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Umgeben von engelsgleichen Figuren und einem vom Wind getragenen Mantel, schwebt ein bärtiger Mann mit grauweißem Haar. Kraftvoll streckt er seinen rechten Arm aus, sodass sein Zeigefinger, den des gegenüberliegenden Mannes beinahe berührt.
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Jetzt kostenlos anmeldenUmgeben von engelsgleichen Figuren und einem vom Wind getragenen Mantel, schwebt ein bärtiger Mann mit grauweißem Haar. Kraftvoll streckt er seinen rechten Arm aus, sodass sein Zeigefinger, den des gegenüberliegenden Mannes beinahe berührt.
Hast Du erkannt, um welches berühmte Kunstwerk es sich handelt? Beschrieben wurde Michelangelos Fresko "Die Erschaffung Adams", das zwischen 1508 und 1512 zu Zeiten der Renaissance entstanden ist. Zu sehen ist es heute vor allem als reproduziertes Gemälde an zahlreichen Wänden von Häusern, Wohnungen und öffentlichen Einrichtungen. Im Original kann es jedoch nicht an der Wand, sondern an der Decke bewundert werden. Und zwar inmitten anderer eindrucksvoller Freskomalereien in der Sixtinischen Kapelle, nördlich des Petersdoms, im Vatikan.
Hast Du Dich auch schon einmal gefragt, wie diese riesigen Kunstwerke eigentlich an die Decke gemalt worden sind? Für die Künstlerinnen und Künstler wurden groß angelegte Gerüste aufgestellt, damit sie ihre Kunst an die Decke malen konnten.
Abbildung 1: Freskomalerei von MichelangeloMichelangelo Buonarroti: "Die Erschaffung Adams" (1508–1512)Fresko, 480 x 230 cmSixtinische Kapelle, Vatikanstadt
Michelangelo malte im 16. Jahrhundert bedeutende Kunstwerke, unter anderem an die Decke der Sixtinischen Kapelle. Warum aber wurde einleitend genau diese Arbeit von ihm beschrieben? Der Grund liegt in der Technik, die er für den Auftrag von Papst Julius II., die Decke der Kapelle zu bemalen, anwandte: die Freskomalerei.
Die Kunstwerke an der Decke der Sixtinischen Kapelle zählen zu den bedeutsamsten Freskomalereien der Kunstgeschichte. Der Künstler Michelangelo Buonarroti (1475–1564) stellte darin neun entscheidende Ereignisse aus dem Alten Testament dar.
Einen ersten Anhaltspunkt, was unter einem "Fresko" in der Kunst verstanden wird, liefert das italienische Wort, von dem sich der Begriff ableitet: Denn fresco bedeutet auf Deutsch übersetzt "frisch". Fragt sich nur, was an der Technik "frisch" ist. Die Farben? Der frisch geduschte Künstler oder die frisch geduschte Künstlerin? Nein und Nein. Bei der Freskomalerei kommt es auf einen noch frischen Untergrund an.
Unter der "Freskomalerei" wird eine Technik der Malerei verstanden, bei der mit Wasser vermischte Farbpigmente auf frischem, noch feuchtem Putz von Wänden und Decken aufgetragen wird. Dadurch erscheinen die Farben besonders leuchtend.
Vielleicht fragst Du Dich, wie der Plural von "Fresko" gebildet wird. Wenn Du von mehr als einem Fresko sprechen möchtest, verwendest Du den Plural "Fresken".
In der Detailansicht der Freskomalerei von Michelangelo kannst Du die charakteristische Beschaffenheit des Untergrunds erkennen:
Abbildung 2: Detailansicht eines FreskosMichelangelo Buonarroti: "Die Erschaffung Adams" (1508–1512)Sixtinische Kapelle, Vatikanstadt
"Die Schule von Athen" von Raffael, "Das letzte Abendmahl" von Da Vinci und "Die Versuchung Christi" von Botticelli: Bei den genannten Kunstwerken handelt es sich um berühmte Fresken namhafter Künstler, die in der Epoche der Renaissance entstanden sind. Und obwohl die Renaissance als Hochphase der Freskomalerei angesehen wird, liegen die Anfänge der Technik viele Jahrhunderte weiter zurück.
Die Renaissance gilt als bedeutende Epoche der Kunstgeschichte, die im 15. und 16. Jahrhundert unter anderem neue Entwicklungen wie die Zentralperspektive hervorbrachte.
Künstler wie Raffael (1483–1520), Leonardo da Vinci (1452–1519) und Sandro Botticelli (1445–1510) schufen zu dieser Zeit Kunstwerke, die bis heute weltberühmt sind.
Die Zentralperspektive ist eine Technik in der Kunst, um Raumtiefe auf einer zweidimensionalen Fläche zu erzeugen. Um mehr zu erfahren, klick Dich in die Erklärung zur "Renaissance" oder frische Dein gesamtes Epochenwissen in der Erklärung "Epochen der Kunstgeschichte" auf.
Die Freskomalerei fand bereits im Mittelalter – vor Beginn der Renaissance – vielfach Anwendung. Das zeigt unter anderem der italienische Künstler Giotto di Bondone (1266–1337): Er gilt als bedeutender Wegbereiter der italienischen Renaissance und schuf bereits im 13. und 14. Jahrhunderte zahlreiche Fresken, unter anderem in der Arenakapelle in Padua, mit denen er viele Künstlerinnen und Künstler nach ihm beeinflusste.
Erkennst Du in dem folgenden Fresko "Die Beweinung Christi" von Giotto di Bondone die emotionale Mimik und Gestik der abgebildeten Menschen? Für seine detaillierte Darstellung menschlicher Emotionen war Giotto bekannt. Innovativ für die Kunst des Mittelalters war zudem seine plastische Darstellung des menschlichen Körpers und der Einbezug des Raumes, der eine Tiefe aufweist.
Abbildung 3: Fresko aus dem 14. JahrhundertGiotto di Bondone: "Die Beweinung Christi" (ca. 1304–1306)Fresko, 200 x 185 cmArenakapelle, Padua
Doch auch das Mittelalter kann nicht als Geburtsstunde des Freskos bezeichnet werden. Um die Anfänge der Freskomalerei zu finden, geht die Reise noch einige Jahrhunderte weiter zurück.
Archäologische Funde beweisen, dass Fresken bereits zu Zeiten der Antike gemalt wurden. So konnten in einer ehemals verschütteten Villenanlage in der Nähe von Pompeji – der sogenannten "Mysterienvilla" – zahlreiche Freskomalereien entdeckt werden.
Etwa von 800 v. Chr. bis 600 n. Chr. kann die Epoche der Antike zeitlich verortet werden. Die antike Ruinen-Stadt Pompeji liegt in der Nähe des Golfs von Neapel und wurde 79 n. Chr. durch den Ausbruch eines Vulkans – dem Vesuv – verschüttet. Durch die Vulkanasche blieb sie jedoch zu großen Teilen erhalten.
Die Fresken, die in der verschütteten Mysterienvilla – auch Villa dei Misteri genannt – gefunden wurden, zeigen Bildinhalte der griechischen Mythologie, die bis heute nicht exakt gedeutet werden können:
Abbildung 4: Freskomalerei der Mysterienvilla in Pompeji
Die Geschichte zeigt: Die Freskomalerei gilt als beliebte Technik, die bereits in der Antike zur Anwendung kam. Doch was macht die Technik eigentlich so beliebt? Kann sie vielleicht besonders einfach ausgeführt werden? Die zusammengefasste Definition, die Du zu Beginn der Erklärung findest, könnte beinahe diesen Eindruck erwecken. Denn hier kann die Freskomalerei in einem einzigen Satz einfach erklärt werden.
Bei genauerer Betrachtung des Arbeitsprozesses, wird aber schnell klar, dass die Begriffe "Fresko" und "einfach" nicht viel gemeinsam haben, oder was meinst Du? Anhand der folgenden Anleitung zur Anfertigung einer Freskomalerei kannst Du Dir einen eigenen Eindruck über den Entstehungsprozess verschaffen:
Anhand der Arbeitsschritte wird deutlich: Die Freskomalerei zu lernen und korrekt auszuführen, gilt als sehr anspruchsvoll. Und auch Korrekturen und Übermalungen sind bei der Freskotechnik nicht ohne Weiteres möglich. Hierzu muss die oberste Schicht zunächst abgetragen und wieder neu aufgebaut werden.
Um diesen Aufwand zu reduzieren oder ganz zu umgehen, stellen auch andere verwandte Techniken eine beliebte Alternative zur Freskomalerei dar.
Häufig werden Techniken, die ebenso zur Wand- und Deckenmalerei zählen und der Freskomalerei ähneln, als Fresko bezeichnet – nicht selten auch in der Fachliteratur. Genau genommen kann aber zwischen der Fresko- und der Trockenmalerei unterschieden werden:
Ein Mittelweg zwischen der Fresko- und der Seccomalerei stellt das sogenannte "Mezzo-Fresco" dar. Der Untergrund ist weder feucht noch trocken, die Künstlerinnen und Künstler malen stattdessen auf halbtrockenem Untergrund.
Im Abschnitt zur Geschichte der Freskomalerei wurde auch in dieser Erklärung bereits ein Kunstwerk genannt, das in der Regel als Fresko bezeichnet wird, streng genommen aber kein "echtes" Fresko darstellt: "Das letzte Abendmahl" wurde von Leonardo da Vinci mit der Seccotechnik gemalt:
Abbildung 5: Mit der Seccotechnik angefertigtes Kunstwerk Leonardo da Vinci: "Das letzte Abendmahl" (1494–98)Secco, 422 x 904 cmSanta Maria delle Grazie, Mailand
Die geringere Haltbarkeit der Seccomalerei zeigt sich auch an der häufigen Restaurierung von Da Vincis Kunstwerk. Der voranschreitende Verfall des letzten Abendmahls konnte erst im 20. Jahrhundert mithilfe neuer Techniken gestoppt werden.
Du konntest in der Erklärung bereits einige berühmte Fresken kennenlernen: die Deckenfresken von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, Giottos Fresken in der Arenakapelle in Padua und die antiken Fresken der Mysterienvilla. Daneben gibt es noch weitere bedeutende Freskomalereien, von denen im Folgenden drei vorgestellt werden:
Tommaso di Giovanni, genannt Masaccio (1401–1428), fertige trotz seiner sehr kurzen ± einige berühmte Fresken an. Dazu zählt unter anderem sein Kunstwerk "Die Vertreibung aus dem Paradies", das er 1424 bis 1425 neben weiteren Fresken an die Wand der Brancacci-Kapelle malte.
Die Brancacci-Kapelle gehört zur Kirche Santa Maria del Carmine in Florenz.
Mit einem Schwert bewaffnet, vertreibt der Engel die leidenden Figuren "Adam und Eva" wegen ihrer begangenen Sünde aus dem göttlichen Paradies. Das Bild befindet sich neben weiteren Fresken, in denen Masaccio die Wunder des heiligen Petrus und das Leben Christi darstellte.
Abbildung 6: Berühmtes Fresko von Masaccio Masaccio: "Die Vertreibung aus dem Paradies" (1424/25)Fresko, 208 x 88 cm Brancacci Kapelle, Florenz
Anfang des 16. Jahrhunderts gab Papst Julius II. das Kunstwerk "Die Schule von Athen" bei Raffaello Sanzio, kurz Raffael, in Auftrag. Die Arbeit sollte neben weiteren Fresken die Wände eines der Räume im Apostolischen Palast zieren. Heute zählt das Kunstwerk zu den berühmtesten Fresken der Welt.
Auch als Papstpalast bekannt, dient der Apostolische Palast als offizielle Residenz des Papstes in der Vatikanstadt. Der Raum, in dem "Die Schule von Athen" von Raffael gemalt wurde, wird Stanza della Segnatura oder auch "Saal der Signatur" genannt.
Raffaels berühmtes Fresko gilt übrigens als Beispiel für die Verwendung der Zentralperspektive, die charakteristisch für die Kunst der Renaissance ist. Den Mittelpunkt in Raffaels (1483–1520) "Die Schule von Athen" stellen die Philosophen Platon und Aristoteles dar. Um sie herum versammeln sich weitere Philosophen und Wissenschaftler.
Abbildung 7: Berühmtes Fresko von Raffael Raffael: "Die Schule von Athen" (1510–1511)Fresko, 550 x 770 cm
Nicht nur die Decken der Sixtinischen Kapelle schmückte Michelangelo mit seinen farbenfrohen Fresken. Mit seinem Kunstwerk "Das Jüngste Gericht" bemalte er auch die Altarwand der Kapelle mithilfe der Freskotechnik. Ebenso wie die Deckenfresken bildet er darin religiöse Szenen ab.
Findest Du inmitten der zahlreich abgebildeten Menschen Christus, der gerade dabei ist, die Urteile des Jüngsten Gerichts zu verkünden? Du kannst ihn im oberen Teil, mittig im Kunstwerk entdecken. Im Kontrast zum Abstieg der Verdammten rechts im Bild steigen die Erretteten links im Bild in das himmlische Reich auf.
Abbildung 8: Berühmtes Fresko von MichelangeloMichelangelo Buonarroti: "Das Jüngste Gericht" (ca. 1536–1541)Fresko, 13,7 x 12 mSixtinische Kapelle, Vatikanstadt
Um eine Freskomalerei anzufertigen, werden in Wasser aufgelöste Farbpigmente auf einem noch feuchten Kalkputz angebracht. Die Farben gehen mit dem feuchten Untergrund eine chemische Verbindung ein. Um sicherzustellen, dass in jedem Arbeitsschritt des Freskos auf feuchtem Untergrund gemalt werden kann, arbeiten die Künstlerinnen und Künstler im sogenannten Tagwerk. Das bedeutet, dass sie versuchen den frischen Putz (= Giornata) nur auf so viel Fläche aufzutragen, wie sie im Laufe eines Tages bemalen können.
Die Freskokunst wird mit einer Technik der Malerei angefertigt, bei der in Wasser aufgelöste Farbpigmente auf frischen, noch feuchtem Putz von Wänden und Decken aufgetragen wird.
Ein Fresko ist ein Wand- oder Deckenkunstwerk, das durch den Auftrag von kalkbeständigen Farbpigmenten auf feuchtem Untergrund entsteht.
Der Begriff "Freskomalerei" kommt von dem italienischen Wort fresco. Es lässt sich ins Deutsche mit "frisch" übersetzen und bezieht sich auf den frischen, noch feuchten Kalkputz, der bei einer Freskomalerei mit kalkbeständigen Farbpigmenten bemalt wird.
Karteikarten in Freskomalerei9
Lerne jetztWas wird unter der "Freskomalerei" verstanden?
Unter der "Freskomalerei" wird eine Technik der Malerei verstanden, bei der mit Wasser vermischte Farbpigmente auf frischem, noch feuchtem Putz von Wänden und Decken aufgetragen wird.
Welche Epoche gilt als Hochphase der Freskomalerei?
Renaissance
Inwiefern unterscheidet sich die Fresko- von der Seccotechnik?
Im Gegensatz zur Freskotechnik, bei der auf feuchten Untergrund gemalt wird, wird die Seccotechnik auf trockenem Putz ausgeführt.
Ergänze die Lücken:
Weil der Untergrund nicht feucht ist und die Farbe daher keine (1) __________ Verbindung mit dem Untergrund eingehen kann, ist bei der Seccotechnik die Verwendung eines (2)___________ erforderlich und die Haltbarkeit der Farben ist (3)___________ als bei der Freskomalerei.
(1) chemische
(2) Bindemittels
(3) geringer
Ist die folgende Aussage wahr oder falsch?
"Das letzte Abendmahl" wurde von Leonardo da Vinci mit der Freskotechnik gemalt.
Die Aussage ist falsch. "Das letzte Abendmahl" wurde von Leonardo da Vinci mit der Seccotechnik gemalt.
Wie wird der frische Putz, der den Künstler*innen als Malfläche für einen Arbeitstag dient, genannt?
Giornata
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