Definition Marktformen
In der Wirtschaft wird vieles über Angebot und Nachfrage geregelt. Dabei bieten Unternehmen bestimmte Güter oder eine Dienstleistung an, die von den Konsumenten nachgefragt werden. Dabei spielen viele Faktoren wie die Produktqualität, der Kaufpreis, aber auch das Einkommen eine wichtige Rolle. Denn diese Faktoren beeinflussen sowohl das Angebot als auch die Nachfrage und haben somit Auswirkungen auf die Anzahl der Anbieter und Nachfrager.
Durch die unterschiedliche Anzahl von Anbietern und Nachfragern als Marktteilnehmer sowie die daraus resultierenden Wechselwirkungen entstehen verschiedene Marktformen. Diese Marktformen können in zwei Hauptkategorien unterteilt werden: den Produktmarkt, wo Waren und Dienstleistungen gehandelt werden, und den Faktormarkt, der sich auf Produktionsfaktoren konzentriert. Zu den spezifischen Marktformen zählen Monopol und Oligopol, die jeweils durch ein Angebots- oder Nachfragemonopol charakterisiert sind.
Grundsätzlich lassen sich drei Marktformen unterscheiden:
- das Monopol
- das Polypol
- das Oligopol
Diese können wiederum in weitere Kategorien eingeteilt werden. So gibt es etwa das Nachfragemonopol, das Angebotsoligopol und das Duopol.
Die Marktformen unterscheiden sich aber nicht nur in ihrer Teilnehmeranzahl, sondern auch in den unternehmerischen Verhaltensweisen und Wettbewerbsbeziehungen. Dabei zeigt eine bestimmte Marktform immer eine spezifische Marktstruktur und bestimmt sowohl die Preispolitik als auch die Mengenpolitik der Anbieter. Ob ein starker Wettbewerb herrscht oder ob die Marktmacht primär einem Unternehmen innewohnt, hängt von der Marktform ab.
Dabei gilt, dass die Marktmacht eines Unternehmens bei einem Polypol deutlich geringer ist, als bei einem Oligopol oder sogar Monopol.
Verschiedene Marktarten und Marktformen
Wahrscheinlich hast Du die Begriffe Marktart und Marktform schon einmal gehört und fragst Dich, worin genau der Unterschied besteht. Nachfolgend wirst Du die Unterschiede und wichtigsten Merkmale kennenlernen.
Marktarten
Während bei den Marktformen die Wechselwirkung von Angebot und Nachfrage betrachtet wird, werden Marktarten allgemeiner exploriert und können anhand verschiedener Kriterien differenziert werden. So kann etwa zwischen Produkt- und Faktormärkten unterschieden werden.
Auf einem Produktmarkt werden alle Arten von Gütern, einschließlich Erzeugnissen und Dienstleistungen, angeboten, die von Konsumenten erworben werden. Dieser Markt ist entscheidend für die Marktformen, da er sowohl Monopol als auch Oligopol Strukturen aufweisen kann, die das Angebot und die Nachfrage beeinflussen. Die Dynamik auf dem Produktmarkt ist eng mit dem Faktormarkt verbunden, wo Produktionsfaktoren gehandelt werden. Ein besseres Verständnis dieser Marktformen ist wichtig, um die Mechanismen von Angebots- und Nachfragemonopolen zu erkennen.
Dabei kann ein Produktmarkt noch weiter aufgeteilt werden:
- Dienstleistungsmarkt, auf dem unter anderem die Tätigkeit eines Friseurs oder Handwerkers in Anspruch genommen werden kann
- Konsumgütermarkt, auf dem etwa Möbel, Lebensmittel, Hygieneprodukte usw. angeboten werden
- Investitionsmarkt, auf dem in Aktien, Wertpapiere oder Crowdfunding-Projekte investiert werden kann
Auf einem Faktormarkt werden alle für die Produktion erforderlichen Faktoren, wie Rohstoffe, Arbeitskräfte und andere Ressourcen, angeboten. Im Gegensatz zum Produktmarkt, wo fertige Waren und Dienstleistungen gehandelt werden, konzentriert sich der Faktormarkt auf die Bereitstellung der Inputs, die Unternehmen benötigen, um ihre Produkte herzustellen. Die Struktur des Faktormarktes kann verschiedene Marktformen annehmen, einschließlich Monopol und Oligopol, die die Dynamik von Angebot und Nachfrage beeinflussen.
Auch beim Faktormarkt können verschiedene Formen wie der Arbeitsmarkt oder der Kapitalmarkt unterschieden werden.
Bevor die Gigafactory von Tesla in Grünheide (Brandenburg) am 22.03.2022 eröffnet werden konnte, wurden zahlreiche Arbeitskräfte angeworben. Langfristig sollen bis zu 40.000 Arbeitsplätze dort entstehen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels sind Arbeitskräfte ein bedeutender und nicht zu unterschätzender Faktor für die Produktion.
Neben der Differenzierung zwischen Produkt- und Faktormarkt bieten sich auch andere Unterscheidungen an:
- Unterteilung nach der Funktion des Marktes (etwa Absatz- und Beschaffungsmarkt)
- Unterteilung nach dem Territorium (global oder im Inland)
- Differenzierung nach der Zeit (Wochenmärkte, Markt zum Ernte-Dank-Fest)
Alle wichtigen Marktformen
Im Gegensatz zu den Marktarten betrachten Marktformen die Anzahl und die daraus resultierende Wechselwirkung zwischen Nachfragern und Anbietern. Je nachdem, ob auf der Seite der Nachfrager oder Anbieter der Schwerpunkt liegt, kann zwischen Monopol, Polypol und Oligopol unterschieden werden.
Marktform: Monopol
Das Monopol ist eine Marktform, in der es entweder nur einen Anbieter oder nur einen Nachfrager gibt. Diese Struktur führt zu einer dominierenden Position, die den Preis und die Verfügbarkeit von Waren oder Dienstleistungen beeinflussen kann. Man unterscheidet zwischen zwei spezifischen Formen: dem Angebotsmonopol, bei dem ein Anbieter den Markt kontrolliert, und dem Nachfragemonopol, wo ein Nachfrager die Bedingungen diktiert. Solche Marktformen sind entscheidend für das Verständnis von Marktformen wie Oligopol und deren Auswirkungen auf den Produktmarkt und Faktormarkt.
Beim Angebotsmonopol gibt es lediglich einen Anbieter, der ein bestimmtes Gut oder eine Dienstleistung anbietet, und viele Nachfrager. Der Anbieter, auch Monopolist genannt, ist allein auf dem Markt und beherrscht diesen. Somit liegt die Marktmacht bei diesem einzigen Anbieter. Daraus folgt, dass das Unternehmen alle Entscheidungen bezüglich Menge und Preise allein treffen kann und keinen Konkurrenzdruck hat. In der Regel möchte der Anbieter seinen Gewinn maximieren und wird daher den Preis seiner Güter hoch ansetzen.
Wenn Du in den Sommerferien Deine Oma Martha auf Rügen mit dem Zug besuchen möchtest, wirst Du nicht drumherum kommen, mit der Deutschen Bahn zu fahren. Denn in vielen Regionen Deutschlands ist die Deutsche Bahn der einzige Anbieter im Schienenverkehr. So befindet sich die Deutsche Bahn in einer marktbeherrschenden Position.
Beim Nachfragemonopol gibt es dagegen nur einen Nachfrager und viele Anbieter. Der Nachfrager wird dann auch als Monopsonist bezeichnet. Da es auf dem Markt nur einen einzigen Nachfrager gibt, sind die Anbieter abhängig vom Nachfrager und werden ihre Preispolitik dementsprechend ausrichten.
Beispiele für Nachfragemonopole findest Du bei der Vergabe von staatlichen Aufträgen. Wenn der Bund eine neue Autobahn zwischen Hamburg und Berlin bauen lassen will, ist er der einzige Nachfrager. Dem gegenüber stehen in der Regel viele Unternehmen, die sich den lukrativen und langfristigen Auftrag nicht entgehen lassen wollen.
Neben diesen zwei Formen gibt es auch das beschränkte Monopol, bei dem ein Anbieter auf wenige Nachfrager trifft.
Wenn Du weitere Differenzierungen und noch weitergehende Informationen zum Monopol wissen möchtest, dann sieh Dir doch einfach den Artikel dazu an.
Marktform: Polypol
Das Polypol ist eine Marktform, die Du im Alltag häufig finden wirst.
In einem Polypol existieren zahlreiche Anbieter und Nachfrager, was zu einem wettbewerbsintensiven Produktmarkt führt. Diese Marktform zeichnet sich durch die Gleichheit der Marktteilnehmer aus, wodurch kein einzelner Anbieter oder Nachfrager den Preis beeinflussen kann. Im Gegensatz zu anderen Marktformen wie Monopol oder Oligopol, in denen wenige Anbieter oder Nachfrager dominieren, fördert das Polypol eine hohe Wettbewerbsfähigkeit und Innovation auf dem Faktormarkt.
Darunter fallen alle Massenmärkte, wie Lebensmittel- oder Bekleidungsmärkte.
Du möchtest Dir eine neue Jeanshose kaufen. Die Angebote hierfür sind nahezu unendlich.
Auch für den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf stehen Dir in Deutschland unzählige Alternativen zur Verfügung. So kannst Du in den nächsten Supermarkt, den örtlichen Bioladen oder auf dem Wochenmarkt einkaufen.
Somit ist die Konkurrenz und der Wettbewerb beim Polypol sehr groß. Dadurch hat jeder Marktteilnehmer nur wenige Marktanteile. Ein einzelner Anbieter hat kaum einen Einfluss auf die Marktpreise. Das bedeutet, dass die Unternehmen über eine geringe Marktmacht verfügen, denn die Nachfrager können jederzeit die Anbieter wechseln.
Durch die Tatsache, dass die Preise nicht von einem Anbieter oder Nachfrager bestimmt werden, herrscht ein ausgeglichener Marktmechanismus. Dabei können die Anbieter ihre Absatzmenge bestimmen und gegebenenfalls anpassen. Sie sind also Mengenanpasser. Die Nachfrager können nur festlegen, welche Menge sie den Anbietern nun abnehmen. Sie sind folglich Preisnehmer.
Weitere Formen des Polypols sind das Angebotspolypol, das Nachfragepolypol und das zweiseitige Polypol.
Wenn Du mehr über diese und weitere Kategorien des Polypols wissen möchtest, dann wirf doch einen Blick in den Artikel zum Polypol.
Marktform: Oligopol
Du hast bereits das Monopol und Polypol kennengelernt. Zwischen diesen beiden Marktformen liegt das Oligopol, dass Du im nachfolgenden Abschnitt näher gebracht bekommst.
Das Oligopol ist eine Marktform, die durch eine geringe Anzahl von Marktteilnehmern gekennzeichnet ist. Diese Marktform kann weiter in Angebotsoligopol, Nachfrageoligopol und zweiseitiges Oligopol unterteilt werden, abhängig von der jeweiligen Marktdynamik. Oligopole sind häufig auf Produktmärkten und Faktormärkten anzutreffen und spielen eine entscheidende Rolle in der Analyse von Marktformen, insbesondere im Vergleich zu Monopolen und anderen Marktstrukturen.
Beim Angebotsoligopol stehen wenigen Anbietern viele Nachfrager gegenüber. Diese Marktform ist in der Wirtschaft übrigens am häufigsten vorzufinden. Beispiele für ein Angebotsoligopol sind der Strom- und Mobilfunkmarkt.
3,5 Millionen Deutsche werden medikamentös wegen Asthma bronchiale behandelt. Davon müssen einige einen Spray mit dem Wirkstoff Budesonid/Formoterol regelmäßig inhalieren. Ein solcher Spray wird jedoch nur von wenigen, nämlich 4, Anbietern vertrieben. Auch andere Medikamente werden von wenigen Anbietern für viele Nachfrager produziert.
Dagegen gibt es beim Nachfrageoligopol wenige Nachfrager und viele Anbieter auf dem Markt. Diese Marktform ist eher selten. Eine weitere selten vorzufindende Form ist das zweiseitige Oligopol. Bei dieser speziellen Marktform gibt es wenige Anbieter und wenige Nachfrager.
Ein Beispiel für das zweiseitige Oligopol ist der Bau von Flugzeugen. So gibt es einerseits nur wenige Flugzeugbauunternehmen, wie Airbus oder Boeing, andererseits ist die Nachfrage nach Flugzeugen auch gering.
Die Anbieter beim zweiseitigen Oligopol müssen sowohl die Reaktion der Nachfrager, als auch die Reaktion der Konkurrenz im Auge behalten. Senkt ein Unternehmen seine Preise, kommt es höchstwahrscheinlich zu einer Preisreaktion bei den anderen Wettbewerbern und beeinflusst wiederum die Nachfrager.
Du möchtest mehr zum Oligopol erfahren? Dann lies Dir doch einfach den Artikel zum Oligopol hier auf StudySmarter durch.
Marktformen Tabelle
Wie Du bisher gesehen hast, lassen sich die verschiedenen Marktformen anhand der Anzahl der Marktteilnehmer unterscheiden. Damit Du den Überblick bei diesen vielen verschiedenen Marktformen nicht verlierst, sind die wichtigsten Marktformen in dieser Tabelle zusammenfassend dargestellt.
Marktform | Anbieter | Nachfrage |
Angebotsmonopol | ein Anbieter | viele Nachfrager |
Nachfragemonopol | viele Anbieter | ein Nachfrager |
Polypol | viele Anbieter | viele Nachfrager |
Angebotsoligopol | wenige Anbieter | viele Nachfrager |
Nachfrageoligopol | viele Anbieter | wenige Nachfrager |
zweiseitiges Oligopol | wenige Anbieter | wenige Nachfrager |
Marktformen – Das Wichtigste
- Es gibt drei grundsätzliche Marktformen:
- das Monopol
- das Oligopol
- das Polypol
- Monopol = Es gibt nur einen Anbieter oder einen Nachfrager, der den Markt beherrscht
- Angebotsmonopol: ein Anbieter, viele Nachfrager
- Nachfragemonopol: viele Anbieter, ein Nachfrager
- Polypol = viele Marktteilnehmer, sodass ein großer Wettbewerb und starke Konkurrenz herrscht.
- Oligopol = Marktform mit wenigen Marktteilnehmern
- Angebotsoligopol: wenige Anbieter und viele Nachfrager
- Nachfrageoligopol: viele Anbieter und wenige Nachfrager
- Zweiseitiges Oligopol: wenige Anbieter und wenige Nachfrager
References
- Paul M. N. Feehan, Thomas G. Leness (2001). PU(2) monopoles and links of top-level Seiberg-Witten moduli spaces. Available at: http://arxiv.org/abs/math/0007190v2 (Accessed: 29 January 2025).
- Paul M. N. Feehan, Thomas G. Leness (2001). PU(2) monopoles. II: Top-level Seiberg-Witten moduli spaces and Witten's conjecture in low degrees. Available at: http://arxiv.org/abs/dg-ga/9712005v3 (Accessed: 29 January 2025).
- András Bátkai, Ingrid Gessner (2024). Math goes to Hollywood: Stereotypen in Filmen und Serien dekodieren. Available at: http://arxiv.org/abs/2402.11643v1 (Accessed: 29 January 2025).