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"Lass mich! Ich kann das alleine!" Vielleicht hast Du so etwas oder etwas Ähnliches schon mal von einem Kind gehört. Oder vielleicht hat Dir ein Kind einmal ein Bild gezeigt und gesagt: "Guck mal! Das hab ich alleine gemacht!"Der Grund, dass Kinder das alleine so in den Vordergrund stellen, ist der, dass sie damit ihre Selbstständigkeit ausdrücken wollen. Auch im Jugendalter…
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Jetzt kostenlos anmelden"Lass mich! Ich kann das alleine!" Vielleicht hast Du so etwas oder etwas Ähnliches schon mal von einem Kind gehört. Oder vielleicht hat Dir ein Kind einmal ein Bild gezeigt und gesagt: "Guck mal! Das hab ich alleine gemacht!"
Der Grund, dass Kinder das alleine so in den Vordergrund stellen, ist der, dass sie damit ihre Selbstständigkeit ausdrücken wollen. Auch im Jugendalter setzt sich dieser Vorgang fort, der Autonomieentwicklung genannt wird. Die Definition des Begriffs ist das Erlangen von Selbstständigkeit. Somit ist die Autonomieentwicklung ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Entwicklung. Der Teilbereich der Psychologie, der sich damit besonders beschäftigt, ist die Entwicklungspsychologie. Auch der Psychologe Erik Erikson machte die Autonomie zu einem Bestandteil seines Modells.
Die Entwicklungspsychologie beschreibt und erklärt die zeitlich überdauernden, aufeinander aufbauenden Veränderungen menschlichen Erlebens und Verhaltens über den Lebensverlauf hinweg.
Die Autonomieentwicklung ist ein Forschungsbereich der Entwicklungspsychologie. In der Entwicklungspsychologie werden sowohl die kognitiven Fähigkeiten als auch soziale Beziehungen und andere wichtige Aspekte menschlicher Natur im Verlauf des Lebens erforscht. Dabei werden verschiedene Entwicklungsphasen unterschieden, die jeweils spezifische Entwicklungsmerkmale umfassen.
Die "Entwicklungspsychologie" ist eine wichtige Forschungsrichtung der Psychologie. Wenn Du mehr darüber wissen willst, klick Dich in die gleichnamige Erklärung rein!
Der Begriff Autonomie ist aus dem Griechischen abgeleitet (autos = "selbst", nomos = "Regel") und bedeutet die Fähigkeit des Menschen, sein Leben selbst zu regeln.
Autonomieentwicklung beschreibt den Prozess, in dem der Mensch diese Fähigkeit erwirbt.
Aus der Definition ergibt sich, dass mit Autonomieentwicklung der Prozess des selbstständig Werdens eines Menschen gemeint ist. Das Individuum entwickelt in diesem Vorgang Fähigkeiten, die ihm dabei helfen, sein Leben unabhängig von anderen zu gestalten. Das Individuum setzt sich dafür selbstständig eigene Ziele und ist für sein Verhalten und Erleben eigenverantwortlich, unter Berücksichtigung der sich ausbildenden eigenen Werte.
Die Autonomieentwicklung erfolgt sowohl auf der kognitiven Ebene als auch im Bereich der emotionalen Entwicklung oder des Verhaltens. Die Autonomie kann in verschiedenen Bereichen (Selbstvertrauen, Handlungsregulation, Werthaltungen) unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Gerade bei Kindern kann man dies leicht beobachten, wie das folgende Beispiel zeigt:
Leon ist vier Jahre alt. Für ein Kind seines Alters kann er sich sehr gut ausdrücken. Er spricht in ganzen Sätzen, und sagt immer bitte und danke, wenn er um etwas bittet. Wenn er allerdings nicht bekommt, was er möchte, bekommt er schnell Wutanfälle. Er wirft sich dann auf den Boden, schreit und kann sich nicht beruhigen. In diesem Punkt sind andere Kinder seines Alters schon weiter. Sie werden nicht mehr so schnell wütend, wenn ihre Wünsche nicht erfüllt werden.
Das Bedürfnis nach Autonomie ist ein menschliches Grundbedürfnis. Autonomieentwicklung gilt zudem als das zentrale entwicklungspsychologische Konstrukt im Lebenslauf und dient als Indikator für das Erreichen von psychischer Reife.
Eine wichtige Voraussetzung für eine gelungene Autonomieentwicklung sind Partizipationsmöglichkeiten (also Möglichkeiten des Teilnehmens und Mitmachens). Durch sie können Kinder und Jugendliche gestalterische, politische und soziale Handlungsmöglichkeiten erfahren und zwischenmenschliche Kompetenzen erwerben.
Als Kind ist die Autonomieentwicklung insbesondere in Bezug auf die Selbstständigkeit in ihrem Verhalten von Bedeutung. Gerade kleine Kinder müssen erst unzählige grundlegende Erfahrungen machen, auf denen sie im Verlauf ihres Lebens aufbauen können. Um dies zu erreichen, ist die Sicherheit durch die Eltern/Bezugspersonen, aber auch die Freiheit, sich ausprobieren zu dürfen, von großer Bedeutung.
In der kindlichen Autonomieerziehung gilt es, die Selbstständigkeit und mögliche Folgen, wie Überforderung, in Einklang zu bringen. Diese Herausforderung zu bewältigen obliegt neben den Eltern/Bezugspersonen auch Pädagog*innen (z.B. in der Krippe oder im Kindergarten).
Bei der Autonomieentwicklung steht im Jugendalter (Adoleszenz) weniger die Verhaltensautonomie und mehr die emotionale Unabhängigkeit im Fokus. Es geht darum, dass sich der/die Teenager*in langsam von seinen/ihren Eltern löst und emotional abnabelt, um seinen/ihren eigenen Weg zu finden. Dabei kommt dem Verhältnis zu Gleichaltrigen und der Suche nach Akzeptanz und Anerkennung durch das Umfeld eine große Bedeutung zu.
Auch die Ausbildung eigener Werte und Überzeugungen werden zunehmend wichtiger. Die Individualität entsteht durch die Spannung zwischen Autonomiestreben und Bindung. Diese Spannung kann bei Jugendlichen zu heftigen Konflikten und Krisen führen. Beispielsweise kann sowohl zu frühe, als auch zu späte Ablösung und Autonomie von Jugendlichen zu Identifikations- und Selbstbewusstseinsproblemen führen.
Es ist essenziell, bei der Loslösung zwischen einer Isolierung und emotionalen Abwendung von den Eltern und einer Loslösung im Sinne einer Autonomieentwicklung auf Basis von Verbundenheit zu unterscheiden. So geht Autonomie, die auf der emotionalen Abwendung von den Eltern basiert, mit einem geringeren Selbstwertgefühl und größerer Anfälligkeit für Gruppendruck einher.
Die Autonomieentwicklung hat sowohl in der Kindheit als auch in der Jugend das gemeinsame Ziel, den Menschen zu einem unabhängigen und selbstständigen Wesen reifen zu lassen. Die Unterschiede in den beiden Phasen liegen in den Ansätzen und Strategien, um dies zu erreichen.
Autonomieentwicklung Kind | Autonomieentwicklung im Jugendalter |
|
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Die folgenden zwei Beispiele sollen Dir das Ganze noch einmal veranschaulichen:
Ein wesentlicher Baustein der kindlichen Autonomieentwicklung ist die Trotzphase. Kinder beginnen, sich ihren Eltern zu widersetzen und einen eigenen Willen zu entwickeln. Sätze wie "Ich will aber!" oder "Ich mache das selbst!" sind ein typischer Bestandteil dieser Lebensphase.
Aber auch die Pubertät ist eine wichtige Phase der Autonomieentwicklung:
Die Pubertät ist ein entscheidender Faktor in der jugendlichen Autonomieentwicklung. In dieser Lebensphase verspüren Teenager*innen den Drang, von zu Hause herauszukommen und Eltern und kleine Geschwister sind plötzlich "uncool". Sätze wie "Lass mich in Ruhe!" oder "Mann, seid ihr peinlich." stehen in dieser Zeit auf der Tagesordnung.
Der Psychologe Erik Erikson entwickelt das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung. Es umfasst acht Stufen, die aufeinander aufbauen. Es dient dazu, einen tabellarischen Überblick über die einzelnen Meilensteine der psychosozialen Entwicklung in den verschiedenen Altersstufen des Menschen zu geben. Auch die Autonomieentwicklung spielt in der psychosozialen Entwicklung eine wichtige Rolle. Mit den Meilensteinen soll aufgezeigt werden, mit welchen Konflikten sich der Mensch zu einer bestimmten Lebensphase auseinandersetzen muss und wie er neue Orientierung zu sich selbst und seiner Umwelt findet.
Während sich die ersten fünf Phasen auf die Kindheit und Jugend beziehen, beziehen sich die letzten drei auf das Erwachsenenalter:
Es werden für jede der acht Stufen der Ich-Entwicklung Aufgaben formuliert, die positiv, aber auch negativ bewältigt werden können. In Eriksons Modell ist die Erlangung einer gewissen Autonomie das zentrale Element der zweiten Stufe. In dieser Stufe, die zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr liegt, beginnt nach Erikson die Autonomieentwicklung eines Kindes. Wird ein Kind in dieser Zeit zu stark durch die Eltern beschränkt, kann es seine Bedürfnisse nicht ausleben und lernt diese für unpassend zu halten und auch in Zukunft zu unterdrücken.
Das Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung von Erikson geht davon aus, dass alle acht Konflikte bereits von Geburt an angelegt sind, aber er erst in einer bestimmten Stufe dominant werden. Wenn Du mehr darüber lernen willst, dann klick Dich in die Erklärung "psychosoziales Modell" rein.
Autonomie und Verbundenheit (Bindung zu den Eltern bzw. Bezugspersonen) stehen in einem ständigen Konflikt in Beziehungen, besonders während der Autonomieentwicklung. Kinder und Jugendliche sind stets auf der Suche nach Unabhängigkeit, doch sind sie auf die Verbundenheit zu ihrem Elternhaus angewiesen, um sich frei und sorglos entfalten zu können.In dieser Tabelle kannst Du erkennen, wie sich die einzelnen Aspekte der Autonomie und der Verbundenheit gegenüberstehen:
Autonomie | Verbundenheit |
|
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Kinder, die ein starkes Autonomieerleben während ihrer Entwicklung erfahren, zeigen im späteren Leben viele bedeutende Vorteile. Sie sind widerstandsfähiger gegen Belastungen, haben mehr Bewältigungsmöglichkeiten, verhalten sich in Konflikten sozialer, weniger aggressiv und finden Lösungen, die ihnen weiterhelfen. Sie sind kreativer, flexibler, ausdauernder und ihre Lern- und Merkfähigkeiten, also ihr Gedächtnis ebenso wie ihre Sprachentwicklung, sind besser als die von Kindern, die kein ausreichendes Autonomieerleben durch die Bezugspersonen erfahren haben.
Autonomieentwicklung ist der Prozess des selbstständig Werdens eines Individuums. Das Individuum entwickelt in diesem Vorgang Fähigkeiten, die ihm dabei helfen, sein Leben unabhängig von Anderen zu gestalten. Das Individuum setzt sich dafür selbständig eigene Ziele und ist für sein Verhalten und Erleben eigenverantwortlich, unter Berücksichtigung der sich ausbildenden eigenen Werte.
Autonomie entwickelt sich durch die Bewältigung von Krisen. Sie entwickelt sich über die gesamte Lebensspanne hinweg.
Kinder lösen sich von der Mutter bereits mit dem Eintritt ins Kleinkindalter. Das Kind beginnt nach Autonomie zu streben und versucht, sich zu emanzipieren. Es möchte nicht mehr vollkommen abhängig von der Mutter sein. Jedoch handelt es sich um einen Prozess, der sich bis in die Pubertät zieht.
Bindung ist im Kindergarten wichtig, da dort die Ausbildung der Grundzüge der Ich-Identität im Vordergrund steht. Erfahren Kinder Bindung durch ihre Freunde und Betreuer*innen, fühlen sie sich sicher und traut sich Dinge auszuprobieren und zu entdecken.
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