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Der Friedensvertrag von Versailles, auch Versailler Vertrag genannt, markierte das Ende des Ersten Weltkrieges und beeinflusst die Deutsche Geschichte.
Er war das Ergebnis der Pariser Friedenskonferenz 1919, bei der die alliierten Siegermächte in mündlichen Verhandlungen die Bedingungen für die Beendigung des Krieges aushandelten.
In diesem Artikel erklären wir dir, was das Interesse der unterzeichnenden Länder war, welchen Friedensbestimmungen die Weimarer Republik schließlich zustimmen musste, und wie der Versailler Vertrag in der deutschen Öffentlichkeit aufgenommen wurde.
Bei der Pariser Friedenskonferenz traten am 18. Januar 1919 die 32 Siegerstaaten des Ersten Weltkrieges zusammen, um über die Friedensbestimmungen zu diskutieren. Die verlierenden Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn konnten nur Zusehen, wie ihre Zukunft entschieden wurde. Die Siegermächte hatten unterschiedliche Interessen, die als nächstes erläutert werden.
Da Frankreich ein direkter Nachbar von Deutschland ist, war ihr wichtigstes Interesse damals die dauerhafte Schwächung Deutschlands. Somit wollte Frankreich seine Grenzen in Zukunft präventiv vor den Deutschen schützen. Außerdem wollte Frankreich auch eine Führungsrolle in Europa annehmen. Die Stärkung Polens gegenüber Deutschland und Russland war ein weiteres Ziel der Franzosen bei den Pariser Friedensverhandlungen.
Die USA verfolgte zwei große Ziele bei den Friedensverhandlungen. Erstmals wollten sie für die Zukunft den kollektiven Frieden sichern. Dazu wurde der Völkerbund, ein Zusammenschluss von verschiedenen Nationen, gegründet. Aber natürlich wollte die USA auch ihr Geld zurück. Die USA finanzierte nämlich zum Ende des ersten Weltkriegs hin einen große Anzahl an Operationen der Alliierten durch Kriegskredite. Den USA war es wichtig, dass diese zurückgezahlt werden.
Die Interessen Großbritanniens beruhten noch immer auf der alten Feindschaft zwischen Großbritannien und Frankreich. So wollten die Briten Deutschland nur geringfügig schwächen, um einen Ausgleich der Macht bezüglich der französischen Vormachtstellung in Europa zu erreichen. Die Briten hatten noch immer Angst vor verschlechternden Beziehungen mit Frankreich, weshalb diese Frankreichs Macht unter Kontrolle halten wollten. Zuletzt wollten die Briten auch den sich weiter expandierenden Bolschewismus abwehren.
Am 28. Juli 1919 traf dann eine deutsche Delegation um den neuen Außenminister Hermann Müller im Schloss Versailles an, um den Friedensvertrag zu unterzeichnen und den ersten Weltkrieg offiziell zu beenden.
Hierbei mussten die Deutschen eine Reihe von Zugeständnissen machen. Die Deutschen hatten jedoch nicht wirklich eine Wahl, wollten sie doch eine Besetzung des Landes durch die Alliierten verhindern.
Eines der Zugeständnisse war das Abtreten von Gebieten an sowohl Frankreich als auch Polen, die direkten Nachbarn die die Deutschen im Krieg besiegt hatten. Frankreich erhielt das Gebiet Elsass-Lothringen, wollte aber gerne auch das Ruhrgebiet erhalten. Polen hat Gebiete in Pommern und Preußen von den Deutschen erhalten.
Das nächste Zugeständnis, welches die Deutschen abgeben mussten, war die Entmilitarisierung des Deutschen Reichs. Hierzu gehörten unter anderem die Auslieferung des gesamten “schweren” Kriegsmaterials (Kriegsschiffe, Flugzeuge, Panzer, etc.). Außerdem musste die Reichswehr auf maximal 100.000 Soldaten reduziert werden. Zuletzt mussten auch die an Frankreich und Polen abgetretenen Gebiete entmilitarisiert werden. Das bedeutet, dass in diesen Gebieten keine Soldaten stationiert werden dürfen.
Auch mussten die Deutschen große Entschädigungsleistungen an die Siegermächte geben. So mussten die Deutschen unter anderem viele ihrer Rohstoffe wie Kohle oder Vieh als Rückzahlung für verloren gegangene Ressourcen der Alliierten im Krieg abgeben. Aber sie mussten auch eine große Menge an Geld als Reparationen zahlen, um die von den USA an die Alliierten gegebenen Kredite zu finanzieren.
Zuletzt mussten das Deutsche Reich und die restlichen Verbündeten der Mittelmächte die komplette Kriegsschuld auf sich nehmen. Damit sollten die Reparationszahlungen und andere Bestimmungen des Versailler Vertrag begründet werden.
Bei der deutschen Bevölkerung erzeugte der Versailler Vertrag ein Gefühl ungerechter Behandlung. Vor allem der Zwang zur Annahme ohne am Verhandlungstisch gesessen zu haben gab den Deutschen ein ungutes Gefühl, und Bezeichnungen wie “Diktatfrieden” oder “Schandfrieden” bereiteten sich in Deutschland aus.
Dabei vernachlässigten die Bürger aber die positiven Umstände in Deutschland. Dank seiner Wirtschaftskraft und der großen Population hatte es auch gute Chancen, die alte Vormachtstellung des Landes in der Region wieder zurückzuerlangen.
Die Umstände der Unterzeichnung des Versailler Vertrags, sowie die große negative öffentliche Reaktion auf die Unterzeichnung, machten diese zum gefundenen Fressen für die antidemokratischen Rechten.
Für sie war die demokratische Regierung verantwortlich für die Erfüllung der Vertragsbedingungen, und den Demokraten gelang es nicht, die Öffentlichkeit von der Unausweichlichkeit des Vertrags zu überzeugen.
Auch konnten sie der Öffentlichkeit nicht klar machen, dass die alten Eliten des Kaiserreichs für die Niederlage verantwortlich waren, und nicht die neue demokratische Regierung.
Mit der Verbreitung der sogenannten “Zwillingslegenden” versuchten die Rechten in Folge der Unterzeichnung des Vertrags die deutsche Bevölkerung auf ihre Seite zu bringen. Es gab die “Kriegsunschuldslegende”, welche eine faktenwidrige Leugnung der Umstände, die zum ersten Weltkrieg führten, und die Rolle der Deutschen darin, war. Sie beharrte darauf, dass die Deutschen keine Schuld am Ausbruch des Krieges hatte.
Die “Dolchstoßlegende” ist eine weitere Verschwörungstheorie, die von den Rechten in die Welt gesetzt wurde. Sie besagte, dass die Deutschen den ersten Weltkrieg nicht gegen ihre Feinde verloren hätten, sondern dass die revolutionären Demokraten mit ihren Aufständen die Moral der deutschen Soldaten zerstörte, was wie ein Dolchstoß in den Rücken auf die Soldaten gewirkt haben soll. Hierbei wird aber gekonnt ignoriert, dass die Aufstände zu Beginn von Soldaten und Matrosen selber ausgingen.
Versailler Vertrag - Extra Fact
Obwohl die USA den Friedensvertrag von Versailles als zweites direkt nach Deutschland unterzeichnete, wurde der Vertrag im Kongress nicht ratifiziert, und somit nicht von den USA anerkannt.
Deshalb mussten die Vereinigten Staaten noch einen separaten Friedensvertrag mit den Deutschen aufzeichnen, welcher im Jahr 1921 im Berliner Vertrag abgeschlossen wurde. Das ist auch der Grund weshalb die USA auch nie dem Völkerbund beitrat, da dies ein Teil des Versailler Vertrag war.
- am 28.06.1919 unterzeichnet Deutschland den Versailler Vertrag
- Ziel war eine Schwächung Deutschlands und die Friedenssicherung in Europa
- Deutschland musste Gebiete an Frankreich und Polen abtreten, Reparationen zahlen und sich entmilitarisieren
- Die Kriegsschuld wurde dem Deutschen Reich und den Mittelmächten zugeschrieben
- Demütigung Deutschlands
Bis zum 03.10.2010 musste Deutschland Reparationen zahlen.
Der Versailler Vertrag hat Deutschland als Kriegsschuldigen festgelegt. Außerdem legte der Vertrag die Bestimmungen zur Neuordnung nach dem Krieg und der Reparationszahlungen fest. Frankreich, Großbritannien und die USA waren die Hauptbestimmer des Vertrages.
Die Deutschen hatten keine richtige Wahl beim Unterschreiben des Vertrages. Als Beschuldigte den Krieg ausgelöst zu haben, wurden die Deutschen mehr oder weniger gezwungen den Vertrag zu unterschreiben. Hätte Deutschland den Vertrag nicht unterschrieben, hätte eine Besatzung durch die Alliierten gedroht.
Der neugewählte Außenminister der Weimarer Republik, Hermann Müller, hat den Versailler Vertrag unterschrieben.
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