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Triebe zu ignorieren, kann Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Wir können diese Auswirkungen nicht nur körperlich wahrnehmen, sondern auch psychisch. Eine Entlastung findet erst dann statt, wenn der Trieb befriedigt wird. Ein Beispiel hierfür ist Hunger:
Hunger ist ein Trieb. Wird dieser Trieb nicht befriedigt, hat das körperliche Auswirkungen wie Müdigkeit, Kreislaufprobleme und ein allgemeines Schwächegefühl. Zudem wirkt sich ein unbefriedigter Trieb auch auf unsere Psyche aus. Wir fühlen uns unkonzentriert und gereizt.
Menschliche Triebe – Entstehung
Psychische Anspannungen oder Belastungen, aber auch genetische Störungen, können zu Triebstörungen führen. Diese drücken sich dann durch psychische und psychosomatische Erkrankungen aus. Eine Störung des Triebs und die mangelnde Fähigkeit, diesen zu kontrollieren, kann auch schwerwiegende Auswirkungen auf unseren Alltag und unser soziales Umfeld haben. Dies liegt beispielsweise bei einer Störung des Nahrungstriebs vor:
Eine Störung des Nahrungstriebs durch psychische Belastung, beispielsweise durch eine verschobene Selbstwahrnehmung, kann zu einer Anorexie führen. Betroffene schränken ihre Nahrungsaufnahme ein und nehmen immer weiter ab. Das kann dann Nierenschäden, Herz-Kreislauf-Probleme, Ohnmachtsanfälle und viele andere gesundheitsschädliche Folgen haben.
Hier spricht man auch von einem Trieb-Über-Ich-Konflikt, der zu psychischen Belastungen und somit zu Störungen führen kann. Das heißt, der Trieb, der meist unbewusst besteht, wird unterdrückt. Ein Grund dafür kann sein, dass er nicht mit unserem Verständnis von Moral zu vereinbaren ist. Unbewusste Triebregungen können, wie im folgenden Beispiel, dann als schamhaft erlebt werden.
Unterdrückte sexuelle Fantasien können sich beispielsweise durch eine Verdrängung zu einem Waschzwang entwickeln.
Die Triebtheorie/Trieblehre
Die Triebtheorie, auch Trieblehre genannt, ist eine Theorie der Psychoanalyse, die von Sigmund Freud verfasst wurde. Sigmund Freud beschrieb in seiner Theorie, dass jeder Trieb eine Triebquelle (z. B. das Hungergefühl) und Triebziel (z. B. das Sättigungsgefühl) benötigt, das mit einem Triebobjekt (z. B. Nahrung) erreicht wird. In der Psychoanalyse werden Triebe zum Großteil dem "Es" zugeordnet. Die folgende Abbildung stellt dieses Modell noch einmal zusammenhängend dar:
Der Wiener Psychologe Sigmund Freud gilt als Begründer der Psychoanalyse und Traumdeutung. Er entwickelte viele Modelle und Theorien zum Verständnis des menschlichen Ichs. Dazu gehören auch die Triebtheorie und das Strukturmodell.
Menschliche Triebe – Das Strukturmodell nach Sigmund Freud
Wie oben bereits erwähnt, werden in der Psychoanalyse Triebe zum Großteil dem "Es" zugeordnet. Das "Es" ist ein Teil des Strukturmodells von Sigmund Freud. Das Strukturmodell wird auch Instanzen-Modell genannt.
Dieses besteht aus dem Es, Ich und Über-Ich:
Alle drei Anteile dieses Modells sind für die Bildung unserer Persönlichkeit und unser Handeln entscheidend. Jede Entscheidung, die unser "Ich", als eine Art Vermittler zwischen dem "Über-Ich" und "Es", trifft, ist das Ergebnis unserer persönlichen Wünsche und Bedürfnisse, jedoch stets unter der Anteilnahme der von der Umwelt geprägten Normen. Ein Beispiel hierfür findet sich im Alltag:
Eine Person wartet an einem heißen Sommertag auf den Bus und verspürt plötzlich ein starkes Durstgefühl. Neben ihm steht eine andere Person, die gerade ein gekühltes Getränk zu sich nimmt.
Würde unser Handeln allein vom "Es" bestimmt, würde die Person eventuell versuchen, das Getränk an sich zu nehmen, um sein Durstgefühl zu löschen.
Das "Über-Ich", das aus Normen und Moralvorstellungen besteht, weiß jedoch, dass Diebstahl in unserer Gesellschaft verboten ist.
Das "Ich" wägt nun beide Einflüsse ab und trifft die Entscheidung, nicht das Getränk der anderen Person an sich zu nehmen, sondern selbst den nächsten Supermarkt aufzusuchen, um sich dort ein Getränk zu kaufen.
Für diese Handlung muss die Person einen längeren Weg zurücklegen und es mag eventuell dafür sorgen, dass sie den Bus verpasst. Jedoch ist dies eine Entscheidung (getroffen vom "Ich"), mit der das Bedürfnis nach einem Getränk (durch das "Es") befriedigt wird, ohne dass Moralvorstellungen (des "Über-Ichs") durch beispielsweise Diebstahl verletzt werden.
Wenn Du mehr zu Freuds Modellen wie dem Instanzenmodell oder dem Eisberg-Modell erfahren willst, findest Du dazu Artikel auf StudySmarter.
Menschliche Triebe – Trieblehre nach Freud
Freud vertrat in seiner Trieblehre die Ansicht, dass es zwei Arten von Trieben gibt, die über uns bestimmen. Zum einen die Triebe "Nach der Entstehung" (Primärtriebe und Sekundärtriebe), die danach definiert werden, in welchem Lebensabschnitt sie sich entwickeln, und zum anderen die Triebe "Nach der Funktion" (Lebenstriebe), die nach ihrem Auftrag für den Menschen aufgeteilt sind.
Diese Triebe schließen sich jedoch nicht gegenseitig aus. Alle Triebe können ein Trieb nach Entstehung und gleichzeitig ein Trieb nach der Funktion sein. Ein Beispiel ist der Nahrungstrieb:
Hunger ist ein Primärtrieb (Trieb nach Entstehung) und kann ebenfalls dem Lebenstrieb (Trieb nach Funktion) zugeordnet werden.
Menschliche Triebe "Nach der Entstehung"
Die Triebe "Nach der Entstehung" beziehen sich darauf, wann diese Triebe entstehen. Man teilt sie in die Triebe auf, die bereits von Geburt an bestehen, und in die Triebe, die sich zu einem späteren Zeitpunkt entwickeln. Hierzu zählen Primärtriebe und Sekundärtriebe.
Primärtriebe | Sekundärtriebe |
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Menschliche Triebe "Nach der Funktion"
Diese Triebe werden danach aufgeteilt, welche Funktion sie erfüllen. Triebe "Nach der Funktion" sind in den Lebenstrieb und den Todestrieb unterteilt. Also das Streben zur Erhaltung des Lebens und das Streben nach einem losgelösten und spannungsfreien Zustand.
Lebenstrieb | Todestrieb |
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Ein spannungsfreier, anorganischer Zustand ist der Zustand des Todes. Der Körper ist frei von jeder Anspannung und stellt nun einen unbelebten und zur Natur gehörenden Teil der Umwelt dar.
Ludwig Feuerbach war ein deutscher Philosoph und Anthropologe im 19. Jahrhundert. Sein "Glückseligkeitstrieb" beschreibt den Trieb des Menschen nach Glück und Zufriedenheit. Er vertrat die Meinung, dass Menschen Religion nur aus dem Wunsch heraus ausüben, um die Götter darum zu bitten, dass sie ihnen genau diesen Wunsch nach Glück erfüllen.
Die drei Phasen des Triebs
Triebe können in drei aufeinanderfolgende Phasen aufgeteilt werden. Die drei Phasen laufen nacheinander ab, können jedoch in ihrem Übergang zueinander auch miteinander verschmelzen. Sie sehen wie folgt aus:Phase | Beschreibung |
A |
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B |
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C |
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Menschliche Triebe – Grundtriebe
Heutzutage unterteilt man das menschliche Verhalten oft anhand der Triebarten von Freud in fünf verschiedene Grundtriebe.
Art des Triebs | Beschreibung |
Sicherheitstrieb |
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Aggressionstrieb |
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Bindungstrieb |
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Nahrungstrieb |
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Sexualtrieb |
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Kontrollinstanz der Triebe
Zwar besitzen wir Menschen Triebe, jedoch müssen wir ihnen nicht willenlos nachgeben. Wir besitzen die Fähigkeit, durch unser Denken, Wollen und Kontrolle zu entscheiden, ob wir unseren Trieben nachgeben.
Hier spricht man von der sogenannten Kontrollinstanz. Unser Gewissen oder unsere Moral, also das Über-Ich, kann uns davon abhalten, unseren Trieben blind nachzugehen.
Diese Kontrollinstanz ist das, was uns vom Tier unterscheidet.
Ausprägung von Trieben
Grundsätzlich sind Triebe bei jedem Menschen vorhanden. Sie sind jedoch nicht bei allen Menschen gleichermaßen ausgeprägt. Die Fähigkeit, Triebe zu kontrollieren, ist nicht nur von der Persönlichkeit eines Menschen abhängig, sondern auch von dessen Erziehung und den Normen, die ihn umgeben. Beispielsweise können Triebe aufgrund einer psychischen Erkrankung falsch ausgeprägt sein.
Triebstörungen
Triebe können, wie bereits oben erwähnt, verschieden ausgeprägt sein. Durch psychische Erkrankungen können sie zu schwach oder zu stark ausgeprägt sein. Auch die Kontrolle über Triebe kann hierdurch beeinflusst werden. In vielen Fällen spricht man dann davon, triebgesteuert zu sein. Zu Triebstörungen gehören zum Beispiel:
Schwache Triebausprägung
Eine Zerrissenheit von Trieben bzw. eine zu schwache Ausprägung oder die Unterdrückung sowie Kontrolle des Nahrungstriebs können zu Essstörungen wie Bulimie (Ess-Brechsucht) oder Magersucht/Anorexie (Essen verweigern) führen.
Dies kann die körperliche und psychische Gesundheit enorm beeinträchtigen. Diese Störungen können im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.
Trieb – Druck
Auch ein zu stark ausgeprägter Trieb und die mangelnde Fähigkeit, seine Triebe zu kontrollieren oder diese der moralischen Vorstellung der Gesellschaft unterzuordnen, schaden oft nicht nur dem Individuum selbst, sondern auch anderen Mitgliedern der Gesellschaft.
Hier wird der Trieb als Druck empfunden, der zu starken Spannungszuständen führt.Diese Spannungszustände können sich beispielsweise durch unkonzentriertes Verhalten, Anspannung oder Wut äußern.
Triebtäter
"Triebtäter" ist ein umgangssprachlicher Begriff, der in der Wissenschaft nicht verwendet wird. Er beschreibt Menschen, die aufgrund einer zu starken Ausprägung eines Triebs, in diesem Fall des Sexualtriebs, zum Straftäter werden. Ursachen dafür findest Du in dem folgenden Beispiel:
Ein/e Triebtäter*in kann zum Beispiel aufgrund einer psychischen Störung oder einer hirnorganischen Schädigung einen Trieb, besonders den Sexualtrieb, nicht normal steuern bzw. kontrollieren. Dadurch geht er/sie seinem Trieb unkontrolliert nach, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, ob damit einer anderen Personen geschadet wird.
Trieb - Das Wichtigste
- Unter dem Begriff Trieb versteht man einen inneren Antrieb, der einem bestimmten Ziel dient.
- Diese Ziele sind meistens das Überleben und Fortbestehen einer Art oder eines Individuums.
- Nach Freud gibt es zwei Überbegriffe der Triebe: die Triebe "Nach der Entstehung" (Hierzu gehören die Primärtriebe und die Sekundärtriebe.) und die Triebe "Nach der Funktion" (Hierzu gehören der Lebenstrieb und der Todestrieb.).
- Heute wird das menschliche Verhalten oft durch fünf Grundtriebe definiert: den Sicherheitstrieb, den Aggressionstrieb, den Bindungstrieb, den Nahrungstrieb und den Sexualtrieb.
- Die Kontrollinstanz ist unser Gewissen oder unsere Moral, also das Über-Ich. Sie hält uns davon ab, unseren Trieben blind nachzugehen.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Trieb
Was hemmt den Sexualtrieb?
Die häufigsten Gründe für gehemmten Sexualtrieb sind Stress, Erschöpfung, Erkrankung oder hormonelle Umstellung.
Ist Hunger ein Trieb?
Hunger ist ein körperliches Befinden, welches den Nahrungstrieb in uns weckt, welchen wir zum Überleben benötigen.
Was ist der stärkste menschliche Trieb?
Der stärkste menschliche Trieb ist der Überlebenstrieb. Auf diesem Trieb beruhen die meisten unserer Triebe (zum Beispiel Sicherheitstrieb, Nahrungstrieb, Sexualtrieb). All diese Triebe dienen letztendlich dem Trieb zu Überleben.
Was sind Triebwünsche?
Triebwünsche sind laut Freud eine Kombination aus Instinkten und Wünschen. Hierzu gehören laut Freud zum Bespiel Inzest, Kannibalismus und Mordlust. Die meisten Triebwünsche werden durch Moralvorstellungen der Gesellschaft unterbunden.
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