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Hast Du Dich schon einmal gefragt, warum eine Fotografie harmonischer oder auffallender wirkt als eine andere? Bei den Gestaltungsmitteln der Fotografie wird von Bildelementen gesprochen. Sie beeinflussen, wie eine Fotografie auf die Betrachter*innen wirkt, wie sie wahrgenommen und interpretiert wird. Werden die Gestaltungsmittel einer Fotografie betrachtet, gelingt es dem/der Fotograf*in in den…
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Jetzt kostenlos anmeldenHast Du Dich schon einmal gefragt, warum eine Fotografie harmonischer oder auffallender wirkt als eine andere? Bei den Gestaltungsmitteln der Fotografie wird von Bildelementen gesprochen. Sie beeinflussen, wie eine Fotografie auf die Betrachter*innen wirkt, wie sie wahrgenommen und interpretiert wird.
Werden die Gestaltungsmittel einer Fotografie betrachtet, gelingt es dem/der Fotograf*in in den meisten Fällen, eine harmonische Bildkomposition zu erreichen und der Wirkung der Fotografie Ausstrahlungskraft zu verleihen.
Die Optik und Wirkung einer Fotografie wird von zwei Faktoren beeinflusst: von der Aufnahmetechnik und von der Bildgestaltung.
Ob Dir die Gestaltung und der Aufbau einer Fotografie gefällt, bleibt Geschmackssache. Der gezielte Einsatz von bestimmten Gestaltungsmitteln trägt jedoch dazu bei, zu einer harmonischen oder spannenden Komposition zu gelangen.
Gestaltungsmittel sind einzelne Elemente in einem Bild oder in einer Fotografie, die beeinflussen, wie das Bild auf die Betrachter*innen wirkt und wie es interpretiert wird. Geübte Künstler*innen nutzen Gestaltungsmittel bewusst, um die Botschaft hinter dem Kunstwerk zu verdeutlichen.
Die Gestaltungsmittel der Fotografie ähneln den formalen und gestalterischen Mitteln der Malerei. Indem Fotograf*innen etwas aus einem speziellen Blickwinkel, in einem bestimmten Licht und mit einer ausgewählten Kameraeinstellung fotografieren, nutzen sie auf diese Weise die gestalterischen Mittel der Fotografie. So verleihen sie ihrem Bild einen individuellen Ausdruck.
In dieser Erklärung werden die folgenden Gestaltungsmittel der Fotografie vorgestellt:
Wenn Du ein Bild betrachtest, wird Dein Blick auf bestimmte Bildelemente gelenkt. So können beispielsweise helle Elemente, intensive Kontraste, Gesichter und Typografie, sowie Linien die Blickrichtung leiten. Dieser Prozess ist dabei unbewusst.
Ursprünglich stammt der Begriff "Bildkomposition" aus der Malerei. Heute findet er auch in der Fotografie Verwendung.
Bei einer Komposition handelt es sich um Elemente, die auf eine künstlerische Art und Weise innerhalb einer Fotografie angeordnet werden. Die Anordnung verfolgt dabei das Ziel, bestimmte Wirkungen bei den Betrachtenden auszulösen.
Somit findet sich das Konzept der Bildkomposition in der Malerei und in der Fotografie. Sowohl Gemälde als auch Fotografien können basierend auf dem Vorder-, Mittel- und Hintergrund, auf Linien und der Blickführung des/der Betrachtenden, auf Formen und Farben sowie auf der Perspektive und der Raumtiefe analysiert werden.
Wenn Du mehr zum Thema Bildkomposition in der bildenden Kunst erfahren möchtest, werfe gerne einen Blick in die Erklärung "Komposition und Bildaufbau" im Bereich der Kunstgattungen.
Maler*innen können sich Gedanken darüber machen, wie ihr fertiges Gemälde aussehen soll – noch bevor sie mit dem Malen angefangen haben. Durch diese Vorgehensweise ergeben sich zwei entscheidende Vorteile:
Fotograf*innen können das Endprodukt, also die entstehende Fotografie, weniger beeinflussen. Die Arbeitsweise der Maler*innen können sie sich dennoch zum Vorbild nehmen und versuchen, sie in ähnlicher Form anzuwenden.
So können sich die Fotograf*innen zunächst mit der Beantwortung der typischen W-Fragen befassen. Dazu gehören beispielsweise:
In der anschließenden Phase der Ideenfindung machen sich die Fotograf*innen vorab Gedanken über das Motiv, die Perspektive, die Beleuchtungssituation, den Aufnahmeort oder das Aufnahmeformat. Denn all diese Eigenschaften formen das resultierende Bild und beeinflussen zum Beispiel auch, wen die Fotografie anspricht und welches Gefühl sie vermittelt.
Ist die Planung abgeschlossen, kann die Fotografie anhand der vorher bestimmten Vorgaben und Vorarbeiten zum Beispiel in Form von Scribbles erstellt werden.
Scribbles sind grobe Ideenskizzen, die die wichtigsten Gestaltungselemente aufzeigen. Sie ähneln den Kompositionsskizzen und Vorskizzen von Maler*innen und dienen als Hilfestellung für die Erstellung einer Fotografie.
Diese Arbeitsweise kommt unter anderem in der inszenierten Fotografie zum Einsatz. Dabei wird der Aufbau und die Aussage einer Fotografie vorweg geplant und am Aufnahmetag dementsprechend durchgeführt. Bei der inszenierten Fotografie werden etwa Personen oder Produkte in einen bestimmten Zusammenhang gesetzt, um eine bestimmte Emotion bei dem/der Betrachter*in zu erzeugen.
Beispielsweise wird ein Toaster so dargestellt, als wäre er im täglichen Gebrauch, wohingegen jedes Bildelement, meist besonders ästhetisch, inszeniert wird.
Es gibt auch Fotograf*innen, die ohne vorhergehende Planung fotografieren. Geübte Fotograf*innen wissen – intuitiv oder aus Erfahrung – wie das Endergebnis aussehen wird. Sie erkennen ein ansprechendes Motiv durch die Kamera und können es harmonisch arrangieren, bevor sie auf den Auslöser drücken. Dieser Vorgang kann bewusst, aber auch unbewusst ablaufen.
Doch selbst eine Zufallsfotografie hat eine Komposition inne, die aufgrund von Erfahrungen der Fotograf*innen nicht zufällig entsteht. Unterbewusste kompositionelle Entscheidungen leiten die Art zu fotografieren. Dazu kann zum Beispiel gehören, dass:
Aus diesen Erkenntnissen wird klar, dass jedes Bild, egal ob geplantes Gemälde, durchdachte Fotografie oder Zufallsfotografie, eine Bildkomposition besitzt. Diese kann untersucht werden, um die Wirkung des Bildes zu erkennen und zu erläutern.
Bei der Bildkomposition spielt unter anderem das verwendete Bildformat eine wichtige Rolle. Denn schon die Wahl des Bildformates wirkt sich maßgeblich auf die Wirkung und den Gesamteindruck der Fotografie aus. Mithilfe des Formates kannst Du etwa ein Motiv besonders betonen.
Das Format beschreibt das Verhältnis von Höhe und Breite einer Fotografie. Dabei wird zwischen Hochformat, Querformat und einem quadratischen Format unterschieden.
Hochformat | Querformat | Quadratisches Format | |
Merkmale | die Bildhöhe ist größer als die Bildbreite | die Bildbreite ist größer als die Bildhöhe | die Bildbreite und -höhe ist gleich |
betont vertikale Linien | betont horizontale Linien | betont das Motiv selbst | |
betont Größe, Stärke, Dynamik und Spannung | wirkt ruhig, stabil und panoramaartig | wird mit dem anhaltenden Retro-Boom wiederbelebt | |
erscheint tendenziell als instabil, weil damit Höhe verbunden wird | betont die Weite des Motivs | ist das ausgeglichenste Format | |
das Motiv wirkt eindrucksvoll und beherrschend | kommt der menschlichen Sehgewohnheit entgegen, gilt somit als natürlichstes Format | verkörpert Neutralität – wirkt dadurch harmonisch und beruhigend, aber auch spannungsloser | |
Einsatz | häufig in der Werbung oder für Magazine | Landschaftsaufnahmen | Instagram |
für klassische Porträts | |||
Spiegellose Kameras | |||
Kleinbildkameras |
Der Retro-Boom bezeichnet die Rückkehr auf vergangene Stilrichtungen, Trends oder Produkte in der Gegenwart. Dadurch kann beispielsweise ein Gefühl von Nostalgie vermittelt werden.
Wie wirkt das Bild im Hochformat im Vergleich zu dem Bild im Querformat auf Dich?
Abbildung 1: Bild im Hochformat
Abbildung 2: Bild im Querformat
Die verschiedenen Wirkungen kannst Du auch selbst testen: Du nimmst dasselbe Motiv einmal im Hoch- und einmal im Querformat auf. Danach vergleichst Du die Ergebnisse nebeneinander.
Neben dem Bildformat beeinflusst auch die Aufteilung des Bildes, wie eine Fotografie auf die Betrachter*innen wirkt. Die Bildaufteilung bezieht sich dabei auf verschiedene Formeln, die ein Bild in mehrere Abschnitte einteilen und den Elementen einen Platz im Bild zuweisen.
Im Prinzip handelt es sich dabei um ein Gestaltungsraster, dass ein Bild durch Gitterlinien in einzelne Abschnitte aufteilt. Im Folgenden lernst Du verschiedene Gestaltungsraster und ihre Formeln kennen.
Die optische Mitte ist ein wichtiges Element, um eine Fotografie ansprechend zu gestalten. Sie kommt dort zum Einsatz, wo bildliche, typografische oder inhaltliche Motive vertikal und/oder horizontal mittig gesetzt werden sollen. Vor allem im Grafik- und Designbereich muss die optische Mitte berücksichtigt werden.
Bei der optischen Mitte handelt es sich um eine Art optische Täuschung. Dabei geht es um einen Punkt, der sich leicht oberhalb der geometrischen Mitte befindet und wegen einer optischen Täuschung beim Betrachter als Mitte wahrgenommen wird.
Das lässt sich hieran verdeutlichen:
Wenn Du Dir die folgende Grafik ansiehst, hast Du das Gefühl, der pinke Punkt sitzt in der Mitte des Bildes, oder?
Abbildung 3: Veranschaulichung der optischen Mitte
Hier noch ein weiteres Beispiel:
In der unteren Darstellung sind die geometrische und optische Mitte nebeneinander aufgeführt, um einen möglichst guten Vergleich herzustellen. Dabei ist festzustellen, dass, in diesem Fall die Platzierung der Typografie, ruhiger und ausgewogener wirkt, wenn sie etwas oberhalb der geometrischen Mitte liegt.
Abbildung 5: Geometrische und optische Mitte im VergleichQuelle: de.wikipedia.org
Eine harmonische Bildaufteilung kann zum Beispiel mithilfe der sogenannten Drittelregel erzeugt werden.
Bei der Drittelregel wird das Bild horizontal und vertikal in jeweils drei gleich große Abschnitte geteilt. Daraus ergeben sich neun gleich große Flächen bzw. Rechtecke.
Die folgende Abbildung zeigt Dir das:
Es ist erkennbar, dass die Fläche durch zwei horizontale und zwei vertikale Linien unterteilt wird, um schließlich neun gleich große Flächen zu konstruieren.
Abbildung 6: Die Drittelregel
Der Bildausschnitt sollte so gewählt werden, dass sich wichtige Linien in dem Motiv auf diesen (gedanklichen) Linien befinden. Bildwichtige Motive sollten an den Schnittstellen der Linien, sprich an den Punkten aus der Abbildung, platziert werden. Diese Regel findet vor allem in der Landschaftsfotografie Verwendung.
Die Drittelregel stellt eine vereinfachte Form des sogenannten "Goldenen Schnitts" dar. Um mehr zum Goldenen Schnitt zu erfahren, klicke Dich in die Erklärung "Komposition Kunst".
Das Gitternetz kann auch dafür genutzt werden, um bei der Bildgestaltung das Prinzip der Symmetrie umzusetzen. Dieses Prinzip ist sogar in der Natur vorhanden.
Du selbst bist, zumindest weitestgehend, symmetrisch. Das gilt auch für viele Lebewesen, Pflanzen oder Pflanzenteile.
Ob eine Bildfläche symmetrisch oder asymmetrisch aufgeteilt wurde, erkennst Du an der Platzierung des Bildmotivs innerhalb einer Fotografie.
Befindet sich das Motiv nicht direkt in der Mitte des Bildes, sondern weiter links, rechts, oberhalb oder unterhalb der Bildmitte, handelt es sich um eine asymmetrische Bildaufteilung. Dadurch kann die Fotografie an Spannung gewinnen. Sie wirkt dynamisch und damit oftmals auch interessanter.
Wird das zentrale Motiv wiederum direkt in der Bildmitte platziert, wird von einer symmetrischen Aufteilung gesprochen. Dabei stehen Statik, Ruhe und Harmonie im Vordergrund.
Hier kannst Du den Unterschied einmal im Vergleich sehen:
Erkennst Du anhand der folgenden Abbildungen, wie das Bild links dynamischer als das Bild rechts wirkt?
Abbildung 7: Asymmetrische (links) und symmetrische (rechts) Bildaufteilung im VergleichQuelle: understanding-media.schule-des-hoerens-und-sehens.de
Werden Objekte fotografiert, ist zu beachten, dass diese entweder exakt symmetrisch oder deutlich davon abweicht dargestellt werden sollten. Andernfalls kann dies zu Irritationen bei den Betrachter*innen führen.
Der Bildausschnitt begrenzt die fotografierte Realität. Das bedeutet, beim Bildausschnitt handelt es sich um den Bereich, den Du später auf einer Fotografie siehst. Je nach Bildausschnitt rücken bildwichtige Elemente in die passende Position und somit in den Fokus, damit Unnötiges ausgeblendet wird.
Makroaufnahmen sind extreme Nahaufnahmen, bei denen kleine Details im Fokus stehen. Dadurch können also kleine Dinge groß dargestellt werden.
Jede Fotografie besteht aus einem Motiv und dem Umfeld. Das Motiv dient dazu, die gewünschte Aussage zu kommunizieren. Das Umfeld dagegen stellt das dar, was sich um das Bildmotiv herum abspielt bzw. befindet.
Damit ein Motiv die größtmögliche Wirkung auf die/den Betrachtende*n ausüben kann, sollte es die gesamte Bildfläche ausfüllen. Allerdings kann ein zu enger Bildausschnitt dazu führen, dass wichtige zusätzliche Informationen ausgeblendet werden und somit die Kommunikation der gewünschten Aussage erschweren.
Je enger der Bildausschnitt, desto aussagekräftiger wird das Motiv. Ein wichtiger Begriff in diesem Kontext ist die Brennweite. Mit dieser kann der Bildausschnitt aus dem Stehen heraus beeinflusst werden.
Die Brennweite wirst Du im Laufe der Erklärung genauer kennenlernen.
Eine Fotografie stellt die Realität anders dar als Du sie siehst. Das liegt daran, dass Du die Realität dreidimensional wahrnimmst, die Fotografie ist jedoch immer zweidimensional. Um in ein fotografisches Bild eine Raum- und Tiefenwirkung einzubringen, muss der Bildraum in mehrere Ebenen konzipiert sein. Diese Ebenen sind zum Beispiel der Vorder- und Hintergrund einer Fotografie.
Besonders in einer Fotografie, die über die gesamte Tiefe hinweg scharf gezeichnet ist, benötigt das Auge der Betrachter*innen einen Kontrast, Formen oder Linien, die auf die verschiedenen Ebenen hinweisen. Dabei genügt zum Beispiel schon eine Straße, ein Zaun oder eine Baumabfolge, die in das Bild hineinführen und so Räumlichkeit erzeugen.
Seit dem Mittelalter nutzen Maler*innen die Perspektive zur Bildgestaltung. Auch in der Fotografie ist sie eines der bedeutendsten Gestaltungsmittel.
Es werden drei Perspektiven unterschieden:
Die Abbildung zeigt Dir die verschiedenen Perspektiven zur besseren Veranschaulichung:
Abbildung 8: Kameraperspektiven im Vergleich, Quelle: zeichnen-lernen.markus-agerer.de
Die Normalperspektive wird erzielt, indem ein Motiv aus der Augenhöhe eines Menschen fotografiert wird. Diese Art der Darstellung ermöglicht den Betrachter*innen, einen neutralen und beobachtenden Standpunkt einzunehmen.
Vor allem in der Landschafts- und Architekturfotografie kommt die Normalperspektive zum Einsatz.
Bei der Vogelperspektive wird aus der "Sicht eines Vogels", sprich von oben fotografiert. Dadurch erscheinen die abgebildeten Motive klein und komprimiert bzw. zusammengestaucht. Die Betrachter*innen nehmen eine erhöhte Position ein. Dadurch können Gefühle von Freiheit, Größe, Macht und Erhabenheit aus dieser Perspektive vermittelt werden. Zudem wird den Betrachtenden ein Überblick, im wahrsten Sinne des Wortes, ermöglicht.
Die Vogelperspektive eignet sich besonders für die Makro- und Drohnenfotografie.
Im Gegensatz zur Vogelperspektive wird bei der Froschperspektive aus der "Sicht eines Frosches", also von unten, fotografiert. Das Ergebnis ist, dass Objekte groß und in die Länge gezogen wirken. Dadurch können die Betrachter*innen den Eindruck haben, sie wären klein. Durch die Verwendung der Froschperspektive kann ein Motiv bedrohlich und dominant wirken. Meist wird die "Position eines Frosches" für Hochhausaufnahmen eingenommen.
Du möchtest mehr zum Thema Perspektive erfahren? Dann lies am besten die Erklärung "Perspektive Kunst"!
Die menschliche Wahrnehmung ist darauf ausgelegt, in Bildern festgelegte Strukturen und Muster zu erkennen. Da Linien in einer Fotografie unbewusst den Blick der Betrachter*innen führen und lenken, wird dabei auch von Führungs- oder Leitlinien gesprochen. Diese führen bzw. leiten den Blick auf ein bestimmtes Bildelement.
Bei der Linienführung wird zwischen imaginären und wirklichen sowie zwischen diagonalen, waagrechten und senkrechten Linien unterschieden.
Diese Linien sind im Bild nicht direkt sichtbar. Vielmehr bilden sie sich bei der Betrachtung eher unbewusst aus der Zusammensetzung und Anordnung einzelner Bildelemente.
Einzelne Elemente, die zum Beispiel in einer geraden oder leicht geschwungenen Linie stehen, werden in der Vorstellung zu einer Linie verbunden. Dabei ist zu beachten, dass es sich um mindestens drei sich ähnelnde Elemente handelt. Je nach Anordnung dieser Elemente erscheinen sie im Gesamten als eine Linie oder Form.
Sind nur zwei Elemente abgebildet, erscheinen diese nicht als Linie, weil das menschliche Auge zwischen diesen nur hin und her wechselt.
Bei dem folgenden Bild erzeugen die Spitzen der Farbstifte beim Betrachter eine imaginäre Linie. Das liegt daran, dass es sich um mindestens drei ähnliche Motive handelt, die hintereinander platziert wurden. Durch die Kameraperspektive wird zudem eine Tiefenwirkung erzeugt.
Abbildung 9: Beispiel für eine imaginäre Linie
Bei den wirklichen Linien handelt es sich um klare Konturen in der Realität, beispielsweise ein abgebildeter Horizont, eine Mauerkante oder ein gerader Schattenwurf.
In einer Fotografie kann es diagonale, waagrechte oder senkrechte Linien geben:
Generell können Linien in einem Bild verschiedene Wirkungen erzeugen:
Auch die Kameraeinstellung hat Einfluss auf die Komposition einer Fotografie und die daraus resultierende Wirkung. Die wichtigsten Kameraeinstellungen in Bezug auf den Bildaufbau lernst Du im Folgenden kennen.
Bei der Fotografie kann sowohl mit gestochen scharfen als auch mit verschwommenen Bildern viel kommuniziert werden. Dabei wird zwischen Tiefenschärfe und Bewegungsunschärfe unterschieden.
Den Bereich der Tiefenschärfe kannst Du, je nach Objektiv und Wahl der Kamerablende, selbstständig variieren, um verschiedene Wirkungen zu erzeugen, wichtige Bildelemente hervorzuheben oder um eine bestimmte Aussage zu kommunizieren:
Mit einer geringen Tiefenschärfe kann beispielsweise ein störender Hintergrund (in Unschärfe) verschwinden, um so das Hauptmotiv mehr zu betonen. Diesen Fall siehst Du in der unteren Abbildung.
Im Gegensatz dazu siehst Du drüber ein Bild, das mit einer kleinen Blendenöffnung aufgenommen wurde und somit eine hohe Tiefenschärfe aufweist:
Abbildung 10: Unterschiedliche Schärfentiefe im Vergleich
Neben gestochen scharfen Hauptmotiven können auch verschwommene Elemente Dynamik und eine gewisse Mystik erzeugen. Mithilfe der Belichtungszeit können Fotografien in Bewegungsunschärfe realisiert werden.
Die Belichtungszeit, auch Verschlusszeit genannt, steuert die Wiedergabe einer Bewegung innerhalb einer Fotografie. Sie wird in Sekundenbruchteilen angegeben (zum Beispiel 1/250 Sekunde).
Denke dabei an eine Fotografie von einem Wasserfall, bei der das Wasser nahezu "weich" aussieht. Das Resultat ist eine Aufnahme mit Bewegungsunschärfe, bei der ein Teil des Motivs scharf ist und der Rest unscharf. Der dabei erzielte Effekt, also der weiße Schleier, lässt sich durch die Arbeit mit der Belichtungszeit erzielen. Dafür muss die Belichtungszeit lang und die Blende geschlossen sein.
Das Beispiel eines Wasserfalls lässt sich auch auf die Darstellung einer einfachen Bewegung übertragen. Bei den unteren Abbildungen siehst Du, dass mit einer längeren Belichtungszeit (z. B. 1/4 Sekunde) die Bewegung immer dynamischer und verschwommener wird:
Abbildung 11: Aufnahmen mit Bewegungsunschärfe mit unterschiedlicher BelichtungszeitQuelle: pixolum.com
Die Brennweite meint in der Fotografie den Abstand zwischen der Kameralinse und deren Brennpunkt. Wie groß der Bildausschnitt bzw. -winkel ist, hängt davon ab, wie die Brennweite ist, mit der fotografiert wird. Die Brennweite wird in Millimeter (mm) angegeben.
Der Brennpunkt bezeichnet den Punkt, an dem die Lichtstrahlen von der Linse konzentriert werden.
Bei der Brennweite wird zwischen drei verschiedenen Objektiven unterschieden, die jeweils unterschiedliche Wirkungen beim Betrachter auslösen. Diese wären:
Vom Weitwinkel- bis zum Teleobjektiv vergrößert sich der Abstand zu dem Motiv. Das bedeutet, das Weitwinkelobjektiv hat die kürzeste Brennweite, das Teleobjektiv die längste.
Mit dem Weitwinkelobjektiv erhältst du den größten Bildausschnitt. Der Raum wird also vergrößert bzw. "geöffnet". Dadurch gewinnt die Aufnahme an Dynamik und Raumtiefe. Deshalb kommt dieser Bildwinkel oft für Aufnahmen von Innenräumen, Architekturen oder weiten Landschaften zum Einsatz.
Die Normalbrennweite von Kleinbildkameras beträgt 50 mm. Dieser Bildwinkel entspricht am ehesten dem Winkel des menschlichen Auges.
Das Teleobjektiv wirkt wie ein Fernglas. Dabei ist der Bildausschnitt der kleinste und der Abstand zum Motiv der größte. Dieses Objektiv ist besonders für die Darstellung von Details oder für Porträt-, Sport-, Tier- und Landschaftsfotografie praktisch – denn der Fokus wird auf das Zentrum gelegt. Die Fotografien mit einem Teleobjektiv haben eine übersichtliche, ruhige, statische und flächige Wirkung.
Im Folgenden ist aus der gleichen Perspektive das Motiv mit drei verschiedenen Objektiven abgelichtet. Von links nach rechts: Weitwinkelobjektiv, Normalobjektiv, Teleobjektiv.
Abbildung 12: Verschiedene Objektive im Vergleich(18 mm, 28mm, 60mm)Rainer Knäpper
Je länger die Brennweite, desto enger bzw. kleiner ist der Bildausschnitt. Das gilt auch umgekehrt: Je kürzer die Brennweite, desto weiter ist der Bildausschnitt.
Auch die Belichtung stellt ein wichtiges Gestaltungsmittel der Fotografie dar. Dabei geht es nicht nur darum, das Bild richtig zu belichten, sondern auch um die gezielte Über- oder Unterbelichtung.
Das Licht dient in der Fotografie dazu,
Betrachter*innen richten ihren Blick in den meisten Fällen an die Bildstelle mit dem größten Hell-Dunkel-Kontrast und erkunden von dort aus das Bild weiter. Jedoch kommen sie immer wieder an die Stelle mit dem größten Hell-Dunkel-Unterschied zurück.
Bei der Beleuchtung wird unterschieden in:
Dabei hat jedes Licht eine andere Wirkung. Es kann den Menschen sowohl entspannen als auch anregen und seine Stimmung, Aufmerksamkeit sowie den Schlaf-Wach-Zyklus beeinflussen.
Wird ein Motiv von links und rechts, sprich vom Seitenlicht, angeleuchtet, wird diese Beleuchtungssituation als Zangenlicht bezeichnet. Diese Art der Ausleuchtung hat eine sehr bedrohliche, dominante, unangenehme und einengende Wirkung.
Abbildung 13: Beispiel für ZangenlichtPier-Luc Bergeron
Der Blitz ermöglicht in der Fotografie nicht nur, dann zu fotografieren, wenn das natürliche Licht der Umgebung nicht ausreicht, er hat auch andere nützliche Fähigkeiten. Diese werden im Folgenden aufgeführt:
Ein Stroboskop-Blitzlicht kann, durch die kurze Leuchtdauer bedingt, während der Belichtung mehrfach aufleuchten, um so eine Abfolge von Bildern zu erfassen.
Mithilfe von Farben ist es möglich, die Stimmung einer Fotografie in eine spezielle Richtung zu lenken. So kann es je nach Fotografie sinnvoll sein, bewusst mit der emotionalen Kraft der Farbe zu arbeiten.
In dem folgenden Beispiel ist das bläuliche Licht ein zentrales Gestaltungselement. Die Fotografie erweckt eine triste und kühle Wahrnehmung auf die Betrachtenden und erweckt so die Aufmerksamkeit.
Abbildung 14: Beispiel für Farbgestaltung in der FotografieJason Thibault
Die Farbgestaltung ergibt sich unter anderem durch den Aufnahmezeitpunkt. Denn der Zeitpunkt, zu dem die Aufnahme gemacht wird, entscheidet über die Lichtqualität und letztlich über die Grundfarbe der Aufnahme.
Ist die Lichtqualität nicht optimal, kann sie in einem Fotomontage-Programm aufbereitet werden. Dabei wird jedoch die Grundfarbe der Aufnahme beeinflusst und kann so zu einer unnatürlich aussehenden Fotografie führen.
Um die Wirkung von Farben in einer Fotografie gezielt zu beeinflussen, kann die Farbkreislehre hinzugezogen werden:
Abbildung 15: Farbkreis nach IttenJohannes Itten: "Kunst der Farbe" (1961)
Bunt gemischte und kräftige Farben wirken fröhlich, zurückhaltende und einheitliche Farben dagegen schüchtern bis ernüchternd. Blau- und Violetttöne werden als kühl und beruhigend wahrgenommen; Rot- und Gelbtöne hingegen als warm und anregend.
Wenn Du mehr über Farben und ihre Wirkung wissen möchtest, sieh Dir die Erklärung zum "Farbkreis" an!
Gestaltungsmittel in der Fotografie sind beispielsweise:
Ursprünglich stammt der Begriff "Bildkomposition" aus der Malerei. Heute findet er auch in der Fotografie Verwendung.
Unter einer Komposition oder auch einer Bildgestaltung wird die künstlerische Anordnung von bestimmten Elementen innerhalb einer Fotografie verstanden, um eine spezielle Wirkung zu erzielen. Bei der Komposition geht es also um die Wirkung einer Fotografie auf die Betrachter*innen.
Licht erzeugt Stimmungen und Gefühle. Es kann das Wesentliche isolieren, eine Konzentration auf das Bildmotiv erzielen und (beispielsweise in der Produktfotografie) die Form des Motivs enthüllen.
Karteikarten in Gestaltungsmittel Fotografie19
Lerne jetztFülle die Lücken aus.
Bei einer (1)________ handelt es sich um Elemente, die auf eine (2)___________ Art und Weise innerhalb einer Fotografie angeordnet werden. Die Anordnung verfolgt dabei das Ziel, bestimmte (3)______________ bei den Betrachtenden auszulösen.
1) Komposition
2) künstlerische
3) Wirkungen
Ist die folgende Aussage wahr oder falsch?
"Es gibt Fotos ohne Komposition."
Die Aussage ist falsch. Fotos ohne eine Komposition gibt es nicht. Fotograf*innen können der Bildgestaltung zwar wenig Aufmerksamkeit schenken bzw. diese dem Zufall überlassen, aber selbst dann treffen sie unbewusst Entscheidungen hinsichtlich der Bildkomposition.
Welche 3 Bildformate werden unterschieden?
Welche Arten der Bildaufteilung kennst Du?
Die optische Mitte
Erkläre kurz das Prinzip der optischen Mitte.
Die optische Mitte sitzt etwas höher als die tatsächliche Mitte. Dadurch wird erzielt, dass das Bildmotiv viel ruhiger und ausgewogener liegt. Zudem wirkt es für die Betrachter*innen so, als wäre es nicht zu weit unten platziert worden. Die optische Mitte ist sozusagen die Mitte, die als passend empfunden wird.
Fülle die Lücke der folgenden Aussage aus:
Die ______________ stellt eine vereinfachte Form des sogenannten "Goldenen Schnitts" dar.
Die Drittelregel stellt eine vereinfachte Form des sogenannten "Goldenen Schnitts" dar.
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