StudySmarter - Die all-in-one Lernapp.
4.8 • +11k Ratings
Mehr als 5 Millionen Downloads
Free
Americas
Europe
Stell Dir vor, Du bist im Sommer in den Alpen wandern und kommst an einer grünen Wiese vorbei. Auf der Wiese grasen friedlich die Kühe und gelegentlich hörst Du die kleine Glocke um ihren Hals erklingen. Wusstest Du, dass die Wiese auch als Grünland bezeichnet wird und die Kühe darauf zur Grünlandwirtschaft gehören? Wenn Dich genauer interessiert, was das überhaupt…
Entdecke über 200 Millionen kostenlose Materialien in unserer App
Lerne mit deinen Freunden und bleibe auf dem richtigen Kurs mit deinen persönlichen Lernstatistiken
Jetzt kostenlos anmeldenStell Dir vor, Du bist im Sommer in den Alpen wandern und kommst an einer grünen Wiese vorbei. Auf der Wiese grasen friedlich die Kühe und gelegentlich hörst Du die kleine Glocke um ihren Hals erklingen. Wusstest Du, dass die Wiese auch als Grünland bezeichnet wird und die Kühe darauf zur Grünlandwirtschaft gehören? Wenn Dich genauer interessiert, was das überhaupt ist, dann lies weiter.
Wiesen und Weiden sind mit Gras und Kräutern bewachsen, wie Du in Abbildung 1 sehen kannst. Die Wiesen und Weiden werden auch als Grünland bezeichnet.
Ein Grünland ist eine landwirtschaftliche Nutzfläche, auf denen überwiegend Gräser und Kräuter wachsen.
Es gibt keinen Unterschied zwischen Wiese und Grünland, beide Begriffe stehen für die gleiche Sache.
In Deutschland nimmt das Grünland einen Anteil von 30 % der gesamten landwirtschaftlichen Fläche ein. 2 Das Grünland wird vor allem als Weidefläche für Vieh, also Kühe und Schafe, oder als Mähfläche für Heu genutzt. Man spricht deshalb auch von Grünlandwirtschaft.
Abbildung 1: Grünland
Die Grünlandwirtschaft ist die landwirtschaftliche Nutzung von Grünland für die Futtergewinnung.
Die Grünlandwirtschaft ist also ein Teilgebiet der Landwirtschaft. Unter Landwirtschaft wird die wirtschaftliche Nutzung des Bodens zur Erzeugung von pflanzlichen und tierischen Produkten verstanden.
Mehr zur Landwirtschaft kannst Du in einer separaten Erklärung erfahren.
Es gibt eine Voraussetzung, dass ein Grünland als Grünland bezeichnet werden darf. Das Grünland darf als solches bezeichnet werden, wenn das Land kontinuierlich mindestens fünf Jahre lang als landwirtschaftliche Fläche zum Anbau von Gras und Kräutern verwendet wurde.
Seit 1. Januar 2015 wird das Grünland durch das sogenannte "Greening" geschützt. Greening bedeutet, dass das Grünland weder umgewandelt noch gepflügt werden darf.
Die Grünlandwirtschaft hat ein paar typische Merkmale. Mit Grünland sind dauerhaft grüne Wiesen und Weiden gemeint. Das Grünland in Mitteleuropa besteht aus 1.500 bis 1.700 verschiedenen Pflanzenarten 3.
Das Gras der Wiesen dient der Viehwirtschaft und der Produktion von Futter. Außerdem dient das Gras als Biomasse, um in der Biogasanlage Energie gewinnen zu können.
Das Grünland erhält die Biodiversität – die Artenvielfalt – und die Bodenfruchtbarkeit. Die Wiesen bieten Lebensraum für Lebewesen, wie Insekten und Hasen. Die Bodenfruchtbarkeit bleibt erhalten, weil das Grünland nicht umgepflügt und mit Pflanzen bepflanzt wird, die viele Nährstoffe benötigen. Das Grünland schützt deshalb auch vor Erosion durch Wind und Wasser.
Unter Erosion versteht man den Verlust von fruchtbarem Boden durch Abtragung vom Wind oder durch starke Regenfälle.
In steilen Hanglagen ist Grünland deshalb von Vorteil, weil besonders diese Flächen von Erosion betroffen sind. Auf dem Bild kannst Du sehen, wie eine Fläche nach einer Bodenerosion aussieht.
Abbildung 2: Bodenerosion
Ein weiteres Merkmal ist, dass das Grünland im Klimaschutz als Kohlenstoffrückhalt wirkt. Bei uns in Europa bindet Grünland jährlich mehrere Millionen Tonnen an Kohlenstoffdioxid.
Wird Grünland in Ackerfläche umgewandelt, wird der festgesetzte Kohlenstoff im Boden in die Atmosphäre freigesetzt. Ackerland setzt bei uns in Europa jährlich zwischen 10 und 40 Millionen Tonnen Kohlenstoff frei. 4
Es gibt verschiedene Arten von Grünland:
Die Weidelgrasweiden sind typische Fettweiden – also Weiden, die durch viel Düngung und wenig Bewässerung sehr nährstoffreich sind. Die Weidelgrasweiden sind also sehr grasreich und können daher intensiv für die Beweidung genutzt werden.
Es gibt wegen der intensiven Nutzen allerdings nur eine geringe Artenvielfalt. Die deutschen Weidelgrasweiden bestehen zum Großteil aus dem Weidelgras. In kleineren Teilen kann auch noch Kammgras, Weißklee, Wiesenrispe, Wiesenschwingel, Rotschwingel und rotes Straußgras vorkommen.
Weidelgrasweiden sind auf feuchten und nährstoffreichen Böden zu finden. Die Weiden findest Du in Zentral- und Westeuropa vom Flachland bis zur unteren Bergebene. In weiterer Höhe sind die Weiden nicht zu finden, weil die Weidelgrasweide anfällig für den sogenannten Schneeschimmel ist. Schneeschimmel ist eine Rasenkrankheit, die die Graspflanzen schwächt.
Die Mähweiden werden in ihrer Vegetationsperiode – der Zeitraum, in dem das Gras wächst und blüht – zum Mähen oder zur Beweidung genutzt. Finden kannst Du Arten wie das Deutsche Weidelgras, Knaulgras, Wiesenrispe und Weißklee. Wird die Weide intensiv genutzt, können die Anteile der Gräser und Kräuter leicht beeinflusst werden. Das heißt, dass bei intensiverer Nutzung und stärkerer Düngung können stickstoffliebende Pflanzen zunehmen. Dazu zählen Ampfer, Wiesenkerbel und Bärenklau.
Eine weitere Art bilden die Glatthaferwiesen. Glatthaferwiesen sind die am häufigsten verbreitete Pflanzengemeinschaft. Unterteilt werden Glatthaferwiesen in drei Untergruppen:
Trockene Glatthaferwiesen, auch als Salbei-Glatthaferwiesen bezeichnet, werden nicht vom Grundwasser beeinflusst. Die Untergruppe ist nur eingeschränkt intensiv nutzbar, da mehr als zwei Nutzungen hintereinander zu einer starken Verunkrautung führen. Dünger, zum Beispiel in Form von Gülle, sollte deshalb nur begrenzt eingesetzt werden. Finden kannst Du dort Gräser und Kräuter wie den Glatthafer, Wiesensalbei, Weiche, aufrechte Trespe, Horst-Rotschwingel, Hasenfuß oder Gelbklee.
Typische Glatthaferwiesen sind, im Gegensatz zu den trockenen Glatthaferwiesen, mäßig intensiv nutzbar. In der Regel wird diese Unterart dreimal im Jahr genutzt, sodass der Pflanzenbestand stabil bleiben kann. Das bedeutet, dass die Wiese vom Frühsommer bis zum Herbst beispielsweise dreimal gemäht werden kann. Auf diesen Wiesen findest Du Arten, wie den Glatthafer, Wiesenschwingel, Wiesenrispe, Löwenzahn, Rotschwingel, Wiesenkümmel und Scharfgabe.
Frische Glatthaferwiesen, manchmal auch als feuchte Glatthaferwiesen oder Kohldistel-Glattwiesen bezeichnet, sind die ertragreichsten Wiesentypen. Dieser Wiesentyp ist deshalb auch sehr bewirtschaftungsintensiv. Bewirtschaftungsintensiv bedeutet, dass die Wiese öfter beweidet oder gemäht werden muss. Hier findest Du Pflanzen wie den Glatthafer, aber auch die Kohldistel, Wiesenknopf und die Kuckuckslichtnelke.
In höheren Lagen wird die Glatthaferwiese durch die Goldhaferwiese ersetzt. Wie der Name vielleicht erahnen lässt, bestehen die Goldhaferwiesen auf Goldhafer. Neben Goldhafer findest Du noch die Große Bibernelle, Wiesenpippau, Wiesenrispe, Wiesenschwingel und Knaulgras.
Es kann vorkommen, dass der Anteil des Goldhafers zu hoch ist. Bei einem Vorkommen von über 25 %3 ist das für die Tiere gefährlich, weil sie dadurch eine Stoffwechselkrankheit bekommen können. Wenn die Nutzung intensiviert wird, kann sich der Goldhafer weniger ausbreiten. Das liegt beispielsweise daran, dass die Wiese mehrmals gemäht wird und sich dadurch die Samen nicht aussähen können. Andere Pflanzenarten haben dann auch die Möglichkeit, sich auszubreiten. Der geringere Anteil an Goldhafer bildet dann keine Gefahr für die Tiere.
Je nach Grünlandart kann das Grünland intensiv landwirtschaftlich genutzt werden.
Intensive Landwirtschaft beschreibt eine Form der Landwirtschaft, bei der versucht wird, einen hohen Ertrag pro Fläche oder Nutztier zu erreichen.
Interessierst Du Dich genauer für intensive Landwirtschaft? Dann lies Dir gerne die Erklärung dazu durch.
Beim Grünland bedeutet also intensive Grünlandwirtschaft, dass möglichst viel Gras zur Verfügung steht, um viel Futter zu produzieren oder das Vieh länger auf der Weide stehen lassen zu können. Die Bedingungen dafür sind aber nicht überall gleich.
Eine Landwirtschaft betreibende Person, die eine Weide mit schwierigen Standortbedingungen besitzt, will trotzdem einen möglichst hohen Ertrag erzielen. Wenn etwa der Boden nicht genug Nährstoffe hat, wächst weniger Gras. Die Landwirtschaft betreibende Person kann dann den Boden mit Gülle oder Dünger düngen, um den Nährstoffgehalt zu erhöhen. Dadurch wachsen mehr und höhere Pflanzen – der Ertrag ist höher.
Das Gleiche gilt für ein trockenes Klima: Regnet es wenig, wachsen die Graspflanzen gar nicht oder nur wenig. Das Grünland kann dann bewässert werden, um mehr Ertrag zu erzielen. Die Grünlandwirtschaft wird damit also intensiviert.
Die intensive Grünlandwirtschaft kann allerdings auch Nachteile haben. Eine übermäßige Nutzung von Düngemitteln schädigt das Ökosystem und verunreinigt das Grundwasser. Des Weiteren können einzelne Tier- und Pflanzenarten verdrängt werden, wenn diese beispielsweise an trockenes Grünland angepasst sind.
Eine Wiese besteht aus verschiedenen Rasenarten. Vorwiegend gibt es die einheimische Rasenart, die wenig Niederschlag benötigt, um wachsen zu können.
Eine Landwirtschaft betreibende Person möchte das Wachstum der Wiese intensivieren und bewässert die Weide. Die einheimische Rasenart wächst bei viel Bewässerung nicht mehr so gut. Die andere Rasenart benötigt viel Wasser zum Wachsen. Deshalb wächst die andere Rasenart besser und verdrängt damit die einheimische Art.
Eine nachhaltigere Methode der Grünlandwirtschaft ist die extensive Grünlandwirtschaft.
Die extensive Grünlandwirtschaft beschreibt eine Landwirtschaft mit einer geringen Nutzung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.
Bei der extensiven Grünlandwirtschaft steht nicht der Ertrag, sondern die Erhaltung der Natur im Vordergrund. Das heißt, dass die Wiese erst später gemäht wird und dafür eventuell bloß einmal im Jahr. Außerdem werden durch die späte Mahd Brutgelege und viele andere Arten geschützt.
Ein Vergleich von extensiver und intensiver Landwirtschaft gibt es in einer eigenen Erklärung, die sich nur direkt auf die Landwirtschaft bezieht.
Die Grünlandwirtschaft ist vorwiegend bei uns in Deutschland sehr landschaftsprägend. Das heißt, dass das Grünland ein charakteristisches Erscheinungsbild in der Landschaft ist.
Vor allem in den Alpen prägt die Grünlandwirtschaft das Landschaftsbild. Im Alpenvorland gibt es viele Hügel, die durch die Eiszeit entstanden sind. Auf den Hügeln sind Wälder, Wiesen und Weiden zu finden. Auf den Hügeln und in den Bergen grasen die Kühe mit ihren Glocken um den Hals auf dem Grünland. Die Grünlandwirtschaft im Allgäu ist dafür sehr bekannt.
Früher wurde im Allgäu Getreide angebaut. Heute haben sich die meisten Landwirtschaften betreibenden Personen auf die Grünlandwirtschaft spezialisiert.
Das Allgäu befindet sich in Süddeutschland in Bayern in der Nähe des Bodensees. Das Allgäu befindet sich am Alpenvorland und in den Alpen.
In den Alpen gibt es den sogenannten Steigungsregen auf der Nordseite. Dieser bringt ausreichend Niederschlag mit sich, um das Grünland mehrmals im Jahr mähen zu können, ohne eine intensive Grünlandwirtschaft zu betreiben.
Steigungsregen entsteht, wenn der Wind feuchte Luft vom Meer an das Gebirge weht. Die feuchte Luft wird dann den Berghang hochgedrückt und kühlt ab. Kalte Luft kann weniger Wasser aufnehmen als warme Luft. Deshalb regnet es am Berghang.
Mehr über die Alpen, das Alpenvorland oder den Steigungsregen erfährst Du in eigenen Erklärungen.
Auf größerem Grünland werden Kühe, Schafe oder Ziegen gehalten, die den ganzen Sommer auf der Weide verbringen. Im Herbst werden sie dann in den Stall getrieben und bekommen das geschnittene Gras zu fressen. Das Gras wird so lange in Grünfuttersilos gelagert.
Es gibt aber auch intensive Grünlandwirtschaft im Allgäu. Hier werden unter anderem die Kühe ganzjährig im Stall gehalten, damit das Gras auf dem Grünland ungestört wachsen kann. Im Sommer wird das Grünland dann gemäht und daraus wird Heu gemacht. Dann wird das Heu in Ballen gepresst und trocken gelagert.
Die Ballen können aber auch in Folie eingewickelt werden, um Silage herzustellen. Da der Heuballen durch die Folie luft-verschlossen ist, zersetzen Bakterien das Heu. Wie das Ganze dann aussieht, kannst Du in der Abbildung 3 sehen. Die Silage kann dann ebenfalls an die Kühe verfüttert werden.
Abbildung 4: Ein geöffneter Silageballen
Im Allgäu wird das Vieh bei der extensiven Landwirtschaft im Sommer auf der Weide gehalten und im Herbst im Stall vom Heu gefüttert. Bei der intensiven Landwirtschaft bleibt das Vieh das ganze Jahr über im Stall und wird mit dem Heu oder der Silage gefüttert.
Grünland wird landwirtschaftlich für die Viehlandwirtschaft oder für die Futterherstellung genutzt.
Intensives Grünland bedeutet, dass möglichst viel Gras zur Verfügung steht, um viel Futter zu produzieren oder das Vieh länger auf der Weide stehen lassen zu können. Das Grünland bewässert, gedüngt oder mit Pflanzenmittel bearbeitet.
Es gibt keinen Unterschied zwischen Wiese und Grünland, weil beide Begriffe für die gleiche Sache stehen.
Wie möchtest du den Inhalt lernen?
94% der StudySmarter Nutzer erzielen bessere Noten.
Jetzt anmelden94% der StudySmarter Nutzer erzielen bessere Noten.
Jetzt anmeldenWie möchtest du den Inhalt lernen?
Kostenloser geographie Spickzettel
Alles was du zu . wissen musst. Perfekt zusammengefasst, sodass du es dir leicht merken kannst!
Sei rechtzeitig vorbereitet für deine Prüfungen.
Teste dein Wissen mit spielerischen Quizzes.
Erstelle und finde Karteikarten in Rekordzeit.
Erstelle die schönsten Notizen schneller als je zuvor.
Hab all deine Lermaterialien an einem Ort.
Lade unzählige Dokumente hoch und habe sie immer dabei.
Kenne deine Schwächen und Stärken.
Ziele Setze dir individuelle Ziele und sammle Punkte.
Nie wieder prokrastinieren mit unseren Lernerinnerungen.
Sammle Punkte und erreiche neue Levels beim Lernen.
Lass dir Karteikarten automatisch erstellen.
Erstelle die schönsten Lernmaterialien mit unseren Vorlagen.
Melde dich an für Notizen & Bearbeitung. 100% for free.