Der Begriff Humanismus leitet sich aus demlateinischen "humanitas“ ab. Übersetzt bedeutet das"Menschlichkeit“. Welche Bedeutung die Menschlichkeit für die Philosophie des Humanismus hat, lernst Du hier.
Unter demHumanismuslassen sich eine Vielzahl an Strömungen in verschiedenengeisteswissenschaftlichen und künstlerischen Bereichen verstehen. Zwar ist der Humanismus sowohl in der Literatur als auch der Kunst vorzufinden, vor allem aber ist der Humanismus einephilosophische Bewegung.
DerHumanismusist einephilosophische Strömung, dieim 14. und 15. Jahrhundert entstand. Im Zentrum des Humanismus steht derMensch als modernes Wesen mit geistlichen und schöpferischen Fähigkeiten. Dabei wird grundsätzlich nach dem Sinn der menschlichen Existenz gefragt.
Humanismus – Entstehung
Der Humanismus blühte während der Renaissance auf.Die Renaissanceselbst war eine Epoche der Kunstgeschichte.Werte und Gedanken der Antikewurden wiederbelebt und neu interpretiert. So wurden alte Schriften von antiken Philosophen und Philosophinnen, Schriftstellern und Schriftstellerinnen gelesen. Aus der Lektüre dieser Schriften entstand einekritische Haltung gegenüber der Gegenwart. Diese Haltung bildete die Grundlage für den Humanismus.
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Im Wesentlichen wurden die Umstände der damaligen Zeit anhand der Schriften von antiken Gelehrten wie Sokrates und Aristoteles reflektiert. Denn im Zentrum der antiken Philosophie stand der Mensch und dessenFähigkeit, logisch zu denken und vernünftig zu handeln. Die Pioniere des Humanismus erkannten, dass ebendiese Fähigkeiten jahrhundertelang durchKirche und Herrschaftssysteme eingeschränkt wurden.
Einer dieser Pioniere war derDichter Francesco Petrarca (1304–1374). Er gilt sogar alsUrvater des Humanismus. In seinen Texten forderte Petrarca nicht nur eine Rückbesinnung auf die Antike, sondern bezeichnete auch die Zeit vor der Renaissance,das Mittelalter, als barbarisch und finster.Diese dunkle Zeit sollte überwunden werden.
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Humanismus – Renaissance
Parallel zur genannten Neuentdeckung antiker Philosophien begünstigten auchandere Umstände der Renaissance die Entstehung des Humanismus.
Einerseits wurde verstärktHandel über Landesgrenzen hinausbetrieben. Zu Beginn der frühen Renaissance, um 1400 herum, wurde über den gesamten Mittelmeerraum bis zum Baltikum und Nahen Osten hin gehandelt. Ermöglicht wurde dies durchOrganisationen wie die Deutsche Hanse, Kaufmannsgilden oder sogenannte Compagnien.Zwar erfuhr der internationale Handel während derPestepidemieeinen Einbruch, Ende des 15. Jahrhunderts wurde er jedoch wieder aufgenommen. Neue Seewege erlaubten dabei sogarHandel bis in den tiefen Orient hinein. Diese wirtschaftlichen Entwicklungen sorgten für einen Austausch von Kulturen, sodass sich die Horizonte der Menschen erweiterten.
Die Deutsche Hansewar ein deutscherKaufmannsverband, der sich zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert gebildet und immer weiter vergrößert hat.
Außerdem stärkten die Wirtschaft dasSelbstbewusstsein der Menschen, zu welchem Fortschrittsie in der Lage waren. Sie erkannten, dass das Bestehen und der Erfolg der Gesellschaft weniger von Religion und Herrschaftssystemen abhingen, sondern vielmehr von ihnen selbst. Dadurch fiel es ihnen leichter, sich von ebendiesen Institutionen loszulösen und sie konnten sich den neuen humanistischen Überzeugungen zuwenden.
Andererseits konnten die Humanisten durch dieErfindung des Buchdrucks ihre Überzeugungen mit dem Großteil des Volkes teilen. AlsGutenberg den Buchdruckeinführte, gewährleistete er denVertrieb von Büchern für wenig Geld.Lesen und der Besitz von Büchern wurde nun der breiten Masse ermöglicht. Indem derdurchschnittliche Bildungsstand angehobenwurde, wurde das eigenständige Denken und Kritisieren erleichtert. Der Mensch konnte sich ein eigenes Bild von der Weltmachen, womit das Ziel der Humanisten erreicht werden konnte.
Humanismus – Merkmale
DerGrundsatz des Humanismuswar es, dass der Mensch selbst in der Lage ist, die Welt um sich herum zu begreifen. Er sollte sich von denInstitutionen der Herrschaft und Religionloslösen, um eigenständig zu handeln und Zustände zu hinterfragen. Aus dieser Voraussetzung entwickelten sich diezentralen Werte des Humanismus.
Diezentralen Werte des Humanismusbestehen in der Form auch heute noch.
Humanistische Werte
Zum einen soll jede Handlung eines Menschen auf daseigene oder gesellschaftliche Glückund Wohlergehen ausgerichtet sein.Gewalttätiges Handelnwird von den Humanisten ausgeschlossen.
Zum anderen soll eingrundlegender Respekt gegenüber jedem einzelnen Menschen und dessen Würde herrschen. Dieser Respekt soll über dem Respekt für Götter, Könige oder anderen Mächten stehen.
Außerdem soll es dem einzelnen Menschen möglich sein, sich zu entwickeln und weiterzubilden. Damit wird dieindividuelle Freiheitfür schützenswert erklärt.
Humanismus – Bedeutung
Die Philosophie des Humanismus hatte großen Einfluss auf viele verschiedene Bereiche.
In der Kunst der Renaissance wurde der Fokus weg von religiösen Motiven hin zu derStudie des menschlichen Körpers bewegt. SeineAnatomie und Haptik (Oberflächenbeschaffenheit) wurden genauestens betrachtet und auf Gemälden oder in Statuen wiedergegeben.
Abb. 1 - Marmorskulptur aus der Renaissance
Zudem trauten sich Wissenschaftler wieGalileo und Kopernikusdasgeozentrische Weltbild der Kirche öffentlich anzuzweifeln und durch dasheliozentrische Weltbildzu ersetzen. Dass nun die Sonne statt der Erde im Zentrum des Weltalls stand, öffnete vielen Forschungen im Bereich der Astronomie und Physik die Türen. Grundsätzlich rückte dieBedeutung des Menschen in den Vordergrund der Wissenschaftund Forschungen wurden nun aus der Perspektive des Menschenbetrieben. Das heißt, dass Krankheiten beispielsweise weniger als Strafe Gottes gesehen wurden und ihnen medizinisch auf den Grund gegangen wurde.
Evolutionärer Humanismus
Neben dem klassischen Humanismus, gibt es noch den evolutionären Humanismus. Er ist eine Weltanschauung, die in ihren Grundzügen dem klassischen Humanismus entspricht, jedoch Bezug auf wissenschaftliche Erkenntnisse und Fakten nimmt. Zum Beispiel wird die Antwort auf die Frage nach dem Sein des Menschen, nicht nur der antiken Philosophie, sondern vielmehr der Wissenschaft entnommen.
Auch machte erst der Humanismus dieReformation zu Beginn des 16. Jahrhundertsmöglich. Denn die Menschen waren auf die Kirche nicht mehr angewiesen, sodass der Umsturz der katholischen Kirche keinengesellschaftlichen Kollapsbedeutet haben könnte. Vielmehr bedeutete die Reformation einen großen Fortschritt für die Gesellschaft. Beispielsweise galt es nicht mehr als Todessünde, eine menschliche Leiche zu sezieren und dabei grundlegende Erkenntnisse für die Medizin zu gewinnen.
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Letzten Endes erlaubte der Humanismus der Gesellschaft, sich weiterzuentwickeln und unabhängig zu sein. Anstatt nach Vorgabe der Kirche oder dem Adel zu leben, wurde sich vielmehr auf dieRationalität und Wissenschaft berufen.
Humanismus – Das Wichtigste
Der Humanismus entstand als philosophische Strömung im 14. und 15. Jahrhundert.
Er nahm Bezug auf Gedankengut der Antike.
Im Zentrum des Humanismus stand der Mensch als eigenständiges und logisch denkendes Wesen.
Der Humanismus hatte Einfluss auf die Kunst, Wissenschaft und Religion.
Nachweise
Abb.1: Marmorskulptur aus der Renaissance (https://pixnio.com/de/kunst/skulpturen/skulptur-kunst-leute-mann-marmor-statue-portrat-statue-buste) unter der Lizenz CC0
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