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Durch den Wiener Kongress sollte Europa neu geordnet werden. Um das zu erreichen, legten die Anwesenden fünf Prinzipien fest, mit denen die Zustände, die vor Napoleon geherrscht hatten, wieder hergestellt werden sollten. Diese Prinzipien waren Legitimität, Solidarität, Restauration, Kompensation und das Mächtegleichgewicht.Um diese Prinzipien zu verstehen, ist es hilfreich, sich noch einmal die Hintergründe vom Wiener Kongress anzusehen.Der Kongress war eine Reaktion…
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Jetzt kostenlos anmeldenDurch den Wiener Kongress sollte Europa neu geordnet werden. Um das zu erreichen, legten die Anwesenden fünf Prinzipien fest, mit denen die Zustände, die vor Napoleon geherrscht hatten, wieder hergestellt werden sollten. Diese Prinzipien waren Legitimität, Solidarität, Restauration, Kompensation und das Mächtegleichgewicht.
Um diese Prinzipien zu verstehen, ist es hilfreich, sich noch einmal die Hintergründe vom Wiener Kongress anzusehen.
Der Kongress war eine Reaktion auf die Koalitions- und Befreiungskriege gegen die napoleonische Fremdherrschaft über Europa. Napoleon hatte viele europäische Gebiete unter seine Kontrolle gebracht, bei dem Versuch, Europa zu erobern. Allerdings hatten sich die Großmächte (Preußen, Russland, Österreich, Großbritannien) und weitere Staaten in Koalitionen zusammengetan, um sich gegen die französische Armee zu stellen.
Mehr Hintergründe zum Wiener Kongress findest Du in den Erklärungen "Befreiungskriege", "Wiener Kongress" und "Neuordnung Europas".
Die französische Herrschaft hatte die territorialen und politischen Strukturen so stark verändert, dass eine gemeinsame Lösung gefunden werden musste. Denn Napoleon hatte durch seine Eroberungen die monarchischen Herrschaftsstrukturen geschwächt. Außerdem wollten Großmächte die Entstehung einer erneuten Hegemonie verhindern.
Als Hegemonie bezeichnet man die Vormachtstellung eines Staates gegenüber den umliegenden Staaten. Eine Hegemonie zeichnet sich durch die Überlegenheit des Staates in verschiedenen Bereichen aus, etwa politisch, wirtschaftlich oder militärisch.
Während Napoleons Herrschaft hat sich Frankreich zur Hegemonialmacht entwickelt. Frankreich war den anderen Staaten militärisch überlegen, sodass sich diese allein nicht gegen die französische Armee verteidigen konnten.
Nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813 zeichnete sich Napoleons Niederlage ab. Daraufhin wurde der Wiener Kongress unter der Leitung des österreichischen Staatskanzlers Klemens von Metternich einberufen. Der Wiener Kongress begann am 18. September 1814 und endete am 9. Juni 1815. Insgesamt nahmen Vertreter von rund 200 europäischen Staaten und Fürstentümern an dem Kongress teil, jedoch wurden die Entscheidungen meist von den Großmächten getroffen. Ziel des Kongresses war es, eine friedliche Nachkriegsordnung zu schaffen. Dazu wurden am 9. Juni 1815 121 Artikel in der "Kongressakte" beschlossen.
Abb. 1: Wiener Kongress
Diese Beschlüsse folgten den fünf Prinzipien Legitimität, Restauration, Solidarität, Kompensation und Mächtegleichgewicht. Alle diese Prinzipien waren darauf ausgelegt, die alten Monarchien im Sinne des Absolutismus wieder zu festigen und aufrührerische Stimmen zu bändigen.
Absolutismus meint die uneingeschränkte Herrschaft von Monarchen oder Monarchinnen.
Während der Befreiungskriege entwickelte sich in den besetzen Gebieten eine Ablehnung gegen die Franzosen. Insbesondere in den deutschsprachigen Regionen äußerte sich diese Ablehnung durch erstarkenden Nationalismus. Die Fürsten befürchteten, dass der Nationalismus auch nach Napoleons Niederlage ihre Herrschaft beeinträchtigen würde. Somit wurden die Prinzipien nicht nur eingesetzt, um die territorialen und politischen Zustände wie vor der Französischen Revolution wieder herzustellen, sondern auch um die Gesellschaft zu bändigen.
Der Begriff "Legitimität" leitet sich vom lateinischen Wort "legitimus" ab, was so viel wie "gesetzmäßig" bedeutet. Der Begriff beschreibt also die Rechtmäßigkeit oder Berechtigung von etwas oder jemandem. Beispielsweise kann eine Person, Vorschrift oder Institution „legitim“, also rechtmäßig anerkannt sein.
Um ihre alten Dynastien zurückzugewinnen, beriefen sich die Fürsten auf das "alte Recht". Demnach sei ihre Herrschaft legitim gewesen, da sie auf dem Gottesgnadentum beruhte. Dadurch, dass Gott die Regierung der Fürsten unterstützte, sollte das Volk diese als gerechtfertigt anerkennen. Zusätzlich wurden durch das Prinzip der Legitimität andere Herrschaftssysteme abgelehnt. Da die Monarchien von Gott "gegeben" waren, hätte das Volk Gott angezweifelt, wenn es die Monarchien angezweifelt hätte.
Allgemeinen bezeichnet der Begriff "Restauration" die Wiederherstellung von früheren Zuständen.
Im geschichtlichen Kontext kann Restauration etwa die Wiederherstellung einer alten politischen Ordnung beschreiben, bei der alte Dynastien ihren Anspruch auf die Herrschaft zurückgewinnen, welchen sie einst durch ein eingreifendes Ereignis verloren haben.
Dies war auch der Fall beim Wiener Kongress. Die Fürsten wollten die Staatszustände von 1792 wiedererlangen. Denn durch die Koalitionskriege und Napoleons Eroberungszüge hatten sich die territorialen Verhältnisse verändert. Somit sollte sowohl die politische Ordnung als auch die territoriale Ordnung wiederhergestellt werden. Die Kirche und der Adel sollten wieder an die Spitze der Gesellschaft gestellt werden.
Das bedeutete auch, dass die alten Dynastien wieder an die Macht kamen, die durch Napoleons politischen Eingriff ihre Macht verloren hatten. Beispielsweise kamen in Frankreich die Bourbonen mit Ludwig XVIII. an die Macht und in Spanien mit Ferdinand VII. die Welfen. Auch im Herzogtum Braunschweig fand man den Kompromiss, dass auf dem Gebiet des Königreichs Westphalen Friedrich Wilhelm von Braunschweig an die Macht kam. Die Ansprüche der alten Dynastien wurden in diesem Fall vom Wiener Kongress gerechtfertigt oder "legitimiert".
Die Wiederherstellung der territorialen Grenzen betraf überwiegend das französische Gebiet. Dieses wurde, wie Du auf den beiden Karten sehen kannst, verkleinert. Ebenfalls profitierten Preußen und die süddeutschen Staaten, da ihnen Teile der ehemaligen Rheinbundstaaten zugesprochen wurden.
Der Rheinbund, offiziell auch Rheinische Bundesstaaten, war ein Zusammenschluss von rheinischen Staaten zwischen 1806 und 1813. Das Bündnis wurde von Napoleon angeregt und die beigetretenen Staaten gingen damit ein Militärbündnis mit Frankreich ein. Außerdem traten die Rheinbundstaaten damit aus dem Heiligen Römischen Reich aus.
"Solidarität" beschreibt den Zusammenhalt einer Gruppe, der durch gleiche Wertvorstellung bestärkt wird.
Das Prinzip der Solidarität war hauptsächlich eine Reaktion auf den aufkeimenden Nationalismus. Denn die Herrscher befürchteten, dass aus den nationalen Bewegungen weitere Revolutionen entstehen könnten, die ihre Herrschaft bedroht hätten. Deshalb sicherten sich die Fürsten untereinander Solidarität zu.
Bei diesem Zusammenschluss ging es vorwiegend darum, die Dynastien vor einer erneuten Zerstörung zu beschützen und die Monarchien der einzelnen Staaten und Fürstentümer zu wahren. Hierfür wurde die "Heilige Allianz" gegründet, welche wieder auf der Basis der Legitimität unter Gottes Gnaden gerechtfertigt wurde. Zudem besagte das Prinzip der Solidarität, dass die Fürsten ihre Politik besser untereinander abstimmten.
Die Heilige Allianz wurde am 26. September 1815 zwischen Preußen, Österreich und Russland geschlossen. Mit dem Zusammenschluss einigten sich die drei Monarchien darauf, den Frieden untereinander zu wahren und das Christentum als Grundlage für die europäische Ordnung festzulegen. Nach und nach schlossen sich auch die anderen Herrscher der Heiligen Allianz an.
Der Begriff "Mächtegleichgewicht" beschreibt die Balance von unterschiedlichen Kräften. Dies kann sich beispielsweise auf verschiedene Staaten beziehen, welche im Gleichgewicht zueinander stehen.
Die Fürsten strebten ein europäisches Mächtegleichgewicht an, um der Entstehung einer Hegemonie vorzubeugen. Somit sollte in Zukunft eine Vorherrschaft eines Staates gegenüber anderer Staaten verhindert werden. Zudem sollten Kriege dadurch abgewendet werden, dass alle Staaten eine ähnliche Machtposition einnahmen. Insbesondere die fünf Großmächte Preußen, Russland, Großbritannien und Frankreich strebten einen Ausgleich ihrer Macht an. Dieses Mächtegleichgewicht der Großmächte wird als Pentarchie bezeichnet.
Obwohl Frankreich der Grund für den Wiener Kongress war, behandelten die anderen Großmächte Frankreich trotzdem als ebenbürtig. Dadurch wollten sie verhindern, dass sich Frankreich provoziert fühlte.
"Kompensation" beschreibt den Ausgleich von etwas, das bewusst oder unbewusst im Ungleichgewicht ist. Man spricht auch von einer Entschädigung.
Auf dem Wiener Kongress wurde die Entschädigung der Fürsten, welche durch Napoleon und seine politischen Maßnahmen geschädigt wurden, beschlossen. Die Kompensation betraf überwiegend den territorialen Ausgleich. Des Weiteren wurden die Fürsten entschädigt, die enteignet wurden, wie die Fürsten, die vom Reichsdeputationshauptschluss von 1803 betroffen waren.
Die 5 Prinzipien des Wiener Kongresses sind Legitimität, Restauration, Solidarität, Kompensation und die Herstellung eines Mächtegleichgewichts.
In gewisser Weise wollte man mit dem Prinzip der Restauration zurück zur alten Ordnung. Das heißt, dass die Staatszustände wieder auf die Zustände angepasst werden sollten, welche 1792 in der vor-napoleonischen Zeit vorherrschten. Somit wollte man die alte politische Ordnung vor Napoleons Eingriff wiederherstellen und den alten Dynastien ihren Herrschaftsanspruch gewähren.
Im Jahr 1815 war es notwendig Europa neu zu ordnen. Dies geschah auf dem Wiener Kongress, wo über die Neuordnung Europas von 200 Vertretern verhandelt wurde. Man musste aufgrund der Befreiungskriege und der Abdankung Napoleons entscheiden wie eine friedliche Nachkriegsordnung aussehen sollte. Vor allem aber hatte die französische Herrschaft die territorialen und politischen Strukturen so stark verändert, dass die Bildung einer Ordnung mit dem Ende der napoleonischen Herrschaft notwendig war.
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