzten kleinen Gebiete des ehemaligen Byzantinischen Reichs eroberten. Spätestens als im Jahr 1460 auch die Insel Peloponnes unter osmanische Herrschaft fiel, kann man endgültig von Ende des Byzantinischen Reichs sprechen.

      Eroberung Konstantinopels – Opfer

      Genaue Angaben zu den Opferzahlen auf beiden Seiten sind nicht überliefert. Die osmanische Streitkraft unter Sultan Mehmed II. dürfte aber aufgrund der vielen gescheiterten Angriffe und der gelungenen Verteidigung der Byzantiner große Verluste erlitten haben.

      Aufseiten Konstantinopels wird vermutet, dass zwischen 5.000 bis 9.000 Mann starben und etliche Tausende durch die Osmanen gefangen genommen und/oder versklavt wurden.

      Sultan Mehmed II. erließ kurz nach der Eroberung Konstantinopels ein Gesetz, das allen Christen erlaubte, weiter frei auf den Gebieten des ehemaligen Konstantinopels zu leben und dort auch weiter frei ihre Religion auszuüben. Damit wollte er wohl primär eine große Abwanderungswelle aus den eroberten Gebieten verhindern.

      Eroberung Konstantinopel – Folgen

      Die Eroberung Konstantinopels hatte weitreichende Folgen nicht nur für die Osmanen, sondern auch für die europäischen Länder.

      Folgen für Europa

      • Für die europäischen Handelsstaaten, vor allem für Venedig und Genua, war der Verlust Konstantinopels und der christlichen Vorherrschaft im östlichen Mittelmeer sowie im Schwarzen Meer ein schwerer Schlag. Wollten sie nun in dieser Richtung Handel treiben, mussten sie durch osmanische Gewässer segeln – dies bedeutete eine höhere Gefahr und hohe Steuerabgaben.
      • Da Konstantinopel nun gefallen war und die beiden osmanischen Reichsteile vereint waren, stand so gut wie nichts mehr zwischen dem Osmanischen Reich und den anderen europäischen Ländern.
      • In der ersten Zeit nach der Eroberung der byzantinischen Gebiete durch die Osmanen flohen viele Christen nach Europa, unter ihnen auch viele (griechische) Gelehrte, die ihr Wissen mit in die europäischen Länder brachten. Viele Forschenden sehen in diesem Wissenszufluss den Beginn der Renaissance in Europa.

      Folgen für das Osmanische Reich

      Nach der Eroberung Konstantinopels 1453 wurde die Stadt noch im selben Jahr von Sultan Mehmed II. zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reichs ernannt.

      • Der asiatische und der europäische Teil des Osmanischen Reichs war nun verbunden. Damit festigte sich die Herrschaft der Osmanen in Richtung Europa und eine weitere Expansion des Reichs war möglich.
      • Die Osmanen hatten nun endgültig die Vormacht im östlichen Mittelmeerraum und kontrollierten dort eine der wichtigsten Handelsrouten.
      • Die Stadt Konstantinopel blieb auch weiterhin eine wichtige Anlaufstelle für Händler und auf die Durchfahrt durch den Bosporus konnten Steuern erhoben werden. So wurde Konstantinopel im Laufe der Zeit zu einer der bedeutendsten Industrie- und Handelsstädte des Osmanischen Reichs.
      • Nachdem sich die militärischen Unruhen einigermaßen gelegt hatten und unter Berücksichtigung von Sultan Mehmeds II. Erlass zur Religionsfreiheit und zum Schutz anderer Glaubensrichtungen kam es nach einiger Zeit auch wieder zu einer Zuwanderung und Konstantinopel erlebte eine erneute kulturelle Blütezeit.

      Von Konstantinopel zu Istanbul

      Bis Mitte des 16. Jahrhunderts entwickelte sich das Osmanische Reich zu einem Weltreich, das weite Gebiete Nordafrikas, des Nahen Ostens und auch Süd-Osteuropas beherrschte.

      Und auch wenn das Osmanische Reich in den folgenden Jahrhunderten wieder viele seiner Territorien verlor, existierte es bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts fort. Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg bestand das Osmanische Reich dann nur noch aus seinem Kerngebiet, das das Territorium der heutigen Türkei umfasste.

      Im Jahr 1923 endete das Osmanische Reich dann, als auf dessen Staatsgebiet die Republik Türkei ausgerufen wurde.

      Zu dieser Zeit verlor Konstantinopel seinen Status als Hauptstadt an Ankara. Im Jahr 1930 wurde Konstantinopel dann schließlich in "Istanbul" umbenannt. Noch heute ist Istanbul die größte Stadt der Türkei.

      Der Name "Istanbul" leitete sich übrigens vom griechischen "eis tḕn pólin = in die Stadt" ab. Früher war dies eine Ortsbeschreibung auf vielen Wegweisern, die den Weg in Richtung Konstantinopel anzeigten. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich daraus der volkstümliche Name "Istanbul", der dann ab 1930 auch als offizieller Stadtname genutzt wurde.

      Eroberung Konstantinopel – Zusammenfassung

      Kriegsparteien
      Osmanisches Reich unter Sultan Mehmed II.Byzantinisches Reich / Konstantinopelunter Kaiser Konstantin XI.
      Streitmächte
      80.000 Soldaten ca. 200 Schiffeca. 10.000 Soldaten26 Schiffe
      Verlauf
      06. April 1453Beginn der Belagerung durch die Osmanen
      12. April 1453Erste Schlachten an Land und zur See
      18. April 1453Erster Sturmangriff der Osmanen (abgewehrt)
      22. April 1453 Eine Hälfte der osmanischen Flotte wurde über Land in das Goldene Horn geschleppt.
      28. April 1453Die Osmanen erlangten die Vorherrschaft im Goldenen Horn.
      Anfang Mai 1453Diplomatische Verhandlungen (gescheitert)
      Mai 1453Erneute Angriffe der Osmanen auf Konstantinopel (abgewehrt)
      29. Mai 1453Letzter groß angelegter Sturmangriff der Osmanen. Erfolgreiche Eroberung der Stadt Konstantinopel.

      Eroberung Konstantinopel - Das Wichtigste

      • Bei der Eroberung von Konstantinopel standen sich die byzantinische Hauptstadt Konstantinopel unter Kaiser Konstantin XI. und das Osmanische Reich unter Sultan Mehmed II. gegenüber.
      • Sultan Mehmed II. wollte Konstantinopel erobern, um sein gespaltenes Reich (europäischer und asiatischer Teil) zu vereinen und den Osmanen die Vorherrschaft im östlichen Mittelmeerraum zu sichern.
      • Die Belagerung der Stadt durch die Osmanen dauerte vom 06. April 1453 bis zum 29. Mai 1453.
      • Am 29. Mai 1453 unterlagen die Byzantiner der übermächtigen osmanischen Streitmacht und Konstantinopel wurde erobert. Der byzantinische Kaiser starb und so fand auch das Byzantinische Reich sein Ende.
      • Konstantinopel wurde zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reichs und erlebte nach der Zerstörung im Zuge der Eroberung 1453 bald schon wieder einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung.

      Nachweise

      1. Abb. 2 - Karte Eroberung Konstantinopel (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Karte_Eroberung_Konstantinopel_1453.png) von Sémhur, bearbeitet von Lokiseinchef unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.
      2. Runciman, Steven (1966). Die Eroberung von Konstantinopel 1453. C. H. Beck Verlag.
      Häufig gestellte Fragen zum Thema Eroberung Konstantinopel

      Wer hat Konstantinopel erobert?

      Konstantinopel wurde insgesamt zweimal erobert. 1204 von den christlichen Kreuzrittern und im Jahr 1453 schließlich vom osmanischen Sultan Mehmed II. 

      Warum war Konstantinopel so wichtig?

      Die Stadt Konstantinopel war für die Osmanen so wichtig, da die Stadt und das Byzantinische Reich das Osmanische Reich teilten. Durch eine Eroberung Konstantinopels konnten die osmanischen Reichsteile vereint werden.

      Darüber hinaus war die Stadt Konstantinopel durch ihre Lage am Bosporus eine der bedeutendsten Handelsstädte der damaligen Zeit. 

      Warum wurde Konstantinopel in Istanbul umbenannt?

      Konstantinopel wurde 1930 in Istanbul umbenannt, da die Bezeichnung "Istanbul" für die Stadt Konstantinopel im Volksmund sehr gebräuchlich war. Mit der Umbenennung Konstantinopels in Istanbul wurde die Stadt also auf rechtlichem Weg dem gängigen Sprachgebrauch der Bevölkerung angepasst. 

      Wie hieß Istanbul vor Konstantinopel?

      Der erste Name der Stadt Konstantinopel war "Byzanz" oder "Byzantion". Als der römische Kaiser Konstantin der Große die Stadt zu seinem Stammsitz erklärte, wurde Byzanz nach seinem Tod ihm zu Ehren in "Konstantinopel" unbenannt.

      Wann wurde Konstantinopel erobert?

      Am 29. Mai 1453 eroberte das Osmanische Reich unter Sultan Mehmed II. ("der Eroberer") Konstantinopel.

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      Wie hieß das Oberhaupt der Osmanen, der die Belagerung Konstantinopels anordnete?

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      Welche Folgen hatte die Eroberung Konstantinopels für die Osmanen? 

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