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In die Zukunft zu sehen, war schon immer ein Wunsch der Menschen. Vorhersagen und Prognosen gibt es damit schon seit Anbeginn der Menschheit. Doch viele davon sind willkürlich und ohne wissenschaftliche Erkenntnisse. Bei der Konjunkturprognose ist dies anders. Hier wird versucht, mithilfe einer Fülle von Daten und Erkenntnissen und verschiedensten Modellen die zukünftige ökonomische Entwicklung einer Volkswirtschaft zu prognostizieren.Mittels Beobachtungen…
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Jetzt kostenlos anmeldenIn die Zukunft zu sehen, war schon immer ein Wunsch der Menschen. Vorhersagen und Prognosen gibt es damit schon seit Anbeginn der Menschheit. Doch viele davon sind willkürlich und ohne wissenschaftliche Erkenntnisse. Bei der Konjunkturprognose ist dies anders. Hier wird versucht, mithilfe einer Fülle von Daten und Erkenntnissen und verschiedensten Modellen die zukünftige ökonomische Entwicklung einer Volkswirtschaft zu prognostizieren.
Mittels Beobachtungen konjunktureller Entwicklungen sowie gewisser ökonomisch regelmäßig auftretenden Prozessen versuchen Ökonomen und andere Wissenschaftler Annahmen über einen zukünftigen wirtschaftlichen Verlauf einer Volkswirtschaft zu treffen.
Bei der Konjunkturprognose ist es wichtig zu erwähnen, dass diese nur bedingt Vorhersagen aufstellen kann. Der reale Konjunkturverlauf entspricht nicht genau der Prognose, manchmal unterscheiden sich diese sogar deutlich.
Konjunkturprognosen sind sowohl für Unternehmen und Investoren als auch für die Politik von großer Wichtigkeit. Mittels dieser Prognosen werden ökonomisch wichtige Entscheidungen und Maßnahmen getroffen, welche im komplexen System der Wirtschaft große Auswirkungen haben können.
Die Hauptaufgabe der Konjunkturprognose liegt nämlich darin, bestimmte Wendepunkte im Konjunkturzyklus (Auf- und Abschwünge) zu prognostizieren. Dabei versuchen die Geldpolitik, Finanzpolitik und die Sozial- und Lohnpolitik ihre Entscheidungen anzupassen, um trotz Auf- oder Abschwung die volkswirtschaftlichen Ziele bestmöglich zu erreichen.
Die bedingte Vorhersage der Wendepunkte der Konjunktur wird Zeitpunktprognose genannt. Sie ist deutlich schwieriger zu erstellen, als die Zeitraumprognose, welche die Prognose der Konjunktur über einen längeren Zeitraum beschreibt.
Mit Konjunktur ist die zyklische Entwicklung einer Wirtschaft gemeint. Das bedeutet nichts anderes, als der Wechsel von ökonomisch guten und schlechten Perioden bzw. die Schwankungen von Nachfrage und Produktion.
Die typischerweise in Wellenform verlaufende Konjunktur lässt sich in vier Phasen zerlegen.
Boom | Rezession | Depression | Expansion |
= Hochkonjunktur oder auch endlose Nachfrage | = abklingende Nachfrage in der Abschwungphase | = keine Nachfrage, höhere Arbeitslosenquote | = steigende Nachfrage durch Aufschwünge |
Außerdem werden Konjunkturschwankungen auch in folgende 3 Arten unterschieden:
Der ehemalige US-amerikanische Präsident Harry S. Truman beschrieb die Phasen der Rezession und Depression folgendermaßen:
Es ist eine Rezession, wenn dein Nachbar seinen Job verliert. Es ist eine Depression, wenn du deinen verlierst.
Die Konjunkturpolitik greift mit ihren Maßnahmen in die Konjunktur ein und versucht sie bestmöglich zu steuern. Diese Maßnahmen entsprechen der Zielverfolgung des magischen Vierecks (hoher Beschäftigungsgrad, stabiles Preisniveau, angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum und ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht).
Um dies zu erreichen, hat die Konjunkturpolitik bestimmte Möglichkeiten innerhalb des wirtschaftlichen Spielraums. Die Steuersätze können erhöht oder erniedrigt werden, ebenso wie der Leitzins der EZB.
Wenn der Staat die Steuern senkt, steigt die Kaufkraft der Bürger und die Nachfrage steigt. Damit wird mehr konsumiert. Bei Senkung des Leitzinses der EZB wird es für Unternehmen einfacher Kredite aufzunehmen, es wird mehr investiert und ausgebaut, wodurch Arbeitsplätze geschaffen werden und die Produktion steigt.
Die Konjunktur schwangt nicht wegen eines Grundes allein, denn dafür ist das Wirtschaftssystem zu komplex, sondern schwangt aufgrund von mehrerer Einflussfaktoren.
Die Haushalte bzw. Privatpersonen haben eine doppelte Rolle innerhalb des Konjunkturzyklus. Sie sind Konsumenten verschiedenster Produkte und nehmen auch diverse Dienstleistungen entgegen. Ihre individuelle Konsumnachfrage und Kaufkraft gilt es zu fördern. Auf der anderen Seite sind die Haushalte auch Arbeitskräfte, ohne die die Unternehmen nicht funktionieren könnten. Sie stellen also das Marktangebot zur Verfügung.
Die Unternehmen treffen ihre Entscheidungen unter anderem je nach erwarteter Absatzmenge. Diese ist bei wachsender Konjunktur größer als bei sinkender Konjunktur. Je mehr nachgefragt wird, desto mehr soll auch angeboten werden. Dafür werden jedoch Investitionen und Ressourcen benötigt, unter anderem auch Arbeitskräfte. Da bei Konjunkturabschwüngen die Kosten eines Unternehmens überproportional zu den Einkünften steigen, muss das Unternehmen ggf. Maßnahmen treffen, um die Kosten einzudämmen. Eventuell müssen dafür die Löhne der Mitarbeiter gekürzt oder die Mitarbeiter müssen nach und nach entlassen werden.
In dem heutigen Netz der Globalisierung spielen Importe und Exporte eine wichtige Rolle in Bezug auf die Konjunktur. Je offener ein Land ist, desto mehr Einfluss nehmen andere Staaten. Sind die Exporte zu niedrig, fehlen viele Einkünfte. Wenn auf der anderen Seite die Importzölle zu groß sind, schreckt dies ab und Importe fallen zurück. Außerdem darf ein Land nicht zu abhängig von Importen sein, denn fallen diese einmal für einen bestimmten Zeitraum aus kann das wirtschaftlich sehr große Probleme verursachen. Ein gesundes Gleichgewicht aus Exporten und Importen ist damit sehr wichtig für die konjunkturelle Entwicklung.
Der Staat hat mit seinen Entscheidungen einen enormen Einfluss in die Schwankungen der Konjunktur. Wie bereits erklärt, kann dieser beispielsweise Steuersätze verändern, was Einfluss auf die Kaufkraft und Nachfrage der Bürger hat. Mit seinen Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung, Wissenschaft etc. kann die Wirtschaft enorm ausgebaut werden. Nehmen wir das deutsche Straßen- und Autobahnnetz als Beispiel, wodurch der Verkehr und Transport extrem positiv beeinflusst wird. Investitionen in die Digitalisierung und Wissenschaft sind ebenso wichtig, denn ohne diese bleibt der Staat nicht wettbewerbsfähig.
Die politische und rechtliche Situation spielt ebenso eine tragende Rolle. Ein politisch instabiles Land, vielleicht sogar mit militärischen Auseinandersetzungen, sorgt wohl eher nicht für positives Aufsehen. Abgesehen davon, dass ein instabiles Land kurz vor einem wirtschaftlichen Crash stehen könnte.
Aufgrund von vorherigen Entwicklungen des Landes (oder der Weltwirtschaft), den großen Einfluss der Medien sowie persönlichen Erfahrungen bilden sich die Menschen ihre eigene Meinung über die zukünftigen ökonomischen Entwicklungen. Und dies geht sehr schnell und einfach.
Konjunkturprognosen werden zweimal jährlich erstellt, (soziale) Medien liefern Tag für Tag unendlich viele neue Informationen rund um die Wirtschaft (Inflation, Arbeitslosenquote...) und persönliche Erfahrungen begegnen uns jeden Tag. Klar ist aber, dass man Vertrauen in den Staat und individuelle Erwartungen nicht messen kann, wodurch es schwierig ist, eine gesamtheitliche Aussage darüber zu erstellen.
Bei der Konjunkturprognose werden einzelne Größen für eine gesamtheitliche Entwicklung prognostiziert. Hierzu zählen Veränderungen...
Um Konjunkturprognosen zu erstellen, gibt es aber mehrere Möglichkeiten. In der Regel werden alle hier aufgelisteten (und mehr) gleichzeitig verwendet.
Hier werden die Konjunkturentwicklungen der vorherigen Quartale betrachtet und ein Durchschnittswert berechnet. Wird beispielsweise die Prognose für das erste Quartal berechnet, nimmt man die Entwicklungen der letzten 3 Quartale (also die des letztens Jahres) und berechnet einen Durchschnittswert.
Wenn etwa ein Quartal besonders negativ ausfiel, die anderen aber etwas positiv, so wird die Prognose dennoch negativ sein.
Quartal 1: -4 %
Quartal 2: +0,2 %
Quartal 3: +0,4 %
(-4 %+0,2 %+0,4 %) : 3= -1,13 %
Statistisch ergibt sich eine negative Konjunkturentwicklung von -1,13 %.
Das Problem hierbei ist, dass kurzfristige Schwankungen sowie andere Faktoren nicht berücksichtigt werden. Deshalb dient dieses Modell auch nur als simples Gegenüber zu den komplexeren Berechnungen.
Das Tabellensystem und Buchungsschema der VGR wird bei der iterativen Methode als Basis zur Berechnung verwendet. Es wird sich über verschiedene Schritte Stück für Stück konsistent an die am wahrscheinlichste Variante herangetastet.
Das BIP steht beim iterativen Verfahren im Mittelpunkt. Es wird von seiner Entstehungs-, Verteilungs-, und Verwendungsseite betrachtet. Das Verfahren wird so lange wiederholt („iteriert“) bis keine Diskrepanzen mehr vorzuweisen werden sind.
Vorteil | Nachteil |
|
|
Die iterative Methode wird von den meisten Wirtschaftswissenschaftlern und -Instituten verwendet.
Doch wer berechnet Konjunkturprognosen eigentlich?
Der Internationale Währungsfonds, die OECD, Banken und Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren jährlich mehrmals die konjunkturelle Entwicklung eines Landes.
Prognosen sind keine Vorhersagen, sondern nur berechnete Annahmen, aufgrund von vorherigen Annahmen und mathematischen Modellen. Deshalb weichen die Prognosen teils stark und teils nur marginal von dem tatsächlichen Konjunkturverlauf ab.
Wirtschaftswissenschaftler stützen sich bei ihrer Prognose auf bereits bekannte ökonomische Prozesse und Regelmäßigkeiten sowie der Natur des bekannten menschlichen Handelns. Diese Faktoren entsprechen dennoch nicht immer ihren Erwartungen. Weitere einfließende Faktoren sind Folgende:
Hervorzuheben ist, dass die weltweiten Staaten digital und ökonomisch extrem miteinander vernetzt sind und sich gegenseitig beeinflussen. Eine Konjunkturprognose bei zunehmender Globalisierung wird daher auch zunehmend erschwert.
In der Regel werden Konjunkturprognosen für einen Zeitraum von maximal 2 Jahren berechnet. Längerfristige Prognosen wären zunehmend unsicherer.
Die Konjunkturprognose selbst kann auch die zukünftige ökonomische Entwicklung einer Volkswirtschaft beeinflussen. Dabei richten sich Politiker, Unternehmen und Investoren an den prognostizierten Daten und die Prognose trifft schließlich genau so ein, da sie die Menschen zu einem bestimmten Handeln leitet. Es wird dann von einer selbsterfüllenden Prognose gesprochen.
Es wird prognostiziert, dass die Aktienkurse fallen. Daraufhin versuchen Anleger ihre Anteile schnellstmöglich zu verkaufen, um keine Verluste zu erwirtschaften. Schließlich fallen die Kurse tatsächlich und die Anleger verkaufen auch ihre Anteile. Sie wurden damit (in diesem vereinfachten Beispiel) allein von der Prognose zu einem Handeln geleitet und haben das Prognostizierte selbst in die Tat umgesetzt.
Von einer selbstvereitelnden Prognose wird gesprochen, wenn die prognostizierten Daten die Menschen dazu veranlassen, die Prognose nicht real werden zu lassen. Beispielsweise bei einer Rezession. Daraufhin verändern die Menschen ihr Verhalten und schließlich wird die Prognose nicht eintreten.
Oft möchten Politiker und Unternehmen nicht die exakte prozentuale prognostizierte Entwicklung wissen, sondern nur, ob die Wirtschaft zunimmt oder abnimmt. Aus der daraus gewonnen Erkenntnis können sie anschließend Maßnahmen und Entscheidungen treffen. Die Prognosen sind dabei ein Mittel zur Orientierung.
Ökonomen und andere Wissenschaftler versuchen mittels beobachtbaren konjunkturellen Entwicklungen und ökonomischen Regelmäßigkeiten Annahmen für den zukünftigen wirtschaftlichen Verlauf zu machen. Diese Annahmen sind für Wirtschaft und Politik von großer Wichtigkeit, da versucht wird, bestimmte konjunkturelle Wendepunkte zu prognostizieren.
Konjunkturprognosen können sehr genau mit der tatsächlichen konjunkturellen Entwicklung übereinstimmen oder aber auch stark davon entfernt sein. Pauschal ist dies schwer zu sagen, denn es haben eine Menge Faktoren Einfluss. Es kann auch passieren, dass die Prognose die Menschen dazu veranlasst, bestimmte Entscheidungen zu treffen, die dann genau diese Prognose hervorrufen oder die Menschen treffen ihre Entscheidungen, um die Prognose eben nicht Realität werden zu lassen (selbsterfüllende und selbstvereitelnde Prognose).
Externe Störungen (z.B. Naturkatastrophen) können, nachdem die Prognose berechnet ist, diese komplett auf den Kopf stellen.
Konjunkturprognosen werden regelmäßig (mehrmals im Jahr) von verschiedenen Wirtschaftsinstituten sowie vom SVR (Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung) ermittelt.
Die Prognosen der Weltkonjunktur errechnen die OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development ) sowie der Internationale Währungsfonds (IWF).
Die Wirtschaftswissenschaftler prognostizieren die Konjunkturentwicklung auf Basis bestimmter ökonomischer Regelmäßigkeiten/ Prozesse sowie Annahmen menschlichen Handelns. Außerdem werden eine Fülle ökonomischer Daten gesammelt.
Daraus werden dann Berechnungen mithilfe von Variablen und Kenngrößen errechnet und die konjunkturelle Entwicklung in mehreren Modellen und Verfahren prognostiziert.
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