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Jeder von uns ist ein sogenanntes Wirtschaftssubjekt und damit Teil einer Volkswirtschaft. Die meisten deiner alltäglichen Entscheidungen haben einen Einfluss auf die Wirtschaft innerhalb deines Landes. Du hast Hunger und gehst zum Bäcker, um dir ein Brötchen zu kaufen: schon hast du Geld in den Wirtschaftskreislauf gebracht.
Die Volkswirtschaftslehre beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel einzelner Entscheidungen und deren Einfluss auf den Wirtschaftsverlauf. Du lernst in diesem Artikel, was eine Volkswirtschaft ist, welche Teilbereiche eine Rolle spielen und warum die Volkswirtschaftslehre entscheidend für die Wirtschaftspolitik ist.
Im Folgenden bekommst du einen ersten Überblick darüber, was die Volkswirtschaftslehre überhaupt ist, welche Aufgaben sie erfüllt und welche Methoden sie dabei nutzt.
Wer sich mit der Volkswirtschaftslehre beschäftigt, sollte zunächst bestimmte Grundbegriffe kennen.
Die Volkswirtschaftslehre ist eine wirtschaftswissenschaftliche Disziplin, die sich mit dem ökonomischen Handeln befasst. Sie untersucht dabei die Gesetzmäßigkeiten und Regeln, nach denen die einzelnen Akteure einer Volkswirtschaft wirtschaftliche Entscheidungen treffen und miteinander in Interaktion treten.
Unter einer Volkswirtschaft versteht man die Summe aller Wirtschaftssubjekte (Unternehmen, Regierungen, Privathaushalte etc.) innerhalb eines Wirtschaftsraumes (z. B. ein Land oder ein Staatenverbund wie die Europäische Union).
Die Volkswirtschaftslehre befasst sich in erster Linie mit der Gesamtwirtschaft. Sie betrachtet aus der Vogelperspektive das Zusammenspiel zwischen Unternehmen, Banken, Privathaushalten und Staat. Auch die Beziehungen zu ausländischen Volkswirtschaften spielen in diesem Bereich der Wirtschaftswissenschaften eine Rolle.
Die für die volkswirtschaftliche Untersuchung relevanten Handlungen, die von Wirtschaftssubjekten durchgeführt werden, nennt man Transaktionen (z. B. Sparen oder Kaufen). Die Dinge, die gespart oder gekauft werden, bezeichnet man als Wirtschaftsobjekte (Waren, Dienstleistungen oder Geld).
Familie A kauft als privater Haushalt für 12.000 Euro ein Auto bei Händler B. A und B sind die Wirtschaftssubjekte, das Auto und das Geld sind Wirtschaftsobjekte und die Handlung des Kaufens ist die Transaktion.
Im Gegensatz dazu steht die Betriebswirtschaftslehre, die sich mit den Vorgängen innerhalb eines Betriebes oder einer Organisation beschäftigt. Hier spricht man von der Betrachtung aus der Froschperspektive. Das bedeutet, dass man in einen Betrieb als Teil des großen Ganzen hineinzoomt und die innerbetrieblichen Vorgänge im Detail analysiert.
Genauere Informationen zu den betriebswirtschaftlichen Aspekten findest du in unserem Themenblock Betriebswirtschaftslehre.
Wenn du dich näher mit den Grundlagen der Volkswirtschaftslehre befasst, wirst du über kurz oder lang auf die Begriffe Mikro- und Makroökonomie stoßen. Sie sind die beiden großen Teildisziplinen der VWL.
Die Makroökonomie betrachtet das ökonomische Verhalten einer ganzen Volkswirtschaft. Die Mikroökonomie dagegen setzt sich mit Entscheidungen und Handlungen innerhalb einer Branche bzw. eines Marktes auseinander.
Auch wenn der Betrachtungsgegenstand bei beiden Disziplinen unterschiedlich ist (Gesamtwirtschaft vs. einzelner Markt), greifen beide Disziplinen ineinander. Das folgende Beispiel soll dir das etwas näherbringen.
Du möchtest als Volkswirt mehr über die aktuelle Arbeitslosenquote wissen und eine Prognose erstellen, wie sie sich in der Zukunft entwickeln könnte. Jetzt könntest du dir zunächst die Arbeitslosenzahlen innerhalb deines Landes anschauen und kommst zu dem Ergebnis, dass aktuell 10% der erwerbsfähigen Bevölkerung arbeitslos sind und die Quote im Vergleich zum Vorjahr um 1% gestiegen ist (makroökonomische Untersuchung).
Um eine genauere Prognose machen zu können, siehst du dir im nächsten Schritt an, wo die meisten Erwerbslosen zu finden sind. Nachdem du festgestellt hast, dass die Arbeitslosenquote in der Automobilbranche deutlich höher ist als in den anderen Bereichen, schaust du dir die Entwicklungen auf dem Automobilmarkt an (mikroökonomische Untersuchung). Dabei findest du heraus, dass die Nachfrage nach Verbrennfahrzeugen stark zurückgegangen ist, die Automobilhersteller nicht rechtzeitig auf Alternativen umgestellt haben und deshalb Personal entlassen mussten.
Anhand dieses Beispiels siehst du deutlich, dass die Volkswirtschaftslehre nur aussagekräftige Ergebnisse liefern kann, wenn sie einen Sachverhalt sowohl mikro- als auch makroökonomisch untersucht.
Da es sich bei Mikro- und Makroökonomie um besonders wichtige Begriffe handelt, findest du in unserem Themenblock Grundwissen Wirtschaft einen ausführlicheren Artikel dazu.
Wie du bereits gelernt hast, untersucht die Volkswirtschaftslehre die Gesamtwirtschaft oder einzelne Wirtschaftszweige innerhalb eines Landes bzw. eines Staatenverbundes. Aber auch der Fokus auf die gesamte Weltwirtschaft ist in diesem Teil der Wirtschaftswissenschaften denkbar. Welche Betrachtungsweise gewählt wird, hängt davon ab, welche volkswirtschaftliche Aufgabe erfüllt werden soll bzw. welche Art von Beratung die Wirtschaftspolitik benötigt.
Zunächst werden in der VWL bestehende wirtschaftliche Zusammenhänge einfach beschrieben. Die erste Aufgabe besteht also darin, den Ist-Zustand der Volkswirtschaft zu benennen. Das kann beispielsweise die Höhe der Arbeitslosigkeit sein.
Der festgestellte Ist-Zustand wird dann im zweiten Schritt anhand volkswirtschaftlicher bzw. wirtschaftspolitischer Zusammenhänge erklärt. Beschreibung und Erklärung bilden zusammen die Basis für die Erstellung einer wirtschaftlichen Entwicklungsprognose. Diese Prognose ist wiederum die Grundlage für die Beratung der Wirtschaftspolitik.
Zur Beratung der Politik wurde in Deutschland 1963 der sogenannte Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung eingeführt. Die fünf Mitglieder dieses Gremiums verfügen einerseits über besondere wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse und haben andererseits eine umfangreiche volkswirtschaftliche Erfahrung.
Der Sachverständigenrat begutachtet periodisch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Er hilft sowohl den Verantwortlichen in der Wirtschaftspolitik als auch der Bevölkerung dabei, wirtschaftliche Zusammenhänge besser zu verstehen und sich darüber ein Urteil zu bilden. Das Gremium ist in seiner Beratungsfunktion unabhängig und ein wichtiger Teil der wirtschaftspolitischen Auseinandersetzung.
Damit die oben genannten Aufgaben erfüllt werden können, bedient sich die Volkswirtschaftslehre verschiedener Methoden, die wir dir nachfolgend etwas näherbringen.
Die gesamte wirtschaftliche Lage ist in der Realität so komplex, dass Lösungen nur gefunden werden können, wenn man nur die wesentlichen Aspekte in einem Modell betrachtet. Der Vorteil der Modellbildung liegt darin, dass für das konkrete Problem irrelevante Bereiche ausgeblendet werden. Allerdings können bei dieser Methode auch wichtige Informationen verloren gehen.
Im Modell des einfachen Wirtschaftskreislaufs werden alle privaten Haushalte gleich betrachtet. Unterschiede beim Einkommen oder den Konsumgewohnheiten werden nicht berücksichtigt, obwohl auch diese für die gesamtwirtschaftliche Betrachtung relevant sind.
Wenn du mehr über das Modell des einfachen Wirtschaftskreislaufes erfahren möchtest, findest du dazu einen ausführlichen Artikel unter Grundwissen Wirtschaft.
Eine weitere Methode in der Volkswirtschaftslehre ist die sogenannte Lage-Ziel-Mittel-Analyse. Dabei schaut man sich die aktuelle Situation an (z. B. Arbeitslosenquote von 10%) und definiert dann das angestrebte Ziel (z. B. eine Arbeitslosenquote von maximal 5%). Im Anschluss überlegt man sich, wie dieses Ziel erreicht werden kann (z. B. Weiterbildungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose).
Die ceteris-paribus-Klausel hat ihren Ursprung in der Mathematik und besagt, dass eine Gleichung nur dann eindeutig gelöst werden kann, wenn es nur eine Unbekannte gibt. Auf die Volkswirtschaftslehre umgedeutet, heißt das: Will man die Wirkung einer Maßnahme analysieren, geht man davon aus, dass alle anderen möglichen Einflussfaktoren konstant bleiben, sich also nicht verändern.
Du möchtest herausfinden, inwiefern sich der Konsum steigert, wenn die Einkommenssteuer gesenkt wird. Auf das Konsumverhalten der Haushalte haben aber grundsätzlich auch andere Faktoren einen Einfluss, wie zum Beispiel Preissteigerungen. Wenn du nun im Wege der ceteris-paribus-Klausel die Wirksamkeit der Maßnahme Einkommenssteuersenkung untersuchen möchtest, tust du so, als würde der Preis immer gleich bleiben.
Zwar sind vor allem die Ergebnisse einer Modellbildung und der ceteris-paribus-Klausel immer kritisch zu hinterfragen, weil es dort oftmals zum Verlust wichtiger Informationen kommen kann. Dennoch sind alle drei Methoden für die Arbeit in der Volkswirtschaftslehre unerlässlich. Anders können umfangreiche und komplexe Vorgänge weder beschrieben noch analysiert werden.
Eines der wichtigsten Ziele der Volkswirtschaftslehre ist es, den Entscheidungsträgern in der Wirtschaftspolitik Handlungsempfehlungen zu geben. Dabei soll es vor allem zu einem vernünftigen Ausgleich zwischen knappen Ressourcen (z. B. Fachkräfte) und den Bedürfnissen der verschiedenen Wirtschaftssubjekte (z. B. medizinische Versorgung auf dem Land) gefunden werden.
Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Ziele einer sozialen Marktwirtschaft, wie wir sie hier in Deutschland haben, werden im sogenannten Magischen Viereck beschrieben und wurden erstmals 1967 im Stabilitätsgesetz festgeschrieben. Diese sind:
Volkswirtschaftliches Ziel | Erklärung |
stabiles Preisniveau | Die Preis(niveau)stabilität ist gegeben, wenn der Wert des Geldes gleich bleibt. Die Preise gelten als nicht mehr stabil, wenn sich Preise im Vergleich zum Vorjahr um einen bestimmten Prozentsatz erhöhen (Inflationsrate). |
hoher Beschäftigungsgrad | Man spricht von einem hohen Beschäftigungsgrad, wenn die Situation auf dem Arbeitsmarkt nahe an der Vollbeschäftigung liegt. Das bedeutet, dass nahezu alle erwerbswilligen und erwerbsfähigen Personen in einem Beschäftigungsverhältnis stehen. |
angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum | Unter Wirtschaftswachstum versteht man den realen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Von angemessen spricht man, wenn das Wachstum mindestens 2% beträgt. Stetig bedeutet einfach, dass kontinuierlich in jedem Moment eine Zunahme stattfindet. |
außenwirtschaftliches Gleichgewicht | Das außenwirtschaftliche Gleichgewicht ist nichts anderes als eine ausgeglichene Bilanz zwischen den Zahlungsströmen in das Ausland und denjenigen aus dem Ausland. |
Mit zunehmendem gesellschaftlichem Wohlstand wurde das Magische Viereck um zwei weitere volkswirtschaftliche Ziele ergänzt. Hinzukamen die gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung sowie der Schutz der natürlichen Umwelt.
Da jedes Lebewesen seine unmittelbare Umwelt beeinflusst, stehen Natur und menschliche Wirtschaftstätigkeit in einem engen Zusammenhang. Nachdem grenzenloses Wachstum, sei es in Form technischer Errungenschaften oder in Form eines Bevölkerungswachstums, irgendwann zu einem Kollaps führen würde, wurde der Schutz der natürlichen Umwelt 1994 als Staatsziel mit in das Grundgesetz aufgenommen. Dadurch soll die natürliche Lebensgrundlage auch für nachfolgende Generationen erhalten bleiben.
Ein weiteres Problem unserer Zeit ist die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich. Um eine gerechtere Einkommens- und Vermögensverteilung zu gewährleisten, werden in einer sozialen Marktwirtschaft verschiedene Gerechtigkeitskonzepte miteinander kombiniert. Die Leistungsgerechtigkeit sorgt dafür, dass es für die gleiche Leistung auch die gleiche Bezahlung geben soll. Chancengerechtigkeit bedeutet, dass jeder entsprechend seiner Begabungen aus- und fortgebildet werden kann. Mit Verteilungsgerechtigkeit soll jedem, unabhängig von seiner Leistungsfähigkeit, ein gewisser Grundstock gegeben werden, der die Grundversorgung sicherstellt.
Mehr zu den volkswirtschaftlichen Zielen findest du in unseren Artikeln Magisches Viereck und Die Erweiterung zum magischen Sechseck.
Du hast gelernt, dass die Volkswirtschaftslehre der Politik Handlungsoptionen aufzeigen soll, die zur Erreichung der oben beschriebenen Ziele führen sollen. Diese Ziele stehen grundsätzlich gleichberechtigt nebeneinander. Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist es daher, bei politischen Entscheidungen allen Zielen möglichst gerecht zu werden.
Inwiefern das realistisch ist, hängt von den jeweiligen Zielen und ihrer Beziehung zueinander ab. Man unterscheidet:
Die Volkswirtschaftslehre hilft der Politik auch bei konkurrierenden Zielen eine ausgewogene Lösung zu finden.
Zu den wichtigsten Grundlagen der Volkswirtschaftslehre zählt auch die Konjunktur.
Unter Konjunktur versteht man, vereinfacht gesagt, den Zustand der Wirtschaft innerhalb einer Volkswirtschaft. Sie beschreibt das regelmäßige Auf und Ab wirtschaftlicher Betätigung.
Keine Volkswirtschaft entwickelt sich immer nur konstant in eine Richtung. Vielmehr unterliegt sie wiederkehrenden Schwankungen, die man als Konjunkturzyklus bezeichnet.
Es wechseln sich im Laufe der wirtschaftlichen Entwicklung verschiedene Konjunkturphasen ab. Nach einer Tiefphase (Depression) folgt in der Regel der Aufschwung (Expansion). Dieser erreicht mit dem Konjunkturhoch (Boom) seinen Höhepunkt. Der darauffolgende Abschwung (Rezession) mündet wieder in die Depression und der Kreislauf beginnt von vorne.
Soweit die Theorie. In der Praxis ist es die Aufgabe der Volkswirtschaftslehre, vorherzusagen, wie sich die Wirtschaft langfristig entwickeln wird. Diese Vorhersagen sind die Grundlage für wirtschaftspolitische Entscheidungen.
Um eine zuverlässige Prognose abgeben zu können, analysiert man in der Volkswirtschaftslehre verschiedene Indikatoren, die auf eine wirtschaftliche Trendwende hindeuten könnten. Der wohl wichtigste Begriff, den du in diesem Zusammenhang kennen solltest, ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Das BIP gibt den Wert aller Dienstleistungen und Waren an, die innerhalb eines Jahres in einer Volkswirtschaft erbracht oder produziert wurden.
Nimmt das BIP beispielsweise im Vergleich zum Vorjahr ab, kann dies auf einen wirtschaftlichen Abschwung hindeuten. Neben dem Bruttoinlandsprodukt müssen aber noch einige andere Indikatoren berücksichtigt werden, um eine realistische Prognose abgeben zu können. Dabei unterscheidet man:
Unsere Artikel zu Konjunkturindikatoren und dem BIP geben dir einen vertieften Einblick in das Thema.
Oftmals hört man von Fachleuten aus der Volkswirtschaftslehre, dass jeder Wetterbericht zuverlässiger sei, als eine Konjunkturprognose. Tatsächlich sind solche Vorhersagen, selbst über einen kurzfristigen Zeitraum, recht ungenau. Eine Konjunkturanalyse über einen langfristigen Zeitraum ist nahezu unmöglich. Möchte man nun Vorhersagen beispielsweise über das Wachstum treffen und einen sogenannten Wachstumspfad erstellen, nutzt man dafür eher die Methoden der Wachstumsforschung, einer eigenen Sparte der Wirtschaftswissenschaften. Daher beschränken sich Konjunkturanalysen regelmäßig nur auf einen Zeitraum von maximal eineinhalb Jahren. Doch warum sind langfristige Konjunkturprognosen nicht zuverlässig möglich? Als mögliche Ursachen werden häufig folgende Aspekte genannt:
In unserem Artikel Grenzen der Konjunkturanalyse findest du ausführliche Informationen zu dem Thema.
"Wir leben in einer globalisierten Welt." Diesen Satz hast du sicher schon etliche Male in den unterschiedlichsten Zusammenhängen gehört. Aber was bedeutet Globalisierung und wieso gehört sie zu den Grundlagen der Volkswirtschaftslehre?
Globalisierung bedeutet eine Vernetzung über staatliche Grenzen hinweg. Das heißt, es findet ein internationaler Austausch statt, sowohl in wirtschaftlicher als auch in kultureller und zwischenmenschlicher Beziehung.
Dank fortschreitender Digitalisierung und sinkender Transportkosten ist es inzwischen für nahezu jedermann möglich, mit anderen Ländern in einen Austausch zu treten. Auch die Wirtschaft weiß diese Vorteile für sich zu nutzen. Durch internationale Arbeitsteilung können Kostennachteile bei der Produktion ausgeglichen werden und es kann auf Rohstoffe bzw. Know-how aus anderen Ländern zurückgegriffen werden.
Deutschland hat einen großen technischen Vorsprung in Sachen Medizintechnik. Daher sind etwa ein Drittel aller moderner medizinischer Geräte "Made in Germany". Metallische Rohstoffe (sogenannte seltene Erden), die in jeder modernen Technik verarbeitet werden, kommen bei uns dagegen nicht vor und werden zu ca. 70 Prozent aus China importiert.
Die Vorteile einer globalisierten Welt liegen auf der Hand: Fehlen in einer Volkswirtschaft bestimmte Rohstoffe, können diese schnell und kostengünstig im Ausland eingekauft werden. Das Gleiche gilt für Fachkräfte oder Fachwissen. Ist eine Nation als Hochlohnland bekannt, ist dies ein Anreiz für gut ausgebildete Menschen aus ärmeren Ländern, ihr Wissen dem Ausland zur Verfügung zu stellen.
Der Prozess der Globalisierung stellt die Wirtschaftspolitik aber auch vor eine Reihe von Herausforderungen, die teilweise nicht mehr ausschließlich auf nationaler Ebene gelöst werden können. Die Hauptargumente der Globalisierungskritiker sind unter anderem:
Die fortschreitende Vernetzung verschiedener Volkswirtschaften führt unausweichlich auch zu Konflikte in der Zusammenarbeit. Um diese zu lösen, braucht es zum einen, einen Perspektivwechsel bei den beteiligten Parteien und zum anderen nationenunabhängige Institutionen. Die wichtigste Organisation ist hierbei die Welthandelsorganisation (WTO, World Trade Organisation).
Die WTO ist eine anerkannte Vertragsinstitution und kann als solche aktiv Regeln für den internationalen Handel festlegen. Außerdem finden vor ihr Streitschlichtungsverfahren statt, die Konflikte zwischen Mitgliedern auflösen sollen. Der Sitz der Welthandelsorganisation ist in Genf.
Daneben gibt es noch den Internationalen Währungsfond (IMF/IWF) und die Weltbank. Zunehmende Bedeutung gewinnen im Rahmen der Globalisierung auch Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Diese sind privat organisiert und bringen mit ihren Kampagnen für die Gesellschaft wichtige Themen auf die Agenda der Politik.
Die einzelnen Akteure werden in unserem Artikel Institutionen der Weltwirtschaft genauer beschrieben.
Die klassische Volkswirtschaftslehre geht davon aus, dass Menschen sich bei allen wirtschaftlichen Entscheidungen rational verhalten und über alle erforderlichen Informationen verfügen (Homo Oeconomicus). Probleme und Kosten, die bei der Informationsbeschaffung auftreten können, werden vollkommen außer Acht gelassen. Auch Unsicherheiten, die in der Person des Vertragspartners liegen (z. B. Zuverlässigkeit hinsichtlich Lieferung oder Bezahlung), spielen für die klassische Ökonomie keine Rolle.
Die Neue Institutionenökonomie, auch ökonomische Verhaltenstheorie genannt, möchte die realen Gegebenheiten und die tatsächlichen Handlungen der Wirtschaftssubjekte mehr in die Betrachtung mit einbeziehen. Sie lehnt den Homo Oeconomicus als bloße Fiktion ab. Die Grundannahme ist hier, dass Menschen nicht nur aus reinem Nutzen handeln, sondern auch Vertrauen und moralische Überzeugungen zugrunde legen.
Aus Sicht der ökonomischen Verhaltenstheorie hängt der wirtschaftliche Erfolg einer Volkswirtschaft entscheidend von der Funktionsweise und Funktionsfähigkeit ihrer Institutionen ab.
Institutionen im Sinne der NIÖ sind neben Verwaltungsbehörden auch alle Regeln einer Gesellschaft, die das menschliche Handeln beeinflussen können.
Man unterscheidet formelle und informelle Institutionen.
Art der Institution | Beispiele |
formelle Institutionen | Verordnungen, Gesetze, Verwaltungen, Unternehmen |
informelle Institutionen | Traditionen, soziale Normen, Mentalitäten |
Institutionen haben in diesem Ansatz der Volkswirtschaftslehre die Aufgabe, den beteiligten Personen eine gewisse Sicherheit zu geben. Das heißt, sie sollen sicherstellen, dass sich die Vertragspartner so verhalten, wie es zu erwarten und auch erwünscht ist.
Die Neue Institutionenökonomie verfolgt drei Ansätze bei ihren Betrachtungen, die wir dir im Folgenden kurz erklären.
Ansatz | Erklärung |
Transaktionskostenansatz | Dieser Ansatz schaut darauf, wie effektiv wirtschaftliches Handeln ist. Transaktionskosten sind dabei die Betriebskosten des menschlichen Zusammenlebens (z. B. Kosten für die Informationsbeschaffung). |
Verfügungsrechtsansatz | Hier stehen die Verfügungsrechte an einem Gut im Vordergrund. Nach diesem Ansatz bemisst sich der Wert einer Sache nicht nur nach dem Preis, sondern auch nach dem Nutzen, den der Verfügungsberechtigte daraus ziehen kann. Je höher der Nutzen, desto höher die Investitionsbereitschaft. |
Prinzipal-Agent-Ansatz | Der Ansatz beschäftigt sich mit dem menschlichen Verhalten in einer hierarchischen Ordnung und stellt Auftraggeber (Prinzipal) und Auftragnehmer (Agent) gegenüber. Die Grundannahme ist hierbei, dass die Interessen der Beteiligten nicht deckungsgleich sind und der Agent einen Wissensvorsprung gegenüber dem Prinzipal hat. |
Wenn du mehr über die Neue Institutionenökonomie als Teilbereich der Volkswirtschaftslehre erfahren möchtest, sieh dir gerne unseren Artikel zu dem Thema an.
In einer Volkswirtschaft tauschen Wirtschaftssubjekte (z. B. Unternehmen, private Haushalte) Güter (Wirtschaftsobjekte) aus. Jede Handlung der Wirtschaftssubjekte, egal ob Tausch, Kauf oder eine andere Verfügung, wird in einer Volkswirtschaft als Transaktion bezeichnet.
Die Mikroökonomie ist neben der Makroökonomie eine der wichtigsten Teildisziplinen der VWL.
Eine Volkswirtschaft ist die Summe aller Wirtschaftssubjekte innerhalb eines Landes oder eines Staatenverbundes. Sowohl die Bundesrepublik Deutschland als auch die Europäische Union sind Volkswirtschaften.
Zu einer Volkswirtschaft gehören alle Wirtschaftssubjekte, also Banken, Unternehmen, private Haushalte, der Staat und auch das Ausland. Teil der Volkswirtschaft sind auch die Wirtschaftsobjekte, also alle Güter (Waren und Dienstleistungen), die von den Wirtschaftssubjekten angeboten werden.
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