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Die Corona-Pandemie, die 2020 weltweit ausgerufen wurde, hat nicht nur unser Privatleben nachhaltig verändert. Auch auf die wirtschaftliche Entwicklung hatte das ganze Auswirkungen. Erstmals seit der Finanzkrise 2008 kam es in Deutschland 2020 wieder zu einem negativen Wirtschaftswachstum. Du hast in in der Zeit sicher einmal gehört, dass sich die Konjunktur in Deutschland in einer Phase des Abschwungs befindet.Wenn du…
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Jetzt kostenlos anmeldenDie Corona-Pandemie, die 2020 weltweit ausgerufen wurde, hat nicht nur unser Privatleben nachhaltig verändert. Auch auf die wirtschaftliche Entwicklung hatte das ganze Auswirkungen. Erstmals seit der Finanzkrise 2008 kam es in Deutschland 2020 wieder zu einem negativen Wirtschaftswachstum. Du hast in in der Zeit sicher einmal gehört, dass sich die Konjunktur in Deutschland in einer Phase des Abschwungs befindet.
Wenn du dabei mit dem Begriff Konjunktur noch nicht so viel anfangen konntest, bist du hier richtig. Wir erklären dir, was sich dahinter verbirgt, und du bekommst einen Überblick über die verschiedenen Indikatoren, die die Konjunktur beeinflussen. Außerdem erfährst du, was es mit Konjunkturschwankungen auf sich hat und was das Ganze mit Wirtschaftspolitik zu tun hat.
Wenn von Konjunktur die Rede ist, ist die wirtschaftliche Lage einer gesamten Volkswirtschaft gemeint. Das bedeutet unter anderem, dass Veränderungen hinsichtlich Angebot und Nachfrage die Auslastung der Produktionskapazitäten beeinflussen. Es geht also darum, ob ein Land gerade einen wirtschaftlichen Aufschwung oder Abschwung erlebt, oder ob die Wirtschaft des Landes stagniert.
Die Konjunktur ist nicht gleichbleibend, sondern unterliegt gewissen Veränderungen, den sogenannten Konjunkturschwankungen. Diese wiederholen sich in regelmäßigen Abständen, sodass von einem Konjunkturzyklus gesprochen werden kann. Dabei unterscheidet man zwischen Hochphasen und Tiefphasen. Die Übergänge werden als Rezession und Expansion bezeichnet.
Ein Konjunkturzyklus bezieht sich entweder auf die gesamte Wirtschaft oder auf einzelne Branchen. Während die Branchenkonjunktur eher von saisonalen Schwankungen betroffen ist, betrachtet man die Gesamtkonjunktur über einen größeren Zeitraum hinweg.
Der Einzelhandel erlebt jedes Jahr zur Weihnachtszeit einen Boom, weil zu der Zeit die meisten Menschen Geschenke für Freunde und Familie kaufen. Davor und danach ist der Konsum deutlich geringer.
Die Branchenkonjunktur wird also jährlich betrachtet, während konjunkturelle Prognosen für die gesamte Wirtschaft meist über einen Zeitraum von eineinhalb bis zwei Jahren erstellt werden.
Unabhängig davon, ob man die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt oder gesondert für einzelne Wirtschaftszweige betrachtet, lassen sich stets folgende Konjunkturphasen unterscheiden:
Phase | Erklärung |
Hochkonjunktur (Boom) | Unternehmen schöpfen ihre Produktionskapazitäten voll aus, es gibt Vollbeschäftigung. Die Preise und damit die Gefahr für eine Inflation steigen. |
Rezession (Abschwung) | Der Beschäftigungsgrad ist noch hoch, die Investitionen der Unternehmen gehen zurück, das BIP stagniert.Es gibt hohe Zinsen und eine hohe Inflationsrate. |
Depression (Tiefstand) | Der Beschäftigungsgrad sinkt und es kommt zu Entlassungen. Das BIP stagniert. Einkommen, Zinsen und Inflationsrate sinken. |
Expansion (Aufschwung) | Niedrige Zinsen und eine geringe Inflationsrate führen zu mehr Investitionen in den Unternehmen. Dadurch wird die Produktion gesteigert, die Löhne werden erhöht und der erhöhte Personalbedarf führt zu einem steigenden Beschäftigungsgrad. |
Wenn du mehr über die einzelnen Konjunkturphasen erfahren möchtest, lies dir unbedingt noch unseren Artikel zu den Konjunkturschwankungen durch.
Eine der zahlreichen Aufgaben der Politik ist es, die Erreichung der volkswirtschaftlichen Ziele zu fördern. Die wichtigsten Ziele sind im Magischen Viereck festgeschrieben. Diese Ziele sind ein hoher Beschäftigungsgrad, ein stabiles Preisniveau (orientiert sich an der Inflationsrate), ein stetiges Wirtschaftswachstum (wird unter anderem am BIP gemessen) und ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht.
Wie du in der obigen Tabelle ganz gut erkennen kannst, spielen Inflationsrate, Beschäftigungsgrad und BIP in den einzelnen Phasen eine zentrale Rolle. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass für die Erreichung der volkswirtschaftlichen Ziele auch Kenntnisse über den Konjunkturverlauf wichtig sind. Die Konjunkturpolitik muss also mit geeigneten Maßnahmen auf Konjunkturschwankungen reagieren.
Die Ziele des Magischen Vierecks gehen auf das Stabilitätsgesetz von 1967 zurück. Daher wird die Konjunkturpolitik auch als Stabilitätspolitik bezeichnet.
Die "eine" Konjunkturpolitik gibt es allerdings nicht. Es ist vielmehr so, dass die verschiedenen Bereiche der Wirtschaftspolitik unterschiedliche konjunkturpolitische Ziele verfolgen und dabei verschiedene Instrumente zur Verfügung haben.
Bereich der Wirtschaftspolitik | Konjunkturelles Ziel | Mögliche Maßnahmen |
Fiskalpolitik | Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage |
|
Geldpolitik der EZB | Stabiles Zinsniveau durch Steuerung der Geldmenge |
|
Beschäftigungspolitik | Vollbeschäftigung durch maximale Auslastung der Produktionskapazitäten |
|
Lohnpolitik | ProduktivitätsorientierteLöhne |
|
Währungspolitik als Teil der Außenwirtschaftspolitik | Stabiler Geldwert nach Außen |
|
All diese Einzelmaßnahmen werden in konjunkturellen Krisenzeiten von den betroffenen Ländern meist in sogenannten Konjunkturpaketen zusammengefasst.
Wir haben dir gezeigt, dass die Wirtschaft in jeder Volkswirtschaft nie konstant ist, sondern verschiedene Konjunkturphasen durchläuft. Doch wie sah der Konjunkturzyklus der letzten Jahrzehnte in der BRD aus und wie steht die Wirtschaft in Deutschland im 21. Jahrhundert da? Der folgende Abschnitt gibt dir einen groben Überblick über die Konjunktur in Deutschland und die jeweils ergriffenen Konjunkturmaßnahmen.
Detailliertere Informationen zu dem Thema bekommst du in unserem Artikel Konjunktur in Deutschland.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs musste Deutschland wirtschaftlich komplett von vorne beginnen. Dank Marshall-Plan, D-Mark-Einführung und sozialer Marktwirtschaft setzte aber langsam das sogenannte Wirtschaftswunder ein. Es gab in dieser Zeit nahezu Vollbeschäftigung und ein sehr hohes Wirtschaftswachstum.
Der damalige erste Wirtschaftsboom der BRD-Geschichte fand mit der Ölpreiskrise in den 1970er Jahren ein Ende. Danach folgte ein leichter Aufschwung, der allerdings vom Jom-Kippur-Krieg und der damit einhergehenden Zweiten Ölpreiskrise gedämpft wurde.
Unter Bundeskanzler Helmut Kohl (1982–1998) kam es zu einem erneuten Aufschwung. Allerdings brachten strukturpolitische Veränderungen im Rahmen der Wiedervereinigung eine hohe Staatsverschuldung und Arbeitslosenquote mit sich.
Im Jahr 2000 führte das Platzen der sogenannten Dotcom-Blase zu einer erneuten Depression in Deutschland. Junge Internet-Unternehmen wagten sehr früh den Sprung an die Börse, konnten langfristig die hohen Erwartungen der Aktionäre aber nicht erfüllen. Kurseinbrüchen führten daraufhin zu einem Crash an der Börse.
Die Finanzkrise 2008/2009 hatte den bisher größten Einbruch der deutschen Wirtschaft zur Folge, ausgelöst durch die Niedrigzinspolitik in den USA. Nach Anstieg des Leitzinses mussten viele ihre Eigenheime verkaufen, der Immobilienmarkt war übersättigt und Banken verkauften die Kredite der Eigenheimbesitzer an andere Banken weiter, ohne auf die sehr wahrscheinlichen Zahlungsausfälle hinzuweisen.
Diese "faulen" Krediten sorgten für große Verluste bei den Banken. Das bekannteste Banken-Aus und zugleich der Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise war die Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers. Die Folge war ein enormer Vertrauensverlust in Geldinstitute, der in Deutschland zu einem negativen Wirtschaftswachstum von mehr als fünf Prozent führte.
Die Jahre nach der Finanz- und Bankenkrise bescherten der deutschen Wirtschaft einen regelrechten Wirtschaftsboom. Niedrige Zinsen und eine hohe Beschäftigungsrate ließen die Konsumausgaben steigen und die Wirtschaft stetig wachsen.
Mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 Anfang 2020 kamen jedoch weitreichenden Kontaktbeschränkungen und Lockdowns im Einzelhandel, die den Wachstumstrend beendeten. Welche Auswirkungen diese Pandemie jedoch langfristig haben wird, ist aktuell noch nicht absehbar.
Um die negativen Auswirkungen von konjunkturellen Tiefphasen etwas abzumildern, greift der Staat zu verschiedenen konjunkturpolitischen Maßnahmen. Welche das sein können, hast du weiter oben schon gelernt. In diesem Abschnitt erhältst du einen kurzen Überblick über konkrete Konjunkturprogramme, die es in Deutschland bereits gab.
Konjunkturprogramme sind verschiedene, miteinander kombinierte politische Maßnahmen zur Überwindung von Wirtschaftskrisen. Derartige Programme zeichnen sich vor allem durch zeitliche Begrenzung aus.
Der wirtschaftliche Neustart nach Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgte mit Hilfe einer vom Marshallplan vorgesehenen Entwicklungshilfe. Dies war das erste Konjunkturprogramm in der Geschichte der BRD, wenn auch aufgrund des kompletten Neuanfangs nur im weitesten Sinne.
Bis zum Ende des Wirtschaftswunders gab es in Deutschland keinerlei Rechtsgrundlage für staatliche Konjunkturprogramme. Diese wurde 1967 mit dem Gesetz zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft (Stabilitätsgesetz) geschaffen. Die darauf beruhenden ersten Konjunkturpakete hatten insbesondere die Baubranche, die Jugendarbeitslosigkeit und Zukunftsinvestitionen zum Gegenstand.
Die strukturpolitischen Herausforderungen, die die Wiedervereinigung 1990 mit sich brachten, sollten mit Hilfe des deutsch-deutschen Staatsvertrages gemeistert werden. Die bekannteste Maßnahme aus dieser Zeit, die uns bis heute beschäftigt, ist der Solidaritätszuschlag.
Die weltweite Finanzkrise 2008/2009 hatte, wie bereits erwähnt, auch große Auswirkungen auf den Konjunkturverlauf in Deutschland. Daher wurden die Konjunkturpakete I und II verabschiedet.
Der Begriff Konjunkturpaket ist eine Kurzbezeichnung für umfangreiche Konjunkturprogramme, die die Folgen der Finanzkrise abmildern sollten.
Das Konjunkturpaket I (November 2008) stand unter dem Motto "Beschäftigungssicherung durch Wachstumsstärkung". Das zweite Konjunkturpaket (Januar 2009) sollte die Wirtschaft für den kommenden Aufschwung stärken. Trotz einer schnellen Erholung der deutschen Wirtschaft in den Folgejahren ist die Wirkung der Konjunkturpakete umstritten.
Die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie haben Wirtschaft und Bevölkerung gleichermaßen hart getroffen. Zur Entlastung und Minderung des Konjunktureinbruchs wurde 2020 von der Bundesregierung ein sehr umfangreiches Konjunkturpaket verabschiedet. Die darin enthaltenen Maßnahmen sollten sowohl die direkten Auswirkungen von Corona abschwächen, als auch das Land auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Folgende Bereiche werden von den Corona-Paketen abgedeckt:
Konjunktur – Konjunkturindikatoren
Du hast bisher gelernt, dass sich die Lage einer Volkswirtschaft im Laufe der Zeit immer wieder verändert und wie solche Veränderungen konkret in Deutschland aussahen. Auch über die Konjunkturpolitik und ihre Maßnahmen hast du schon einiges erfahren.
Im folgenden Abschnitt erhältst du nun einen groben Überblick über die verschiedenen Indikatoren, mit deren Hilfe der Zustand der Gesamtwirtschaft gemessen werden kann. Ohne solche Messungen weiß nämlich auch die Politik nicht, wann ein Eingreifen in den Markt erforderlich ist.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Konjunkturindikatoren zu kategorisieren:
Eine Möglichkeit zur Unterscheidung von Konjunkturindikatoren ist es, sich anzuschauen, wann sie auf Veränderungen des Konjunkturzyklus reagieren. Dementsprechend gibt es Früh-, Präsens- und Spätindikatoren.
Frühindikatoren reagieren bereits vor einer konjunkturellen Veränderung – können also ein gutes Frühwarnsystem sein. Der wichtigste Frühindikator ist der Geschäftsklimaindex. Darin sind die wirtschaftlichen Prognosen der Unternehmen festgehalten.
Die Automobilbranche geht davon aus, dass die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen in den kommenden Monaten stark zurückgehen wird. Daraufhin werden in diesem Bereich keine Investitionen mehr getätigt und die Produktion langsam gedrosselt. Ein Rückgang des Wirtschaftswachstum in diesem Bereich ist also schon erkennbar, bevor er tatsächlich eintritt.
Präsensindikatoren sind parallel zum Konjunkturverlauf feststellbar. Das bedeutet, dass in dem Moment, in dem das Wirtschaftswachstum zurückgeht oder steigt, verändern sich auch diese Indikatoren entsprechend.
Bleiben wir beim Beispiel mit dem Nachfragerückgang in der Automobilbranche. Der erwartete Rückgang tritt tatsächlich ein und die Produktionskapazitäten werden in dem Moment nicht mehr voll ausgeschöpft. Dies geschieht zeitgleich mit der Rezession.
Mit einer gewissen Verzögerung zum tatsächlichen Konjunkturverlauf kommt es schließlich zu Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt oder bei der Inflationsrate. Diese werden daher als Spätindikatoren bezeichnet.
Nach einem starken Rückgang bei der Auslastung kommen die Unternehmen der Automobilbranche nicht mehr umhin, auch Personal zu entlassen.
Neben der zeitlichen Einordnung kann man Konjunkturindikatoren auch danach unterscheiden, ob sie sich mengenmäßig (Mengenindikatoren) oder preislich (Preisindikatoren) verändern.
Ein Indikator, der sich in Bezug auf seine Menge verändert, ist beispielsweise die Anzahl der Auftragseingänge in einem Unternehmen. Befindet sich die Wirtschaft in der Expansionsphase, gibt es mehr Aufträge als in der Phase der Rezession oder Depression.
Immobilienpreise dagegen sind ein Beispiel für Preisindikatoren. Während der Finanzkrise 2008/2009 etwa sind die Preise gesunken, als viele Leute ihre Häuser verkaufen mussten, weil sie die Kredite nicht mehr zurückbezahlen konnten.
Auch Mengen- und Preisindikatoren sind entweder Früh-, Präsens- oder Spätindikatoren.
Weitergehendes Wissen zu den Konjunkturindikatoren findest du übrigens in unserem Artikel dazu.
Jetzt weißt du, welche Konjunkturphasen es gibt und mit welchen Konjunkturindikatoren Veränderungen erkennbar sind. Aber wofür genau braucht man diese Indikatoren und wer arbeitet eigentlich damit?
Die Politik ist auf möglich genaue Prognosen zur Konjunkturentwicklung angewiesen, um beispielsweise den Staatshaushalt entsprechend zu planen oder eine Rezession abzumildern. Daher beobachten Wirtschaftsforscher die verschiedenen Konjunkturindikatoren und versuchen auf Grundlage dieser Daten abzuschätzen, welche wirtschaftliche Entwicklung zu erwarten ist.
In Deutschland ist für gesamtwirtschaftliche Vorhersagen insbesondere das Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) zuständig. Die dortigen Wirtschaftsforscher veröffentlichen regelmäßig einen Konjunkturbericht. Darin wird beschrieben, welcher Trend für die deutsche Volkswirtschaft in den nächsten zwei Jahren erkennbar ist. Da auch unvorhersehbare Ereignisse den Konjunkturverlauf beeinflussen können, reicht es nicht, die Prognose nur alle zwei Jahre zu veröffentlichen. Daher erscheint der ifo-Bericht vierteljährlich.
In einer vernetzten, globalisierten Welt reicht es jedoch nicht, sich nur auf die mögliche Entwicklung des eigenen Landes zu fokussieren. Insbesondere die Krisen der Jahre 2000 und 2008 haben deutlich gemacht, dass auch wirtschaftliche Ereignisse in anderen Ländern einen Einfluss auf die heimische Konjunktur haben können. Deshalb erstellt der IWF Konjunkturprognosen für die Weltwirtschaft und die OECD für Europa.
Um den zu erwartenden Konjunkturverlauf abschätzen zu können, stehen den Wirtschaftsforschern verschiedene Methoden zur Verfügung. Die folgende Tabelle gibt dir einen groben Überblick darüber.
Methode | Beschreibung |
Zeitreihenanalyse | Die Konjunkturindikatoren werden über einen bestimmten Zeitverlauf beobachtet und es wird analysiert, welche Abhängigkeiten, zum Beispiel von einer Saison, bestehen. Auf dieser Grundlage können Prognosen für die Zukunft erstellt werden. |
Befragungen von Unternehmen | Konjunkturtest:Das ifo Institut befragt einmal pro Monat eine gewisse Anzahl von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. Gegenstand sind die Erwartungen der Unternehmer für die nächsten Monate. Die Ergebnisse bilden den Geschäftsklimaindex.Tendenzbefragung:Im Rahmen eines Interviews werden verschiedene Unternehmer befragt, was sie hinsichtlich der längerfristigen Konjunkturentwicklung erwarten. |
Berechnung des Auslastungsgrades | Vergleich zwischen möglichem Produktionspotential und der tatsächlichen Produktionsmenge. Die Differenz gibt den Auslastungsgrad an. |
Du siehst, es gibt eine Vielzahl an Kennzahlen, die mit verschiedenen Methoden untersucht werden können. Doch wie genau sind Konjunkturprognosen und wann stößt die Konjunkturanalyse an ihre Grenzen?
Auch wenn im Wege der Digitalisierung immer mehr Daten gesammelt und analysiert werden können, hat sich die Genauigkeit von Konjunkturprognosen in den letzten Jahrzehnten kaum verbessert. Der ein oder andere Experte auf dem Gebiet behauptet sogar, die Wahrscheinlichkeit, im Casino erfolgreich auf rot oder schwarz zu setzen, wäre höher als die Wahrscheinlichkeit, den Konjunkturverlauf richtig vorauszusagen.
Die Gründe, warum das so ist, sind vielschichtig. Einerseits sind Fehler bei der Datenerhebung denkbar. Das kann passieren, wenn man beispielsweise für die Analyse ungeeignete Indikatoren betrachtet. Andererseits kann es auch bei der Interpretation der Daten zu Ungenauigkeiten kommen, beziehungsweise zu unterschiedlichen Ansichten, wie vorhandene Daten zu verstehen sind. Irren ist eben menschlich.
Weitere Schwierigkeiten liegen darin, dass sich langfristige, gesamtwirtschaftliche Konjunkturzyklen mit kurzfristigen, saisonalen überlagern können. In solchen Fällen kann nicht mehr genau unterschieden werden, welcher Indikator welche Veränderung beeinflusst hat.
Am schwierigsten wird es für die Wirtschaftsforscher aber, wenn Konjunkturschwankungen keine wirtschaftlichen Gründe haben, sondern von sogenannten externen Schocks beeinflusst werden. Darunter fallen zum Beispiel Naturkatastrophen oder die Corona-Pandemie.
Fakt ist jedenfalls, dass die Ergebnisse der Konjunkturanalyse umso ungenauer werden, je weiter der Prognosezeitpunkt in der Zukunft liegt. Deshalb beschränkt man sich bei Konjunkturvoraussagen auf maximal eineinhalb Jahre. Für alles, was darüber hinaus geht, greift man auf die Methoden der Wachstumsforschung zurück.
Aber auch, wenn die Konjunkturanalyse sehr fehleranfällig ist, ohne derartige Prognosen geht es nicht. Alle Wirtschaftssubjekte, egal ob Staat, Unternehmen oder privater Haushalt, treffen weitreichende Entscheidungen immer auf der Grundlage von Erwartungen und Vorhersagen.
Du willst mehr über Konjunkturprognosen erfahren? Dann lies dir unseren Artikel zu den Grenzen der Konjunkturanalyse durch.
Bis hierher hast du schon einiges über die Bedeutung der Konjunktur, die unterschiedlichen Konjunkturphasen, allgemein und in Deutschland, und über die Konjunkturindikatoren und deren Aussagekraft erfahren. Vielleicht fragst du dich jetzt, warum das eigentlich so ist. Wieso kommt es überhaupt zu Konjunkturschwankungen, die prognostiziert werden müssen? Bei dem Versuch, eine Erklärung dafür zu finden, sind verschiedene Theorien entstanden, über die wir dir einen kleinen Überblick geben möchten.
Zunächst einmal lassen sich Konjunkturtheorien danach unterscheiden, ob die Ursache für eine Konjunkturschwankung in der Wirtschaft selbst liegen (endogene Theorien) oder nicht-wirtschaftlicher Art sind (exogene Theorien). Im Endeffekt wirkt sich aber jede Ursache, egal welcher Art, durch Reaktionen der Wirtschaftssubjekte auf Angebot und Nachfrage aus. Die folgende Tabelle erklärt die wichtigsten Annahmen der Konjunkturtheorien:
Theorie | Art der Theorie | Erklärung |
Monetäre Theorie | endogene Theorie | Je niedriger die Zinsen, desto höher die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und desto höher die Nachfrage nach Krediten (Folge: Aufschwung). Dadurch steigt das Zinsniveau und die Investitionsbereitschaft geht zurück (Folge: Abschwung). |
Überproduktionstheorie | endogene Theorie | Eine hohe Investitionsbereitschaft hat auch eine Erweiterung der Produktionskapazitäten zur Folge. Bleibt allerdings das Lohnniveau der Arbeitnehmer gleich, steigt zwar das Angebot an Gütern, nicht aber die Nachfrage danach. Die so entstandene Nachfragelücke führt zu übervollen Lagern und in der Konsequenz auch zu einem wirtschaftlichen Abschwung. |
Unterkonsumtionstheorie | endogene Theorie | Ähnlich wie die Überproduktionstheorie führt auch diese Theorie zu einer Nachfragelücke. Allerdings liegt die Ursache dafür hier in einer zu hohen Sparquote der Wirtschaftssubjekte. |
Technologische Theorie | endogene Theorie | Innovationen können die Konjunktur in positiver Weise beeinflussen. |
Psychologische Theorie | exogene Theorie | Sie besagt, dass optimistische Erwartungen an die Konjunktur tatsächlich auch zu einem Aufschwung führen, während eine pessimistische Einstellung das Gegenteil bewirkt. Diese Theorie setzt also auf die sogenannten self-fullfilling prophecy. |
Theorie der externen Schocks | exogene Theorie | Hiernach kommt es zu Konjunkturschwankungen aufgrund äußerer Einflüsse. Das können Kriege, eine Knappheit an Ressourcen, gesellschaftspolitische oder demografische Veränderungen oder auch Naturkatastrophen sein. |
Merke: Eine Konjunkturschwankung hat immer mehrere Ursachen, die komplex ineinander greifen.
Die Konjunktur beschreibt die wirtschaftliche Lage einer Volkswirtschaft. Sie ist nicht gleichbleibend, sondern unterliegt immer gewissen Veränderungen, den sogenannten Konjunkturschwankungen.
Die Konjunktur ist die wirtschaftliche Lage eines Landes. Das bedeutet unter anderem, dass Veränderungen hinsichtlich Angebot und Nachfrage die Auslastung der Produktionskapazitäten beeinflussen.
Ob und inwiefern eine wirtschaftliche Veränderung bevorsteht, lässt sich anhand verschiedener Konjunkturindikatoren feststellen. Dazu gehören zum Beispiel die Arbeitslosenquote, das BIP, die Auslastung der Produktionskapazitäten oder die Inflationsrate.
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