StudySmarter - Die all-in-one Lernapp.
4.8 • +11k Ratings
Mehr als 5 Millionen Downloads
Free
Nachdem 1815 auf dem Wiener Kongress der Deutsche Bund von den Fürsten beschlossen wurde, gründeten sich die Burschenschaften. Die Burschenschaften waren Studentengruppen, die sich zusammenschlossen, um für ein geeintes Deutschland zu kämpfen. Wie genau diese aussahen, was sie machten und wie die Fürsten auf sie reagierten erfährst du im folgenden Artikel.
In den Befreiungskriegen wehrten sich die Deutschen gegen eine Vorherrschaft Napoleons. Durch den Kampf im Krieg wuchs auch das deutsche Nationalbewusstsein heran. Daraus entstand in der deutschen Bevölkerung der Wunsch eines einheitlichen Nationalstaats mit einer freiheitlichen Verfassung für Deutschland. Nach den Napoleonischen Kriegen wurde auf dem Wiener Kongress 1815 die Neuordnung Deutschlands beschlossen. Die Fürsten lehnten die Forderungen der Bürger nach nationaler Einheit und Freiheitsrechten ab und gründeten den Deutschen Bund – einen losen Staatenbund.
Besonders die akademische Jugend in Deutschland war über die Restaurationspolitik des Wiener Kongresses maßlos enttäuscht. Sie waren größtenteils aktiv an den Befreiungskriegen beteiligt gewesen und hatten dabei auch ihre Märtyrer und Idole gefunden. Darauffolgend waren die Gedanken des Liberalismus und Nationalismus weit verbreitet. Weder die nationale Einheit noch eine freiheitliche Verfassung wurden aber erreicht. Ihnen blieb nur das als unzureichend empfundene System des Deutschen Bundes und das Versprechen landständischer Verfassungen.
Als Reaktion auf den Beschluss der Fürsten bildete sich eine Vereinigung von Studenten in Jena. Die Jenaische Burschenschaft entstand am 12. Juni 1815 und bildete die erste deutsche Burschenschaft. Der Begriff "Bursche" stand für Student.
Abb. 1: Gründung der ersten deutschen Burschenschaft, 12. Juni 1815, Almut Finck, Quelle: wdr.de
Das Beispiel Jenas verbreitete sich schnell. Weitere Universitäten in allen deutschen Staaten gründeten ebenfalls Burschenschaften. Diese überall entstehenden Burschenschaften schlossen sich daraufhin zusammen. Am 18. Oktober 1818 entstand somit die Allgemeine Deutsche Burschenschaft. Zu dieser Zeit konnten nur Männer studieren, weshalb Frauen in diesen nicht mit einbezogen waren.
Ihr "deutscher Studentenstaat" sollte als Symbol für den ersehnten Nationalstaat stehen. Die Grundsätze und Beschlüsse des 18. Oktobers bildeten ihr Programm, welches liberal-national war. Die Studenten wollten mit den Burschenschaften zeigen, dass Deutschland über die Grenzen der einzelnen Staaten hinwegreicht, dass sie zusammen arbeiten konnten und dass es möglich war, ein geeintes Deutschland zu schaffen.
Sie forderten staatliche und wirtschaftliche Einheit, also die Auflösung bzw. den Zusammenschluss des Deutschen Bundes. Dieser Nationalstaat sollte über eine frei gewählte Volksvertretung verfügen und der Monarch sollte, wie in der konstitutionellen Monarchie, an das Gesetz gebunden sein. Außerdem verlangten sie Rechtsgleichheit und Bürgerrechte, wie Freiheit der Person und Sicherheit des Eigentums.
Die Burschenschaften stellten auch einen Wahlspruch auf. Dieser lautete:
Ehre, Freiheit, Vaterland
Ebenfalls wählten sie eine Farbkombination für die Symbolisierung der Burschenschaften aus. In Anlehnung des Lützow'schen Freikorps entschieden sie sich für Schwarz-Rot-Gold.
Das Lützow'sche Freikorps war ein Freiwilligenverband der preußischen Armee in den Befreiungskriegen.
Den Burschenschaften gelang es schnell auf sich aufmerksam zu machen. Bereits 1817 hatten sie auch schon das Misstrauen der Fürsten erregt. Ihre erste große Veranstaltung war das Wartburgfest am 18. Oktober 1817. Auf der Wartburg versammelten sich ca. 500 Burschenschaftler zum Gedenken der Reformation und der Leipziger Völkerschlacht. Sie gedachten dessen im Sinne der Wiedergeburt der freien Gedanken und der Befreiung des Vaterland. Das Fest sollte den Wunsch nach nationaler Einheit und Freiheitsrechten deutlich machen. Es kam neben patriotischen Reden auch zu demonstrativen Akten, wie die Verbrennung "undeutscher" Bücher und Schriften.
Hier f indest du Genaueres zum Wartburgfest!
Schon auf dem Wartburgfest zeigten sich erste Anzeichen radikaler Strömungen innerhalb der Bewegung der Burschenschaften. Diese nannten sich die "Unbedingten" oder auch die "Schwarzen". Der Privatdozent Karl Follen war der Führer dieser radikalen Gruppierungen.
Karl Follen ermutigte 1819 den Theologiestudenten Karl Ludwig Sand, der ebenfalls Teil der radikalen Gruppe war, den russischen Staatsrat und damals populären Lustspieldichter August von Kotzbue zu ermorden. Grund dafür war, dass sich Kotzbue über die Burschenschaften lustig gemacht hatte. Zudem hatte er als russischer Agent gedient.
Follen leitete im Juli einen weiteren Attentatsversuch auf den nassauischen Staatsrat von Ibell ein, der jedoch scheiterte.
Die Fürsten reagierten auf die Burschenschaften mit Repression und Unterdrückung.
Unter Repression versteht man die Unterdrückung von Kritik, Widerstand, politischen Bewegungen, individueller Entfaltung und individuellen Bedürfnissen, auch auf gewaltsamer Art und Weise.
Der Fürst von Metternich, der ein bekannter Gegner der liberal-nationalen Bewegung war, sah die Attentate als geeigneten Anlass, um Maßnahmen zur Unterdrückung der Bewegung einzuführen. So entstanden auf einer Konferenz in Karlsbad, in Absprache mit Preußen, am 20. September 1819 die Karlsbader Beschlüsse. Sie wurden von weiteren Regierungen angenommen und schließlich vom Deutschen Bund bestätigt.
Hier sind noch einmal die Karlsbader Beschlüsse kurz zusammengefasst:
Zu Karlsbader Beschlüsse haben wir ebenfalls einen Artikel
Hier kannst du nochmal Genaueres dazu lesen!
Die Burschenschaften legten ihren Fokus nach der Revolution 1848/49 immer mehr auf die nationale Einheit, als auf die bürgerlichen Freiheiten. Der Kampf für ein geeintes Deutschland war oft gleichzeitig der Kampf gegen alles, was als "undeutsch" empfunden wurde. Dazu gehörten zum Beispiel ihre Erzfeinde, die Franzosen und auch das Judentum.
Vor allem ab 1920 wurden die Burschenschaften, mit dem wachsenden Nationalsozialismus in Deutschland durch die NSDAP, immer extremistischer. Es wurde beschlossen, dass Juden nicht Mitglied der Burschenschaften sein durften und dass Burschen keine jüdischen Frauen heiraten durften. Des Weiteren gliederten die Nazis die Burschenschaften, wie alle anderen Studentenverbindungen, in den Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund ein. Mit der "Gleichschaltung" gab es dann nur noch eine Studentenverbindung, die der Nazis.
Die Burschenschaften waren Studentengruppen, die sich zusammenschlossen, um für ein geeintes Deutschland zu kämpfen.
Die erste deutsche Burschenschaft wurde am 12.06.1815 in Jena gegründet. Daraufhin entstanden in allen deutschen Staaten weitere Burschenschaften.
Das Beispiel Jenas verbreitete sich schnell. Weitere Universitäten in allen deutschen Staaten gründeten ebenfalls Burschenschaften. Diese überall enstehenden Burschenschaften schlossen sich daraufhin zusammen. Am 18.10.1818 entstand somit die Allgemeine Deutsche Burschenschaft. Zu dieser Zeit konnten nur Männer studieren, weshalb Frauen in diese nicht miteinbezogen waren.
Sei rechtzeitig vorbereitet für deine Prüfungen.
Teste dein Wissen mit spielerischen Quizzes.
Erstelle und finde Karteikarten in Rekordzeit.
Erstelle die schönsten Notizen schneller als je zuvor.
Hab all deine Lermaterialien an einem Ort.
Lade unzählige Dokumente hoch und habe sie immer dabei.
Kenne deine Schwächen und Stärken.
Ziele Setze dir individuelle Ziele und sammle Punkte.
Nie wieder prokrastinieren mit unseren Lernerinnerungen.
Sammle Punkte und erreiche neue Levels beim Lernen.
Lass dir Karteikarten automatisch erstellen.
Erstelle die schönsten Lernmaterialien mit unseren Vorlagen.
Melde dich an für Notizen & Bearbeitung. 100% for free.