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Die Inflation kommt nicht über uns als ein Fluch oder als ein tragisches Geschick; sie wird immer durch eine leichtfertige oder sogar verbrecherische Politik hervorgerufen.
- Ludwig Erhard, erster Wirtschaftsminister der BRD
Glaubt man der Aussage Ludwig Erhards, ist die Inflation, also eine Verteuerung der Preise, ein von der Politik verursachtes Problem. Das Problem wird von Wirtschafts- und Finanzexperten auch für das Jahr 2022 prognostiziert. Was ist an Erhards Aussage dran?
Preissteigerungen sind in einer Marktwirtschaft nichts Ungewöhnliches, denn Preise regulieren sich über Angebot und Nachfrage selbst. Solange nur einzelne Waren und Dienstleistungen davon betroffen sind, stellt dies auch kein Problem für die Volkswirtschaft dar.
Eine Inflation ist eine allgemeine Preissteigerung, die sämtliche angebotene Waren und Dienstleistungen betrifft. Dies führt dazu, dass das Geld weniger wert ist. Man kann für den gleichen Betrag immer weniger kaufen. Diese Preissteigerung muss über einen längeren Zeitraum hinweg anhalten, damit von einer Inflation gesprochen werden kann.
Ein besonders deutliches Beispiel ist die Preisentwicklung während der Inflation zwischen 1914 und 1923.
Im Jahr 1914 kostete ein Ei acht Reichspfennige. Bis zum Hyperinflationsjahr 1923 stieg der Preis für ein Ei auf 270 Reichsmark. Das ist 3375 mal soviel.
Das Gegenteil der Inflation ist die Deflation.
Bei der Deflation werden Waren und Dienstleistungen im Allgemeinen über einen längeren Zeitraum hinweg günstiger und man bekommt wieder mehr für sein Geld. Derartige Preissenkungen entstehen immer dann, wenn das gesamtwirtschaftliche Angebot höher ist als die Nachfrage.
Das folgende, etwas überzogene Beispiel verdeutlicht das Prinzip der Deflation:
Nehmen wir an, die Inflationsrate entwickelt sich in den nächsten neun Jahren ähnlich wie zwischen 1914 und 1923, nur dass die Preise nun nicht steigen, sondern sinken. Dann würdest Du 2031 nur noch etwa 30 Cent für einen PC bezahlen, der im Jahr 2022 ungefähr 1000 € kostet.
Eine Geldaufwertung in diesem Ausmaß ist heute kaum noch vorstellbar. Mit der Weltwirtschaftskrise 1929 wurde aber eine Deflationsspirale in Gang gesetzt, die die Preise derart fallen ließ, dass viele Unternehmen gezwungen waren, Insolvenz anzumelden.
Sowohl Inflation als auch Deflation können für die volkswirtschaftliche Entwicklung problematisch sein. So kann ein Handeln der wirtschaftspolitischen Akteure erforderlich werden.
Eines der volkswirtschaftlichen Ziele in der sozialen Marktwirtschaft ist ein stabiles Preisniveau. Dies ist der Fall, wenn die Inflationsrate nicht über den von der EZB festgelegten 2 % liegt. Doch warum genau sind eine hohe Inflationsrate und damit einhergehend ein instabiles Preisniveau problematisch?
Dass das stabile Preisniveau als volkswirtschaftliches Ziel in den 1960er Jahren im Stabilitätsgesetz festgeschrieben wurde, ist kein Zufall. Die Deutschen waren von hohen Inflationsraten in den frühen 1920er Jahren und den späten 1940er Jahren geprägt. Die Angst vor einer erneuten Geldentwertung war groß.
Wenn das Geld kaum noch etwas wert ist, hat das Auswirkungen auf jeden einzelnen in der Gesellschaft. Die wichtigsten Folgen der Inflation sind:
Folge der Inflation | Erklärung | Beispiel |
Funktionsverlust des Geldes | Geld ist vor allem ein Zahlungsmittel. Wenn das Geld jedoch zunehmend weniger wert ist, verlieren die Menschen das Vertrauen und das Geld wird als Zahlungsmittel nicht mehr akzeptiert. | Nehmen wir nochmal das obige Beispiel mit dem Ei-Preis von 1923. Wenn man für knapp 300 Reichsmark nur noch ein einziges Ei bekommt, ist Geld wirklich nichts mehr Wert. Das führte damals dazu, dass die Menschen nur noch Ware gegen Ware tauschten. So entstand ein reger Schwarzmarkt. |
Fehlallokationen (Ressourcenverschwendung) und Fehlinvestitionen seitens der Unternehmen | Das wichtigste Planungsinstrument in einer Marktwirtschaft ist der Preis und seine Signalwirkung. Steigt der Preis eines bestimmten Produktes, wissen die Unternehmen, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt (Preissenkungen haben den gegenteiligen Effekt).In einer Inflation steigen aber alle Preise gleichermaßen, sodass die Signalwirkung nicht mehr funktionieren kann. Die Unternehmen wissen nicht mehr, wie viel sie produzieren sollen. | Der Smartphone-Hersteller "Pear Phone" beobachtet den Branchenmarkt und stellt fest, dass die Preise in den letzten sechs Monaten stetig gestiegen sind.Er geht deshalb von einer höheren Nachfrage aus und kauft mehr Rohstoffe als gewöhnlich, um die Produktion zu steigern. Jedoch war der Preisanstieg inflationsbedingt. "Pear Phone" hat somit zu viel für Rohstoffe ausgegeben (Fehlinvestition). Außerdem muss er die gefertigten Smartphones langfristig vernichten, was einer Rohstoffverschwendung (Fehlallokation) gleichkommt. |
Lohn-Preis-Spirale | Wenn das Geld durch die Inflation weniger wert ist, müssen die Menschen mehr verdienen, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Es kommt dann zu Lohnerhöhungen, die die Unternehmen wiederum auf ihre Preise raufrechnen. Dadurch steigen die Preise und die Geldentwertung geht weiter. | Die Mitarbeiter des Smartphone-Herstellers "Pear Phone" fordern einen Inflationsausgleich beim Lohn, den das Unternehmen auch gewährt. Die Lohnmehrkosten führen dazu, dass die Preise für die "Pear Phone"-Produkte erneut steigen. |
Gläubiger-Schuldner-Hypothese (auch Interest-Lag-Hypothese) | Wenn für einen geschuldeten Betrag ein fester Zins per Vertrag vereinbart wurde und der Zinssatz unterhalb des Inflationsniveaus liegt, bekommt der Gläubiger im Ergebnis weniger zurück, als er dem Schuldner geliehen hat. Man spricht deshalb auch von einer Umverteilung und vom Schuldner als Inflationsgewinner. | Du schuldest deinem Onkel 300 €, die er Dir für den Kauf eines neuen Laptops geliehen hatte. Ein Jahr später kannst Du das Geld zurückzahlen. Allerdings ist die Inflationsrate in den vergangenen sechs Monaten auf 10 % gestiegen. Die 300 € sind nur noch 270 € wert. Dadurch hast Du Dir im Endeffekt 30 € gespart und Dein Onkel hat 30 € Verlust gemacht. |
Bringt eine Deflation positive Auswirkungen mit sich?
Zwar sinken in der Phase der Deflation die Preise und das Geld ist im Umkehrschluss mehr wert, allerdings bedeutet das nicht automatisch mehr Konsum und Wirtschaftswachstum. Es ist vielmehr wahrscheinlich, dass eine Kaufentscheidung in der Hoffnung auf noch niedrigere Preise hinausgezögert wird.
Die Folge sind ein Rückgang der Nachfrage, eine geringere Produktionsauslastung und im Extremfall sogar der Wegfall von Arbeitsplätzen. Es kommt bei einer Deflation somit zu einem konjunkturellen Negativtrend.
Die abwartende Haltung der Konsumenten während einer Deflation wird als Attentismus bezeichnet.
Im Folgenden lernst Du, wie der maßgebliche Indikator für das Vorliegen einer Inflation, nämlich die Inflationsrate, berechnet wird.
Die Inflationsrate beschreibt den allgemeinen Preisanstieg im Vergleich zum vorherigen Messzeitraum. Sie wird auch als Teuerungs- oder Preissteigerungsrate bezeichnet.
Allgemein wird die Inflationsrate einfach durch einen Preisvergleich zum Vorjahr berechnet.
Ab welcher Inflationsrate von Inflation oder Deflation gesprochen wird, ist eine politische Entscheidung. Für die Eurozone hat die EZB den Grenzwert von 2 % festgelegt. Verbilligen sich Güter um mehr als 2 % im Vergleich zum Vorjahr, spricht man von einer Deflation. Eine Teuerung um mehr als 2 % deutet eine Inflation an.
Um das Ganze zu veranschaulichen, wird im folgenden Beispiel die Teuerungsrate für ein bestimmtes Produkt berechnet.
Im Jahr 2020 kostete eine Pizza vom Lieferdienst durchschnittlich 8 €. Die gleiche Pizza kostete ein Jahr später 9 €. Nach der obigen Formel ergibt sich demnach eine Inflationsrate von 12,5 %.
Für die Berechnung der Inflationsrate reicht aber nicht, sich nur ein einziges Produkt anzuschauen. Um zu klären, ob tatsächlich eine Inflation, also eine allgemeine Teuerung von mehr als 2 %, vorliegt, werden in der Praxis verschiedene Preisindizes herangezogen. Diese werden sowohl national als auch supranational für die gesamte Eurozone berechnet. In Deutschland ist der maßgebliche Wert der Verbraucherpreisindex VPI. Die EZB verwendet für das Währungsgebiet des Euro den Harmonisierten Verbraucherpreisindex HVPI.
Mehr zu den verschiedenen Indizes erfährst Du in unserem Artikel zum Preisindex.
Inflation ist nicht gleich Inflation. Es gibt verschiedene Arten, die entweder nach Erkennbarkeit, Geschwindigkeit oder Ursache unterschieden werden.
Abbildung 1: Arten der Inflation
Zunächst kannst Du unterscheiden, inwieweit die Inflation für die Wirtschaftssubjekte erkennbar ist. Bei der offenen Inflation sieht man die Steigerung direkt am Preisschild. Bei der verdeckten Inflation bleibt der Preis gleich, aber die Packungsgröße und/oder die Qualität haben sich verändert.
Du kaufst deine Laufschuhe immer bei dem Hersteller "Run4Fun", da die dortigen Preise zwar etwas höher sind, die Schuhe aber aus hochwertigstem Material gefertigt sind. Jetzt ist es mal wieder an der Zeit für ein neues Paar und Du freust dich, dass die Preise immer noch wie bei deinem letzten Einkauf sind. Was Du allerdings nicht weißt: Der Hersteller bezieht das Grundmaterial jetzt als Billigware.
Auf den ersten Blick gibt es hier keine Preissteigerung. Allerdings bekommst Du nun für das gleiche Geld nicht mehr die gleiche Qualität. Es liegt hier also eine verdeckte Preissteigerung vor.
Eine Inflation kann je nach Höhe der Inflationsrate unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Folgende Arten der Inflation sind möglich:
Eine Inflation kann unterschiedliche Ursachen haben. Inflationsarten lassen sich aber auch nach ihrer Ursache unterscheiden. Diese sind:
Die bisher genannten Arten sind messbar. Daneben gibt es aber noch die gefühlte Inflation, die von der tatsächlich gemessenen oft abweicht. Dieses Phänomen ist insbesondere seit der Einführung des Euro 2002 vermehrt zu beobachten.
Abbildung 2: Gefühlte Inflation in DeutschlandQuelle: Statistisches Bundesamt/FAZ
Als gefühlte Inflation bezeichnet man eine Preissteigerung, die vom Verbraucher bei seinen individuellen Einkäufen wahrgenommen wird. Sie berücksichtigt aber nicht die gesamte Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen.
Die Diskrepanz zwischen gemessener und gefühlter Inflation kommt vor allem daher, dass der dem VPI zugrunde gelegte Warenkorb nur das durchschnittliche Konsumverhalten aller berücksichtigt. Individuelle Konsumgewohnheiten können davon abweichen.
Im Folgenden werden die verschiedenen Inflationsarten, die nach ihrer Ursache aufgeteilt sind, genauer erläutert.
Bei einer Angebotsinflation geht die Teuerung in erster Linie von den Unternehmen und deren Preisgestaltung aus. Dabei lassen sich Kosten- und Gewinninflation unterscheiden. Im ersten Fall erhöhen die Unternehmen die Preise, weil sie steigende Kosten zu verbuchen haben. Diese können entstehen, wenn Tariflöhne neu verhandelt werden, ein Mindestlohn eingeführt wird, Rohstoffpreise steigen oder Steuern erhöht werden. Im Fall einer Gewinninflation nutzen große Unternehmen ihre Marktmacht, wie etwa Monopole, und erhöhen die Preise aufgrund des fehlenden Wettbewerbs.
Eine Kosteninflation erleben wir gerade. Im Jahr 2021 haben sich die Stromkosten im Schnitt verdreifacht. Das liegt insbesondere an den hohen Preisen für Kohle und Gas. Auf diese Rohstoffe mussten die Energieerzeuger zurückgreifen, weil die Windkraft den Bedarf nicht decken konnte. Die höheren Rohstoffpreise wurden an die Kunden weitergegeben, so dass es zu einer Verteuerung des Stroms kam.
Bei beiden Arten der Angebotsinflation geht eine Verteuerung von den Unternehmen aus. Dass diese ihre Preise erhöhen können oder müssen, liegt aber auch an politischen Entscheidungen. Schließlich legt die Politik die Höhe der Steuern fest und hat außerdem Möglichkeiten, Monopole zu verhindern. Folglich lässt sich mit einer durchdachten Fiskalpolitik die Wahrscheinlichkeit für eine Angebotsinflation minimieren.
Bei der Nachfrageinflation geht die Teuerung ebenfalls von den Unternehmen aus. Hier ergibt sich ein größerer Spielraum bei der Preispolitik, weil die Nachfrage die vorhandenen Produktionskapazitäten übersteigt. Es gibt nämlich einen Nachfrageüberschuss.
Ähnlich wie bei der Angebotsinflation lassen sich auch hier verschiedene Unterarten differenzieren, die noch einmal deutlich machen, woher die überhöhte Nachfrage kommt. Allen gemeinsam ist, dass eine erhöhte Güternachfrage auch eine steigende Nachfrage nach Geld auslöst.
Art der Nachfrageinflation | Erklärung |
Konsuminflation | Die privaten Haushalte erhöhen ihren Konsum und damit die Nachfrage. |
Investitionsinflation | Aufgrund der hohen Nachfrage investieren die Unternehmen, um die Produktionskapazitäten zu erhöhen. Die Nachfrage nach Investitionen hat zunächst eine Teuerung zur Folge. Die erhöhten Kapazitäten gleichen dies erst im Nachgang wieder aus. |
Staatsnachfrageinflation | Der Staat animiert mit seiner Fiskalpolitik die Privathaushalte und Unternehmen zu höheren Konsumausgaben und/oder erhöht seinen eigenen Konsum. |
Importierte Nachfrageinflation | Diese entsteht, wenn es über längere Zeit hinweg einen Exportüberschuss gibt, da Exporte gleichzeitig das inländische Güterangebot reduzieren. |
Für die Inflationsentwicklung in Deutschland sind besonders die Staatsnachfrageinflation und die importierte Nachfrageinflation von Bedeutung. Einerseits ist Deutschland eine Exportnation und somit eng an die Preisentwicklungen in anderen Ländern gekoppelt. Andererseits setzt der Staat kontinuierlich Instrumente der Konjunktur- und Fiskalpolitik ein und nimmt durch das eigene Konsumverhalten Einfluss auf den konjunkturellen Verlauf, die Nachfragesituation und letztlich auf die Inflationsrate. Handelt der Staat hier unvorsichtig, kann er eine Inflation provozieren.
Mehr zur zyklischen und antizyklischen Fiskalpolitik erfährst Du in unseren Artikeln zur Konjunktur und zur Fiskalpolitik.
Nimmt die Geldmenge, die gerade im Umlauf ist, stärker zu als das gesamtwirtschaftliche Angebot, kommt es automatisch zu einem Anstieg des Preisniveaus. Dies nennt man Geldmengeninflation.
Der Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisniveau lässt sich damit erklären, dass mehr Geld im Umlauf auch die Nachfrage steigert. Mathematisch lässt sich dies mit der sogenannten Fisherschen Verkehrsgleichung (Quantitätsgleichung) darstellen:
Dabei ist H das Handelsvolumen, also das gesamtwirtschaftliche Angebot, P das Preisniveau, G die Geldmenge und U die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Letzteres soll dabei kurzfristig konstant sein. Für die Berechnung des Preisniveaus gilt also:
Die Menge des Geldes innerhalb einer Volkswirtschaft wird zum einen durch die Wertschöpfung und die Geschäfte mit dem Ausland beeinflusst. Zum anderen verändert sich diese Menge auch durch den Druck neuer Banknoten. Dabei handelt es sich um eine geldpolitische Entscheidung der Zentralbanken. Wird diese Maßnahme zu exzessiv betrieben, kann es zu einer politisch gemachten Inflation kommen.
Mehr zur Geldpolitik der EZB erfährst Du in unserem Artikel dazu.
In einer globalisierten Welt sind Geld- und Warenströme nicht mehr nur auf ein einziges Land beschränkt. Deswegen kann es bei Exportüberschüssen zu einer importierten Nachfrageinflation kommen. Dies ist eine Art der importierten Inflation, deren Ursache im Ausland liegt.
Darüber hinaus wird zwischen der geldmengeninduzierten und der kosteninduzierten importierten Inflation unterscheiden.
Eine geldmengeninduzierte importierte Inflation kann einerseits die bereits erwähnte importierte Nachfrageinflation sein. Andererseits kann sie durch sogenannte Kapitalimporte entstehen, wenn die Steuern im Inland deutlich geringer sind als die im Ausland oder ein Land das Bankgeheimnis ernster nimmt als das andere (Steuerflucht in Steueroasen). In beiden Fällen kann die Geldmenge im Inland derart erhöht werden, dass sie das verfügbare Angebot übersteigt und es zu einer Geldmengeninflation kommt.
Die Schweiz gilt in Europa als das Steuerparadies schlechthin. Viele vermögende Menschen haben ein Schweizer Nummernkonto, über das mehr oder weniger transparent hohe Summen laufen. Auch wenn die Inflationsrate dort aktuell relativ gering ist, sind die Lebenshaltungskosten und die Preise in der Schweiz insgesamt sehr hoch. Das heißt, eine Inflationsrate von 2 % bedeutet real eine höhere Preissteigerung als 2 % in beispielsweise Polen.
Abgesehen von höheren Lebenshaltungskosten in sogenannten Steueroasen ist in der Praxis eher ein Exportüberschuss für eine geldmengeninduzierte importierte Inflation ursächlich.
Bei der kosteninduzierten importierten Inflation wird tatsächlich eine Inflation, die im Ausland stattfindet, importiert. Hat ein Land mit einer Inflation zu kämpfen, steigen die dortigen Preise, zum Beispiel Preise für Rohstoffe. Werden diese Rohstoffe vom Inland importiert, müssen die inflationsbedingt höheren Preise bezahlt werden, die die Unternehmen wiederum an die Konsumenten weitergeben. Es kommt im Inland zu einer kosteninduzierten Angebotsinflation.
Auf die importierte Inflation hat die Politik einen Einfluss, denn sie verfasst die Gesetze. Zu lockere Steuergesetze können Kapitalimporte und schließlich Geldmengeninflation hervorrufen.
In fast allen Konstellationen hat der Staat Einfluss darauf, ob und wie stark sich eine Inflation entwickelt. Steuergesetze, Geldpolitik, Markteingriffe durch die Fiskalpolitik können die Preisniveaustabilität gefährden.
Die Politik muss folglich jede Maßnahme und Entscheidung dahingehend genau prüfen. Darauf bezog sich auch Ludwig Erhard mit seiner Aussage, dass die Inflation durch eine fahrlässige Politik hervorgerufen werde.
Die Inflationsrate in Deutschland weist eine wechselhafte Entwicklung im Laufe der Geschichte auf
Nach dem Ersten Weltkrieg war die noch junge Weimarer Republik mit immensen Kriegsschulden konfrontiert. Auf der einen Seite befanden sich die Siegermächte, die hohe Reparationszahlungen aus dem Versailler Vertrag forderten. Auf der anderen Seite wollte die deutsche Bevölkerung das Geld zurück, das sie dem Staat durch sogenannte Kriegsanleihen geliehen hatte.
Aus der Not heraus ließ der deutsche Staat immer mehr Geld drucken, ohne dass es dafür den entsprechenden Wert in Form von Gütern gab. Die Folge war 1923 die erste Hyperinflation des 20. Jahrhunderts. Die Geschwindigkeit des Wertverfalls war dermaßen hoch, dass der erhaltene Lohn kaum mehr als einen Tag seinen Wert behielt.
Im Juni 1923 kostete ein Liter Milch 1440 Mark. Ein halbes Jahr später, im Dezember 1923, musste man für dieselbe Menge bereits 360 Milliarden Mark bezahlen.
Die damalige Inflation konnte nur durch eine neue Währung – die Reichsmark ab Oktober 1924 – beendet werden. Auch wirtschaftliche Hilfen seitens der USA verhalfen der deutschen Bevölkerung zu einer neuen erfolgreichen Ära, den goldenen Zwanzigern.
Ähnliche Folgen hatte auch der Zweite Weltkrieg. Ende der 1940er-Jahre war die deutsche Wirtschaft derart zerstört, dass es zu einer extremen Knappheit von Gütern des täglichen Bedarfs kam. Alles wurde rationiert und war nur über Bezugsscheine oder auf dem Schwarzmarkt gegen Bezahlung in Naturalien zu bekommen.
Auch hier wurde Abhilfe durch eine Währungsreform geschaffen, nämlich die Einführung der D-Mark. Für 100 Reichsmark erhielten man 6,50 Deutsche Mark. Die neue Währung war der Grundstein für das Wirtschaftswunder und die Erfahrungen der Deutschen mit Inflationen führte dazu, dass im Stabilitätsgesetz die Preisniveaustabilität als Ziel festgeschrieben wurde.
Eine Hyperinflation gab es seit 1948 nicht mehr. Mit der Einführung des Euro lag die Inflationsrate entgegen den Befürchtungen vieler nach der Jahrtausendwende nur selten über 2 %. Der erste Höchstwert war 2008 eine Teuerungsrate von 2,6 %. Doch seit Mitte 2021 kommt Inflation wieder auf. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes ist erst 2023 wieder mit einer Inflationsrate von unter einem Prozent zu rechnen.
Abbildung 3: Inflation in Deutschland 2008–2023Quelle: statista
Zwar lag die durchschnittliche Inflationsrate 2021 bei schätzungsweise 3 %. Betrachtet man jedoch den monatlichen Verlauf, erreichte sie im November 2021 einen Wert von 5,3 %. Es war der höchste Wert seit annähernd 30 Jahren.
Abbildung 4: Inflation in Deutschland 2021Quelle: Tagesschau
Dieser Trend zeigt, dass es sich nicht nur um eine vorübergehende Preissteigerung handelt. Die Stimmen in der Politik und Wirtschaft nach einem Handeln der EZB werden lauter. Insbesondere das Anheben des Leitzinses wird des Öfteren genannt.
Für Verbraucher*innen bedeutet die zunehmende Inflation vor allem höhere Energiekosten und eine Teuerung der Lebensmittel. Besonders davon betroffen sind meist Haushalte mit einem geringeren Einkommen. Daher sind höhere Zuschüsse zu den Nebenkosten für Wohngeldbezieher*innen geplant.
Auch Sparerende müssen mit negativen Auswirkungen rechnen. Durch die geringe Verzinsung (niedriger als die Inflationsrate) für Sparguthaben verliert das Ersparte seinen Wert.
Als Inflation bezeichnet man eine durchschnittliche allgemeine Preissteigerung im Vergleich zu einem vorherigen Zeitraum. Diese Teuerung muss über einen längeren Zeitraum zu beobachten sein und die Inflationsrate muss in dieser Zeit über 2% liegen.
Eine Inflation bedeutet für eine Volkswirtschaft immer einen wirtschaftlichen Einbruch. Durch die Preissteigerungen verliert das Geld immer mehr an Wert, die Leute können sich weniger leisten und die Nachfrage geht zurück. Dadurch geht die Produktion zurück und es kann zu Kurzarbeit und Entlassungen kommen.
Eine Inflation hat unterschiedliche Folgen:
In der Wirtschaft versteht man unter einer Inflation eine allgemeine Teuerung. Das bedeutet, die Preise steigen kontinuierlich für alle angebotenen Waren und Dienstleistungen.
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