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Komposition Kunst

Die Komposition bzw. der Bildaufbau eines Bildes kann viel über ein Gemälde aussagen. Dem Werk wird durch die Komposition eine bestimmte Wirkung verliehen und beeinflusst damit auch die Auffassung des Bildinhaltes. Innerhalb einer Analyse versucht man, diese Wirkung zu ergründen, indem man Kompositionselemente untersucht, um die Zusammensetzung des Werkes besser zu verstehen. Dabei wird auf jedes einzelne Element geachtet, aber auch das Zusammenspiel aller Aspekte miteinander analysiert.

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Die Komposition bzw. der Bildaufbau eines Bildes kann viel über ein Gemälde aussagen. Dem Werk wird durch die Komposition eine bestimmte Wirkung verliehen und beeinflusst damit auch die Auffassung des Bildinhaltes. Innerhalb einer Analyse versucht man, diese Wirkung zu ergründen, indem man Kompositionselemente untersucht, um die Zusammensetzung des Werkes besser zu verstehen. Dabei wird auf jedes einzelne Element geachtet, aber auch das Zusammenspiel aller Aspekte miteinander analysiert.

Die Komposition in der Kunst – Definition

Der Begriff Komposition kommt von dem lateinischen Wort compositio und bedeutet "Zusammenstellung". Die Komposition – auch Bildaufbau genannt – eines Kunstwerkes beschreibt den formalen Aufbau und die Zusammensetzung von Gestaltungselementen.

Einen Kompositionsaufbau findet man nicht nur bei zweidimensionalen Kunstwerken, sondern auch bei Plastiken und in der Architektur. In solchen Fällen spricht man von einer Komposition im Raum.

Komposition und Bildaufbau innerhalb einer Werkerschließung

In einer Bildanalyse untersuchst Du neben anderen bildnerischen Mitteln auch die Komposition und den Bildaufbau eines Kunstwerkes. Dabei schaust Du Dir alle Elemente oder Aspekte an und untersuchst, wie diese dargestellt werden und wie ihr Verhältnis zueinander ist.

Kompositionselemente und ihr Zusammenspiel besitzen eine bestimmte Wirkung. Beispielsweise kann eine Kombination von unterschiedlichen Elementen eine dynamische oder unruhige Atmosphäre bewirken. Die Wirkung findest Du bei der Untersuchung der Komposition heraus und gibst sie an. Die erforschte Wirkung lässt sich später in einer Bildinterpretation erörtern.

Komposition Kunst: Untersuchungsaspekte

Im Folgenden findest Du die wichtigsten Kompositionsaspekte, die Du in einem Kunstwerk untersuchen solltest. Schaue Dir immer auch das Zusammenspiel der Elemente untereinander an, manchmal finden sich hier interessante Kontraste oder Harmonien.

Die hier angegebenen Untersuchungsaspekte sind umfassend. Je nach Aufgabenstellung oder Anspruch müssen nicht alle Aspekte untersucht werden.

Die grundlegenden Kompositionselemente

Format

Neben klassischen Formaten wie dem Hoch- oder Querformat, kann ein Gemälde auch rund oder dreieckig sein. Die äußere Form bestimmt oft die Gesamtwirkung eines Gemäldes. So wirken beispielsweise Werke im Querformat standhafter und ruhiger als Kunstwerke im Hochformat.

Ein Kunstwerk im Hochformat findet man häufig bei Porträtdarstellungen, wohingegen bei querformatigen Werken eher die Umgebung eine wichtige Rolle spielt (z. B. in der Landschaftsmalerei).

Bildzonen und -flächen

Oftmals lassen sich einzelne Bildzonen oder Flächen in einem Kunstwerk erkennen. Klassische Bildzonen sind der Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Aber auch Bildelemente, die sich durch eine homogene Farbigkeit oder starken Hervorstechen zu einer größeren Einheit zusammenfinden, können eine Bildzone sein. Die Bildzonen solltest Du nach Übergang oder Abgrenzung und nach ihrem Verhältnis zueinander untersuchen.

Durch das Verhältnis von einer sehr großen und einer sehr kleinen Bildfläche zueinander kann das Bild eine große Dynamik bekommen.

Geometrische Formen

Ein Kunstwerk kann nach grundlegenden geometrischen Formen untersucht werden. Hierfür bietet es sich an, eine Kompositionsskizze (siehe unten) anzufertigen, um die Formen einzuzeichnen und so größere Kompositionszusammenhänge zu verstehen.

Folgende Fragen solltest Du Dir dabei stellen:

  • Welche Formen erkenne ich? z. B. Dreieck (Gleichschenklig/Schräg), Rechteck, Ovale, Kreise, ...
  • Wie sehen die Formen im Kunstwerk aus? z. B. organisch, vereinfacht, geschwungen, …
  • Gibt es Formkontraste? z. B. unterschiedliche Formgrößen, kantige und weiche Formen, …

Formen im Bild verraten oft viel über das Bildgefüge im Kunstwerk.

Finden sich beispielsweise viele statische Formen wie liegende Rechtecke oder Ovale im Bild, spricht man von einem statischen Bildgefüge.

Bei diagonalen, schiefen oder schrägen Formen erkennt man ein dynamisches Bildgefüge.

Komposition Kunst Untersuchungsaspekte Statisch und Dynamisch StudySmarterAbb. 1 - Untersuchungsaspekte Statisch und Dynamisch

Linien / Richtungen / Achsen

Linien finden sich im Kunstwerk an Objekt- und Farbkanten oder durch das gedankliche Verbinden einzelner Bildinhalte. Sie können in einem Kunstwerk Bildelemente inhaltlich miteinander verbinden und eine Beziehung zwischen diesen aufbauen. Linien können das Bild unterteilen, ihm eine dominierende Richtung geben und durch kreuzende Linien Spannungspunkte im Bild erzeugen.

Vertikale und horizontale Linien finden sich häufig in Abbildungen von Bauwerken. Sie lassen das Kunstwerk standhaft wirken und geben dem Bild Halt, ähnlich wie bei statischen Formen.

Diagonale Linien zeigen oft eine Richtung an. Bildelemente können in einer Diagonalen angeordnet sein, um dem Kunstwerk Dynamik zu verleihen.

  • Eine fallende Diagonale (links oben nach rechts unten) symbolisiert oft eine negative und haltlose Stimmung
  • Eine steigende Diagonale (rechts unten nach links oben) wirkt positiv und kraftvoll (oft in Firmenlogos zu finden)

In David Hockneys Werk "A bigger Splash" (1967) verbindet eine gedachte Diagonale den Stuhl im Hintergrund mit dem Sprungbett im Vordergrund und baut eine Beziehung zwischen beiden Bildelementen auf.

Komposition und Bildaufbau Kunst Beispiel Diagonale David Hockney A Bigger Splash StudySmarterAbbildung 1: diagonale Linie zwischen Stuhl und Sprungbrett – bearbeitetDavid Hockney: "A Bigger Splash" (1967)Acryl auf Leinwand, 242,5 cm x 243,9 cmTate Gallery, London

Übergeordnete Kompositionsform

Dargestellte Figuren können auf bestimme Weise angeordnet sein oder sich bewegen, sodass eine Kompositionsform zu erkennen ist. Diese Anordnungen verleihen dem Werk oft eine standhafte Wirkung und lassen das gesamte Bild geschlossen wirken.

Wenn Figuren auf andere Bildelemente mit einem Fingerzeigen oder Ähnlichem deuten, entstehen durch die Blickführung ebenfalls Kompositionsformen, die wiederum eine gewisse Wirkung hervorrufen (statisch, dynamisch, ... ).

Diese Kompositionsformen findet man häufig:

  • Dreieckskomposition (oft bei religiösen Gemälden der Renaissance zu finden)
  • Kreiskomposition
  • Ovalkomposition
  • Bilddiagonale (häufig im Barock zu finden z. B. bei Caravaggio)

In Raffael Santis Gemälde "Madonna im Grünen" (1505–1506) erkennt man eine Dreieckskomposition zwischen Madonna und ihren beiden Söhnen.

Komposition Kunst Dreieckskomposition Beispiel StudySmarter

Abbildung 2: Dreieckskomposition zwischen Madonna und Söhnen
Raffael Santi: "Madonna im Grünen" (1505–1506)
Öl auf Holz, 113 × 88 cm
Kunsthistorisches Museum Wien

Aufbau des Bildgefüges

Teilung und Gliederung

Ein Gemälde kann in unterschiedliche Abschnitte durch Linien, Kanten oder Objekte unterteilt sein. Dabei kann analysiert werden, in welchem Verhältnis eine Teilung steht. Ein Beispiel für eine Teilung, die ein Werk besonders harmonisch wirken lässt, ist der Goldene Schnitt.

Der Goldene Schnitt ist ein Teilungsverhältnis der Bildbreite oder Bildlänge. Das Verhältnis des durch die Teilung entstandenen kleineren Bildanteil zum größeren Bildanteil entspricht dem Verhältnis vom größeren Bildanteil zur gesamten Bildbreite/-länge.

Die Bildbreite oder Bildlänge wird in zwei Teile geteilt (a und b). Das Verhältnis des kleineren Bildteils (a) zum größeren Bildteil (b) entspricht dem Verhältnis des größeren Bildteils (b) zur gesamten Länge bzw. Breite (a + b)

In dem Werk "Die Freiheit führt das Volk" (1830) von Eugène Delacroix kann man einen Goldenen Schnitt bei der Standlinie der Marianne (Frau mit der Flagge) erkennen.

Komposition und Bildaufbau Kunst Goldener Schnitt Beispiel StudySmarter

Abbildung 3: Goldener Schnitt bei Marianne
Eugène Delacroix: "Die Freiheit führt das Volk" (1830)
Öl auf Leinwand, 260 × 325 cm
Louvre, Paris

Schwerpunkte und optische Zentren

Manche Bildinhalte können mehr im Fokus stehen als andere. Diese Schwerpunkte sind beispielsweise dadurch gekennzeichnet, dass sie eine höhere Dichte an Elementen haben oder besonders durch Farben hervorgehoben werden.

Bei der Analyse schaust Du Dir an, wo diese Schwerpunkte liegen. Schwerpunkte, die am Rand eines Werkes sind, können disharmonisch oder sogar störend auf den Betrachter wirken. Befinden sich diese Punkte jedoch zentral oder im Goldenen Schnitt, wirkt das Werk vollkommener und klarer.

Bezug zum Format

Wie sind die Bildinhalte wie z. B. Objekte und Figuren im Verhältnis zum Format dargestellt?

  • Füllen des Formats: Bildinhalt nimmt das ganze Format in Anspruch (z. B. klassisches Porträt).
  • Einnehmen des Formats: Bildinhalt ist zu groß für das Format ("sprengt es"), geht klar über dieses hinaus.
  • Zurückgestellt: Bildinhalt nimmt nicht viel des Formats ein oder verliert sich darin.

Ordnungsprinzipien von Bildelementen

Reihung

Bildelemente, die sich ähnlich sehen oder sogar gleich sind, wiederholen sich in regelmäßigen Abständen zueinander (meist nebeneinander oder übereinander). Wirkt statisch, starr oder unnatürlich (bei Lebewesen).

Rhythmen

Bildelemente treten in einem Muster regelmäßig wieder auf (Platzierungsmuster). Ein Beispiel könnten Blumen in einem Wald sein, die immer abwechselnd vor und danach hinter einem Baum platziert wurden.

Gruppierung

Werden ähnliche Bildinhalte nah beieinander dargestellt, sorgt dies für Harmonie und Stabilität im Kunstwerk. Die Platzierung der Gruppierung spielt dabei jedoch auch eine entscheidende Rolle (siehe Schwerpunkte und optische Zentren).

Ballung

Ähnliche oder gleiche Bildelemente sind nah beieinander und sich gegenseitig überlappend platziert. Ein Beispiel wäre ein Apfelkorb, in welchem viele Äpfel geballt dargestellt werden.

Zerstreuung

Bildelemente werden nicht beieinander platziert, sondern innerhalb des gesamten Kunstwerkes zerstreut. Dies ruft eine dynamische Wirkung hervor.

In Pieter Bruegels Werk "Der Sturz der rebellierenden Engel" (1562) findet man eine stark zerstreute Kompositionsanordnung.

Komposition und Bildaufbau Kunst Zerstreuung Beispiel StudySmarter

Abbildung 4: Beispiel für eine zerstreute Komposition
Pieter Bruegel der Ältere: "Der Sturz der rebellierenden Engel" (1562)
Öl auf Holz, 117 x 162 cm
Königliche Museen der Schönen Künste, Brüssel

Symmetrie/Asymmetrie

Bei einer Symmetrie sind Bildelemente (meist) achsensymmetrisch im Werk dargestellt. Die Symmetrieachse kann vertikal, horizontal oder diagonal verlaufen. Das Werk wirkt ausgeglichen und geordnet.

In dem Werk "Die Heimsuchung" von Piero di Lorenzo (1480–1490) findet man eine symmetrische Anordnung der Personen. Die Symmetrieachse läuft senkrecht durch die Mitte des Bildes.

Komposition und Bildaufbau Kunst Symmetrie Beispiel Piero di Lorenzo Die Heimsuchung StudySmarter

Abbildung 5: Symmetrische Anordnung von Personen
Piero di Lorenzo: "Die Heimsuchung" (1480–1490)
Öl auf Holz, 184 × 189 cm
National Gallery of Art, Washington, D.C.

Ein Werk mit einem asymmetrischen Aufbau hat meist eine interessantere und dynamischere Wirkung.

Blickführung

Bei der Blickführung untersuchst Du, wie ein Kunstwerk gelesen wird bzw. in welcher Reihenfolge welche Bildbereiche vom Auge abgetastet werden.

Das Erste, worauf wir meistens unseren Blick wenden, sind Gesichter, starke Farben oder Farbkontraste. Je nach Komposition, wandert unser Blick dann zu anderen Regionen. Entscheidend können dabei Linien und geometrische Formen sein, die unserem Blick eine Richtung geben und uns so den Blick durch das Gemälde führen.

Die Blickführung kann eine bestimmte Wirkung unterstützen. Besitzt ein Werk beispielsweise klare Formen und Ordnungsprinzipien, wird die Blickführung vermutlich ebenso geordnet und ruhig verlaufen. Hat ein Kunstwerk einen dynamischen oder sogar hektischen Bildaufbau, so kann es sein, dass der Blick von einem optischen Zentrum zum nächsten springt.

In einer Bildanalyse wird die Blickführung vorwiegend mithilfe anderer Kompositionsaspekte (wie Formen, Linien, Ordnungsprinzipien) untersucht beziehungsweise begründet. Daher ist es einfacher, wenn Du die Blickführung an das Ende Deiner Kompositionsanalyse stellst.

Trotzdem empfehlen wir Dir, das Gemälde vor Deiner Analyse mit nüchternem Blick zu betrachten und Dir dabei Notizen zu machen. Manchmal findet man dabei interessante Aspekte, die einem dann in der formalen Analyse helfen können.

Komposition und Bildaufbau Blickführung Beispiel Caravaggio Judith enthauptet Holofernes StudySmarter

Abbildung 6: Blickführung – Beispiel
Caravaggio: "Judith enthauptet Holofernes" (etwa 1599)
Öl auf Leinwand, 145 × 195 cm
Galleria Nazionale d'Arte Antica, Rom

Mögliche Blickführung:

  1. Judiths Gesicht und Oberkörper (Hellste Region im Bild).
  2. Diagonale als zentrales Kompositionselement von Judiths De­kolle­té über ihren Arm zu Holofernes Gesicht betont die Blickführung.
  3. Schwert und Blut (Rote Farbe des Blutes sticht hervor).
  4. Alte Frau am Rand (drittes Gesicht).

Kompositionsskizze in Kunst

Eine Kompositionsskizze veranschaulicht Kompositionsaspekte und hilft Dir selbst dabei, Schlüsse über die Gesamtkomposition des Kunstwerkes zu ziehen. Um eine Kompositionsskizze von einem Werk anzufertigen, skizziert man zunächst das Kunstwerk und ergänzt eigene Einzeichnungen von Kompositionselementen wie Formen oder Linien.

So fertigst Du eine Kompositionsskizze an

Um eine Kompositionsskizze anzufertigen, benötigst Du das zu analysierende Gemälde, ein Blatt Papier, einen (Blei-)Stift und evtl. ein Lineal.

Mit dieser Vorgehensweise fertigst Du die Kompositionsskizze auf einem separaten Blattpapier an. Eine Alternative wäre auch, die Skizze direkt auf das zu analysierende Gemälde zu zeichnen. Dadurch sparst Du Dir den ersten und zweiten Schritt.

Dann gehst Du wie folgt vor:

  1. Zeichne einen Rahmen auf ein separates Blatt, welches dem Formatverhältnis Deines Kunstwerkes entspricht.
  2. Ziehe vier Linien in Deinen Rahmen: Jeweils eine von der Mitte der Breite bzw. Länge auf die andere Seite, damit ein Kreuz entsteht und jeweils eine Linie von einer Ecke in die gegenüberliegende Ecke. Alle Linien müssten sich in der Mitte treffen. Diese Teilung hilft Dir, Proportionen richtig darzustellen.
  3. Nun skizzierst Du grob die wichtigsten Bildinhalte in Deine Skizze. Hierbei kannst Du vereinfachte geometrische Formen benutzen, um zum Beispiel ein statisches oder dynamisches Bildgefüge zu verdeutlichen.
  4. Nun folgen alle weiteren wichtigen Kompositionsaspekte wie Linien/Richtungen, Flächen, Gliederungen, Ordnungsprinzipien usw.

Achte darauf, dass Deine Kompositionsskizze nicht zu überladen wird. Es ist nicht das Ziel, möglichst alle Details aufzuführen, sondern viel mehr einen Überblick über die Komposition und das Bildgefüge zu bekommen. Ein Beispiel findest Du weiter unten.

So analysierst Du Deine Kompositionsskizze

In einer Kompositionsskizze hast Du alle Kompositionsaspekte bildlich vor Dir und kannst so Schlüsse aus dem Bildaufbau und dem Kompositionszusammenspiel ziehen. Diese zentralen Fragen solltest Du Dir stellen:

  • Ist das Bildgefüge statisch oder dynamisch? Wodurch wird dies erzielt?
  • Gibt es einen Bereich im Bild, der besonders gewichtet ist? / Wo liegt der Fokus?
  • Wie wirken die Kompositionsstrukturen insgesamt? (geordnet, bewegt, überladen, harmonisch, unruhig,kraftvoll, …)
  • Welche Kompositionsaspekte stehen in Beziehung zueinander / bilden eine Einheit?
  • Sind (Form-)Kontraste zu erkennen?

Komposition Kunst Beispiel

Anhand dieses Beispiels siehst Du, wie Du eine Analyse zur Komposition stichpunktartig aufbauen kannst. Das Beispielwerk "Die Barke" ist von Édouard Manet aus dem Jahre 1874. Das Gemälde zeigt den Künstler Monet und seine Frau Camille in einem Atelierboot sitzen.

Komposition und Bildaufbau Beispielanalyse Édouard Manet Die Barke StudySmarter

Abbildung 7: Beispielanalyse
Édouard Manet: "Die Barke" (1874)
Öl auf Leinwand, 80 x 98 cm
Neue Pinakothek, München
  • Format: Manets Gemälde ist im Querformat angelegt.
  • Bildzonen: Das im Vordergrund erkennbare Boot nimmt eine große Fläche ein, der Schiffsrumpf sticht besonders als eigene Fläche durch die dunkle Farbe heraus und bietet dem Gemälde eine standhafte Basis.
  • Geometrische Formen (siehe auch Kompositionsskizze): Man erkennt sowohl statische als auch dynamische Formen. Monets und Camilles Körper bilden jeweils ein Dreieck, wodurch Balance entsteht. Im Werk lassen sich viele statische vertikale Linien identifizieren, vor allem im Atelierboot selbst. Zusammen mit der Horizontlinie verleihen sie dem Werk Ruhe und Balance. Aufgelockert wird das Ganze durch die runden und sanft geschwungenen Formen des Bootes und die herabhängende geschwungene Markise. Der Kontrast zwischen statischen Vertikalen und den Rundungen lässt das Gemälde sanft dynamisch wirken und unterstützt damit das Gefühl eines schwankenden Bootes.
  • Kompositionsform: Beide Figuren lassen sich übergeordnet in einem Rechteck zusammenfassen. Dieses befindet sich zentral im Bild, zieht den Fokus auf sich und unterstützt eine stabile, harmonische Wirkung. Hinzu kommt die figürliche Symmetrie innerhalb des Rechtecks.
  • Teilung/Gliederung: Der Mast direkt vor der Figur des Künstlers Monet teilt das Bild nahezu im Goldenen Schnitt und bewirkt Harmonie. Diese wird aufgebrochen durch die schräge Lage des Mastes (leicht nach links gerichtet), was die Schieflage des Bootes und damit das Schwanken im Wasser intensiviert.
  • Schwerpunkte: Das im Fokus stehende optische Zentrum ist die zentrale Rechteckkomposition der Figuren. Dabei steht vor allem Monets Kopf fast im geometrischen Mittelpunkt.
  • Bezug zum Format: Das Atelierboot füllt das Format aus. Das Anschneiden des Bildinhaltes lädt den Betrachter dazu ein, das Motiv über die Formatgrenzen hinaus weiterzudenken.
  • Blickführung: Durch die zentrale und gerahmte Position der Figuren bleibt der Blick zunächst auf Monets Gesicht hängen und wandert dann zu Camille. Anschließend durch die Blickrichtung der Figuren zu der dargestellten Leinwand. Die rahmenden und teilenden Elemente (Boot, Mast) führen daraufhin den Blick auf die Umgebung.
  • Kompositionsskizze:

Komposition Kunst Beispiel Die Barke Kompositionsskizze StudySmarter

Abbildung 8: Kompositionsskizze zu Manets Werk "Die Barke"
Abbildung 7 – bearbeitet

Du möchtest eine ganze Bildanalyse schreiben? Schaue Dir unseren Artikel zur Bildanalyse an und versuche dann, anhand dieses Beispielbildes auch andere Analysepunkte wie Material, Farbe oder Räumlichkeit zu untersuchen.

Komposition Kunst – Das Wichtigste

  • Unter einer Komposition versteht man die Zusammensetzung formaler Gestaltungselemente und den Aufbau des Bildgefüges.
  • Innerhalb einer Werkerschließung ist die Analyse der Bildkomposition Teil der Bildanalyse, welche nach der Bildbeschreibung und vor der Bildinterpretation gemacht wird.
  • Die wichtigsten Untersuchungsaspekte einer Komposition sind Format, Bildzonen, geometrische Formen, Linien, Kompositionsformen, Gliederung und Ordnungsprinzipien. Vergiss nicht, immer die Wirkung der analysierten Elemente anzugeben!
  • Zu einer Kompositionsanalyse gehören auch die Beschreibung einer möglichen Blickführung und eine Komposititonsskizze. Die Skizze soll vor allem Formen und Linien der Komposition bildlich darstellen.

Nachweise

  1. Abbildung 1: diagonale Linie zwischen Stuhl und Sprungbrett; David Hockney: "A Bigger Splash" (1967) (https://flic.kr/p/9UMwy) von Ian Burt (https://www.flickr.com/photos/oddsock/) unter der Lizenz CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)
  2. Abbildung 2: Dreieckskomposition zwischen Madonna und Söhnen; Raffael Santi: "Madonna im Grünen" (1505–1506) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kunsthistorisches_Museum_Wien,_Raffael,_Madonna_im_Grünen.JPG) unter der Lizenz CC BY 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.en)
  3. Abbildung 3: Goldener Schnitt bei Marianne; Eugène Delacroix: "Die Freiheit führt das Volk" (1830) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Eugène_Delacroix_-_Le_28_Juillet._La_Liberté_guidant_le_peuple.jpg) (https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/)
  4. Abbildung 4: Beispiel für eine zerstreute Komposition; Pieter Bruegel der Ältere: "Der Sturz der rebellierenden Engel" (1562) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pieter_Bruegel_the_Elder_-_The_Fall_of_the_Rebel_Angels_-_Google_Art_Project.jpg) (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.en)
  5. Abbildung 5: Symmetrische Anordnung von Personen; Piero di Lorenzo: "Die Heimsuchung" (1480–1490) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Piero_di_Cosimo_023.jpg) (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.en)
  6. Abbildung 6: Blickführung – Beispiel; Caravaggio: "Judith enthauptet Holofernes" (etwa 1599) (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Caravaggio_Judith_Beheading_Holofernes.jpg) (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.en)
  7. Abbildung 7: Beispielanalyse; Édouard Manet: "Die Barke" (1874) (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Edouard_Manet_010.jpg) (https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.en)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Komposition Kunst

Zur Komposition zählen Aspekte wie Format, Bildzonen, geometrische Formen, Linien, Kompositionsformen, Gliederung und Ordnungsprinzipien. Außerdem eine Beschreibung der Blickführung und eine Kompositionsskizze.

Ein Bildaufbau, auch Bildkomposition genannt, ist der formale Aufbau von Bildelementen. Es geht dabei um die Zusammensetzung von Formen und Linien oder auch um die Gliederung des Bildes.

Kompositionsskizzen sind Skizzen von Gemälden, die durch eigene Einzeichnungen von Kompositionsaspekten (wie beispielsweise Formen und Linien) ergänzt wurden um die Komposition zu veranschaulichen. Die Kompostionsskizze wird angefertigt, um den Bildaufbau besser zu verstehen und die Wirkung der Bildelemente erklären zu können. 

Es gibt unterschiedliche Bildkompositionen. In älteren Werken findet man häufig Dreieckskompositionen, Kreiskompositionen oder Kompositionen entlang einer Bilddiagonalen. Heute sind Bildkompositionen meist freier und lassen sich nicht immer einer Form zuordnen.

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