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Was genau bedeutet eigentlich der Begriff Sprachwandel? Wann ist von Sprachwandel oder Sprachverfall die Rede? Vielleicht musst Du im Zuge deines Deutsch-Abis etwas zum Sprachwandel erläutern? Eine Definition und Beispiele, wie Du sie im Folgenden erhältst, können Dir womöglich dabei helfen. Was Du über den Sprachwandel für dein Deutsch Abi im Voraus wissen solltest, ist Folgendes: Die meisten natürlichen Sprachen wandeln…
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Was Du über den Sprachwandel für dein Deutsch Abi im Voraus wissen solltest, ist Folgendes: Die meisten natürlichen Sprachen wandeln sich mit der Zeit. Obwohl diese Sprachen nun seit Jahrhunderten bestehen, klingen und erscheinen sie in ihrer heutigen Form anders als früher.
Sprachen, die von Menschen gesprochen werden, nennt man natürliche Sprachen. Diese Sprachen haben sich mit der Zeit entwickelt. Englisch, Deutsch und Französisch z. B. sind natürliche Sprachen.
Plansprachen
Im Gegensatz zu einer natürlichen Sprache ist eine Plansprache systematisch und zu einem bestimmten Zweck erfunden worden. Sowohl die Grammatik als auch der Wortschatz einer Plansprache werden zielgerichtet konstruiert. Esperanto etwa ist eine Plansprache. Diese Plansprache wurde im 19. Jahrhundert u. a. für das leichte Erlernen erfunden. Plansprachen erfahren kaum einen Wandel, es sei denn, die Sprecher*innen dieser Sprachen treffen Vereinbarungen zur Änderung u. a. in grammatischen Regeln.
Was genau kann nun unter einem Sprachwandel verstanden werden? Die folgende Definition sagt es Dir:
Wenn sich Laute, der Wortschatz und manchmal sogar einige Teile der Grammatik einer Sprache verändern, dann ist diese Sprache vom Wandel betroffen. Diese Erscheinung bezeichnet wird als Sprachwandel bezeichnet. Sprachwandel geschieht immer unbewusst über einen langen Zeitraum.
Häufig wird der Sprachwandel mit dem Sprachverfall verwechselt. Das sind aber zwei unterschiedliche Entwicklungen.
Der Sprachverfall ist ein von manchen Muttersprachler*innen einer Sprache geprägter Begriff. Damit behaupten diese, dass die Qualität ihrer Muttersprache sich wegen fremder Einflüsse bzw. unsachgemäßen Gebrauchs verschlechtern würde.
Somit bezeichnet Sprachverfall vor allem eine These, die deren Vertreter*innen mit ihren Beobachtungen aus dem Alltag zu untermauern versuchen. Sie beobachten etwa, wie manche Sprecher*innen locker mit der Grammatik ihrer Sprache umgehen und dabei Fehler machen.
Es gibt verschiedene mögliche Ursachen des Sprachverfalls. Hier werden einige davon genannt:
Sprachwandel und Sprachverfall sind zwei grundverschiedene Erscheinungen. Hierfür gibt es auch einige Argumente:
Denn wenn die Sprache einiger weniger Menschen ausdrucksarm oder fehlerhaft ist, dann ist damit noch nicht die Sprache der gesamten Gesellschaft verfallen. Es wird nämlich auf der anderen Seite noch Menschen geben, die sich nach wie vor an die grammatischen Regeln ihrer Sprache halten.
Wenn aber die Sprache der meisten Menschen ausdrucksarm bzw. mangelhaft ist, dann kann von Sprachverfall die Rede sein. Aber das ist eher unwahrscheinlich und nur selten in der Geschichte der Fall gewesen.
Ausgestorbene Sprachen
Wie Tierarten, können auch Sprachen aussterben. Eine Sprache stirbt dann aus, wenn sie von keiner menschlichen Gemeinschaft mehr gesprochen wird. Der Sprachwandel bedeutet aber nicht dasselbe wie das Aussterben einer Sprache. Denn bei einem Wandel verändern sich nur manche Aspekte einer Sprache, wie z. B. manche Laute und Vokabeln. Die anderen Aspekte bleiben in demselben Zustand wie vor dem Wandel.
Beispiele für ausgestorbene Sprachen sind u. a. Altpreußisch und Latein.
Wesentliche Triebkräfte und Ursachen des Sprachwandels sind Anglizismen, Mehrsprachigkeit, Kolonialisierung und die modernen Medien. Nachfolgend werden Dir dafür einige Beispiele gegeben:
Was sind Anglizismen?
Anglizismen sind Ausdrücke und Bezeichnungen aus der englischen Sprache, die Sprecher*innen einer anderen Sprache nutzen, wenn sie in ihrer Muttersprache reden oder schreiben.
Ein Beispiel für den Sprachwandel durch Anglizismen wäre etwa dieses hier:
"Ich bin happy.""Happy" kommt aus dem Englischen und bedeutet "froh".
Das ist ein Anglizismus im Deutschen.
Mögliche Gründe für Anglizismen
Warum setzen sich englische Bezeichnung und Ausdrücke in anderen Sprachen immer mehr durch? Wieso geschieht dies nicht mit z. B. französischen oder italienischen Wörtern?
Das hat vermutlich folgende Gründe: Es sprechen auf der Welt sehr viel mehr Menschen Englisch als Zweit- oder Fremdsprache als andere Sprachen, wenn man mal von der ebenfalls großen Anzahl der Muttersprachler*innen des Englischen absieht.
Dazu kommt die Tatsache, dass Sprecher*innen unterschiedlicher Muttersprachen sich meist auf Englisch verständigen. Eine Französisch sprechende Person etwa würde sich mit einer Chinesisch sprechenden Person auf Englisch verständigen, wenn keiner von beiden die Sprache des Gegenübers versteht. So dient Englisch oft als ein Mittel zur Verständigung zwischen Sprecher*innen unterschiedlicher Muttersprachen. Daher dominiert Englisch in sehr vielen Branchen, sei es nun IT, Handel oder Politik.
Aus folgenden Gründen kann es zu Anglizismen unter Sprecher*innen des Deutschen kommen:
Auf den obigen Satz "Ich bin happy." trifft der erste Grund zu. Denn "happy" kann auch durch "froh" oder "glücklich" ersetzt werden.
Auf viele Anglizismen in der Computersprache aber trifft der letztere Grund zu, da es für einige Wörter der Computersprache keinen entsprechenden Ersatz im Deutschen gibt. Wörter wie z. B. "Internet" oder "Laptop" hat man aus praktischen Gründen einfach aus dem Englischen übernommen, anstatt sie mit "Klapprechner" zu ersetzen.
Da Anglizismen sich aber immer mehr im Deutschen etablieren, wird das inzwischen als eine der Ursachen für den Wandel in der Fachsprache eingestuft. Die deutsche Sprache ist in Bereichen wie u. a. Informatik davon betroffen, da es oft keinen geeigneten Ersatz für viele Ausdrücke gibt.
Kritiker*innen des Sprachverfalls bezeichnen unnötige Anglizismen als Denglisch oder Engleutsch (Engl. plus Deutsch = Engleutsch). Sie befürchten nämlich, die deutsche Sprache würde von englischen Wörtern dominiert.
Auch die Mehrsprachigkeit kann Ursache eines Sprachwandels sein.
Wenn Kinder mit mehreren Sprachen aufwachsen, dann liegt in diesem Fall Mehrsprachigkeit vor. Mehrsprachigkeit ist also die Fähigkeit, schon seit der Kindheit bzw. Jugend mehrere Sprachen aktiv zu sprechen.
Die Mehrsprachigkeit ist oft bei Migrantenkindern oder Kindern mit Eltern mit unterschiedlichen Muttersprachen zu finden. Wenn z. B. die Eltern nur Französisch sprechen, ihr Kind aber in Deutschland aufziehen, dann wird das Kind wahrscheinlich mehrsprachig aufwachsen. Denn in der Schule etwa wird es Deutsch, zu Hause dagegen Französisch sprechen müssen.
Das kann oft dazu führen, dass sie die Sprache z. B. in der Schule mit einer Färbung ihrer Muttersprache sprechen. Kinder mit Französisch sprechenden Eltern etwa würden dazu tendieren, Deutsch mit französischer Färbung zu sprechen, falls sie in Deutschland aufwachsen.
Diese Erscheinung kann zu einem leichten Sprachwandel führen, wenn die Zahl der Mehrsprachigen in einem Land groß ist. Denn grammatische Regeln beruhen teilweise auf der Konvention. Und wenn immer mehr Menschen eine Sprache auf ihre Art und Weise sprechen, dann kann sich mit der Zeit ihre Art des Sprachgebrauchs gegen die von den grammatischen Regeln vorgegebene Art des Sprachgebrauchs durchsetzen.
Ist man mit zwei Sprachen aufgewachsen oder spricht man sie fließend, dann ist man bilingual (bi= zwei plus lingua= Sprache). Multilingual (multi= mehr plus lingua = Sprache) ist jemand, der mit mehr als zwei Sprachen aufgewachsen ist oder als Erwachsene*r mehr als zwei Sprachen spricht.
Einige Eroberungen und Kolonisierungsversuche in früheren Zeiten haben zu einem rasanten Sprachwandel bzw. Aussterben von Sprachen geführt.
Wenn Menschen eines Landes ein anderes Land militärisch komplett besiegen, dann liegt eine Eroberung vor.
Wenn sie es nach der Eroberung auch besiedeln und für finanzielle Zwecke ausnutzen, dann liegt eine Kolonisierung vor.
Indien z. B. wurde lange von arabischen Eroberern beherrscht und später von England kolonialisiert. Das hat dann zu einem ebenfalls beträchtlichen Wandel der indischen Sprachen geführt.
Sprachwandel in Indien
Indien ist ein Land in Asien. Es werden dort mehr als 120 Sprachen gesprochen. Jeder Bundesstaat hat seine eigene Amtssprache, aber Hindi und Englisch gelten als die Amtssprachen des Landes. Viele dieser Sprachen befinden sich im Wandel, was u. a. auf die Globalisierung und den Einfluss anderer Sprachen zurückzuführen ist. So sprechen nicht wenige Inder*innen ihre Muttersprache mit vielen Anglizismen.
Es gibt die Ansicht, dass der Umgang mit der Sprache in modernen Medien zum Sprachwandel führen würde.
Medien sind Mittel, mit denen Informationen unterschiedlichster Arten wie u. a. Nachrichten, Filme usw. vermittelt werden. Zeitungen, Radio, Fernseher oder Social Media sind einige Beispiele von modernen Medien.
In einigen sozialen Medien stehen wenige Zeichen zur Verfügung, sodass man notwendig Abkürzungen verwenden und sparsam mit der Sprache umgehen muss. So sagt man "Lol" statt "Laughing out loud" (dt. "Ich lache darüber laut.") oder "Same" anstatt "So denke ich auch.".
Selbst zur sprachlichen Sparsamkeit werden hierbei Anglizismen verwendet. Zudem herrscht die Vorhaltung, dass Nutzer*innen dieser Medien häufig nicht auf die Rechtschreibregeln wie Kommasetzung und Groß- und Kleinschreibung achten würden.
Den Kritikern*innen zufolge würde so ein sparsamer Umgang mit der Sprache (auch als Sprachökonomie bezeichnet) zum Sprachwandel führen, da u. a. auch die Schriftsprache in der Schule von der Sprachökonomie betroffen sei. Sie behaupten außerdem, dass Schüler*innen auch in der Schule so schreiben würden, wie z. B. in einigen sozialen Medien.
Wenn eine Sprache sich wandelt, dann bleibt das nicht ohne Folgen. Wenn Laute, Vokabeln und Grammatik sich auch nur teilweise verändern, dann geht das u. a. mit der Veränderung des Laut- und Schriftbilds einher. Das heißt wiederum, dass eine geschichtliche Stufe einer Sprache sich von ihren früheren und den ihr folgenden unterscheidet.
Das Schriftbild ist die äußere Gestalt von sprachlichen Zeichen, wie z. B. Buchstaben und Texte. Das Lautbild ist die lautliche Seite von Wörtern. Es besteht also aus Lauten, mit denen man etwas bezeichnet.
Was ist eine Lautverschiebung?
Wenn Laute einer Sprache sich qualitativ, d. h. vom Ton her verändern, dann liegt eine Lautverschiebung vor.
Eine Lautverschiebung vollzieht sich immer allmählich, nie auf einmal. Was genau zur Lautverschiebung führen kann, darüber ist sich die Forschung noch uneinig. Es wird aber vermutet, dass es zu einer leichten Lautverschiebung kommen könnte, wenn z. B. wegen Auswanderung, Eroberung und Ähnlichem immer mehr Menschen eine Sprache sprechen, die nicht ihre Muttersprache ist.
Das gilt u. a. für das US-amerikanische Englisch, dessen Laute sich von denen des britischen Englisch unterscheiden. Denn ursprünglich mussten in den USA viele Nicht-Muttersprachler*innen wie u. a. Menschen afrikanischen Ursprungs, Spanier, Franzosen und Deutsche das britische Englisch sprechen. Das britische Englisch war damals in den USA die vorherrschende Sprache, weil dort mehr Menschen aus englischsprachigen Ländern wie England, Irland und Schottland lebten als z. B. aus Spanien oder Deutschland.
Die Sprachentwicklung des Deutschen
Das heutige Deutsch gehört zu den indogermanischen Sprachen. Dieser Sprachfamilie gehören viele Sprachen Europas wie u. a. Englisch, Französisch, Latein und Altgriechisch sowie viele Sprachen Asiens wie u. a. Sanskrit (= eine indogermanische Sprache des antiken Indiens) und Iranisch aufgrund ihrer Ähnlichkeit an. Das gegenwärtige Deutsch ist einmal aus dem (Ur)-indogermanischen, einer angenommenen Ursprache aller indogermanischen Sprachen, und einmal aus dem Germanischen, einer Vorstufe der Sprachen wie Deutsch und Englisch, hervorgegangen.
Die bisherigen Stufen des gegenwärtigen Deutsch heißen: Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch und Frühneuhochdeutsch. Dem heutigen Deutsch ist Frühneuhochdeutsch in Bezug auf Laute und Schriftzeichen am ähnlichsten.
In der deutschen Sprachgeschichte gab es insgesamt zwei Lautverschiebungen. Die erste Lautverschiebung setzte in der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends v.Chr. ein und führte zum Übergang vom (Ur)-indogermanischen zum Germanischen. Dabei wurden einzelne Laute verändert. Zum Beispiel:
Laut: von p→f | 1) altgriechisch: pū́s (πούς), Latein: pēs (Gen. pedis), altindisch (Sanskrit): pā́t (Akk. pā́dam) 2) Latein: piscis | 1) deusch: Fuß, englisch: foot, 2) deutsch: Fisch, englisch: fish, |
Während in den nicht-germanischen Sprachen wie im Altgriechischen und Latein das p unverändert blieb, wurde dieses p zu einem f in den germanischen Sprachen wie dem Deutschen und dem Englischen.
Die zweite Lautverschiebung setzte vermutlich im 6. Jahrhundert n.Chr. ein und führte zur Herausbildung von althochdeutschen Dialekten und damit zur Trennung von anderen germanischen Sprachen wie u. a. dem Englischen. Auch bei der zweiten Lautverschiebung wurden einzelne Laute verändert. Zum Beispiel:
/p/ → /pf/ apple (engl.) und Apfel (dt.)
Der Lautwandel geht mit einer Veränderung in der Schrift einher. Denn zur Darstellung veränderter Lautwerte muss man andere Zeichen verwenden als früher.
Du fragst Dich, ob es pro- oder contra-Punkte für den Sprachwandel gibt? Sprachwandel kann sowohl zur Bereicherung als auch zur Verarmung des Wortschatzes einer Sprache führen.
Der Wortschatz einer Sprache ist dann bereichert, wenn z. B. fremdsprachige Wörter gleichberechtigt neben ihren Entsprechungen in der beeinflussten Sprache stehen. So haben viele Fremdwörter aus dem Altgriechischen, Latein und Französisch zur Bereicherung des deutschen Wortschatzes beigetragen.
Die Bezeichnung "Vorwort" etwa besteht heute gleichberechtigt neben seinem Synonym (=ein Wort mit derselben Bedeutung) "Prolog", einem Wort, das aus dem Altgriechischen kommt und in der Fachsprache verwendet wird.
Der Wortschatz einer Sprache ist aber von einer Verarmung gefährdet, wenn fremdsprachige Wörter ihre Entsprechungen in der beeinflussten Sprache verdrängen.
Sprachwandel wirkt sich auf die Grammatik einer Sprache aus und kann demnach auch hier Folgen nach sich ziehen.
Sprachwandel kann sich negativ auf die Grammatik einer Sprache auswirken. Das ist dann der Fall, wenn z. B. fremdsprachige Wörter und Ausdrücke sich nur schwer in die Grammatik der beeinflussten Sprache einfügen lassen. Bei Anglizismen ist das häufig der Fall.
Zum Beispiel: "Ich bin happy."
"Ich hatte einen happy Tag."
Der erste Satz ist grammatisch in Ordnung. Der Zweite dagegen ist falsch, weil darin der Anglizismus "happy“ als Adjektiv sich nicht ohne Weiteres beugen lässt. Und "…einen happyen Tag“ klingt sehr ungewöhnlich.
Im Folgenden noch ein Beispiel, das zeigen soll, dass z. B. aus einer Fremdsprache stammende Verben des Deutschen eine besondere Beugung erfordern.
kritisieren (-ieren als Infinitivendung)
repräsentieren (-ieren als Infinitivendung)
Beide Verben haben ihren Ursprung in einer Fremdsprache, wie z. B. Latein oder Altgriechisch. Daher muss ein extra -ier zwischen den Stamm kritis- und repräsent- und die Infinitivendung -en eingeschoben werden. Verben des Deutschen, die aus dem Germanischen, einer angenommenen Vorläufersprache von Sprachen wie Englisch, Deutsch und Schwedisch, stammen, erfordern dagegen kein extra -ier in ihrer Infinitivendung. Zum Beispiel: spielen, arbeiten, laufen.
Im gegenwärtigen Deutsch gibt es vier grammatische Fälle: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Im Germanischen gab es zusätzlich dazu zwei weitere Fälle: den Vokativ (den Fall für die Anrede) und den Instrumental (den Fall für die Mittel). Diese sind aber infolge des Sprachwandels verschwunden.
Wenn sich eine Sprache wandelt, können dabei Wörter entweder verschwinden, oder eine Bedeutungserweiterung oder Bedeutungsverengung erfahren.
Die Bedeutung eines Wortes hat sich erweitert, wenn das Wort im Gegensatz zu früher noch mehr Gegenstände bezeichnet. Also ist seine Bedeutung umfangreicher geworden.
Ein Beispiel: Im Mittelhochdeutschen bezeichnete das Wort tier nur Tiere, die in Wäldern lebten. Im heutigen Deutsch bezeichnet das Wort Tier alle Tiere.
Die Bedeutung eines Wortes hat sich verengt, wenn das Wort im Gegensatz zu früher weniger Gegenstände bezeichnet. Also ist der Umfang von dem, was es bezeichnet, weniger geworden.
Ein Beispiel: Im Mittelhochdeutsch bedeutete das Wort hôchgezîte alle Feste, egal von welcher Art. Heute bezeichnet das Wort "Hochzeit" nur noch das Fest zur Eheschließung.
Einige Arten des Sprachwandels könnten schwerwiegende Folgen für die Gesellschaft haben.
In manchen deutschen Städten mit einem hohen Migrationsanteil etwa haben sich neue Soziolekte gebildet. Manche empfinden diese Soziolekte als etwas Fremdes und Ungewöhnliches für ihre Ohren. Diese Soziolekte können dann auf Ablehnung stoßen, was zu einer Spannung zwischen den Sprechern*innen dieser Soziolekte und den Muttersprachlern*innen führen kann.
Einen bestimmten Sprachgebrauch einer Gesellschaftsschicht oder einer Menschengruppe nennt man Soziolekt. Soziolekte sind also die Art und Weise, wie Menschen in einem bestimmten Teil einer Gesellschaft sprechen. Wenn Menschen aus einer bestimmten Schicht durch einen vermehrten Gebrauch von Anglizismen ihre Schichtzugehörigkeit hervorheben, dann ist so ein Sprachgebrauch ihr Soziolekt.
Zum Sprachwandel kann es aus verschiedenen Gründen kommen. Einige Ursachen für den Sprachwandel können sein: der Einfluss fremder Sprachen z.B. durch Eroberung und Kolonisierung oder Anglizismen, der große Anteil mehrsprachiger Menschen in einem Land oder falscher Gebrauch einer Sprache in modernen Medien.
Sprachwandel und Sprachverfall sind zwei grundverschiedene Erscheinungen. Denn vom Sprachwandel ist die komplette Sprache einer Gemeinschaft, d.h. aller Sprecher*innen betroffen. Der Sprachverfall dagegen kann höchstens auf die Sprache eines oft nur kleinen Teils einer Bevölkerung zutreffen.
Nein, Jugendsprache ist noch kein Sprachverfall. Denn auch die Jugendsprache hat ihre eigenen grammatischen Regeln und ihren eigenen besonderen Wortschatz.
Eine Sprache kann sich aus vielen verschiedenen Gründen verändern. Wenn z.B. Sprecher*innen einer Sprache sich nicht mehr an die grammatischen Regeln halten oder viele Wörter aus einer anderen Sprache importieren würden, dann würden sie damit zur leichten Veränderung ihrer Sprache beitragen. Auch von außen kann eine Sprache verändert werden, wenn z.B. eine Sprache von einer Fremdsprache stark beeinflusst wird.
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