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Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk ist ein internationales Vertragswerk, welches zwischen dem deutschen Reich sowie seinen Verbündeten und Russland geschlossen wurde. Der Vertrag wurde im Jahr 1918 unterschrieben und beendete die Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges in Osteuropa.In dieser Zusammenfassung lernst Du mehr über den 1918 geschlossenen Frieden zwischen Russland und dem Deutschen Reich, und welche Auswirkungen dieser hatte.Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde…
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In dieser Zusammenfassung lernst Du mehr über den 1918 geschlossenen Frieden zwischen Russland und dem Deutschen Reich, und welche Auswirkungen dieser hatte.
Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde am 3. März 1918 zwischen der Sowjetunion und dem Deutschen Reich sowie seinen Verbündeten geschlossen. Der Krieg mit den Mittelmächten (Vierbund), welche sich aus dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn, Bulgarien sowie dem Osmanischen Reich zusammensetzten, endete durch die Unterzeichnung des Vertrages und Russland schied aus dem Ersten Weltkrieg aus.
Abbildung 1: Abbildung der Monarchen der am Vierbund beteiligten Länder, v.l. Kaiser Wilhelm II. (Deutsches Reich), Kaiser Franz Joseph I. (Österreich-Ungarn), Sultan Mehmed V. (Osmanisches Reich), Zar Ferdinand I. (Bulgarien)
Als Diktatfrieden wird ein Frieden bezeichnet, bei welchem den Besiegten harte Bedingungen durch den Sieger auferlegt werden. Diese Bedingungen sind auf einseitigen Nutzen aus und der Besiegte hat keinerlei Mitgestaltungsmöglichkeiten.
Durch den Vertrag wurde Russland ein Diktatfrieden aufgezwungen, bei welchem die Friedensbedingungen einseitig durch die Mittelmächte festgelegt wurden. Die sich erst wenige Wochen an der Macht befindenden Bolschewiki unternahmen dabei ihre ersten diplomatischen Verhandlungsversuche, waren den erfahrenen Diplomaten der Mittelmächte jedoch unterlegen. Somit hatte Russland keine Wahl, außer die Bedingungen anzunehmen.
Die Bolschewiki waren eine radikale revolutionäre Mehrheit unter der Führung Wladimir Iljitsch Lenins, welche sich gegen eine gemäßigte Minderheit (= Menschewiki) durchsetzten. Im Vergleich zu den Menschewiki wollten sie nach der Beendigung der Zarenherrschaft keine parlamentarische Demokratie, sondern strebten einen sozialistischen Staat an.
Im Jahr 1917 änderte sich die Einstellung der russischen Bevölkerung entschieden. Russland befand sich zu diesem Zeitpunkt seit mehr als drei Jahren im Krieg gegen die Mittelmächte und die Bevölkerung war seit einiger Zeit kriegsmüde. Die Bolschewiki bezeichneten sich selbst als Gegner des Krieges und fanden mit ihrer Parole "Friede, Land und Brot" große Zustimmung in der Bevölkerung.
Mit der Oktoberrevolution 1917 leiteten die Bolschewiki den Sturz des Zaren ein und kamen ihrem Ziel, ein sozialistisches und kommunistisches System zu errichten, einen Schritt näher. Da sie dafür ihre Macht im Landesinneren festigen mussten, strebten sie ein schnelles Ende des Ersten Weltkrieges an.
Bereits im Dezember 1917 schlossen die Mittelmächte einen Waffenstillstand mit Rumänien, das mit Russland verbündet war. Zu tatsächlichen Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen Russland und den Mittelmächten kam es allerdings erst nach dem erfolgreichen Putsch der sozialistischen Bolschewiki um Wladimir Iljitsch Lenin im Roten Oktober. Die Waffenstillstandsverhandlungen fanden in Brest-Litowsk, im heutigen Belarus statt – noch heute weist der Name des Vertrages darauf zurück.
Vertreter der Bolschewiki forderten zunächst einen Frieden ohne Gegenleistungen. Sie wollten die Friedensverhandlungen in die Länge ziehen, um durch weltweite Propaganda den Sozialismus und Kommunismus in der ganzen Welt zu verbreiten und eine sozialistische Weltrevolution zu starten. Daraufhin begann über den Jahreswechsel 1917/1918 ein wahres Verhandlungsgefecht, bei welchem General Erich Ludendorff als Stellvertreter Paul von Hindenburgs immer mehr Einfluss ausübte.
Während des Ersten Weltkrieges gehörten sowohl Feldmarschall Paul von Hindenburg als auch General Erich Ludendorff zur Obersten Heeresleitung des deutschen Heeres. Nach dem Ende des Krieges involvierten sich beide immer mehr in der Politik, woraufhin Hindenburg 1925 zum zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik ernannt wurde. Erich Ludendorff dagegen beteiligte sich 1923 am scheiternden Putschversuch der NSDAP, welcher heute als Hitler-Ludendorff-Putsch bekannt ist.
Um die Bolschewiki unter Druck zu setzen, besetzten im Februar 1918 Truppen der Mittelmächte die Ukraine, Belarus sowie das russisch kontrollierte Baltikum. Die sich längst auflösende Zarenarmee konnte diesen Vormarsch in Richtung des sowjetischen Regierungssitzes Petrograd nicht mehr stoppen. Notgedrungen ließ Lenin den Friedensvertrag am
3. März 1918 zu den deutschen Bedingungen unterschreiben.
Trotz dieses Tiefpunkts im deutsch-russischen Verhältnis kam es bereits bald nach dem Ersten Weltkrieg zu einer Annäherung der Ende 1922 gegründeten Sowjetunion und der Weimarer Republik.
Abbildung 2: Die Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens zwischen Deutschland sowie seinen Verbündeten und Russland
Um ihre Macht im kriegsmüden Russland zu konsolidieren, strebten die revolutionären Bolschewiki das Ende des Ersten Weltkrieges an und gingen dafür auch auf die harten Friedensbedingungen ein. Für sie stand die Vollendung der Revolution und eine darauffolgende Festigung ihrer innenpolitischen Macht an erster Stelle.
Der Begriff Konsolidation stammt von dem lateinischen Wort "consolidare" ab, welches in etwa "festigen" oder "stark machen" bedeutet. Im Falle der Bolschewiki steht es für das Streben dieser, ihren Einfluss in Russland zu festigen und somit einen stärkeren Machteinfluss ausüben zu können.
Auch den Mittelmächten kamen diese Pläne Russlands nicht ungelegen – Ende 1917 musste sich das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm II vermehrt auf seine Westfront konzentrieren, da dort nach dem Kriegseintritt der USA vermehrt gegnerische Offensiven zu erwarten waren. Die Front im Osten, welche in etwa entlang der Westgrenze der Ukraine und Belarus verlief, war zu diesem Zeitpunkt festgefahren. Somit nutzte die Oberste Heeresleitung des Deutschen Reiches die innenpolitischen Unruhen Russlands und das Entgegenkommen der Bolschewiki um den geführten Zweifrontenkrieg einzustellen.
Dadurch war es für die Oberste Heeresleitung möglich, die militärischen Kräfte an die Westfront zu schicken. Wo sie hoffte, die erwarteten Angriffe kontern zu können. Des Weiteren strebten die deutschen Abgeordneten nach der Eigenständigkeit der bisher russisch kontrollierten Ukraine, welche über ein großes Rohstoffvorkommen verfügte.
Mit dieser wurde bereits am 9. Februar 1918 ein separater Friedensvertrag geschlossen. Da es um die Lieferung von Getreide und anderen Ressourcen geht, wird er als "Brotfrieden" bezeichnet.
Nach der Unterzeichnung des Friedensvertrags von Brest-Litowsk musste Russland einige Gebietsverluste in Osteuropa hinnehmen. Estland, Livland und ein Großteil Belarus wurde von deutschen Truppen besetzt und in Polen und Litauen verlor Russland jegliche Bestimmungsrechte. Die Ukraine und Finnland erhielten ihre Unabhängigkeit.
Mit dem Verlust seines europäischen Machtbereichs verlor Russland zudem circa ein Drittel seiner Bevölkerung, über die Hälfte seiner industriellen Anlagen sowie den Großteil seiner wichtigsten Rohstoffquellen und Eisenbahnverbindungen.
In einem Ergänzungsvertrag vom August 1918 verpflichtete sich Russland zudem zu Reparationszahlungen in Höhe von sechs Milliarden Goldmark. Im Gegenzug versicherte das Deutsche Kaiserreich, sich nicht in den beginnenden Russischen Bürgerkrieg einzumischen. Die Bolschewiki konnten durch den Friedensvertrag ihr sozialistisches Staatssystem langfristig festigen, was die Grundlagen für den Aufstieg Sowjetrusslands legte.
Als Reparationen werden Geldzahlungen bezeichnet, die nach einem Krieg von den Verlierern an die Gewinner des Krieges geleistet werden. Sie gelten als Wiedergutmachung für die im Krieg verursachten Schäden.
Diese nationale Katastrophe führte gleichzeitig zum Höhepunkt der deutschen Machtpolitik im Osten Europas. In den Augen der westlichen Alliierten Frankreichs, Großbritannien und USA handelte es sich bei dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk um ein Friedensdiktat. Diese hätten die russische Front zur Schwächung der Mittelmächte weiterhin offen halten und die gleichzeitige Ausbreitung des Sozialismus verhindern wollen.
Der Triumph der Obersten Heeresleitung des Deutschen Reiches, sich nach dem Ausscheiden Russlands aus dem Ersten Weltkrieg auf den Kampf an der Westfront fokussieren zu können, hielt allerdings nicht lange. Nach der deutschen Kapitulation im November 1918 wurde der Vertrag von Brest-Litowsk annulliert und das Deutsche Reich während der Novemberrevolution gestürzt.
Mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrages nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Friedensvertrag von Brest-Litowsk letztendlich in weiten Teilen hinfällig, auch wenn viele seiner Grenzziehungen in Osteuropa bis heute sichtbar sind und zur Entwicklung des heutigen Europas beitrugen.
Abbildung 3: Demonstrationszug in Berlin nach der Kapitulation im Jahr 1918
Im Vergleich zum Versailler Friedensvertrag handelt es sich bei dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk um einen sogenannten ehrenvollen Frieden, da darin kein Sieger oder Verlierer des Krieges erkennbar ist. Dahingegen waren sich alle Alliierten Siegermächte, welche den Versailler Vertrag mitgestalteten einig, dass das Deutsche Reich die Alleinschuld am Ersten Weltkrieg hatte.
Verglichen mit dem auf deutscher Seite oft als "Schmachfrieden" bezeichneten Versailler Vertrag, war der Friedensvertrag von Brest-Litowsk nicht weniger hart. Jedoch diskriminierte oder kriminalisierte der Friedensvertrag von Brest-Litowsk die russische Bevölkerung nicht und lies Russland selbst jegliche Entscheidungsfreiheit außerhalb der Vertragsrichtlinien.
Ein weiterer Unterschied beider Verträge kann zudem im Abschluss dieser erkannt werden, da sowohl die Mittelmächte als auch Russland an den Verhandlungen des Friedensvertrags von Brest-Litowsk beteiligt waren. Während der Verhandlungen über den Versailler Vertrag durften die Deutschen als Verlierer des Krieges nicht teilnehmen, sodass anwesenden Verhandlungspartner ihre jeweiligen Interessen ohne Widerspruch durchsetzen konnten.
Im Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde das Ausscheiden Russlands aus dem Ersten Weltkrieg und die zu leistenden Reparationen festgelegt.
Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde am 3. März 1918 unterzeichnet.
Der Friedensvertrag zwischen Deutschland und Russland wurde in Brest-Litowsk unterzeichnet.
Russland verlor große Teile seines europäischen Terretoriums und somit auch über die Hälfte seiner industriellen Anlagen und wichtige Rohstoffquellen. Das führte zu einer nationalen Katastrophe.
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