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Der Dreißigjährige Krieg hinterließ eine Schneise der Verwüstung quer durch ganz Europa. Doch nach fast drei Jahrzehnten waren alle Beteiligten kriegsmüde und so beschloss man schließlich zu verhandeln – am Ende dieser Verhandlung stand dann der sogenannte Westfälische Frieden von 1648.
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Jetzt kostenlos anmeldenDer Dreißigjährige Krieg hinterließ eine Schneise der Verwüstung quer durch ganz Europa. Doch nach fast drei Jahrzehnten waren alle Beteiligten kriegsmüde und so beschloss man schließlich zu verhandeln – am Ende dieser Verhandlung stand dann der sogenannte Westfälische Frieden von 1648.
Im Folgenden erfährst du, was genau der Westfälische Frieden ist, wieso er in zwei verschiedenen Städten unterzeichnet wurde, welche Beschlüsse er genau beinhaltet und weshalb er als ein bedeutendes Ereignis für das heutige Europa, wie wir es kennen gilt.
Der sogenannte Westfälische Friede beendete den Dreißigjährigen Krieg. Er wurden vom 15. Mai – 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen und umfasste zwei separate Friedensverträge, welche beide am 24. Oktober 1648 unterzeichnet wurden.
Ein Vertrag wurde zwischen dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (HRRDN), den Reichsständen des HRRDN und dem Königreich Schweden geschlossen.
Der zweite Vertrag zwischen dem HRRDN und dem Königreich Frankreich.
"Reichsstände" ist ein Sammelbegriff für alle stimmberechtigten Parteien des Reichstags. Darunter fallen sowohl geistliche Vertreter (zum Beispiel die Erzbischöfe) als auch weltliche Fürsten (zum Beispiel die Kurfürsten des Reichs). Aber auch Grafen, Freie Städte oder Ritterorden konnten einen Reichsstand bilden.
Seit 1618 herrschte in weiten Teilen Europas Krieg. Die militärischen Ausschreitungen fanden vor allem zwischen den Großmächten Frankreich, Schweden, Spanien und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation statt. Dafür gab es hauptsächlich drei Gründe:
Nach gut zwei Jahrzehnten des Kriegs kämpften alle beteiligen Parteien mit einer Ressourcenknappheit und weit verbreitetem Unmut in der Bevölkerung über die anhaltenden Auseinandersetzungen (Kriegsmüdigkeit).
Es war ein Punkt erreicht, an dem keines der Länder durch weitere Kampfhandlungen noch irgendetwas gewinnen konnte – die militärischen und finanziellen Verluste auf allen Seiten wurden mit zunehmender Zeit nur immer größer.
So beschloss man in Friedensverhandlungen miteinander zu treten.
Du möchtest noch mehr über die Vorgeschichte des Westfälischen Friedens wissen? Dann schau doch mal bei der Erklärung Dreißigjähriger Krieg hier auf StudySmarter vorbei!
Die ersten diplomatischen Annäherungen zwischen den Kriegsparteien fanden bereits im Jahr 1637 statt. Doch es sollte vier Jahre dauern, bis sich die Beteiligten im sogenannten Hamburger Präliminarfrieden von 1641 überhaupt auf die Austragungsorte und die Teilnehmer der Friedenskongresse einigen konnten.
Austragungsort katholisches Münster (in Westfalen): Teilnehmer waren Vertreter des Kaisers des HRRDN, der katholischen Reichsstände des HRRDN, des Königreichs Frankreich, des Königreichs Spanien und der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen der Niederlande sowie Vertreter der römisch-katholischen Kirche (Vermittlerrolle).
Austragungsort evangelisches Osnabrück (in Westfalen): Teilnehmer waren Vertreter des Kaisers des HRRDN, der evangelischen Reichsstände des HRRDN und des Königreichs Schweden.
Doch auch wenn 1641 nun die Rahmenbedingungen der Friedenskongresse geregelt waren, sollte es weitere vier Jahre dauern, bis schließlich 1645 die tatsächlichen Verhandlungen beginnen konnten.
Der Krieg und die Kampfhandlungen gingen währenddessen aber weiter.
Sowohl Münster als auch Osnabrück wurden vom deutschen Kaiser zu neutralen und entmilitarisierten Zonen erklärt, um friedvolle Verhandlungen gewährleisten zu können.
Abbildung 1: Der Einzug des niederländischen Gesandten Adriaen Pauw in Münster - von Gerard ter Borch um 1646. Quelle: wikipedia.org.
Doch warum wurde eigentlich an unterschiedlichen Orten verhandelt?
Das hatte hauptsächlich zwei Gründe:
So wurden unterschiedliche Tagungsorte gewählt, um Konflikten gezielt vorzubeugen.
Die Verhandlungen von Münster dienten hauptsächlich zur:
Streitschlichtung zwischen dem HRRDN und Spanien.
Streitschlichten zwischen HRRDN und Frankreich.
Schlichtung des Hegemonialstreits zwischen Spanien und Frankreich.
Verhandlung der Souveränitätsfrage der von Spanien regierten Republik der Sieben Vereinigten Provinzen der Niederlande.
Verhandlung der Rechte der Reichsstände des HRRDN gegenüber dem Kaiser.
Der Kongress in Münster bestand fast ausschließlich aus Vertretern katholischer Staaten und Abgesandte der katholischen Kurie nahmen als Vermittler am Kongress teil. Einzige Ausnahme waren die eher protestantisch geprägten Provinzen der Niederlande. Da die Republik der Sieben Verneigten Provinzen der Niederlande aber mit Spanien verhandeln mussten, war deren Anwesenheit erforderlich.
Der Münster Friede (oder auch: Friede von Münster) war der erste Meilenstein der Friedensverhandlungen. Er wurde am 30. Januar 1648 von den Abgesandten Spaniens und den Niederlanden unterzeichnet. Spanien akzeptierte die Souveränität der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen der Niederlande nach fast 80 Jahren des Unabhängigkeitskriegs. Somit wurden die Niederlande zu einem eigenen Staat.
Der Münster Frieden entstand zwar im Rahmen der westfälischen Friedenskongresse, ist jedoch in erster Linie ein eigenständiger Vertrag, unabhängig von den beiden des Westfälischen Friedens. (Auch wenn sie namentlich ähnlich klingen gilt also: Münster Frieden ≠ Münsterscher Friedensvertrag.) Dennoch wurden die Bestimmungen und die rechtliche Gültigkeit des Münster Friedens zusätzlich im späteren Münsterschen Friedensvertrag des Westfälischen Friedens noch einmal schriftlich vermerkt und bekräftigt.
Abbildung 2: Der Friede von Münster - von Gerard ter Borch, 1648. Quelle: wikipedia.org.
Die Verhandlungen von Osnabrück dienten hauptsächlich zur:
Streitschlichtung zwischen dem HRRDN und Schweden.
Verhandlung der Rechte der Reichsstände des HRRDN gegenüber dem Kaiser.
Dieser Kongress bestand ausschließlich aus Vertretern protestantischer Staaten – darunter das Königreich Schweden.
Und während die katholischen Reichsstände des HRRDN in Münster tagten, versammelten sich in Osnabrück die protestantischen Reichsstände.
Der Westfälische Frieden, bestehend aus den beiden Friedensverträgen von Münster und von Osnabrück wurde schlussendlich am 24. Oktober 1648 unterzeichnet. Folgende Parteien unterzeichneten die jeweiligen Verträge:
Münsterschen Friedensvertrag | Osnabrücker Friedensvertrag |
Der Deutsche Kaiser Ferdinand III. | Der Deutsche Kaiser Ferdinand III. |
König Ludwig XIV. von Frankreich | Königin Christina von Schweden |
Die katholischen Reichsstände des HRRDN | Die protestantischen Reichsstände des HRRDN |
Im Folgenden findest du einen kurzen Überblick über die Ergebnisse und Beschlüsse des Westfälischen Friedens.
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation musste im Ausgleich für den Frieden viele Territorien aufgeben beziehungsweise unter neue Herrschaft stellen. Aus diesen Verhandlungen gingen vor allem Frankreich und Schweden gestärkt hervor.
Durch die territorialen Zusprüche konnte Schweden seine Kontrolle über die Ostsee weiter ausbauen. Schweden erhielt unter anderem:
die Ostseeinseln Rügen, Usedom und Wollin
ganz Vorpommern
das Erzbistum Bremen
Der Osnabrücker Friedensvertrag schrieb jedoch fest, dass es sich bei diesen Gebieten weiterhin um Reichslehen des HRRDN handelte. Somit wurden die Territorien nicht aus dem HRRDN "entlassen", sondern Schweden erhielt einen festen Sitz im Reichstag des HRRDN.
Zusätzlich zu den Gebieten musste der Kaiser des HRRDN Schweden eine Summe von fünf Millionen Talern als Abfindung bezahlen.
Frankreich erhielt unter anderem:
die Bistümer Metz, Toul und Verdun
fast den ganzen Elsass
Durch diesen territorialen Zuwachs wurde Frankreich zur stärksten Macht Europas. Und anders als bei Schweden verblieben die Gebiet nicht im Verbund des HRRDN, sondern gingen vollständig an die französische Krone über.
Durch die territoriale Neuordnung mit den außenstehenden Mächten mussten auch die Gebiete innerhalb des Reichsverbundes des HRRDN neu verteilt werden. Einige Herzogtümer erhielten neue Gebiete als Ausgleich, wie zum Beispiel Brandenburg und Mecklenburg-Schwerin.
Abb. 3 - Karte des Heiligen Römischen Reichs nach dem Westfälischen Frieden 1648.
Neben den neuen Grenzen zwischen dem HRRDN und den anderen europäischen Mächten wurden auch die machtpolitischen Beziehungen zwischen dem Kaiser des HRRDN und seinen Reichsständen im Westfälischen Frieden neu geregelt. Folgende Beschlüsse wurden gefasst:
Zur Erinnerung: "Reichsstände" ist ein Sammelbegriff für alle stimmberechtigten Parteien des Reichstags. Darunter fallen sowohl geistliche Vertreter (zum Beispiel die Erzbischöfe) als auch weltliche Fürsten (zum Beispiel die Kurfürsten des Reichs). Aber auch Grafen, Freie Städte oder Ritterorden konnten einen Reichsstand bilden.
Im Westfälischen Frieden wurde den Reichsständen des HRRDN die vollständige Territorialhoheit zugesprochen. Das bedeutete, dass der jeweilige Reichsstand in seinem Gebiet geistliche und weltliche Angelegenheit nun nach eigenem Ermessen und unabhängig vom Kaiser regeln konnte.
Auch wurden den Reichsständen eine souveräne Bündnispolitik zugesprochen. Sie durften nun ohne Zuspruch des Kaisers frei Bündnisse schließen, solange sich diese nicht negativ auf das HRRDN auswirkten oder sich gegen das Reich oder den Kaiser richteten.
Weiter wurden die Reichsstände nun aktiv in die Reichsgeschäfte mit einbezogen – so zum Beispiel in die Gesetzgebung. Der Kaiser brauchte nun neben der Zustimmung der großen (Kur-)Fürsten auch die der Mehrheit aller Reichsstände.
Religiöse Streitigkeiten zwischen Katholiken und Protestanten waren der eigentliche Auslöser für den Dreißigjährigen Krieg. Der Westfälische Friede konnte diese Streitfrage zumindest intern für das HRRDN klären.
Der Augsburger Religionsfriede wurde 1555 zwischen dem kaiserlichen Stellvertreter Ferdinand I. und den Reichsständen des HRRDN vereinbart.
In diesem wurde der durch die Reformation neu entstandenen evangelisch-lutherischen Kirche eine freie Religionsausübung zugesichert. Damit wurde die evangelische Kirche neben der römisch-katholischen Kirche als Konfession anerkannt.
Dennoch bedeutete dies nicht, dass nun jeder seinen Glauben frei wählen durfte, denn es galt die Regelung cuius regio, eius religio (übersetzt so viel wie: wessen Land, dessen Religion). Das bedeutete, dass jeder Fürst bestimmen konnte, welcher Konfession seine Anhänger und Untertanen in seinem Land angehören sollten.
Der wohl bedeutendste Beschluss des Westfälischen Friedens im Hinblick auf die Religion war die erneute offizielle und rechtlich fundierte Bestätigung des bereits 1555 beschlossenen Augsburger Religionsfriedens.
Es wurde übernommen:
Die evangelisch-lutherische Kirche wurde neben der Katholischen als offizielle Konfession anerkannt und es wurde ihnen rechtlich Religionsfreiheit zugesichert (sie konnten ihre Konfession also ungehindert ausüben).
Neu hinzu kam:
Zusätzlich wurde die protestantische Konfession des Calvinismus anerkannt und erhielt ebenso Religionsfreiheit.
Geändert wurde:
Die Regelung cuius regio, eius religio welche im Augsburger Religionsfrieden von 1555 enthalten war – die Fürsten konnten die Konfession ihres Gebietes noch immer bestimmen, doch ihre Untertanen mussten diese Entscheidung nicht zwangsläufig teilen. Sie konnten ihren Glauben zwar frei wählen (Religionsfreiheit), doch der Fürst konnte die öffentliche Religionsausübung noch immer einschränken oder gar verbieten.
Aus heutiger Sicht gilt der Westfälische Frieden nicht nur als ein historisches Ereignis, da er den Dreißigjährigen Krieg beendete. Einige der gefassten Beschlüsse wirkten noch bis in die Neuzeit und prägten das heutige Europa, wie wir es kennen.
Gleichberechtigte europäische Staaten: Auf den Kongressen verhandelten alle beteiligten Parteien erstmals auf einer Augenhöhe. Der Westfälische Frieden gilt somit als die erste umfassende europäische Friedensordnung zwischen gleichberechtigten Staaten.
Souveräne Nationalstaaten: Die dort gefassten Beschlüsse (zum Beispiel für die Unabhängigkeit der Republik der Sieben Vereinigten Provinzen der Niederlande) gelten als Grundlage der heutigen souveränen Nationalstaaten.
Religionsfreiheit: Der Westfälische Frieden bildet die rechtliche Grundlage der Religionsfreiheit für Protestanten.
Der Westfälische Frieden beendete den Dreißigjährigen Krieg.
Nach fast drei Jahrzehnten des Kriegs litten alle beteiligen Parteien an einer Ressourcenknappheit. Die militärischen und finanziellen Verluste auf allen Seiten wurden mit zunehmender Zeit nur immer größer. So beschloss man in Friedensverhandlungen miteinander zu treten – an dessen Ende stand der Westfälische Frieden.
Der Westfälische Frieden wurden in Münster und Osnabrück geschlossen und umfasste zwei separate Friedensverträge, welche beide am 24. Oktober 1648 unterzeichnet wurden.
Karteikarten in Westfälischer Frieden18
Lerne jetztWelchen Krieg beendete der Westfälische Frieden?
Dreißigjährigen Krieg
Wann wurde der Westfälische Frieden unterzeichnet?
24. Oktober 1648
In welchen beiden Städten wurde der Westfälische Frieden unterzeichnet?
Osnabrück und Münster
Weshalb beschlossen die Kriegsparteien schlussendlich in Friedensverhandlungen miteinander zu treten?
In welchem Jahr fanden die ersten diplomatischen Annäherungen der Kriegsparteien statt?
1637
In welchem Jahr und mithilfe welches Beschlusses wurden die Austragungsorte und die an den Verhandlungen beteiligten Parteien festgelegt?
1641
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