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Deutscher Bund

Der Deutsche Bund – der Nachfolger des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, entstanden aus dem territorialen Chaos, das Napoleon bis 1814 auf deutschem Boden hinterlassen hatte. Eigentlich sollte der Zusammenschluss im Deutschen Bund die deutschen Staaten sowohl nach innen als auch nach außen hin stärken, doch das funktionierte nicht immer so, wie es sich die deutschen Fürsten erhofft hatten.  

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Der Deutsche Bund – der Nachfolger des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation, entstanden aus dem territorialen Chaos, das Napoleon bis 1814 auf deutschem Boden hinterlassen hatte. Eigentlich sollte der Zusammenschluss im Deutschen Bund die deutschen Staaten sowohl nach innen als auch nach außen hin stärken, doch das funktionierte nicht immer so, wie es sich die deutschen Fürsten erhofft hatten.

Deutscher Bund – Wiener Kongress

Nach dem Sieg der Alliierten Russland, Österreich und Preußen 1814 gegen das revolutionäre Frankreich unter Führung Napoleon herrschte Chaos in Europa – sowohl politisch als auch territorial. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation existierte nicht mehr, Grenzen waren verschoben worden und durch das Gedankengut der Revolution wäre das Ancien Régime (Fürstenherrschaft) in Europa beinahe zerstört worden.

Um das durch Napoleon verursachte Durcheinander wieder in den Griff zu bekommen und die Fürstenherrschaft wieder zu restaurieren, versammelten sich die Oberhäupter der europäischen Staaten 1814/1815 auf dem Wiener Kongress, um über die Neuordnung Europas zu diskutieren.

Deutscher Bund – Deutsche Frage

Unter Napoleons Herrschaft kam es zu gravierenden territorialen Veränderungen auf deutschem Boden, und am Ende der französischen Vorherrschaft befand sich dort, wo einst das Heilige Römische Reich war, ein Flickenteppich aus zahlreichen souveränen (unabhängigen) deutschen Staaten.

Das territoriale Chaos hier war sehr viel größer als in den anderen Teilen Europas, weshalb die sogenannte "Deutsche Frage", also die Frage danach, was nun mit den deutschen Staaten passieren sollte, separat auf dem Wiener Kongress verhandelt wurde.

Als Lösung für dieses Problem einigten sich die deutschen Fürsten und die deutschen Großmächte Preußen und Österreich schlussendlich auf den Zusammenschluss der deutschen Staaten im sogenannten "Deutschen Bund" und auf die Restauration (Wiederherstellung) der Fürstenherrschaft.

Ausführlichere Informationen rund um den Wiener Kongress, seinen Verlauf und auch zu den territorialen Veränderungen in den deutschen Staaten findest Du in der Erklärung "Wiener Kongress"!

Deutscher Bund – Gründung

Am 08. Juni 1815 unterzeichneten die Fürsten der deutschen Staaten die sogenannte "Deutsche Bundesakte", in der die Gründung des Deutschen Bundes offiziell verabschiedet wurde.

Auszug aus der Deutschen Bundesakte von 1815:

"Die souverainen Fürsten und freien Städte Deutschlands im gemeinsamen Wunsch hegend [...] und von den Vortheilen überzeugt, welche aus ihrer festen und dauerhaften Verbindung für die Sicherheit und Unabhängigkeit Deutschlands, und die Ruhe und das Gleichgewicht Europas hervorgehen würden, sind übereingekommen, sich zu einem beständigen Bunde zu vereinigen."1

Deutscher Bund 1815 bis 1866

Doch was war der Deutsche Bund nun eigentlich genau?

Der Deutsche Bund war ein loser Staatenbund, der sich aus 35 deutschen Staaten und vier freien Städten zusammensetzte. Der Deutsche Bund bestand von 1815 bis 1866.

Der Begriff "loser Staatenbund" bedeutete hier, dass die insgesamt 39 Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes noch immer unabhängig und selbstständig waren. Jeder Staat hatte sein eigenes Oberhaupt, seine eigene Politik und sein eigenes Recht. Aber der Deutsche Bund sah vor, dass sich die einzelnen Herrscher bei politischen, wirtschaftlichen oder auch militärischen Angelegenheiten untereinander absprachen.

Doch wenn die einzelnen Staaten im Grund noch immer souverän waren und ihre eigenen Ziele verfolgten, weshalb schlossen sie sich dann überhaupt in einem Bund zusammen?

Deutscher Bund – Ziele

Ziel des Staatenbundes war es, die Sicherheit und Unabhängigkeit der deutschen Staaten sowohl nach innen als auch nach außen zu gewährleisten.

  • Nach innen: Die Mitglieder des Deutschen Bundes sicherten sich gegenseitige Unterstützung zu, sollte es beispielsweise zu politischen Unruhen in einem deutschen Staate kommen. (Dies diente vor allem auch zur Durchsetzung der Restaurationspolitik)
  • Nach außen: Bei Konflikten mit anderen europäischen Mächten (etwa den Großmächte) wären die deutschen Staaten, hätten sie selbstständig agiert, im Nachteil gewesen. Durch den Deutschen Bund als "Dachverband" agierten die deutschen Staaten nach außen hin als eine Einheit. So konnte nicht nur die Sicherheit der einzelnen Staaten (etwa gegenüber externen Angriffen) gewährleistet werden, sondern auch außenpolitische Interessen konnten zusammen besser vertreten werden.

Deutscher Bund – Staaten

Zu den Mitgliedern des Deutschen Bundes zählten unter anderem die beiden deutschen Großmächte Österreich und Preußen. Hier ist wichtig zu vermerkt, dass nicht die kompletten Staatsgebiete von Preußen und Österreich in den Deutschen Bund aufgenommen wurden. Nur jene Territorien, die auch zum alten Heiligen Römischen Reich zählten, wurden auch Teil des neuen Deutschen Bundes.

Weitere Mitgliedsstaaten des Staatenbundes waren unter anderem:

  • Königreich Bayern
  • Königreich Sachsen
  • Königreich Württemberg
  • Großherzogtum Baden
  • Großherzogtum Hessen
  • Freie Stadt Hamburg
  • Freie Stadt Bremen
  • Freie Stadt Frankfurt
  • Freie Stadt Lübeck

Die nicht-deutschen Oberhäupter

Obwohl der Deutsche Bund nur aus deutschen Staaten bestand, hatten trotzdem drei der Länder ein nicht-deutsches Oberhaupt.

Das Königreich Hannover gehörte zeitweise zur englischen Krone und so zählte auch der englische König zur Runde des Deutschen Bundes.

Ähnlich verhielt es sich mit dem Großherzogtum Luxemburg, hier herrschte der König der Niederlande und mit dem Herzogtum Holstein, hier herrschte der König von Dänemark.

Deutscher Bund – Karte

Deutscher Bund Karte StudySmarterAbb. 1 - Karte des Deutschen Bundes von 1815 bis 1866.

Deutscher Bund – Struktur und Organisation

Auch wenn jeder Mitgliedsstaat souverän war, gab es im Deutschen Bund ein übergeordnetes Organ – den sogenannten Bundestag.

Der Bundestag war das einzige staatsübergreifende Organ des Deutschen Bundes. Dabei handelte es sich um eine ständige Versammlung von Vertretern der einzelnen deutschen Staaten. Die von Bundestag getroffenen Beschlüsse galten als "Bundesrecht".

Der Sitz des Bundestages war das Palais Thurn und Taxis in der Freien Stadt Frankfurt. Geleitete wurde der Kongress vom österreichischen Außenminister Fürst von Metternich.

Da die einzelnen Mitgliedsstaaten aber vor allem auf ihre eigenen Vorteile bedacht waren und keine Kompromisse eingehen wollten, die eventuell Nachteile mit sich brachten, konnten keine wirklich bedeutenden Entscheidungen im Bundestag gefällt werden. Somit hatte der Bundestag in Wirklichkeit nur einen sehr begrenzten Einfluss auf die politischen Entwicklungen im deutschen Staatenbund.

Deutscher Bund – Bundesheer

Der Deutsche Bund als Gesamtes hatte kein eigenes Heer. Im Kriegsfall war aber festgeschrieben, dass die einzelnen Mitgliedstaaten Truppen für das sogenannte Bundesheer bereitstellen mussten.

Wer die militärische Leitung über das Bundesheer erhielt, wurde vom Bundestag bestimmt.

Deutscher Bund – Probleme

Überblick:

  • Strikte Handelsschranken und Zollbestimmungen, die den innerdeutschen Handel verteuerten und erschwerten und das wirtschaftliche Wachstum des Deutschen Bundes ausbremsten. → Lösung: Deutscher Zollverein
  • Enorme politische Unzufriedenheit der deutschen Bevölkerung mit dem losen Staatenbund und der Restaurationspolitik, anstatt eines gemeinsamen deutschen Nationalstaates mit einheitlicher Verfassung. → Führte 1848 zu einer Revolution gegen die Fürsten im Deutschen Bund (Märzrevolution).
  • Deutscher Dualismus: Die Rivalität der beiden deutschen Großmächte Preußen und Österreich um die Vormachtstellung im deutschen Raum behinderten immer wieder politische und wirtschaftliche Entwicklungen im Deutschen Bund. → Deutscher Krieg zwischen Österreich und Preußen führt zum Ende des Deutschen Bundes.

Auch wenn der Deutsche Bund außenpolitisch als eine Einheit auftrat, im Inneren war er weit von einer solchen "Einheit" entfernt. Die Staaten des Deutschen Bundes hatten kein gemeinsames Oberhaupt, keine gemeinsame Verfassung, kein gemeinsames Recht und kein gemeinsames Heer. Diese innenpolitische Zersplitterung des Deutschen Bundes sollte im Laufe der Zeit immer wieder zu großen sowohl politischen als auch wirtschaftlichen Konflikten führen.

Deutscher Bund – Wirtschaftspolitik

Eines der wohl größten Probleme des Deutschen Bundes waren die strikten Handelsschranken und Zollbestimmungen zwischen den Ländern, die die Wirtschaftsentwicklung innerhalb des Staatenbundes enorm beeinträchtigten. Während andere europäische Länder, vor allem England, durch die Industrialisierung einen wirtschaftlichen Boom erlebten, verharrte der Deutsche Bund noch immer in rückschrittlichen wirtschaftlichen Mustern.

Obwohl die einzelnen deutschen Staaten im Deutschen Bund vereint waren, wurde dieser Zusammenschluss nicht dafür genutzt, die deutsche Wirtschaft voranzutreiben. Noch immer hatten zahlreiche Mitgliedstaaten unterschiedliche Geldwährungen, verschiedene Maße und Gewichte und noch immer wurden an jeder Grenze der deutschen Einzelstaaten Zölle erhoben. All dies erschwerte den länderübergreifenden Handel im Deutschen Bund enorm.

Deutscher Zollverein

Allen voran Preußen störten die Zoll- und Handelsschranken enorm, denn das preußische Reich war in West- und Ostpreußen unterteilt und zwischen den beiden Reichsteilen lagen andere deutsche Staaten. So konnte Preußen keinen direkten Handel zwischen seinen Territorien tätigen und musste immer wieder Zölle zahlen. Doch auch für die anderen Staaten bedeuteten die Zollbestimmungen hohe Kosten, die den innerdeutschen Handel verteuerten und die industrielle Entwicklung im Deutschen Bund beeinträchtigten.

So kam es mit den Jahren zu kleineren Zollzusammenschlüssen einzelner Staaten, doch erst im Jahr 1834 wurde offiziell der Deutsche Zollverein als Lösung der Handels- und Zollproblematik eingeführt. Alle deutschen Staaten mit Ausnahme Österreichs waren Teil des Deutschen Zollvereins. Dadurch, dass nun die Zölle beim innerdeutschen Handel wegfielen, wuchsen die deutschen Staaten wirtschaftlich nicht nur zusammen, sondern es kam auch zu einem wirtschaftlichen Aufschwung im Deutschen Bund.

Österreich war aufgrund seiner Feindschaft mit der zweiten deutschen Großmacht Preußen nicht Teil des Deutschen Zollvereins geworden. Später dann, als Österreich überlegte, dem Zollverein doch beizutreten, wurde dies durch Preußen verhindert. Zum Konflikt zwischen Preußen und Österreich erfährst Du an späterer Stelle noch Genaueres.

Deutscher Bund – Vormärz

Bereits seit den Beschlüssen des Wiener Kongresses 1815 herrschten politische Unruhen in den Staaten des Deutschen Bundes.

Nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon war das deutsche Nationalbewusstsein in der Bevölkerung so stark wie nie zuvor. Viele Deutsche hatten sich vom Wiener Kongress die Gründung eines gemeinsamen deutschen Nationalstaates erhofft – eines Staates mit einem Oberhaupt, einer Verfassung, gleichem Recht für alle und politischer Mitbestimmung durch das Volk.

Doch diese Hoffnungen wurden durch die Gründung des Deutschen Bundes und der Restauration der souveränen Fürstenherrschaft zerschlagen. Viele Bürgerinnen und Bürger waren mehr als unzufrieden mit dem Deutschen Bund und dem politischen und gesellschaftlichen Rückschritt, den dieser mit sich brachte.

Besonderer Brennpunkt war die Verfassungsfrage in den einzelnen deutschen Staaten. Die Deutsche Bundesakte von 1815 sah zwar vor, dass jeder deutsche Staat eine eigene Verfassung erhalten sollte, doch nur die wenigsten Fürsten hielten sich an diese Vorgabe und führten eine solche auch in ihren Staaten ein.

Zur Zeit des Vormärz (Bezeichnung für die Zeit zwischen 1815 und 1848 im Deutschen Bund) kam es deshalb zu immer größeren politischen Widerständen gegen die deutschen Herrscher und die Restaurationspolitik. Liberales und revolutionäres Gedankengut, das die Schaffung eines deutschen Nationalstaates und Grund- und Freiheitsrechte für alle forderte, verbreitete sich zunehmend in der deutschen Bevölkerung. Immer mehr Menschen schlossen sich den Revolutionären an.

Deutscher Bund – Revolution 1848

Der Konflikt zwischen den reaktionären deutschen Fürsten und der revolutionären Bevölkerung, der sich im Vormärz angebahnt hatte, gipfelte 1848 schließlich in der sogenannten Märzrevolution. Über ein Jahr lang tobte die Revolution in den deutschen Staaten, führte zu einer politischen Destabilisierung der Fürstenherrschaft und bereitete dem Deutschen Bund fast ein Ende. 1849 konnte die Revolution dann aber schließlich von den deutschen Fürsten niedergeschlagen werden und der Deutsche Bund existierte weiter.

Wenn Du Genaueres zu den Hintergründen, Ursachen, Forderungen und dem Verlauf der Revolution 1848 erfahren möchtest, dann wirf gerne einen Blick in das Studyset zur "Revolution 1848" hier auf StudySmarter! Auch zum "Vormärz" findest Du ein separates Studyset mit weiteren Informationen!

Deutscher Bund – Flagge

Tatsächlich hatte der Deutsche Bund keine eigene Flagge, die Mitgliedstaaten führten ihre eigenen Banner. Während der Revolution 1848 wurde aber die unten stehende deutsche Flagge von den Revolutionären als Zeichen des angestrebten Nationalstaates genutzt.

Deutscher Bund Flagge StudySmarterAbb. 2 - Die deutsche Flagge während der Revolution 1848.

Deutscher Bund – Deutscher Dualismus

Als "Deutscher Dualismus" oder auch "Preußisch-österreichischen Dualismus" wurden die Rivalität und der Kampf der beiden deutschen Großmächte Preußen und Österreich um die Vormachtstellung im deutschen Raum bezeichnet.

Den Deutschen Dualismus gab es übrigens bereits vor dem Deutschen Bund. Schon im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation kam es immer wieder zu Konflikten zwischen Österreich und Preußen.

Die Geschichte des Deutschen Bundes wurde seit seiner Gründung 1815 vom Deutschen Dualismus geprägt und auch überschattet. Jeder Staat war auf seinen eigenen Vorteil bedacht, allen voran Österreich und Preußen, die ihre Macht und ihren Einfluss im Staatenbund vergrößern wollten. Die anhaltende Rivalität der beiden deutschen Großmächte erschwerte staatsübergreifende politische Entscheidungen und behinderte politisches und auch wirtschaftliches Wachstum im Deutschen Bund für viele Jahre.

Der Feindschaft zwischen Österreich und Preußen war es zum Beispiel auch geschuldet, dass der Deutsche Zollverein erst 1834 als bundesübergreifende Organisation gegründet werden konnte. Die Zollbestimmungen schwächten Preußen wirtschaftlich, diesen Vorteil wollte Österreich nicht aufgeben und sprach sich so immer wieder gegen eine gemeinsame Zollpolitik im Deutschen Bund aus. Erst 1834 setzten sich die deutschen Fürsten und Preußen gegen Österreich durch und gründeten den Deutschen Zollverein, auch ohne dass Österreich ein Mitglied wurde.

Laut den Bestimmungen der Deutschen Bundesakte hatte die Großmacht Österreich die Führungsrolle innerhalb des Deutschen Bundes inne, so war auch der österreichische Minister Fürst von Metternich Vorsitzender des Bundestages. Preußen wollte daher an Macht gewinnen, um Österreich zumindest machtpolitisch ebenbürtig zu sein, wenn nicht sogar die Vormachtstellung im Deutschen Bund selbst zu übernehmen.

Nach der Gründung des Deutschen Zollvereins verschärfte sich der Deutsche Dualismus noch einmal. Im Deutschen Bund stand zwar noch immer Österreich an der Spitze, doch im Zollverein hatte Preuße nun die Führungsrolle übernommen und das unter Abschluss Österreich, das kein Mitglied des Vereins war. Aufgrund dieser Situation strebten beide Großmächte eine endgültige Klärung des Konfliktes an.

Deutscher Bund – Ende

Der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck hatte es bereits seit längerer Zeit auf eine militärische Lösung des Konfliktes abgesehen – 1866 provozierte Preußen daher offen einen Krieg, um den Deutschen Dualismus zu beenden.

Am 09. Juni 1866 marschierten preußische Truppen in das Herzogtum Holstein unter österreichischer Herrschaft ein. Sogleich stellte Österreich im Bundestag einen Antrag auf Bundesexekution (die Erlaubnis einen anderen Mitgliedstaat, hier Preußen, angreifen zu dürfen). Am 14. Juni 1866 wurde dieser Antrag bewilligt und der Deutsche Krieg brach aus.

Der Deutsche Bund spaltete sich in zwei Lager – viele der norddeutschen Staaten hielten zu Preußen, während die süddeutschen Staaten aufseiten Österreichs kämpften. Schlussendlich sollte Preußen nach rund sechs Monaten des Krieges als Sieger hervorgehen.

Ausführlichere Informationen zum preußisch-österreichischen Krieg und seinem Verlauf findest Du in der Erklärung "Deutscher Krieg" hier auf StudySmarter!

Prager Frieden (1866)

Am 23. August 1866 schlossen das Königreich Preußen und das Kaiserreich Österreich den sogenannten "Prager Frieden".

In diesem Friedensvertrag

  • erkannte Österreich die Auflösung des Deutschen Bundes an,
  • wurde Österreich aus den deutschen Staaten ausgeschlossen,
  • musste Österreich den von Preußen neu begründeten Norddeutschen Bund anerkennen.

Mit dem Abschluss des Prager Friedens endete der Deutsche Bund 51 Jahre nach seiner Gründung.

Norddeutscher Bund

Mit dem Norddeutschen Bund gelang Preußen nach dem Sieg im Deutschen Krieg die Neugliederung der deutschen Staaten nördlich der Mainlinie unter preußischer Führung. Der Norddeutsche Bund galt als erster deutscher Bundesstaat.

Später schlossen sich auch immer mehr der süddeutschen Staaten dem Norddeutschen Bund an, das führte unter anderem 1871 zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs.

Mehr zum "Norddeutschen Bund" und zum "Deutschen Kaiserreich" erfährst Du in den dazugehörigen Erklärungen hier auf StudySmarter!

Deutscher Bund - Das Wichtigste

  • Der Deutsche Bund entstand 1815 auf dem Wiener Kongress zur Neuordnung Europas nach der napoleonischen Ära. In der "Deutschen Bundesakte" wurde die Gründung des Deutschen Bundes am 08. Juni 1815 offiziell beschlossen.
  • Ziel des Deutschen Bundes war es, die Sicherheit und Unabhängigkeit der deutschen Staaten, sowohl nach innen als auch nach außen zu gewährleisten.
  • Organisation: Dem Deutschen Bund gehörten 35 deutsche Staaten und vier freie Städte an. Da alle Mitglieder ihre Souveränität im Bund behielten, handelte es sich beim Deutschen Bund um einen losen Staatenbund. Das einzige staatsübergreifende Organ des Deutschen Bundes war der Bundestag.
  • Dadurch, dass der Deutsche Bund aus souveränen Einzelstaaten bestand, die alle unterschiedliche Oberhäupter, Gesetze und Währungs- und Maßeinheiten hatten, ergaben sich viele wirtschaftliche (etwa Zollbestimmungen) und politische (etwa Deutscher Dualismus, Vormärz) Probleme im Deutschen Bund.
  • Der Deutsche Krieg 1866 zwischen den beiden deutschen Großmächten Preußen (Sieger) und Österreich und der am 23. August 1866 geschlossene Frieden von Prag führten zum Ende des Deutschen Bundes.

Nachweise

  1. documentarchiv.de: Deutsche Bundesakte. (07.11.2022)
  2. Müller, Jürgen (2006). Der Deutsche Bund: 1815–1866. Oldenbourg Verlag.
  3. Abb. 1 - Karte des Deutschen Bundes 1815–1866 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Deutscher_Bund.svg) von ziegelbrenner unter der Lizenz CC BY-SA 3.0.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Deutscher Bund

Durch den Zusammenschluss im Deutschen Bund ab 1815 sollten die Sicherheit und Unabhängigkeit der einzelnen deutschen Staaten nach innen und außen gewährleistet werden. Zudem sollte der Deutsche Bund als Instrument der Restauration (der Fürstenherrschaft) auf deutschem Boden dienen. 

Dem Deutschen Bund gehörten 35 deutsche Staaten (darunter die beiden deutschen Großmächte Preußen und Österreich) sowie vier freie deutsche Städte an.

Der Deutsche Bund war ein "loser Staatenbund". Das bedeutetet, dass alle Mitgliedstaaten ihre Souveränität behielten, deren Oberhäupter sich aber in politischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten austauschen konnten. Das einzige staatsübergreifende Organ des Deutschen Bundes war der Bundestag, eine Versammlung von Vertretern der einzelnen deutschen Staaten. 

Der Deutsche Bund war kein Bundesstaat, da die einzelnen deutschen Mitgliedstaaten ihre Souveränität behielten. Jeder Staat hatte weiterhin sein eigenes Oberhaupt, seine eigenen Gesetze und traf eigene Entscheidungen. Im Deutschen Bund kam es also nie zu einer Vereinigung der deutschen Staaten unter einem Oberhaupt und einem Gesetz bzw. einer Verfassung.

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Am 08. Juni 1815 wurde die _____ verabschiedet und so die Gründung des Deutschen Bundes vollzogen.

Der Deutsche Bund war ein _____.

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