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Die Komposition bzw. der Bildaufbau eines Bildes kann viel über ein Gemälde aussagen. Dem Werk wird durch die Komposition eine bestimmte Wirkung verliehen und beeinflusst damit auch die Auffassung des Bildinhaltes. Innerhalb einer Analyse versucht man, diese Wirkung zu ergründen, indem man Kompositionselemente untersucht, um die Zusammensetzung des Werkes besser zu verstehen. Dabei wird auf jedes einzelne Element geachtet, aber auch…
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Jetzt kostenlos anmeldenDie Komposition bzw. der Bildaufbau eines Bildes kann viel über ein Gemälde aussagen. Dem Werk wird durch die Komposition eine bestimmte Wirkung verliehen und beeinflusst damit auch die Auffassung des Bildinhaltes. Innerhalb einer Analyse versucht man, diese Wirkung zu ergründen, indem man Kompositionselemente untersucht, um die Zusammensetzung des Werkes besser zu verstehen. Dabei wird auf jedes einzelne Element geachtet, aber auch das Zusammenspiel aller Aspekte miteinander analysiert.
Der Begriff Komposition kommt von dem lateinischen Wort compositio und bedeutet "Zusammenstellung". Die Komposition – auch Bildaufbau genannt – eines Kunstwerkes beschreibt den formalen Aufbau und die Zusammensetzung von Gestaltungselementen.
Einen Kompositionsaufbau findet man nicht nur bei zweidimensionalen Kunstwerken, sondern auch bei Plastiken und in der Architektur. In solchen Fällen spricht man von einer Komposition im Raum.
In einer Bildanalyse untersuchst Du neben anderen bildnerischen Mitteln auch die Komposition und den Bildaufbau eines Kunstwerkes. Dabei schaust Du Dir alle Elemente oder Aspekte an und untersuchst, wie diese dargestellt werden und wie ihr Verhältnis zueinander ist.
Kompositionselemente und ihr Zusammenspiel besitzen eine bestimmte Wirkung. Beispielsweise kann eine Kombination von unterschiedlichen Elementen eine dynamische oder unruhige Atmosphäre bewirken. Die Wirkung findest Du bei der Untersuchung der Komposition heraus und gibst sie an. Die erforschte Wirkung lässt sich später in einer Bildinterpretation erörtern.
Im Folgenden findest Du die wichtigsten Kompositionsaspekte, die Du in einem Kunstwerk untersuchen solltest. Schaue Dir immer auch das Zusammenspiel der Elemente untereinander an, manchmal finden sich hier interessante Kontraste oder Harmonien.
Die hier angegebenen Untersuchungsaspekte sind umfassend. Je nach Aufgabenstellung oder Anspruch müssen nicht alle Aspekte untersucht werden.
Neben klassischen Formaten wie dem Hoch- oder Querformat, kann ein Gemälde auch rund oder dreieckig sein. Die äußere Form bestimmt oft die Gesamtwirkung eines Gemäldes. So wirken beispielsweise Werke im Querformat standhafter und ruhiger als Kunstwerke im Hochformat.
Ein Kunstwerk im Hochformat findet man häufig bei Porträtdarstellungen, wohingegen bei querformatigen Werken eher die Umgebung eine wichtige Rolle spielt (z. B. in der Landschaftsmalerei).
Oftmals lassen sich einzelne Bildzonen oder Flächen in einem Kunstwerk erkennen. Klassische Bildzonen sind der Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Aber auch Bildelemente, die sich durch eine homogene Farbigkeit oder starken Hervorstechen zu einer größeren Einheit zusammenfinden, können eine Bildzone sein. Die Bildzonen solltest Du nach Übergang oder Abgrenzung und nach ihrem Verhältnis zueinander untersuchen.
Durch das Verhältnis von einer sehr großen und einer sehr kleinen Bildfläche zueinander kann das Bild eine große Dynamik bekommen.
Ein Kunstwerk kann nach grundlegenden geometrischen Formen untersucht werden. Hierfür bietet es sich an, eine Kompositionsskizze (siehe unten) anzufertigen, um die Formen einzuzeichnen und so größere Kompositionszusammenhänge zu verstehen.
Folgende Fragen solltest Du Dir dabei stellen:
Formen im Bild verraten oft viel über das Bildgefüge im Kunstwerk.
Finden sich beispielsweise viele statische Formen wie liegende Rechtecke oder Ovale im Bild, spricht man von einem statischen Bildgefüge.
Bei diagonalen, schiefen oder schrägen Formen erkennt man ein dynamisches Bildgefüge.
Abb. 1 - Untersuchungsaspekte Statisch und Dynamisch
Linien finden sich im Kunstwerk an Objekt- und Farbkanten oder durch das gedankliche Verbinden einzelner Bildinhalte. Sie können in einem Kunstwerk Bildelemente inhaltlich miteinander verbinden und eine Beziehung zwischen diesen aufbauen. Linien können das Bild unterteilen, ihm eine dominierende Richtung geben und durch kreuzende Linien Spannungspunkte im Bild erzeugen.
Vertikale und horizontale Linien finden sich häufig in Abbildungen von Bauwerken. Sie lassen das Kunstwerk standhaft wirken und geben dem Bild Halt, ähnlich wie bei statischen Formen.
Diagonale Linien zeigen oft eine Richtung an. Bildelemente können in einer Diagonalen angeordnet sein, um dem Kunstwerk Dynamik zu verleihen.
In David Hockneys Werk "A bigger Splash" (1967) verbindet eine gedachte Diagonale den Stuhl im Hintergrund mit dem Sprungbett im Vordergrund und baut eine Beziehung zwischen beiden Bildelementen auf.
Abbildung 1: diagonale Linie zwischen Stuhl und Sprungbrett – bearbeitetDavid Hockney: "A Bigger Splash" (1967)Acryl auf Leinwand, 242,5 cm x 243,9 cmTate Gallery, London
Dargestellte Figuren können auf bestimme Weise angeordnet sein oder sich bewegen, sodass eine Kompositionsform zu erkennen ist. Diese Anordnungen verleihen dem Werk oft eine standhafte Wirkung und lassen das gesamte Bild geschlossen wirken.
Wenn Figuren auf andere Bildelemente mit einem Fingerzeigen oder Ähnlichem deuten, entstehen durch die Blickführung ebenfalls Kompositionsformen, die wiederum eine gewisse Wirkung hervorrufen (statisch, dynamisch, ... ).
Diese Kompositionsformen findet man häufig:
In Raffael Santis Gemälde "Madonna im Grünen" (1505–1506) erkennt man eine Dreieckskomposition zwischen Madonna und ihren beiden Söhnen.
Ein Gemälde kann in unterschiedliche Abschnitte durch Linien, Kanten oder Objekte unterteilt sein. Dabei kann analysiert werden, in welchem Verhältnis eine Teilung steht. Ein Beispiel für eine Teilung, die ein Werk besonders harmonisch wirken lässt, ist der Goldene Schnitt.
Der Goldene Schnitt ist ein Teilungsverhältnis der Bildbreite oder Bildlänge. Das Verhältnis des durch die Teilung entstandenen kleineren Bildanteil zum größeren Bildanteil entspricht dem Verhältnis vom größeren Bildanteil zur gesamten Bildbreite/-länge.
Die Bildbreite oder Bildlänge wird in zwei Teile geteilt (a und b). Das Verhältnis des kleineren Bildteils (a) zum größeren Bildteil (b) entspricht dem Verhältnis des größeren Bildteils (b) zur gesamten Länge bzw. Breite (a + b)
In dem Werk "Die Freiheit führt das Volk" (1830) von Eugène Delacroix kann man einen Goldenen Schnitt bei der Standlinie der Marianne (Frau mit der Flagge) erkennen.
Manche Bildinhalte können mehr im Fokus stehen als andere. Diese Schwerpunkte sind beispielsweise dadurch gekennzeichnet, dass sie eine höhere Dichte an Elementen haben oder besonders durch Farben hervorgehoben werden.
Bei der Analyse schaust Du Dir an, wo diese Schwerpunkte liegen. Schwerpunkte, die am Rand eines Werkes sind, können disharmonisch oder sogar störend auf den Betrachter wirken. Befinden sich diese Punkte jedoch zentral oder im Goldenen Schnitt, wirkt das Werk vollkommener und klarer.
Wie sind die Bildinhalte wie z. B. Objekte und Figuren im Verhältnis zum Format dargestellt?
Bildelemente, die sich ähnlich sehen oder sogar gleich sind, wiederholen sich in regelmäßigen Abständen zueinander (meist nebeneinander oder übereinander). Wirkt statisch, starr oder unnatürlich (bei Lebewesen).
Bildelemente treten in einem Muster regelmäßig wieder auf (Platzierungsmuster). Ein Beispiel könnten Blumen in einem Wald sein, die immer abwechselnd vor und danach hinter einem Baum platziert wurden.
Werden ähnliche Bildinhalte nah beieinander dargestellt, sorgt dies für Harmonie und Stabilität im Kunstwerk. Die Platzierung der Gruppierung spielt dabei jedoch auch eine entscheidende Rolle (siehe Schwerpunkte und optische Zentren).
Ähnliche oder gleiche Bildelemente sind nah beieinander und sich gegenseitig überlappend platziert. Ein Beispiel wäre ein Apfelkorb, in welchem viele Äpfel geballt dargestellt werden.
Bildelemente werden nicht beieinander platziert, sondern innerhalb des gesamten Kunstwerkes zerstreut. Dies ruft eine dynamische Wirkung hervor.
In Pieter Bruegels Werk "Der Sturz der rebellierenden Engel" (1562) findet man eine stark zerstreute Kompositionsanordnung.
Bei einer Symmetrie sind Bildelemente (meist) achsensymmetrisch im Werk dargestellt. Die Symmetrieachse kann vertikal, horizontal oder diagonal verlaufen. Das Werk wirkt ausgeglichen und geordnet.
In dem Werk "Die Heimsuchung" von Piero di Lorenzo (1480–1490) findet man eine symmetrische Anordnung der Personen. Die Symmetrieachse läuft senkrecht durch die Mitte des Bildes.
Ein Werk mit einem asymmetrischen Aufbau hat meist eine interessantere und dynamischere Wirkung.
Bei der Blickführung untersuchst Du, wie ein Kunstwerk gelesen wird bzw. in welcher Reihenfolge welche Bildbereiche vom Auge abgetastet werden.
Das Erste, worauf wir meistens unseren Blick wenden, sind Gesichter, starke Farben oder Farbkontraste. Je nach Komposition, wandert unser Blick dann zu anderen Regionen. Entscheidend können dabei Linien und geometrische Formen sein, die unserem Blick eine Richtung geben und uns so den Blick durch das Gemälde führen.
Die Blickführung kann eine bestimmte Wirkung unterstützen. Besitzt ein Werk beispielsweise klare Formen und Ordnungsprinzipien, wird die Blickführung vermutlich ebenso geordnet und ruhig verlaufen. Hat ein Kunstwerk einen dynamischen oder sogar hektischen Bildaufbau, so kann es sein, dass der Blick von einem optischen Zentrum zum nächsten springt.
In einer Bildanalyse wird die Blickführung vorwiegend mithilfe anderer Kompositionsaspekte (wie Formen, Linien, Ordnungsprinzipien) untersucht beziehungsweise begründet. Daher ist es einfacher, wenn Du die Blickführung an das Ende Deiner Kompositionsanalyse stellst.
Trotzdem empfehlen wir Dir, das Gemälde vor Deiner Analyse mit nüchternem Blick zu betrachten und Dir dabei Notizen zu machen. Manchmal findet man dabei interessante Aspekte, die einem dann in der formalen Analyse helfen können.
Mögliche Blickführung:
Eine Kompositionsskizze veranschaulicht Kompositionsaspekte und hilft Dir selbst dabei, Schlüsse über die Gesamtkomposition des Kunstwerkes zu ziehen. Um eine Kompositionsskizze von einem Werk anzufertigen, skizziert man zunächst das Kunstwerk und ergänzt eigene Einzeichnungen von Kompositionselementen wie Formen oder Linien.
Um eine Kompositionsskizze anzufertigen, benötigst Du das zu analysierende Gemälde, ein Blatt Papier, einen (Blei-)Stift und evtl. ein Lineal.
Dann gehst Du wie folgt vor:
Achte darauf, dass Deine Kompositionsskizze nicht zu überladen wird. Es ist nicht das Ziel, möglichst alle Details aufzuführen, sondern viel mehr einen Überblick über die Komposition und das Bildgefüge zu bekommen. Ein Beispiel findest Du weiter unten.
In einer Kompositionsskizze hast Du alle Kompositionsaspekte bildlich vor Dir und kannst so Schlüsse aus dem Bildaufbau und dem Kompositionszusammenspiel ziehen. Diese zentralen Fragen solltest Du Dir stellen:
Anhand dieses Beispiels siehst Du, wie Du eine Analyse zur Komposition stichpunktartig aufbauen kannst. Das Beispielwerk "Die Barke" ist von Édouard Manet aus dem Jahre 1874. Das Gemälde zeigt den Künstler Monet und seine Frau Camille in einem Atelierboot sitzen.
Du möchtest eine ganze Bildanalyse schreiben? Schaue Dir unseren Artikel zur Bildanalyse an und versuche dann, anhand dieses Beispielbildes auch andere Analysepunkte wie Material, Farbe oder Räumlichkeit zu untersuchen.
Zur Komposition zählen Aspekte wie Format, Bildzonen, geometrische Formen, Linien, Kompositionsformen, Gliederung und Ordnungsprinzipien. Außerdem eine Beschreibung der Blickführung und eine Kompositionsskizze.
Ein Bildaufbau, auch Bildkomposition genannt, ist der formale Aufbau von Bildelementen. Es geht dabei um die Zusammensetzung von Formen und Linien oder auch um die Gliederung des Bildes.
Kompositionsskizzen sind Skizzen von Gemälden, die durch eigene Einzeichnungen von Kompositionsaspekten (wie beispielsweise Formen und Linien) ergänzt wurden um die Komposition zu veranschaulichen. Die Kompostionsskizze wird angefertigt, um den Bildaufbau besser zu verstehen und die Wirkung der Bildelemente erklären zu können.
Es gibt unterschiedliche Bildkompositionen. In älteren Werken findet man häufig Dreieckskompositionen, Kreiskompositionen oder Kompositionen entlang einer Bilddiagonalen. Heute sind Bildkompositionen meist freier und lassen sich nicht immer einer Form zuordnen.
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