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Hast Du schon einmal das Wort Defenestration gehört? Es leitet sich vom lateinischen Wort fenestra ("Fenster") ab. Der Zweite Prager Fenstersturz inspirierte das Wort, welches so viel bedeutet, wie jemandem aus dem Fenster zu stürzen. Jetzt stellt sich die Frage: Was war der Prager Fenstersturz, einfach erklärt? Und warum gibt es den ersten und den zweiten Prager Fenstersturz?Diese Erklärung befasst sich…
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Diese Erklärung befasst sich hauptsächlich mit dem zweiten Prager Fenstersturz. Bei diesem wurden Prager Beamte aus dem Fenster der Prager Burg geworfen. Das geschah am 23. Mai 1618. Grund dafür waren Uneinigkeiten über die Religionsfreiheit im Königreich Böhmen. Als Folge des Prager Fenstersturzes brach der 30-Jährige Krieg in Mitteleuropa aus.
Böhmen lag im heutigen Tschechien und war ein Gebiet im Heiligen Römischen Reich.
Zwischen 1419 und 1436 fanden im Königreich Böhmen die sogenannten Hussitenkriege statt. Das waren kriegerische Auseinandersetzungen durch die reformatorischen Hussiten (Anhänger des Reformators Jan Hus). Die Hussitenkriege wurden durch den ersten Prager Fenstersturz ausgelöst.
Was war passiert? Hussiten wollten reformatorische Gefangene aus dem Neustädter Rathaus in Prag befreien. Während der Befreiungsaktion wurden zehn Menschen von den Hussiten aus dem Fenster geworfen, darunter auch der Bürgermeister und Ratsherren. Anschließend wurden die gestürzten Personen ermordet.
So wie der erste Prager Fenstersturz, hatte auch der zweite Prager Fenstersturz mit religiösen Spannungen zu tun. Der Konflikt zwischen Katholiken und Protestanten, der im 15. Jahrhundert begann, fand mit der Reformation zu Beginn des 16. Jahrhunderts einen Höhepunkt. Schließlich wurde mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 vorerst eine Lösung gefunden. Der Augsburger Religionsfriede besagte, dass die jeweiligen Landesherren über die Religion ihrer Untertanen entscheiden durften.
Wenn ein katholischer König, so wie die bayerischen Könige, sein Land für katholisch erklärte, musste sein Volk dem katholischen Glauben folgen.
In der Erklärung "Reformation" findest Du mehr Informationen zum Augsburger Religionsfrieden und dem Verlauf der Reformation.
Obwohl der Augsburger Religionsfrieden die Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten beilegte, bahnte sich im Königreich Böhmen eine neue Auseinandersetzung an.
Am 09. Juli 1609 hatte der damalige König Rudolf II. einen Mäjestätsbrief ausgestellt. Dieser Brief sicherte den böhmischen Menschen Religionsfreiheit zu. Das bedeutete, sie durften sich aussuchen, welche Religion sie ausübten. Damit wurde es auch erlaubt, protestantische Kirchen und Organisationen auszubauen.
Nach Rudolfs Tod wurde 1617 ein neuer König von Böhmen gewählt: Ferdinand II. Dieser war streng katholisch und hielt nicht viel von der Religionsfreiheit. Ferdinand II. war Anhänger der Gegenreformation – er wollte also die Reformation rückgängig machen. Er beschloss, protestantische Kirchen abreißen zu lassen. Genauer gesagt wurde eine protestantische Kirche in Klostergraben abgerissen und eine weitere Kirche in Braunau geschlossen. Zusätzlich erließ er extra Steuern für Menschen, die nicht katholisch waren. Das löste Unbehagen unter der protestantischen Bevölkerung und Adel aus. Hinzukam, dass Ferdinand den protestantischen Adligen Versammlungen ohne seine Zustimmung verbot.
Als Reaktion auf das Vorgehen des Königs sendeten die protestantischen Adligen etwa 200 Abgeordnete nach Prag. Heinrich Matthias von Thurn führte die Gruppe an. In Prag machten sie sich auf den Weg in die Prager Burg. Dort waren wichtige Vertreter des Königs anwesend. Nach einem Schauprozess warfen die Adligen die königlichen Statthalter Jaroslaw Borsita Graf von Martinitz und Wilhelm Slavata von Chlum und Koschumberg sowie den Kanzleisekretär Philipp Fabricius aus dem Fenster.
Abb. 1 - Darstellung des Prager Fenstersturz.
Die drei Opfer fielen etwa 17 Meter tief in den Burggraben. Dennoch überlebten sie alle den Sturz. Die Aufständischen hatten noch versucht, die Statthalter und den Kanzleisekretär durch Schüsse umzubringen, verfehlten aber ihr Ziel.
Lange Zeit bestand der Mythos, dass die Statthalter in einen Misthaufen gefallen seien und deshalb überlebt hätten.
Der Prager Fenstersturz hatte weitreichende Auswirkungen auf das Jahr 1618 und die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts.
In Wien, dem Hauptsitz der Habsburger, wurde der Prager Fenstersturz als brutaler Anschlag auf den Katholizismus gewertet. Es wurde das Gerücht verbreitet, dass die Opfer nur durch göttliche Führung überlebt hätten.
Der böhmische Adel begann, sich immer mehr vom König abzuwenden. Sie ernannten ihre eigene Regierung in Böhmen – der Böhmische Ständeaufstand begann.
Spannungen zwischen dem Adel und dem böhmischen König waren nicht neu. Seitdem sich reformatorische Strömungen verbreitet hatten, gab es Konflikte zwischen Katholiken und Reformatoren. Während viele Adlige reformatorisch waren, waren die böhmischen Könige aus dem Haus der Habsburger katholisch. Letztlich wehrten sich die böhmischen Adligen im Jahr 1618 gegen die unterdrückende Politik der habsburgischen Könige im Böhmischen Ständeaufstand. Der Prager Fenstersturz war ein Ereignis zu Beginn des Böhmischen Ständeaufstands.
Schließlich setzten die Adligen Ferdinand II. am 19. August 1619 ab und ernannten ihren eigenen König, Friedrich V. Friedrich V. wurde bereits am 26. August 161 zum König gewählt, aber erst am 04. November 1619 gekrönt.
Friedrich V. stammte aus dem Haus der Wittelsbacher und war Kurfürst der Pfalz. Außerdem war er überzeugter Calvinist und unterstütze die Reformation.
Obwohl Ferdinand nicht mehr über Böhmen herrschte, wurde er dennoch zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gewählt. So kam es zu immer mehr Spannungen zwischen der katholischen Liga und der protestantischen Union.
Die Protestantische Union war ein Zusammenschluss von protestantischen Städten und Fürsten, während die katholische Liga ein Bündnis von katholischen Reichsständen war.
Kaiser Ferdinand suchte sich Verbündete, darunter Maximilian. Im Herbst 1620 entsandte der Kaiser seine Truppen nach Böhmen. Friedrichs angeheuerte Soldaten hatten keine Chance gegen die katholische Armee und der böhmische König musste am 9. November 1620 aus Prag fielen. Direkt danach ergab sich die Stadt.
Der Prager Fenstersturz und die folgenden Auseinandersetzungen zwischen katholischen und protestantischen Ständen lösten letztlich den 30-Jährigen Krieg aus.
Mehr dazu kannst Du in der gleichnamigen Erklärung lesen.
Der bekannteste Prager Fenstersturz, der zweite Prager Fenstersturz, fand n der Prager Burg in Böhmen statt. Der erste Prager Fenstersturz fand im Neustädter Rathaus in Prag statt.
Der Prager Fenstersturz war eine Auseinandersetzung zwischen böhmischen Adligen, die protestantisch waren, und dem böhmischen König, der katholisch war, bei dem königliche Beamte aus dem Fenster der Prager Burg geschmissen wurden.
Der Prager Fenstersturz wurde durch den Beschloss des böhmischen Königs, protestantische Kirchen abzureißen, ausgelöst.
1618 eskalierte die Situation zwischen Protestanten und Katholiken in Prag. Der katholische König, Ferdinand II. wollte den protestantischen Glauben unterdrücken. Daraufhin wehrten sich protestantische Adlige, indem sie beim zweiten Prager Fenstersturz die Stadthalter des Königs aus dem Fenster der Prager Burg warfen. Das löste den 30-jährigen Krieg aus.
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